Nun wackelt sogar der 9. Tabellenplatz!

„Wir waren auswärts wieder einmal nicht abgezockt genug, um zu punkten“, so das ernüchternde Resümee von Adalsteinn Eyjolfsson, dem Coach des ThSV Eisenach, nach der 32:34 (14:17)-Niederlage seiner Schützlinge zum Rückrundenauftakt beim Bergischen HC. Der gastgebende Aufstiegsaspirant feierte zwar seinen vierten Punktspielsieg im Dezember, präsentierte sich in der Klingenhalle Solingen vor 1220 Zuschauern jedoch keineswegs meisterlich. Entscheidend Kapital daraus zu schlagen, das vermochten die Wartburgstädter trotz einer überaus hoffnungsvoll stimmenden Auftaktviertelstunde freilich nicht. Sonstige Säulenwie Tomas Sklenak und Eryk Kaluzinski blieben deutlich unter ihrem Leistungsvermögen.
Ein überragender Alexander Koke und ein seinen Aufwärtstrend unterstreichender Gabor Langhans (beide markierten zusammen 15 Treffer) fanden zu wenig Unterstützung. Adalsteinn Eyjolfsson haderte zudem mit den Unparteiischen. «Ich hätte mir gewünscht, sie hätten den Regeln mehr Geltung verschafft», erklärte der Eisenacher Trainer mit Verweis auf die Entscheidungen bei der Schritte-Regel und bei Foulspiel.
Am Ende stand die achte Niederlage im zehnten Auswärtsspiel. Die gravierende Diskrepanz zwischen Heim- (13:3 Punkten) und Auswärtsspielen (4:16 Punkten) lässt mit der Gesamtbilanz von 17:19 Zählern nun sogar den so bedeutungsvollen 9. Tabellenplatz wackeln.
Nur aufgrund der besseren Tordifferenz hat der ThSV Eisenach diesen noch vor der punktgleichen HG Saarlouis inne. Das heißt im Klartext: Am Mittwoch, 29.12.2010 muss ab 19.30 Uhr im Heimspiel gegen den TV Bittenfeld ein voller Erfolg her, um die Schwelle zum neuen Kalenderjahr auf Tabellenplatz 9 zu überqueren. Durch die jüngsten Punktgewinne sitzen selbst die TSG Groß-Bieberau und die HSG FrankfurtRheinMain dem ThSV Eisenach ganz dicht im Nacken! Gegen den Tabellen-Dritten aus Baden-Württemberg, der nach neun Heimsiegen in Folge ausgerechnet gegen den EHV Aue vor über 5000 Zuschauern in der Stuttgarter Porsche-Arena eine völlig unerwartete und empfindliche 21:28 (12:13)-Heimpleite einstecken musste, ist die Heimstärke des ThSV Eisenach, das Miteinander von Fans und Mannschaft in der Werner-Aßmann-Halle gefragt, damit beide Zähler unter der Wartburg bleiben. Der ThSV Eisenach rechnet aufgrund des Kartenvorverkaufs mit einer großen Kulisse, bittet seine Anhänger, auch mit Blick auf die Wetterlage, rechtzeitig zum Sportkomplex Katzenaue zu kommen, beim Ticketkauf an der Tageskasse die Beschilderung unbedingt zu beachten. Vorbestellte Eintrittskarten sind beispielsweise an einem gesonderten Verkaufswagen erhältlich.

Wartburgstädter mit selbstbewusstem und erfolgreichem Auftakt
Zur Verblüffung des Großteils der Zuschauer in der Klingenhalle übernahmen selbstbewusst auftrumpfende Eisenacher mit dem jungen Linkshänder Gabor Langhans im rechten Rückraum, Petr Hruby am Kreis und Alexander Koke auf der Regieposition zunächst das Kommando. Daniel Luther löste für Defensivaufgaben Alexander Koke ab. Die Abwehr verengte mit viel Leidenschaft die Räume, wusste in Routinier Radek Musil einen glänzenden Keeper hinter sich. Gabor Langhans zog scharf und platziert zum 2:4 (6.) ab. Das schnelle und geschmeidige Angriffsspiel der Thüringer vermochten die Abwehrrecken der Gastgeber nur regelwidrig zu stoppen. Alexander Koke, mit hundertprozentiger Quote vom Punkt, verwandelte nach Foulspiel an Petr Hruby zum 3:7 (10.). Gabor Langhans ließ Jan Stochl im BHC-Kasten beim 5:8 (14.) keine Abwehrchance. HaDe Schmitz und Chrischa Hannawald, das Trainergespann des Bergischen HC, reagierte. Tim Henkel agierte fortan als verschobene Spitze vor der Abwehr. Im rechten Rückraum löste der kürzlich von Erstligist Füchse Berlin gekommene Runar Karason den routinierten Jiri Vitek ab. «Das erhöhte unsere Angriffseffektivität deutlich. Trotz des Rückstandes wurden wir nicht nervös. Das spricht für unsere innere Ruhe», freute sich HaDe Schmitz. Auf die körperliche Überlegenheit ihrer Rückraumreihe bauend, glichen die Bergischen Löwen um Spielmacher Kristopher Moen Kleven nach einem Tempogegenstoß von Jens-Peter Reinarz nach präziser Steilvorlage von eigenen Keeper zum 9:9 (18.) aus. Alexander Koke besorgte vom Punkt die letztmalige Eisenacher Führung zum 9:10 (19.). Nach einer Auszeit von ThSV-Coach Adalsteinn Eyjolfsson besetzte Kapitän Benjamin Trautvetter die Kreisposition, kam Eryk Kaluzinski im linken Rückraum. Die Hausherren schalteten bei Ballbesitz blitzschnell auf Angriff um, versenkten zum 13:11 durch Hendrik Beim Stand von 13:12 hatte Eisenachs Rechtsaußen Nick Heinemann die Ausgleichschance auf der Hand. Doch er donnerte mutterseelenallein das Leder ans Gebälk. Im Gegenzug traf Jens-Peter Reinarz zum 14:12 (25.). Tim Henkel «dankte» für einen Sklenak-Patzer mit dem 15:12 (26.). «Während wir in der Auftaktviertelstunde nur sechs Gegentreffer zuließen, kassierten wir im zweiten Teil der ersten Spielhälfte elf Gegentore. Da fehlte die Feinanstimmung», sah ThSV-Coach Adalsteinn Eyjolfsson als Hauptursache für den Pausenrückstand.

Kraftpakete der Bergischen Löwen sorgen für eine Vorentscheidung
Die Hausherren, vornweg ihre «Kraftpakete», suchten mit Wiederanpfiff eine Vorentscheidung. Ihr Torhüter Jan Stochl steigerte sich. Die Eisenacher entschlossen sich zu einem Tausch auf der Torhüterposition. Der junge Stanislaw Gorobtschuk löste nach 38 Minuten Radek Musil ab, brauchte jedoch eine «Warmlaufphase», unterstrich dann mit einigen spektakulären Paraden sein Potential. Bis zum 19:17 (36.), einem Koke-Schlagwurf, blieben die Eisenacher auf Tuchfühlung. Die Abwehrrecken der Hausherren ließen sich im Mittelblock, auch mangels Spielfluss und Ideen ihrer Gegenüber, kaum noch überlisten. Der die Spielfäden übernehmende Alexander Oelze und Runar Karason aus dem rechten Rückraum forcierte das Angriffsspiel der Gastgeber, die durch Hendrik Pekeler vom Kreis zum 24:18 einnetzten (41.). Eisenachs Alexander Koke hatte die passenden Finten und das richtige Wurfrepertoire zur Hand, kurbelte unaufhörlich das Angriffsspiel an, stand aber zu oft allein auf weiter Flur, blieb gegen den in den BHC-Kasten eingewechselten Ex-Delitzscher Mario Huhnstock im Siebenmeterduell Sieger, verkürzte bis auf drei Treffer (26:23, 46.). Die Eisenacher ackerten unermüdlich. Gabor Langhans und Girts Lilienfelds besetzten die rechte Angriffsseite. Den Bergischen Löwen fehlte gewohnte Souveränität. Die Eisenacher nutzten nicht die Chance, daraus Kapital zu schlagen, stoppten sich immer wieder selbst. Beim Stand von 31:28 angelte sich Eryk Kaluzinski das Leder aus den Gastgeberreihen, stiefelte in Richtung Tor los – und scheiterte am jungen gerade wieder genesen Schlussmann Mario Huhnstock (58.). Nach dem 34:30 (59.) gestatteten die Gastgeber ihren Gästen noch etwas Ergebniskosmetik.

Statistik

Bergischer HC: Stochl, Huhnstock (ab 51.); Hoße (3), Vitek (3), Klev (3), Henkel (5), Moen Kleven (2), Kluge, Oelze (5/4), Reinarz (4), Pekeler (3), Karason (6),

ThSV Eisenach: Musil, Gorobtschuk (ab 38.); Trautvetter (1), Sklenak (4), Wöhler, Koke (10/6), Luther, Bitterlich, Kaluzinski (4), Hruby (1), Schiffner (3), Langhans (5), Heinemann, Lilienfelds (4)

Siebenmeter: BHC 4/4 – ThSV 6/6
Zeitstrafen: BHC 4 x 2 Min. – ThSV 3 x 2 Min.