Nur kurz währte die Freude über vermeintliche Bronze-Medaille

ThSV Eisenach II verabschiedete sich mit einer 27:29 (13:11) -Heimniederlage gegen den VfB Mühlhausen und auf Platz 5 aus der Saison

Im letzten Punktspiel der Meisterrunde der Thüringenliga Männer unterlag der ThSV Eisenach II auf heimischem Parkett – obwohl 4 Minuten vor der Sirene mit 25:24 in Führung – dem VfB TM Mühlhausen mit 27:29 (13:11). Die Gäste aus dem Unstrut-Hainich-Kreis freuten sich im Anschluss über die – schon vor dem Anpfiff feststehende – Vizemeisterschaft (hinter dem SV Hermsdorf) und die ausgehändigten Silbermedaillen. Spieler und Trainer des ThSV Eisenach II glaubten sich nach Spielende trotz der Niederlage als Bronzemedaillen-Gewinner. Drei Teams weisen 6:10 Punkte auf, der ThSV Eisenach II mit dem besseren Torverhältnis. Da aufgrund des Austragungsmodus nur einmal gegen die SG Suhl/Goldlauter gespielt wurde, glaubten die Eisenacher, die Heranziehung aller Vergleiche der Teams mit dem gleichen Punktestand käme diese Saison nicht zum Tragen. Doch das war ein Irrtum.

Den Spielbetrieb in Corona-Zeiten aufrecht zu erhalten, war schon eine Mammutaufgabe. Wir haben am bestehenden Modus festgehalten, auch wenn für diesen, wie im Falle des ThSV Eisenach II, nicht die exakten Voraussetzungen erfüllt wurden, kommentierte Volker Krempel, Vizepräsident des Thüringer Handballverbandes, die Entscheidungsgrundlage.

Richtig glücklich ist er damit nicht. Die Teams des ThSV Eisenach II und des VfB Mühlhausen feierten gemeinsam bis zum Morgengrauen den Saisonausklang im Bereich der Werner-Aßmann-Halle.

Der ThSV Eisenach II hatte es selbst in der Hand, sich zumindest mit einem Punktgewinn die erhoffte Medaille zu sichern. Der VfB Mühlhausen schöpfte das zuletzt gezeigte Potential nämlich nicht aus.

Bis zur 50. Minute klappte bei uns nicht viel. Der ThSV Eisenach II schlug nicht unerwartet die technisch feinere Klinge. Wir versuchten es in der Kleingruppe, waren zu leicht ausrechenbar. Der gewohnte Spielfluss kam nicht zustande. Wir lebten von Einzelaktionen von Markus Bergmann und Ivica Lazarovski. Unsere Außenspieler wurden kaum eingebunden, unsere Stärke, das Kreisläuferspiel, kam kaum zum Tragen. Unsere Abwehr fehlte über weite Strecken Stabilität. Torhüter Adrian Winkler ließ etliche haltbare Bälle ins Tor rutschen, konstatierte Karsten Knöfler, der Coach des VfB Mühlhausen.

Eine gute Note verteilte er an Johannes Hölzer, der in Abwehr und Angriff für Ruhe gesorgt und einen ganz wichtigen Teil zum Erfolg beigetragen habe.

ThSV II hätte zur Pause weitaus deutlicher führen können
Keeper Maximilian Steppan, der nach nur einer Spielzeit das ThSV-Trikot wieder auszieht, brillierte im ersten Abschnitt mit vielen abgewehrten Bällen, auch aus Nahdistanz. Doch seine Teamkollegen vermochten beste Torchancen nicht zu nutzen.

Unsere Abschluss-Schwäche verhinderte eine deutlichere Halbzeitführung, merkte ThSV-Coach Daniel Hellwig kritisch an.

Julius Brenner netzte zum 9:7 ein (18.). VfB-Coach Karsten Knöfler griff zu grünen Karte, justierte seine Mannen neu. Diese glichen zwar durch Konstantin Flick zum 10:10 aus (26.), mehr Torgefahr entwickelten allerdings die Gastgeber.

Wir, ich eingeschlossen, haben uns zu viel mit den Schiedsrichtern beschäftigt, unnötig Kräfte vergeudet, gestand Karsten Knöfler selbstkritisch.

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Qendrim Alaj und Julius Brenner trafen zur 13:11-Halbzeit-Führung des ThSV Eisenach II.

VfB Mühlhausen Dank Shooter Markus Bergmann mit dem besseren Finish
In einer Partie „mit gesunder Härte“, so ThSV-Coach Daniel Hellwig, bestimmten die Hausherren auch nach Wiederanpfiff das Geschehen. Wieder war es Julius Brenner, der zum 18:15 versenkte (41.), aber kurz darauf verletzt auf die Bank musste.

Die im Rückraum eingewechselten Hannes Meyer und Nawid Karim-Zand haben ihre Aufgaben gut gelöst, unterstrich Daniel Hellwig.

Sein Spielgestalter Qendrim Alaj erwischte allerdings keinen guten Tag. Er vermochte nicht in gewohnter Weise das Spiel seines Teams zu lenken und selbst für Torgefahr zu sorgen. Beim Stand von 20:19 brachte der Kapitän des ThSV Eisenach II auch einen Siebenmeter nicht unter (48.). Kurz darauf glich Ivica Lazaroski für die Gäste zum 20:20 aus (49.).

Meine Forderung, Charakter zu beweisen, verfehlte nicht ihre Wirkung, freute sich Karsten Knöfler.

Der Wechsel auf der Torwartposition, Jan Randhage kam, habe sich, so der VfB-Coach, positiv ausgewirkt. Die Abwehr stabilisierte sich. Eine spannende Schlussphase mit wechselseitigen Führungen war eingeläutet. Beim 21:22 (51.) lagen die Mühlhäuser, beim 25:24 (56.) die Eisenacher hauchdünn vorn.

Mit einfachen Toren aus dem Rückraum lenkten wir die Partie in unsere Richtung, merkte Karsten Knöfler an. Den jungen Eisenachern fehlen auch noch einige Kilos, ergänzte der VfB-Coach. Wir agierten zu ungeduldig, schlossen übereilt und erfolglos ab, öffneten den routinierten Gästen die Tür zu Gegenstößen, skizzierte ThSV-Hellwig die Schlussphase.

Die Gäste hatten in der Schlussphase das, was dem ThSV Eisenach II fehlte: einfache Treffer aus dem Rückraum. Ivica Lazarovski, Markus Bergmann und Felix Fick trafen zum 25:27 (58.). Die Eisenacher stemmten sich gegen die drohende Niederlage. Jonas Hennig verwandelte vom Siebenmeter-Strich zum 26:27 (59.). Mit seinem 11.Treffer sorgte Markus Bergmann für das 26:28 (60.). Qendrim Alaj verkürzte 13 Sekunden später auf 27:28. Johannes Hölzer traf 24 Sekunden vor Ultimo zum 27:29 und zur Entscheidung.

Mit der Heimniederlage zum Saisonausklang bin ich höchst unzufrieden. Diese hatte ihre Ursachen in verschiedenen Faktoren, resümierte Daniel Hellwig.

Sein Team verabschiedet sich erst einmal in eine Trainings- und Wettkampfpause bis zum 13.06.2022. Danach werden die verabschiedeten Hannes Meyer, Karl-Marius Schnell, Patrick Cuturic, Maximilian Steppan und Tom Steiner nicht mehr zum Team des ThSV Eisenach II gehören.

Statistik
ThSV Eisenach: Büchner, Steppan; Gastrock-Mey (3), Brenner (5), Schnell (1), Urbach (4), Meyer, Karimi-Zand (1), Schlotzhauer (1), Ukaj (2), Hennig (2/1), Kemmler (4), Q. Alaj (4/2)
VfB TM Mühlhausen: Winkler, Randhage; Bergmann (11/3), Ginov, Jäschke, Lennart, F. Fick (3), Hölzer (2), K. Fick (3), Harder (4), Fritzlar (1), Lazarovski (5)
Siebenmeter: ThSV Eisenach: 3/5 – VfB Mühlhausen: 3/3
Zeitstrafen: ThSV Eisenach 1 x 2 Min. – VfB Mühlhausen 6 x 2 Min.
Schiedsrichter: Langbein/Scmidt
Zuschauer: 200

Th. Levknecht

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