Ohne Abwehrstabilität und mit miserabler Wurfquote

ThSV Eisenach startet mit einer 25:28 (15:17) –Niederlage beim TV Emsdetten in eine Serie von 4 Auswärtsspielen in Folge/ Am Samstag ist der TuS Ferndorf Gastgeber

Im ersten von 4 Auswärtsspielen in Folge, einer Nachholpartie vom 27. Spieltag, unterlag der ThSV Eisenach beim Tabellen-Vorletzten TV Emsdetten mit 25:28 (15:17). Es war die 10. Auswärtsniederlage im 14. Auswärtsspiel für die Wartburgstädter. Die Münsterländer, mit drei Ex-Eisenachern im Aufgebot, nährten mit diesem Doppelpunktgewinn und nunmehr 19 Zählern ihre Hoffnung auf den Ligaverbleib, rückten sie bis auf einen Zähler an den ersten Nichtabstiegsplatz heran. Die Thüringer versäumten es, mit zwei Pluszählern weiter ins Tabellen-Mittelfeld aufzurücken. Sie rangieren mit 25:33 Punkten auf dem 13. Tabellenplatz.

Die Eisenacher erarbeiteten sich eine Vielzahl guter Tormöglichkeiten, ließen diese aber sträflichst ungenutzt. Das lag auch am guten Konstantin Madert im Tor des TV Emsdetten, der mit 15 abgewehrten Bällen das Duell mit seinen Eisenacher Kollegen Blaz Voncina undThomas Eichberger (zusammen 8 Paraden) klar für sich entschied. „Ja, das Torwartduell haben wir verloren“, bekannte ThSV-Coach Markus Murfuni. „In entscheidenden Szenen war unser Schlussmann da“, freute sich Peter Portengen, der Trainer des TV Emsdetten. Jeder im Team der Hausherren wusste, was die Stunde geschlagen hatte. Nur ein Doppelpunktgewinn würde die Hoffnung auf den Klassenerhalt nähren. Jeder war mit Feuereifer bei der Sache. „Eine starke Abwehr im Verbund mit einem guten Torhüter sowie Effizienz beim Torwurf waren die entscheidenden Faktoren“, stellte der Ex-Eisenacher Marcel Schliedermann kurz und knapp, aber treffend fest. Er selbst kam nur Mitte der zweiten Halbzeit zu einem Kurzeinsatz im rechten Rückraum des TV Emsdetten, markierte aber den wichtigen Treffer zum 24:20 (46.). Auf der Rückraum-Mitte-Position agierte Sören Kress, dirigierte das Angriffsspiel der Hausherren. Immer wieder zappelten die Distanzwürfe von Sven Wesseling und Johannes Wasielewski (zusammen 13 Treffer) im Eisenacher Kasten. Von deren Treffsicherheit waren die Eisenacher weit entfernt. „Uns unterliefen einfach zu viele Fehlwürfe“, räumte dann auch ThSV-Keeper Thomas Eichberger ein. „Unsere Abwehr fand nicht zur Kompaktheit vom Sieg über Rimpar. Mir fehlte bei einigen Bällen das Glück, war ich doch am Leder, es überquerte dennoch die Torlinie“, rekapitulierte Thomas Eichberger. Die Rückraum-Werfer der Gastgeber nutzten die Freiheiten durch die Eisenacher Abwehr genüsslich. „Wir haben die Partie schon in der ersten Halbzeit verloren, mit einer schlechten Deckungsarbeit und ohne Torwartleistung“, resümierte Rene Witte. Wenige Tage zuvor, beim souveränen 26:17-Erfolg über die DJK Rimpar Wölfe, habe sich seine Mannschaft ganz anders präsentiert. Das ist für mich nicht zu erklären. Warum ist das so“, fragte ein angesäuerter Eisenacher Manager. Der Klassenerhalt sei erst geschafft, wenn auch rechnerisch alles geklärt sei. Es müsse gepunktet werden. Auf den ThSV Eisenach warten jetzt binnen 9 Tage 3 Auswärtsspiele. Das nächste führt ihn am Samstag, 22.05.2021 zum TuS Ferndorf, einem weiteren um den Ligaerhalt noch bangenden Team. „Mit der Leistung von Emsdetten haben wir in Ferndorf nichts zu bestellen“, redete ein frustrierter Rene Witte Klartext. Trainer Markus Murfuni hatte schon zu Wochenbeginn davor gewarnt, sich in Sicherheit zu wiegen, sprach vielmehr von einer „gefährlichen Situation“, man könne ganz schnell „unten reinrutschen“. Ob das seine Spieler vernommen haben? Seine Abwehr bekam in der Ems-Halle kaum Zugriff. Die Einsatzbereitschaft der Hausherren war größer, wurde letztendlich auch belohnt. Ausgelassen tanzte das TVE-Team nach dem Abpfiff auf dem Parkett. „Bei noch 8 ausstehenden Spielen haben wir nun alles selbst in der Hand“, erklärte ein aufgekratzter Peter Portengen. Alles selbst in der Hand, und das mit einer sehr guten Ausgangsposition, hat freilich auch der ThSV Eisenach. Er muss aber nun dafür sorgen, dass das Polster zu den bedrohten Rängen nicht schmilzt. Besser wäre, wenn es anwächst. Möglichst schnell.

Emsdettener Distanzwürfe zappeln im Eisenacher Kasten
Die Eisenacher starteten in der Besetzung vom souveränen Sieg über die Rimpar Wölfe, mit Daniel Dicker im linken und Daniel Hideg im rechten Rückraum sowie Jannis Schneibel als Spielgestalter. Die Gastgeber waren von Beginn auf erhöhter Betriebstemperatur. Hinten und vorn. Das schnelle 2:0 (2.) egalisierten Daniel Dicker aus dem linken Rückraum und Willy Weyhrauch von Rechtsaußen, auf Zuspiel von Jannis Schneibel (4.). In Sekundenabständen zappelten scharfe und platzierte Würfe im Eisenacher Kasten. Aber auch über den Kreis waren die Hausherren erfolgreich. Positiv aus Eisenacher Sicht, Adrian Wöhler bewies von Beginn Treffsicherheit von der Siebenmeter-Linie. Zwei-Tore-Führungen der Hausherren egalisierten die Eisenacher, Jannis Schneibel zum 6:6 (11.) und Daniel Hideg zum 7:7 (13.). Das war allerdings der letztmalige Gleichstand. Die Bälle von Johannes Wasielewski und Sven Wesseling zappelten im Eisenacher Netz zum 10:7 (16.). Eisenachs Willy Weyhrauch schmetterte den Ball freistehend nach einem Konter an die Querlatte (17.). Beim Stand von 11:8 griff Markus Murfuni zur grünen Karte (19.). Thomas Eichberger löste Blaz Voncina im Tor ab. Der am vergangenen Wochenende verletzt fehlende Linkshänder Alexander Saul kam im rechten Rückraum, Daniel Hideg rückte auf seine angestammte Position im linken Rückraum. Doch Eisenachs Spiel war zu halbherzig. TVE-Schlussmann Konstantin Madert wurde zunehmend zu einem Faktor. Ein Doppelpack von Daniel Hideg sorgte dafür, dass die Thüringer nur mit einem 2-Tore-Rückstand zu den Pausengetränken gingen.

Eisenach lässt Torchancen über Torchancen aus
Mit deutlich mehr Feuer kamen die Eisenacher aus den Kabinen. Daniel Dicker wuchtete doppelt ein. Doch Willy Weyhrauch scheiterte von Rechtsaußen an Konstantin Madert, wenig später Adrian Wöhler von Linksaußen. Die ThSV-Abwehr agierte zwischenzeitlich mit mehr Biss. Das zeigte Wirkung. Die Gastgeber kamen ins Straucheln. Daniel Dicker lochte zum Anschlusstreffer ein. Beim Stand von 19:18 hatte Peter Walz die Ausgleichschance, doch sein Dreher von der Kreismitte verfehlte den Kasten (38.). In welche Richtung neigte sich die Waage? Konstantin Madert und seine Teamkollegen beantworten diese Frage. Der TVE-Keeper parierte gegen Alexander Saul, hatte bei einem Holztreffer von Ivan Snajder Glück. Yannick Terhaer und Marcel Schliedermann vollendeten zum 24:20 (46.). Auch wenn der ehemalige Eisenacher Dirk Holzner einen Siebenmeter ans Holz setzte, die Münsterländer behielten Oberwasser. Konstantin Madert fischte einen Weyhrauch-Heber herunter (48.), parierte einen Schneibel-Wurf (49.). Willy Weyhrauch zog das Leder am langen Pfosten vorbei (52.). Tomas Urban, auch einst im ThSV-Trikot, markierte das 25:21 (52.). Einen an Peter Walz verursachten Strafwurf versenkte Adrian Wöhler gegen den eingewechselten Maurice Paske (53.). Paraden von ThSV-Keeper Thomas Eichberger konnten seine Vorderleute nicht nutzen. Im Gegenteil. Die ließen sich das Leder abluchsen. Robin Jansen verwandelte per Gegenstoß zum 26:22 (55.). Personelle Wechsel im Eisenacher Rückraum blieben ohne Wirkung. Der Sieg des TV Emsdetten geriet auch trotz zwei Treffern von Eisenachs Kapitän Alexander Saul nicht in Gefahr.

Statistik
TV Emsdetten: Madert (15 Paraden), Paske (bei 1 Siebenmeter/ 0 Paraden); Kress (2), Terhaer (2), Nowatzki, Kornecki, Kolk, Schliedermann (1), Wasielewski (6), Urban (1), Damm, Holzner (3), Jansen (3), Wesseling (7/1), Stüber (2), Mojzis (1)

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ThSV Eisenach: Voncina (1.-14./ 1 Parade), Eichberger (ab 14., 7 Paraden); Iffert (1), Wöhler (4/3), Potisk, Walz (1), Hideg (5), Alaj, Dicker (5), Obranovic, Schneibel (2), Snajder (1), Weyhrauch (3), Saul (3)

Zeitstrafen: TV Emsdetten 8 Min. (Urban, Jansen, Stüber, Mojzis je 2 Min.)  ThSV Eisenach 10 Min. (Walz u. Snajder je 4 Min., Hideg 2 Min.)

Siebenmeter: TV Emsdetten 1/2 (Wesseling verwandelt 1 x gegen Eichberger,  Holzner wirft gegen Eichberger ans Holz) ThSV Eisenach 3/3 (Wöhler verwandelt 2 x gegen Madert u. 1 x  gegen Paske)

Schiedsrichter: Cesnik/Cornrad

Zuschauer: keine

Th. Levknecht