Partie mit besonderer Brisanz
ThSV Eisenach gastiert am Sonntag beim TV Bittenfeld Stuttgart, bei dem Misha Kaufmann ab dem Sommer Trainer ist, bei dem aber auch die Eisenacher Spieler Ivan Snajder und Simone Mengon anheuern
Die 1. Handballbundesliga der Männer setzt nach der Länderspielpause ihre Punktspiele fort. Vor dem mit 21:21 Punkten den 10. Tabellenplatz belegenden ThSV Eisenach stehen noch 13 Punktspiele bis zum Saisonende. Er gastiert am Sonntag, 23.03.2025 um 15.00 Uhr beim um den Ligaerhalt bangenden TV Bittenfeld Stuttgart. Jenem Verein, bei dem Eisenachs Trainer Misha Kaufmann ab 01.07.2025 anheuert. Mit ihm wechseln aber auch die Spieler Ivan Snajder und Simone Mengon ins Schwäbisch. Folglich, eine Partie von besonderer Brisanz!
Von einer heiklen Aufgabe will Misha Kaufmann nichts wissen. „Jeder weiß, ich bin ein Trainer, der jedes Spiel gewinnen will. Ich arbeite seit Oktober 2021 mit Herz und Leidenschaft für den ThSV Eisenach, investiere ganz viel Zeit. Das wird bis zum Ende so sein“, betont der Schweizer. Er will mit seiner Mannschaft auch am Sonntag in der Porsche-Arena siegen. Mit ihm hat der ThSV Eisenach eine famose Entwicklung genommen. „Wir sind freilich gut beraten, nicht zu Höhenflügen anzusetzen“, fügt Misha Kaufmann hinzu. „Wir sind in keinem Spiel, vielleicht ausgenommen gegen Potsdam, der Favorit. Wir müssen weiter demütig sein. Die Situation zur Vorsaison hat sich nicht entscheidend verändert. Zur Entwicklung gehören auch Rückschläge, nicht nur Siege. Rückschläge zeigen, woran gearbeitet werden muss, sind Ausgangspunkt für Fortschritte“, erläutert Misha Kaufmann.
Zu den Rückschlägen der Saison gehörte zweifellos das Heimspiel gegen den TVB Stuttgart, das mit einer 25:29-Niederlage endete. „Obwohl wir vieles gut gemacht hatten“, erklärt Misha Kaufmann rückblickend. An jenem von viel Unruhe im Verein geprägten Tag im Dezember des Vorjahres hatte der ThSV Eisenach einen 16:21-Rückstand (36.) in eine 25:24-Führung (50.) verwandelt, schien die Partie mit einem Kraftakt noch an sich zu reißen. „Doch dann ließen wir klarste Tormöglichkeiten aus“, erinnert sich Misha Kaufmann. Seinem Team gelang kein Treffer mehr. Selbst vom Siebenmeter-Strich nicht. Gleich drei Strafwürfe landeten nicht im Netz. Der ins Gäste-Gehäuse eingewechselte Miljan Vujovic ließ sich auch aus dem Feld nicht bezwingen. Lenny Rubin machte mit zwei Treffern zum 25:28 die faustdicke Überraschung perfekt.
Wer hat den größeren Siegeswillen?
„Aus dem Hinspiel haben wir einiges gutzumachen, insbesondere, was die nicht überzeugende Endphase betrifft“, erklärt Eisenachs Sportlicher Leiter Maik Nowak. „Gewinnen wird am Sonntag die Mannschaft mit dem größeren Siegeswillen und einer anhaltenden Konsequenz. Der Gastgeber steht hinsichtlich des Klassenerhaltes enorm unter Druck. Wir wollen zeigen, dass wir es besser können als im Hinspiel“, richtet Maik Nowak den Blick in Richtung Porsche-Arena.
TVB Stuttgart zuletzt mit 5 Niederlagen in Folge
„Wenn wir so wie in Eisenach spielen, gewinnen wir auch das Heimspiel“, versucht Jürgen Schweikhardt, Geschäftsführer und Coach des TVB Stuttgart, Optimismus zu verbreiten. Er hatte seinen Bruder Michael Schweikhardt nach einem verkorksten Saisonstart (2:18 Punkte) Anfang November abgelöst, zusätzlich selbst die Trainer-Rolle übernommen. Die Mannschaft um Kapitän Patrick Zicker und Rückraum-Routinier Kai Häfner berappelte sich, sammelte 8 Punkte. Doch dann schien der Trainerwechsel verpufft. Verletzungen kamen hinzu. És folgten 5 Niederlagen in Folge. Zuletzt eine 25:28-Pleite beim bis dato punktlosen Schlusslicht 1. VfL Potsdam. Und das, obwohl Max Häfner und Ante Ivankovic wieder zur Verfügung standen. Die Brandenburger bejubelten am 20. Spieltag ihren ersten Bundesligasieg überhaupt. „Beim Aufsteiger wie ein Absteiger“, titelte die Mannheimer Regionalpresse. Geblieben ist ein 4-Punkte-Polster auf den ersten Abstiegsplatz, den derzeit der HC Erlangen belegt. Der TVB Stuttgart konnte bisher gerade einmal zwei Heimspiele gewinnen. Das Abstiegsgespenst geht um. „Im Kader steckt viel Qualität. Genug, um die Liga zu halten. Es bieten sich noch ausreichend Möglichkeiten. Der Ligaverbleib wird nicht vom Spiel gegen Eisenach abhängen“, erklärt Misha Kaufmann mit Blick auf seinen zukünftigen Arbeitgeber, der sich gerade auf einer Einkaufstour befindet, um seinem neuen Trainer zum 01.07.2025 eine runderneuerte Mannschaft zu übergeben. Zur runderneuerten Mannschaft gehöre, wie eingangs erwähnt, auch Ivan Snajder und Simone Mengon. Für den Sonntagnachmittag fordert TVB-Trainer Jürgen Schweikhardt von seinen Schützlingen mehr Mut. Alle sieben Akteure, die während der Ligapause mit ihren Nationalmannschaften unterwegs waren, sind am Sonntag dabei: Lenny Rubin, Samuel Röthlisberger, Lukas Laube (alle Schwelz), Samir Belahcene (Frankreich), Miljan Vujovic (Slowenien), Daniel Fernandez (Spanien) und Achilleas Toskas (Griechenland). Einige angeschlagene Spieler – Ante Ivankovic, Torben Matzke und Max Häfner – haben während der Länderspielpause regeneriert,
Für Silvio Heinevetter eine Fahrt in die jüngere Vergangenheit
Misha Kaufmann lässt keinen Zweifel aufkommen, er will am Sonntag mit seiner Mannschaft zwei Pluszählern nach Thüringen mitnehmen. Wie soll des gelingen? „Wir müssen zurück zu einem gut strukturierten Angriff, der uns zu einem besseren Rückzug verhilft. Wir müssen die Räume besser bespielen, die Abschlüsse besser steuern. Kurzum, mehr Effizienz als bei der Hinrundenniederlage gegen den TVB Stuttgart“, erläutert Misha Kaufmann. Personell hat er alles an Deck. Für Torhüter Silvio Heinevetter ist es eine Fahrt in seine jüngere Vergangenheit. Von 2022 bis 2024 gehörte der Routinier zum Torhüterteam des TVB Stuttgart, kennt ein Großteil der Spieler. Vielleicht auch deren Schokoladenecken? Der ThSV Eisenach bricht bereits am Samstag in Richtung Baden-Württemberg auf.
Die Vorbereitung läuft organisatorisch freilich nicht optimal, muss zu den täglichen Trainingseinheiten in den Wartburgkreis ausgewichen werden, konnte aber Dank des Entgegenkommens der Gemeinde Wutha-Farnroda in der Hörselberghalle zumindest zur Mittagszeit trainiert werden. Die Werner-Aßmann-Halle ist diese Woche fest in der Hand des Sommergewinns, des größten deutschen Frühlingsfestes. Im Thüringer Handballtempel finden am Freitag und Samstag die Kommersche, die Sommergewinns-Vorabende statt, ein Mix aus Tanz, Musik und Humor. Die Vorbereitungen hierzu durch viele ehrenamtliche Helfer laufen seit Montag auf Hochtouren.
Tickets an der Tageskasse
Eintrittskarten sind ab 13.30 Uhr an der Tageskasse der Porsche-Arena in ausreichender Zahl erhältlich.
Th. Levknecht