Peter Rost vor dem Spiel in Minden

Innerhalb weniger Tage bezog der http://scripts.eisenachonline.de/sp/news.php?spmid=13&mid=13(ThSV) in Willstätt eine 22:32 Niederlage und landete eine 25:24 Sieg in Minden; wie ist dieser krasse Unterschied zu erklären?
Rost:Dieser Leistungsunterschied ist nicht einfach zu erklären. Ein genereller Unterschied: In Minden hat meine Mannschaft fest an sich und einen Sieg geglaubt, auch bei einem klaren Rückstand sich nicht aufgegeben. Garant des Sieges in der Kampahalle war unsere Abwehrarbeit. Dadurch kamen wir zu Ballgewinnen, Tempogegenstößen und einfachen Toren. In Willstätt verfielen wir in Einzelaktionen, im Angriff und in der Abwehr. Das brach uns das Genick. Im Vorwärtsgang wollte jeder mit individuellen Aktionen ein Debakel verhindern, öffnete Willstätt damit Tür und Tor zum Kontern.

Mit einer 4:2 Deckung verblüfften Sie in Minden. Wollen Sie diese Abwehrvariante nun öfters praktizieren?
Rost:Unsere Abwehrtaktik richtet sich natürlich auch nach dem Kontrahenten. Es ist gut, wenn wir mehrere Varianten in petto haben, dadurch den Kontrahenten in Ungewissheit lassen.

Sicherlich ein Novum, während der entscheidenden Spielphase ließen Sie in Minden alle drei Linkshänder draußen?
Rost:Ich musste reagieren. Wir ließen auf der rechten Angriffsseite einfach zu viele Torchancen aus, entwickelten zu wenig Druck in Richtung Mindener Kasten. Wir verfügen zudem über keine «schlechten« Rechtshänder. Ich habe Till Bitterlich gefragt, ob er sich die Rechtsaußenposition mit erfolgreichem Abschluss zutraut. Er bejahte dies und setzte das eindrucksvoll in die Tat um. Im rechten Rückraum wollte Elmar Romanesen an seiner alten Wirkungsstätte einfach zu viel. Als der Erfolg dann ausblieb, wirkte er verunsichert. Die Variante ausschließlich mit Rechtshändern schlug dann bestens ein, zumal Minden sich auch erst einmal darauf einstellen musste.

Nach dem verletzungsbedingten längerfristigen Ausfall von Stephane Joulin ist die Rechtsaußenposition vakant. In Willstätt spielte dort Elmar Romanesen, in Minden fing Ronny Göhl an, wurde dann durch Till Bitterlich ersetzt. Wie soll es künftig auf Rechtsaußen weiter gehen?
RostDie Hauptspielanteile auf Rechtsaußen, so sah unsere Saisonplanung vor, sollte natürlich Stephane Joulin übernehmen. Der junge Ronny Göhl sollte behutsam herangeführt werden, allmählich hineinschnuppern. Durch Stephane Joulins Verletzung ist Ronny Göhl alleine überfordert. Das ist in keinster Weise ein Vorwurf! Als eine mögliche Alternative zeigte sich Till Bitterlich in Minden. Nur mit Rechtshändern auf Rechtsaußen zu agieren, schränkt natürlich die eigenen taktischen Möglichkeiten ein. Wir sind auf dem Spielermarkt aktiv, halten Ausschau, knüpfen Kontakte, ohne in blanke Hektik zu verfallen.

Mit dem TBV Lemgo gastiert wohl der heißeste Meisterschaftsanwärter am Mittwoch (20 Uhr) in der Werner-Aßmann-Halle. Wie wollen Sie den zweifellos klar favorisierten Gast in Schwitzen bringen?
Rost:Zunächst, für uns ist es angenehm, nach 8:8 Punkten nicht unter enormen Druck zu spielen. Wir haben zum Tabellenkeller ein kleines Polster, ohne in Zufriedenheit zu verfallen. Wir freuen uns alle auf die Partie mit dem TBV Lemgo. Wir als «graue Maus der Liga« können eigentlich in diesem Aufeinandertreffen nur etwas gewinnen. Alle erwarten von Lemgo einen Sieg in Eisenach. Wir können 60 Minuten befreit aufspielen, wollen unseren Anhängern leidenschaftlichen und zugleich schönen Handball bieten. Wir haben genug Selbstbewusstsein, um unseren Gästen das Leben so schwer wie möglich zu machen. Mit der Hilfe unserer Anhängerschaft können wir vielleicht den mächtigen TBV Lemgo mehr als nur ins Schwitzen bringen!