Pikanter Rollenwechsel: Vom Underdog zum Gejagten

Der ThSV Eisenach will bei der Vergabe der Aufstiegstickets mitmischen!

Die sofortige Rückkehr in die DKB-Handball-Bundesliga ist für Erstliga-Absteiger ThSV Eisenach keine Pflicht. Adalsteinn Eyjolfsson, der Bundesligatrainer des wirtschaftlich gesunden Vereins, möchte jedoch direkt wieder zurück in die deutsche Beletage.
«Wir streben einen Platz im oberen Tabellendrittel an», sagte Präsident Gero Schäfer bei der Pressekonferenz zur Saisoneröffnung im Bistro des Möbelhauses Cranz + Schäfer den Medienvertretern und vermied das Wort Aufstieg. Karsten Wöhler legte die Messlatte für die Mannschaft schon etwas höher. «Wir wollen schon ganz vorn mitspielen und in den nächsten ein, zwei Jahren wieder nach oben», meinte der Manager.
Doch den Wartburgstädtern fehlen über einen längeren Zeitrum drei wichtige Leistungsträger. Die Rückraum-Asse Tomas Sklenak und Dener Jaanimaa laborieren an einem Kreuzbandriss, werden wohl erst zur Rückrunde wieder eingreifen können. Kapitän und Kreisspieler Benjamin Trautvetter muss aufgrund einer Knie-OP erst einmal pausieren. Dabei sind die in der Vorsaison über Monate so schmerzlich vermissten Rückraumspieler Daniel Luther, Hannes Jon Jonsson und Girts Lilienfelds. Im Gegensatz zum Vorjahr blieb die Spieler- Fluktuation sehr gering. Das trägt natürlich zur Harmonie bei. Nur drei externe Neuzugänge gilt es zu integrieren: die Rückraumspieler Marcel Schliedermann (vom VfL Bad Schwartau), Jan Forstbauer (per Zweitspielrecht der MT Melsungen) und Tom Seifert (vom LHC Cottbus)

Geduld ist bei Mannschaft und Fans gefragt
Die Erwartungshaltung im und um das handballbegeisterte Eisenach, die bis ins benachbarte Hessische ausschlägt, ist freilich hoch. Der ThSV Eisenach – Mannschaft und Fans – muss einen Rollenwechsel verarbeiten: vom Underdog in der 1. Liga zum Gejagten in der 2. Liga! Deshalb auch die klare Botschaft von Trainer Adalsteinn Eyjolfsson: «Wir werden wohl kein Spiel in den ersten zehn bis zwanzig Minuten entscheiden. Wir dürfen nicht ungeduldig werden, wenn wir nicht mit 3 bis 10 Toren führen, vielleicht auch in Rückstand liegen. Ich erinnere daran, im Aufstiegsjahr haben wir viele Partien im Schlussgang, oft gar in den letzten Minuten, für uns entschieden. Was nach 60 Minuten, beim Schlusspfiff, auf der Anzeigetafel steht, das zählt. Geduld ist gefragt.»

Perspektive nur mit einem Umbau der Werner-Aßmann-Halle
Auch aus wirtschaftlicher Sicht starten die Eisenacher optimistisch ins neue Spieljahr. «Die Bundesliga-Saison haben wir mit einem Plus in niedriger fünfstelliger Höhe abgeschlossen», berichtete Schäfer. Der Präsident hofft, dass der Verein bis zum Jahresende gänzlich schuldenfrei sein wird. 
Für die 2. Liga plant Manager Wöhler mit einem Etat von 1,4 Millionen Euro, 300 000 Euro weniger als in der Bundesliga-Saison. Dabei hat er einen Zuschauerschnitt von 2100 Besuchern pro Heimspiel und damit etwas mehr als in der Aufstiegssaison kalkuliert. 
Unklar ist dagegen noch, wann der für den Wiederaufstieg unablässige Umbau der Werner-Aßmann-Halle beginnt. Diese entspricht nicht voll umfänglich den geforderten Standards. «Der Thüringer Sportverein Eisenach hat nur mit einem Umbau der Werner-Aßmann-Halle in Eisenach eine Perspektive», betont Karsten Wöhler. Präsident Gero Schäfer hofft auf einen Baubeginn im Mai 2015. Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht hat signalisiert, mit eine hohen Förderung einzuspringen. Doch im September ist erst einmal Landtagswahl mit anschließender neuer Regierungsbildung. Christine Lieberknecht (CDU) und SPD-Spitzenkandidatin Heike Taubert haben Handball-Eisenach ihre Unterstützung zugesichert…!

Th. Levknecht

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