Prächtiger Auftritt blieb unbelohnt

«Toll gespielt und toll gekämpft, doch leider blieben wir unbelohnt», lautete das Kurzfazit von Maik Handschke, dem Trainer des ThSV Eisenach nach dem Auftritt beim TV Bittenfeld. Der noch mit den Aufstiegsplätzen liebäugelnde Tabellen-Vierte und der ThSV Eisenach lieferten sich eine rasante temposcharfe, einsatzstarke und dennoch faire Partie, einen offenen Schlagabtausch unter vorzüglicher Leitung der Unparteiischen Knapp/Puchinger, der eigentlich keinen Sieger verdient hatte.
Doch am Ende bejubelte das Team aus Waiblingen mit seinen 1000 Fans in der kleinen Gemeindehalle einen hauchdünnen 32:31 (18:15)-Erfolg. Die Wartburgstädter hatten bereits nach einer Viertelstunde den verletzungsbedingten Ausfall (Bänderdehnung) ihres Spielgestalters Pavel Prokopec zu verkraften. Doch das war das Signal für dessen Teamkollegen, noch einen Gang zuzulegen, Verantwortung zu übernehmen. Der Kader war schmal, fehlten doch die zum Kooperationspartner HSV Bad Blankenburg abgeordneten mit Zweitspielrecht ausgestatteten Daniel Luther und Alexander Schiffner. (Der HSV Bad Blankenburg unterlag dennoch im gewichtigen Regionalligapunktspiel beim VTV Mundenheim mit 29:37.)
Tomas Sklenak, der Rückraum-Turbo, explodierte gleich in Serie, schmetterte den Hausherren elf Bälle ins Netz. Temposcharfe Angriffszüge der Thüringer vermochten die Schwaben mehrfach nur auf Kosten von Strafwürfen zu unterbinden. Nervenstark versenkte Alexander Koke alle dem ThSV Eisenach zugesprochenen acht Siebenmeter. Lazar Tosic stellte sich mit Einsatz und Können den Aufgaben im Rückraum, marschierte im zweiten Abschnitt mehrfach energisch in Richtung Bittenfelder Gehäuse. Aus einer vorbildlich fightenden Mannschaft hob Maik Handschke, entgegen seiner sonstigen Gepflogenheiten, einen Spieler hervor, den Youngster Philipp Lindner. «Was Philipp in der Abwehr und auch im Angriff geleistet hat, das verdient ganz einfach ein Extralob», betonte der ThSV-Coach und fügte an, «ich habe mich nach dem Abpfiff bei der Mannschaft für eine ganz starke Leistung bedankt».
Allein im zweiten Spielabschnitt leuchtete auf der Anzeigetafel sieben Mal ein Gleichstand auf. Der TV Bittenfeld verzeichnete mit mehr Wechselalternativen ein leichtes Übergewicht in der Leistungsbreite, agierte über die Außenpositionen torgefährlicher. Augenscheinlich, vom Eisenacher Gehäuse zurückspringende Bälle ergatterten zuhauf die Hausherren. Diese hatten ihren mit Zweitspielrecht für Erstligist Frisch Auf Göppingen ausgestatteten aus allen Lagen torgefährlichen Kai Häfner (6 Treffer) zur Stelle. Die Entscheidung fiel auf der Ziellinie. Alexander Koke per Strafwurf (nach Foul an Philipp Lindner) und der zum Kreis eingelaufene Tomas Sklenak hatten eine 31:29-Führung der Hausherren egalisiert (31:31, 58.). Beim Gegenzug der Bittenfelder zeigten die Referees auf den ominösen Punkt. Der kleine Wirbelwind Alexander Heib, über weite Strecken der Partie als Regisseur, schnappte sich das Leder und blieb im Duell gegen den inzwischen besten «Siebenmeter-Killer» der Liga, Radek Musil, Sieger. Der Eisenacher Schlussmann, der im Spielverlauf erneut zwei Strafwürfe abwehrte, hatte noch eine Hand am Leder, konnte den Einschlag aber nicht verhindern.
Doch blieb den Wartburgstädtern noch eine knappe Minute, um einen Angriff zum Ausgleichstreffer zu initiieren. Mit Vehemenz verteidigte der TV Bittenfeld diesen hauchdünnen Vorsprung. Den Eisenachern gelang kein strukturierter Angriff mehr. «Wir wussten, es wird ein ganz enges Spiel», freute sich Bittenfelds Co-Trainer Klaus Hüppchen nach dem Abpfiff. Im achten Vergleich mit dem ThSV Eisenach gelang dem TV Bittenfeld erst der zweite Sieg, der umso euphorischer bejubelt wurde.

Der ThSV Eisenach schloss die englische Woche, drei Spiele binnen sieben Tagen, mit einem Sieg (34:29 über TUSEM Essen) und zwei knappen Niederlagen bei Spitzenteams der Liga (in Friesenheim 24:27) und Bittenfeld (31:32) ab, empfängt am Samstag, 17.04.2010 um 19.30 Uhr die HG Saarlouis mit dem Ex-Eisenacher Danijel Grgic als Torjäger.

Beide Teams setzten auf rasantes Tempo
Der TV Bittenfeld musste verletzungsbedingt auf Adrian Wehner verzichten, hatte aber den krank gemeldeten so wichtigen Rückraumspieler Jürgen Schweikardt zur Stelle. Auch der einstige Torjäger Patrick Rothe, nach kurzem Intermezzo bei der SG Bietigheim, stand im Aufgebot. Von Beginn setzten beide Teams auf ein hohes Tempo. Die Eisenacher versuchten die Abwehr der Gäste mit Ballstafetten sowie viel Bewegung mit und ohne Ball auszumanövrieren. Die Gastgeber-Abwehr um den Hünen Ludek Drobek kam mächtig ins Schwitzen. Im Gegensatz zum Spiel in Friesenheim, die Eisenacher schlossen ihre Angriffsaktionen entschlossen und präzise ab. Bis zum 5:5 (8.) bekamen beide Torhüter keine Hand ans Leder. Eine mögliche Eisenacher Führung vergaben der zunächst erneut auf Linksaußen agierende Alexander Koke (Holz) und Girts Lilienfelds (neben den Kasten). Dann glänzte ThSV-Keeper Radek Musil einmal mehr im Siebenmeterduell, parierte gegen Patrick Rothe (11.). Doch dann unterliefen den Eisenachern bei Ballbesitz zwei technische Fehler, wurde ein Wurf abgeblockt, die Gastgeber marschierten kraftvoll zum 9:5 (Baumgarten vom Kreis, 14.) durch. Bange Blicke im kleinen mitgereisten Anhang aus Eisenach, zumal nun Pavel Prokopec verletzt ausschied. Lazar Tosic, Tomas Sklenak und Girts Lilienfelds hieß nun die neue Aufbaureihe. Der 19-jährige Philipp Lindner kam auf Rechtsaußen und lief in Abwehr und Angriff zu großer Form auf. Lazar Tosic und der für Abwehraufgaben eingewechselte Till Bitterlich bildeten den Mittelblock in der Abwehr. Kai Häfner staubte nach einem von Keeper Radek Musil abgewehrten Ball zum 12:8 ab (19.). ThSV-Keeper Radek Musil blieb wenig später im Siebenmeterduell gegen Bittenfelds Shootingstar Kai Häfner Sieger, was seine Vorderleute zusätzlich motivierte. Diese erhöhten Tempo und Angriffsdruck. Nach Regelwidrigkeit am schnellen Girts Lilienfelds ließ Alexander Koke Bittenfelds Torhüter Bastian Rutschmann vom Punkt beim Anschlusstreffer keine Chance (12:11, 23.). Dominik Weiß, Jürgen Schweikardt und Simon Baumgarten nutzten Freiräume, trafen zum 17:13 (27.) für die Hausherren.

Temposcharfer Schlagabtausch auf hohem Niveau
Mit einem Feuerwehrstart für die Thüringer ging es in die zweite Halbzeit. Binnen 163 Sekunden trafen die Handschke-Schützlinge durch zwei verwandelte Koke-Siebenmeter und einem Treffer von Lazar Tosic zum 18:18-Ausgleich (33.). Die Bittenfelder antworten durch Kai Häfner und Sebastian Seitner zum 20:18 (35.). Ein temposcharfer offener Schlagabtausch hält die 1000 Zuschauer, darunter über 100 Jugendlichen aus dem Trainingscamp des VfL Waiblingen, in Atem. In Unterzahl (!) locht Tomas Sklenak gleich doppelt zum 23:23-Ausgleich ein (39.). Und immer wieder beweist Alexander Koke seine Nervenstärke vom Punkt, gegen Bastian Rutschmann und Daniel Sdunek, wie beim 24:24 (40., nach Regelwidrig an Tosic) und 26:26 (43., nach Regelwidrigkeit an Trautvetter). Die Hausherren wechseln kräftig durch, bringen ständig frische Kräfte, scheinen die big points zu setzen. Einen eigentlich abgewehrten Ball angelt sich ´Kreisspieler Simon Baumgarten und versenkt zum 28:27 (50.). Eine präzise Vorlage von Torhüter Daniel Sdunek verwertet Bittenfelds Marcel Lenz zum 29:28 (53.). Ein Wurf von Eisenachs Rechtsaußen Martin Hoffmann klatscht hingegen ans Gebälk. Im direkten Gegenzug erhöht Marcel Lenz auf 30:28 (55.). Dann steigt Bittenfelds Abwehrchef Ludek Drobek zu burschikos ein, kassiert die einzige Zeitstrafe der Partie für sein Team. Der junge Philipp Lindner wird auf Linksaußen freigespielt, locht wie ein «alter Hase» zum Anschlusstreffer ein. Dann kann Lazar Tosic den Angriffszug der Hausherren nur regelwidrig unterbinden, kassiert eine Zeitstrafe. Alexander Heib verwandelt den fälligen Siebenmeter zum 31:29 (57.). Die einheimischen Zuschauer sind bereits in Jubelstimmung. Doch die Eisenacher fighten vorbildlich, treffen durch Alexander Koke und Tomas Sklenak zum 31:31. Ein Happyend bleibt ihnen allerdings versagt.

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Statistik

TV Bittenfeld: Rutschmann, Sdunek; Seitner (6), Schöbinger, Weiß (5), Baumbach (1), Lenz (4), Schweikardt (2), Heib (5/4), Baumgarten (2), Häfner (6), Hauk (1), Rothe, Drobek

ThSV Eisenach: Musil, Gorobtschuk; Hoffmann (1), Trautvetter (3), Sklenak (11), Bitterlich, Lindner (1), Heinemann, Lilienfelds (2), Koke (9/8), Tosic (4), Prokopec,

Zeitstrafen: Bittenfeld 1 x 2 Min.; Eisenach 2 x 2 Min.

Siebenmeter: Bittenfeld 6/4; Eisenach: 8/8

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