Punkt beim Erstliga-Absteiger gibt Mut für die nächsten Wochen

ThSV Eisenach holt mit 25:25 (13:13) bei der SG BBM Bietigheim ersten Auswärtszähler, ist dennoch nicht vollends zufrieden

Der Aufsteiger aus der 3. Liga, der ThSV Eisenach, erreichte beim Erstliga-Absteiger und heißen Aufstiegsfavoriten, der SG BBM Bietigheim, ein 25:25 (13:13) -Remis und weist nun 5:5-Punkte vor.

Wir boten dieses Mal über 60 Minuten eine ordentliche kämpferische und konzentrierte Leistung. Sie macht uns Mut für die anstehenden vier Heimspiele in Folge gegen Topteams der Liga, beginnend kommenden Samstag gegen Tabellenführer ASV Hamm-Westfalen, reflektierte Eisenachs Geschäftsführer und Manager Rene Witte.

Sein Team habe am Freitagabend vielleicht sogar einen Punkt liegengelassen. Ähnlich sah es der Eisenacher Trainer:

Wir sind natürlich bescheiden, dennoch sehe ich das Remis als einen verlorenen Punkt, konstatierte Sead Hasanefendic und führte dafür drei Gründe an: Wir haben über die gesamte Distanz gut gespielt, mit Mut und Geschlossenheit, haben zumeist kühlen Kopf bewahrt, gingen mit einer 22:19-Führung in die Schlussviertelstunde. Den letzten Wurf der Gastgeber, beim Stand von 25:25, parierte unser Keeper Blaz Voncina, doch wir konnten in den restlichen Sekunden bei eigenem Ballbesitz kein Kapital daraus schlagen, Durch den vollkommenen Ausfall der Hallenuhr wusste in den letzten drei Minuten keiner so richtig, was los war. Die beiden Schiedsrichter, die ich sehr achte, trafen in der Schlussphase bei Schritten und Stürmerfouls Entscheidungen mit zweierlei Maß.

Hannes Jón Jónsson, der Coach der SG BBM Bietigheim, 2014 als Spielgestalter mit dem ThSV Eisenach in die 1. Handballbundesliga aufgestiegen, sah sein Team in punkto Einsatz und Einstellung verbessert:

Man kann das Spiel nicht vergleichen mit den ersten beiden Heimspielen. Die Mannschaft hat super gekämpft, der Einsatz hat gestimmt. Fakt sind heute aber auch 17 Fehlwürfe und nur 6 gehaltene Bälle.

Hannes Jón Jónsson verwies auch auf den Umstand, dass die halblinke Position mit ganz jungen Leuten ohne Erfahrung besetzt werde, die noch Zeit der Reife brauchen. Entgegen der Ankündigung stand Ex-Weltmeister Michael Krauß nicht im Aufgebot.

Punkt gewonnen oder verloren, mit der Frage kann man spielen ohne Ende, meinte hernach Hannes Jón Jónsson. Beide Teams können heute relativ unzufrieden sein mit dem einen Punkt.

Im „Blindflug“ in die letzten Minuten
Die Eisenacher nahmen aus der EgeTrans Arena die Erkenntnis mit, dass es nicht nur in der heimischen Werner-Aßmann-Halle Probleme mit der Hallentechnik gibt. Die verflixte Anzeigetafel beeinflusste den Spielverlauf am Freitagabend mehrfach. Der Beginn der zweiten Halbzeit verzögerte sich um mehrere Minuten, weil die Technik streikte. Nachdem die Anzeigetafel komplett ausgefallen war, ging es für beide Teams und die 1810 Zuschauer quasi im Blindflug in die letzten beiden Minuten. Turbulenzen vor der Ausführung eines Strafwurfes durch Eisenachs Ante Tokic, nach Regelwidrigkeit an Yoav Lumbroso. Vermutlich wurde versehentlich die Auszeittaste gedrückt. Ante Tokic musste lange bis zur Ausführung warten. Er scheiterte beim Stand von 25:25 von der Siebenmeterlinie und im Nachwurf an SG-Keeper Jürgen Müller. Rechtsaußen Ante Tokic, über die gesamte Distanz nahezu mit einer Sonderbewachung bedacht, ließ sich mit seiner individuellen Klasse samt internationaler Erfahrung aber kaum stoppen, markierte 9 Treffer (bei 12 Versuchen), brachte allerdings zwei Strafwürfe von sechs nicht unter.

Jonas Ulshöfer dirigierte im ersten Abschnitt das Angriffsspiel
Eisenachs Keeper Denis Karic hatte sich im Training eine Augenverletzung zugezogen und pausierte. Blaz Voncina und Stanislaw Gorobtschuk, in der Saison 2015/2016 bei der SG Bietigheim unter Vertrag, bildeten das Torhüterteam der Wartburgstädter. Trainer Sead Hasanefendic betraute im ersten Abschnitt Jonas Ulshöfer mit der Regieposition, Andrei Obranovic im linken und Alexander Saul im rechten Rückraum, 2,08-Meter-Mann Marko Racic mit der Kreisposition. Duje Miljak kam für Abwehraufgaben. Das funktionierte gut. Andrej Obranovic, zuletzt oft kritisiert, wartete nicht nur wegen seiner 5 Tore mit einer guten Leistung auf. Die Gastgeber, zuhause noch ohne Sieg und damit unter Druck, operierten mit einer ausgesprochen offensiven Deckung, auf Ballgewinne orientiert. Jonas Link kurbelte das Angriffsspiel der Hausherren an, traf selbst zum 6:4 (12.). Die Anzeigetafel fiel aus. Die Gäste blieben ihrem Spielkonzept treu, besaßen mit Blaz Voncina einen leichten Vorteil auf der Torhüterposition. Mit Tempo, Schärfe und Präzision trafen die ThSV-Mannen zum 6:8 (18.). Schnelles Umschaltspiel war angesagt. Ante Tokic drückte einen Abpraller zum 7:10 ins Netz (21.). Der eingewechselte Justin Mürköster scheiterte frei, ein Konter landete in den Reihen der Hausherren (25.), die SG Bietigheim glich zum 11:11 aus (26.). In Unterzahl netzte Ante Tokic zum 12:13 ein (29.), Jonathan Fischer traf noch zum 13:13-Pausenstand. Wieder hatte es der ThSV Eisenach versäumt, mit einer Führung zu den Halbzeitgetränken zu gehen.

Mit beträchtlicher Verspätung (Ausfall der Hallentechnik) ging es in die zweiten 30 Minuten. ThSV-Coach Sead Hasanefendic brachte mit Yoav Lumbroso (Rückraum Mitte), Justin Mürköster (Kreis) und Adrian Wöhler (Linksaußen) neues Personal, und stellte die Hausherren vor neue Aufgaben. Yoav Lumbroso, der kleine Israeli, interpretierte die mittlere Aufbauposition auf die ihn auszeichnende Weise. Zunächst war ein offener Schlagabtausch angesagt, 16:15 (35.), 17:18 (39.). Claus Dominik hielt mit seiner 100-prozentigen Trefferquote (6 Würfe – 6 Treffer) im Rennen. Das ballsichere Team, ie Eisenachedr, trafen durch Ante Tokic und Yoav Lumbroso zum 19:22 (46.). Die kleine, aber lautstarke ThSV-Fangruppe erhöhte die Phonzahl. Eisenachs Justin Mürköster kassierte eine heiß umstrittene Zeitstrafe. Das Signal für die Schützlinge von Hannes Jón Jónsson, um zum 22:22 (Patrick Rentschler, 53.) auszugleichen. Mit Marko Racic und Duje Miljak im Deckungsinnenblock versuchten die Eisenacher abzuriegeln. Nach einem Ballgewinn vollendete Ivan Snajder zum 23:25 (56.). Ein weiterer Torerfolg gelang den Eisenachern in dieser Partie nicht mehr, Patrick Rentschler und Jan Döll trafen zum 25:25 (57.). Wieder hatten die Spielleiter einen technischen Fehler gesehen und der SG Bietugheim den Ball zugesprochen. Das brachte nun sogar Sead Hasanfendic in Rage. ThSV-Keeper Blaz Voncina war zwei Mal zur Stelle, parierte glänzend und eröffnete seinen Vorderleuten sogar die Siegtorchance. Diese verstrich in den letzten 10 Sekunden ungenutzt….

Vier Heimspiele in Serie gegen Hochkaräter der Liga
Zum Auftakt von vier Heimspielen in Folge, alles gegen hochkarätige Gegner, empfängt der ThSV Eisenach am Samstag, 28.09.2019 um 19.30 Uhr den ASV Hamm-Westfalen. Für diese vier Heimspiel bietet der ThSV Eisenach ein Ticket-Sonderangebot: Vier Karten erwerben, aber nur drei bezahlen! Tickets sind vorab erhältlich online unter www.thsv-eisenach.de, in der ThSV-Geschäftsstelle und in allen Pressehäusern der Mediengruppe Thüringen.

Statistik:
SG BBM: Müller, Maier; Link (7), Claus (6), Rentschler (3), Dahlhaus (2), Döll (2), Trost (2), Fischer (2), Schäfer (1/1), Rønningen, Marčec, Asmuth, Öhler, Emanuel, Boschen.
ThSV Eisenach: Voncina, Gorobtschuk; Tokic (9/4), Obranovic (5), Lumbroso (3), Saul (3), Miljak (1), Mürköster (1), Snajder (1), Racic (1), Ulshöfer (1), Kikanovic, Wöhler, Potisk, Richardt, Weyhrauch.
Spielverlauf: 3:3 (8.), 6:4 (12.), 6:8 (18.), 7:10 (20.), 11:11 (26.), 13:13 (30.), 17:16 (37.), 18:19 (41.), 19:22 (45.), 22:22 (53.), 23:25 (56.), 25:25 (57.).
Zeitstrafen: SG Bietigheim: 10 Kin. (Trost (18.), Asmuth (23.), Claus (27.), Rentschler (40.), Link (53.) / ThSV Eisenach: 12 Min. (Snajder (21., 31.), Racic (28., 53.), Saul (44.), Mürköster (49.)
Siebenmeter: SG Bietigheim 1/1 – ThSV Eisenach   4/6
Schiedsrichter: Thomas Hörath / Timo Hofmann (Zirndorf / Bamberg) (DHB Elite-Anschlusskader)
Zuschauer: 1.810 (EgeTrans Arena Bietigheim)

Th. Levknecht

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