Standing Ovation vor und nach dem Spiel

ThSV Eisenach fordert Tabellenführer SG Flensburg-Handewitt mit herausragender kämpferischer Leistung, unterliegt am Ende 32:38 (20:23)

Standing Ovation vor dem Anpfiff, Standing Ovation nach dem Abpfiff.  Der ThSV Eisenach verabschiedete vor dem Anpfiff seinen im Sommer vorzeitig zur SG Flensburg-Handewitt gewechselten Torjäger Marko Grgic. Dieser war 2002 von Drittligist HG Saarlouis in seine Geburtsstadt Eisenach zurückgekehrt, zum Nationalspieler und mit 301-Treffern in der Vorsaison zum Top-Torjäger der Liga gereift.  Ob einer famosen kämpferischen Leistung gegen den ungeschlagenen Tabellenführer verabschiedete die mit 2.850 Zuschauern ausverkaufte Werner-Aßmann-Halle das Team des ThSV Eisenach mit lang anhaltendende stehenden Ovationen. Trotz einer 32:38 (20:23) -Niederlage. Das Eisenach-Gen auf dem Parkett und den Rängen war vereint. 

sportfotoseisenach – Der im Sommer zur SG Flensburg-Handewitt gewechselte Marko Grgic wurde vor dem Spiel offiziell vom ThSV Eisenach verasbschiedet. Hier die Gesellschaftler Ralf Weber und Günter Oßwald (re.) mit dem in Eisenach geborenen Nationalspieler

Die Wartburgstädter forderten das mit Weltklasse besetzte Team aus Schleswig-Hollstein über weite Strecken, heizten den Gästen nach einem 11:19-Rückstand (23.) mit einer offensiven 3:3-Abwehr ein, verkürzten bis auf zwei Treffer (19:21, 30.) und ließen den Favoriten auch nach dem Seitenwechsel (24:29 /43.) nicht davonziehen, verkürzten durch ihren Kapitän Peter Walz noch einmal auf 29:31 (51.). Der für den Schlussabschnitt auf das Parkett zurückgekehrte Marko Grgic machte mit seinen Treffern Nummer 8 und 9 zum 30:35 (54.) den Deckel drauf. „Es wurde das erwartet kampfbetonte Spiel bei bester Handball-Stimmung. Wir haben das Geschehen – bis auf eine schwache Phase – kontrolliert und den verdienten Sieg routiniert eingefahren“, fasste Marko Grgic nach einem Plausch mit den ehemaligen Mannschaftskameraden in deren Kabine zusammen. In Emil Jakobsen, 11 Treffer aus 11 Versuchen, stand ein gnadenloser Vollstrecker in den Reihen des Tabellenführers. 

sportfotoseisenach – Der Hilfsverein LEAH, das Tierheim Eisenach und der Jugendhospizdienst Eisenach durften sich unmittelbar vor dem Anpfiff über einen Spenden-Scheck in Höhe von jeweils 1.000 Euro von ThSV-Hauptsponsor „MANTOS“, übergeben durch dessen Chef Ralf Weber (links auf dem Foto) freuen

„Wir sind sehr zufrieden, in Eisenach gewonnen zu haben. In Eisenach zu spielen, ist nicht einfach. Mit unserer 6:0-Abwehr haben wir zunächst das Spiel unter Kontrolle gehabt. In den letzten Minuten der ersten Halbzeit unterlaufen uns zu viele Fehler gegen die verschiedenen Abwehrvarianten der Gastgeber. Im zweiten Abschnitt kommen wir mit unserem geduldigen Spiel zum verdienten Doppelpunktgewinn“, resümierte Ales Pajovic, der Coach der SG Flensburg-Handewitt. „Mit dem Tempospiel der Flensburger hatten wir zunächst Probleme, bekamen defensiv keinen Zugriff. Über unsere 3:3-Abwehr und über die Überzahl fanden wir zu mehr Sicherheit, uns gelangen einfache Treffer über das Tempospiel. Wir haben mit unserer herausragenden kämpferischen Einstellung immer wieder dagegengehalten. Bis zur Crunchtime lagen wir nur mit drei Treffern zurück, dann nutzte Flensburg unsere Fehler eiskalt aus. Schade, wir erreichten nicht ganz unser Top-Niveau. Flensburg beweist seine überragende Klasse in dieser Saison“, erklärte Eisenachs Trainer Sebastian Hinze. Die „überragende kämpferische Leistung gegen den Tabellenführer“ strich auch ThSV-Geschäftsführer Rene Witte heraus. Er verwies zugleich auf das in Sachen Klassenerhalt eminent wichtige Heimspiel am Freitag, 24.10.2025 gegen GWD Minden. In den stimmungsvollen Handballabend in der an einem Donnerstag ausverkauften Werner-Aßmann-Halle passte es bestens, dass Ralf Weber von Eisenachs Hauptsponsor „MANTOS“ vor dem Anpfiff Spenden-Schecks über jeweils 1.000 € an drei gemeinnützige Organisationen, den Hilfsverein LEAH, das Tierheim Eisenach und den Jugendhospizdienst Eisenach, übergab. Bemerkenswert auch, ThSV-Freund Kurt Schmähling hatte zu seinem 80. Geburtstag statt Geschenken um Spenden für den ThSV-Nachwuchs ersucht. Durch diese noble Geste flossen nahezu 900 Euro auf das Vereinskonto. ThSV-Präsident Shpetim Alaj dankte Kurt Schmähling auf unmittelbar vor dem Anpfiff auf dessen Dauerkartenplatz. 

sportfotoseisenach – Stephan Seitz bei einem seiner 8 Treffer

Eisenach übte über eine offensive 3:3-Abwehr gehörig Druck aus/ Philipp Meyer mit 4 Treffern ins leere Flensburger Gehäuse

Stephan Seitz markierte für den ThSV Eisenach 8 Treffer (aus 11 Versuchen). „Wir hatten zunächst Probleme mit dem Tempospiel der Gäste, übten auf diese dann mit unserer offensiven 3:3-Deckung gehörig Druck aus, brachten zugleich viel Emotionalität ins Spiel. In wichtigen Phasen agierte der Tabellenführer abgezockter, vermochten wir unseren Druck nicht zu erhöhen. Leider konnten wir nicht unsere bestmögliche Leistung auf die Platte bringen“, bilanzierte Linkshänder Stephan Seitz. „Über unsere 3:3-Abwehr und das 7 gegen 6 sind wir nach einem klaren Rückstand zurück ins Spiel gekommen. Uns gelangen Steals und sogar erfolgreiche Würfe ins leere Flensburger Tor“, erklärte Max Beneke. Eisenachs Abwehrchef Philipp Meyer zirkelte im Spielverlauf gleich 4 Bälle aus der eigenen Hälfte ins leere Flensburger Gehäuse. Zwei sogar binnen 28 Sekunden unmittelbar vor der Halbzeitpause. „Bis 10 Minuten vor der Sirene halten wir den Rückstand von nur drei Treffern, lassen dann gute Möglichkeiten aus, sodass Flensburg seinen Vorsprung noch aufstocken kann“, ergänzt Max Beneke. „Wir haben gut gekämpft, aber letztendlich verloren. Wir haben dennoch allen gezeigt, dass wir in dieser Liga mit jedem Team, auch mit dem Tabellenführer, mithalten können“, vermerkte Eisenachs Kreisspieler und Innenblocker Tillman Leu. Positiv auf Eisenacher Seite, Oskar Joelsson verwandelte alle 5 seinen Farben zuerkannte Siebenmeter.

Sebastian Hinze mit dem richtigen Schachzug 

Der ThSV Eisenach startete in der erwarteten Formation, mit Vincent Büchner auf Links- und Moritz Ende auf Rechtsaußen, Oskar Joelsson, Felix Aellen und Stephan Seitz im Rückraum, Peter Walz am Kreis und Matija Spikic im Tor. Philipp Meyer und später Tillman Leu kamen für Abwehraufgaben. Bei den Gästen agierte der Ex-Eisenacher Marko Grgic zunächst auf Rückraum-Mitte, an der Seite von Simon Pytlik und Kent Robin Tönnesen, wurde in der Abwehr von Blaz Blagotinsek abgelöst, der gemeinsam mit Johannes Golla den Deckungs-Innenblock bildete. Das Team von der Förde initiierte sofort sein Tempospiel. Emil Jakobsen schloss zum 2:6 ab (6.). Die Eisenacher fingen sich, verkürzten durch einen von Oskar Joelsson verwandelten, an Peter Walz verwirkten, Siebenmeter (5:7, 9.). Nach dem 7:9 (11.) drehten die Gäste auf. Schnelles Umschaltspiel war angesagt. Marko Grgic traf zum 7:12 (14.) und 8:13 (15.) ins leere Eisenacher Tor.  Die Gäste schien die Hausherren zu überrollen. Sie provozierten geschickt Stürmerfouls. Emil Jakobsen eroberte das Leder und vollendete zum 10:17 (21.). Simon Pytlick und Marko Grgic erhöhten auf 11:19 (23.). Wer nun an ein leichtes Spiel der Flensburger dachte, der irrte. Der Schachzug von ThSV-Coach Sebastian Hinze, Umstellung auf einen 3:3-Abwehr, erwies sich als Volltreffer. Stephan Seitz resolut über die rechte Seite, Peter Walz vom Kreis und Stephan Seitz nach Ballgewinn von Vincent Büchner verkürzten auf 16:20 (27.). Oskar Joelsson versenkte vom Strich, Vincent Büchner von Linksaußen und Philipp Meyer mit seiner Spezialität, Wurf ins leere gegnerische Tor aus der eigenen Hälfte, die Anzeigetafel zeigte ein 19:21 an (30.). Mit donnerndem Applaus wurde das Team des ThSV Eisenach in die Halbzeitpause verabschiedet. Selten dürfte ein Team binnen 30 Minuten der SG Flensburg-Handewitt 20 Bälle ins Netz zirkeln. 

sportfotoseisenach – Oskar Joelsson verwandelte alle 5 dem ThSV Eisenach zugesprochenen Siebenmeter

Marko Grgic macht für die Gäste alles klar 

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Wohl dem, der zur Pause einen Lasse Möller einwechseln kann, so wie die SG Flensburg-Handewitt. Die Norddeutschen setzten weiter auf das 7 gegen 6, trafen zum 20:25 (35.), Mit ihrer neuen Rückraumreihe bestimmten die Gäste den Spielverlauf.  Davonzuziehen, das gelang gegen wackere Eisenacher nicht. Moritz Ende, Peter Walz, Vincent Büchner und Philipp Meyer verkürzten auf 24:27 (41.). Jede gelungene Abwehraktion wurde auf Parkett und Rängen bejubelt. Nach Paraden von ThSV-Keeper Matija Spikic lochten Stephan Seitz im Gegenzug zum 26:30 (45.) und Moritz Ende zum 27:30 (48.) ein (45.). Die Phonstärke in der Halle schwoll an. Da rief Ales Pajovic sein Team zur Auszeit. Ihm wurde es zu heikel. Erst recht, als Oskar Joelsson (per Strafwurf) und Peter Walz (per Fackel) auf 29:31 verkürzten (51.). Marko Grgic sollte es richten, kam zurück, jetzt im linken Rückraum, hämmerte das Leder zum 29:33 unter die Querlatte (52.), schloss präzise zum 30:34 (53.) uns 30:35 (54.) ab. Felix Aellen verlor den Ball gegen den starken Flensburger Abwehrhünen Blaz Blagotinsek, Max Benecke scheiterte an Gäste-Schlussmann Benjamin Buric. Dem 31:35 ließen die Gäste die Treffer zum 31:38 folgen, ehe Max Beneke für den 32:38 Endstand sorgte. 

sportfotoseisenach – Rappelvoll war die Werner-Aßmann-Halle, bei bester Stimmung die ThSV-Fans

Statistik

ThSV Eisenach: Spikic (1.-20. u. 31.-60./7 Paraden – 31 Gegentore), Heinevetter (20.-30./ 0 Paraden – 7 Gegentore); Joelsson (5/5), Reichmuth, Beneke (2), Hangstein, Walz (4), Ende (3), Aellen (2), Meyer (4), Antonijevic, Seitz (8), Kurch, Büchner (4),  Saul, Leu
Trainer: Sebastian Hinze

SG Flensburg-Handewitt: Buric (bei 1 Siebenmeter u. ab 31./ 4 Paraden – 13 Gegentore), K. Möller (1.-30./ 5 Paraden – 19 Gegentore); Pytlick (7), Golla (4), Kirkelokke, Grgic (9), Tönnesen (3), Horgen, Volz, Jakobsen (11/2), Knutzen, Blagotinsek, Novak (3), L. Möller (1)
Trainer: Ales Pajovic

Siebenmeter:
ThSV Eisenach 5/5 – SG Flensburg-Handewitt 2/2

Zeitstrafen:
ThSV Eisenach 2 x 2 Min. – SG Flensburg-Handewitt 2 x 2 Min.

Schiedsrichter:
Köppl/Regner

Zuschauer:
2.850 (ausverkauft)

Spielfilm:
2:6 (6.), 8:12 (14.), 11:19 (23.), 20:22 (30.), 20:25 (35.), 24:27 (41.), 25:30 (45.), 29:31 (51.), 30:35 (54.), 32:38 (60.)

Th. Levknecht