Statt des erhofften Jubels gab es lange Gesichter

Ole Gastrock-Mey nach über einjähriger Verletzungspause mit Kurzcomeback

Damit hatte kaum einer gerechnet! Nach 10 Siegen in Folge setzte es für den ThSV Eisenach II eine Niederlage. In der heimischen Werner-Aßmann-Halle jubelten am Freitagabend das Team der Gäste mit seinem großen Anhang unter den über 420 Zuschauern. Der ThSV Eisenach II unterlag im stets prestigeträchtigen Derby der HSG Werratal mit 32:36 (12:16). Im 12er Kader des Siegers standen 7 Ex-ThSV-Spieler. Nach über einjähriger verletzungsbedingter Pause (Kreuzbandriss) feierte Ole-Gastrock Mey für Abwehraufgaben ein Kurzcomeback in den Reihen des ThSV Eisenach II.

Niederlage zur rechten Zeit?

Na klar, wir wollten weiter auf der Erfolgswelle reiten, den 11. Sieg in Folge feiern, Tabellenführer VfB Mühlhausen dicht auf den Fersen bleiben. Während die HSG Werratal zu 100 Prozent ihr Leistungsmaximum abrief, gelang uns dies nicht, konstatierte ein enttäuschter Philipp Urbach, Kapitän des ThSV Eisenach II.

Mein Dank geht an Julius Brenner, Armend Alaj und Leonard Tölke, die aus dem Krankenbett auf das Handballparkett gekommen waren, sich in den Dienst der Mannschaft stellten, betonte Qendrim Alaj, der Spielertrainer des ThSV Eisenach II.

Sicherlich auch ein Grund, weshalb der Spielfluss der letzten Wochen nicht zustande kam.

Wir haben uns zu sehr in Einzelaktionen verstrickt, ergänzte der mit 9 eingenetzten Bällen erfolgreichste Werfer des Abends insgesamt.

Seine Mannschaft musste in den zweiten 30 Minuten 20 Gegentore schlucken.

Für uns gilt es nun jeden Fehler zu analysieren, warten mit den Auswärtsspielen in Suhl und Jena zwei dicke Brocken auf uns, erklärte Philipp Urbach.

Vielleicht kam die Niederlage zum richtigen Zeitpunkt, sinnierte Qendrim Alaj. Die HSG Werratal, lautstark von ihren mitgereisten Anhängern unterstützt und dadurch mit für eine prächtige Stimmung sorgend, war die bessere Mannschaft. Eine Medaille bleibt unser Ziel. Unser Focus richtet sich nun auf das Auswärtsspiel kommenden Samstag bei der SG Suhl/Goldlauter, fügte der Spielertrainer des ThSV Eisenach II hinzu.

Die SG Suhl/Goldlauter, erst 11 Spiele absolvierend, hat nur 4, der ThSV Eisenach II nach der Niederlage gegen die HSG Werratal 6 Minuszähler. Der VfB TM Mühlhausen führt mit 25:3 Punkten die Tabelle an. Die HSG Werratal kletterte mit den zwei Zählern ins Tabellenmittelfeld, belegt mit 10:14 Punkten den 7. Tabellenplatz.

Keeper Sebastian Brand „Mann des Abends“

Nur beim 2:1 durch Julius Brenner (2.) führte der Favorit. Roland Selmeczi versenkte wenig später zum 2:3, die HSG Werratal gab die Führung bis zum Ende nicht wieder her, enteilte gar auf 11:15 (30.) und 16:21 (41.). Die Eisenacher markierten insbesondere im zweiten Abschnitt mehrfach den Anschlusstreffer, doch der Gleichstand gelang nicht. Das lag auch daran, dass mit Sebastian Brand der Mann des Abends im Tor der HSG Werratal stand.

Er war der entscheidende Faktor, befand auch Qendrim Alaj.

Das Zusammenspiel zwischen der Abwehr und dem Torfhüter klappte sehr gut. Wir haben den Positionsangriff der Gastgeber vor erhebliche Probleme gestellt, resümierte Bankkaufmann Sebastian Brand, für den 17 parierte Bälle notiert wurden.

Wir warteten, im Gegensatz zur Hinspiel-Niederlage, mit mannschaftlicher Geschlossenheit auf, ließen uns nicht den Schneid abkaufen. Als der ThSV II im zweiten Abschnitt mehrfach vor dem Ausgleichstreffer stand, behielten wir den Kopf oben, konstatierte Tom Winner, der Kreisspieler der HSG Werratal, von Rückraum-Routinier Marko Oluic mehrfach bestens in Szene gesetzt.

Wir haben uns strikt an die Anweisungen unseres Trainers gehalten. Die Erfahrung der älteren Spieler war wichtig. Jung und Alt harmonierten bestens, ergänzte der gerade seinen 39. Geburtstag feiernde Sascha Kleint.

Der Kapitän der HSG Werratal trug einst auch beim ThSV Eisenach II die Spielführerbinde. Der 34-jährige Marko Oluic, der 26-jährige Roland Selmeczi und der 19-jährige Felix Cech markierten je 7 Treffer für die Gäste.

Wir agierten konzentriert in der Abwehr, spielten im Angriff auf den Punkt, ohne schnelle Abschlüsse, ließen die Hausherren nicht ihr Tempospiel aufziehen, das wir nicht hätten mitgehen können, ging Tizian Reum in die Analyse.

Auch er trug als Nachwuchsspieler das Trikot des ThSV Eisenach, gehörte gar zum DHB-Auswahlkader, tauchte dann auf eigenen Wunsch in die Niederungen der Oberliga Thüringen ab, arbeitet als Physiotherapeut in Schmalkalden und betreibt Handball als Freizeitsport bei der HSG Werratal.

ThSV Eisenach läuft ab der 2. Minute einem Rückstand hinterher

Der ThSV Eisenach II, mit Leif Katzwinkel auf Links- und Florian Müller auf Rechtsaußen, Julius Brenner, Qendrim Alaj, Armend Alaj im Rückraum, Hristian Remenski am Kreis sowie Christian Trabert im Tor beginnend, sah sich rasch mit 3:6 hinten (7.). Gästekeeper Sebastian Brand parierte eindrucksvoll gegen Florian Müller (8./13.) und Hristijan Remenski (10.). Das leichtfüßige Abwehrspiel der Gäste war auf Ballgewinne ausgerichtet. Eine Eisenacher Auszeit verpuffte. Felix Cech wuchtete zum 6:10 ein (17.). Qendrim Alaj scheiterte vom Strich an Sebastian Brand, brachte die im weiteren Spielverlauf seinem Team zuerkannte 5 Strafwürfe aber sicher unter. Per Kempa, auf Zuspiel von Florian Müller, traf er zum 8:10 (20.) und nach Regelwidrigkeit an Julius Brenner per Siebenmeter zum 9:10 (21.). Dem ThSV Eisenach II unterliefen ungewohnte Zuspielfehler. Die Gäste schlossen konsequent zum 11:15 ab (30.). Der stets am Kreis anspielbereite Tom Winner hatte ein Zuspiel von Marko Oluic versenkt.

Der Ausgleichstreffer gelingt nicht

Mit Wiederbeginn setzte der ThSV Eisenach II auf eine 5:1-Abwehr, agierte mit Leonard Toelke als vorgezogene Deckungsspitze. Das verunsicherte kurzzeitig die Gäste. Der in die Eisenacher Reihen eingewechselte 18-jährige Felix Cürten marschierte in die Nahtstellen der gegnerischen Abwehr, ThSV-Keeper Christian Trabert parierte, Florian Müller (insgesamt 7 Treffer aus 12 Würfen) schloss zum 16:17 ab (37.). Das Duo Oluic – Winner kurbelte das Angriffsspiel der Männer aus dem Sportzentrum Breitungen an. Lucas Scharfenberg, Adrian Warlich (per Strafwurf) und Tom Winner markierten die Treffer zum 16:21 (41.). Joel Stegner besetzte inzwischen beim Gastgeber die Linksaußenposition, agierte als Deckungsspitze. Eine „Fackel“ von Julius Brenner schlug zum 19:21 ein (44.). Christian Trabert blieb im Siebenmeterduell mit Adrian Warlich Sieger (44.). Florian Müller eroberte das Leder, versenkte es zum 20:21(45.). Der Ausgleich gelang hier sowie in der 46. und 47. Minute nicht. Sebastian Brand hatte was dagegen. Marko Oluic, „der alte Fuchs“, initiierte die Angriffszüge zum 23:27 (51.). Christian Trabert parierte, beim 26:28 (54., durch Julius Brenner) und 27:29 (55., Qendrim Alaj per Trickwurf vom Strich) keimte Hoffnung im Eisenacher Lager. Mit Felix Cech, Tizian Reum und Marko Oluic im Rückraum antworteten die Gäste zum 27:31 (57., Adrian Warlich) und 30:34 (59., Roland Selmeczi). Die Partie war entschieden. Völlig überflüssig das folgerichtig mit Rot geahndete grobe Foul von Roland Selmeczi an Julius Brenner (60.).

Statistik
ThSV Eisenach II: Trabert, Büchner; Müller (5), Brenner (6), Urbach (1), Remenski (3), Stegner (2), Schlotzhauer, Cürten (1), Toelke, Gastrock-Mey, A. Aaj (3), Katzwinkel (2), Q. Alaj (9/5)
HSG Werratal: Brand, Kremmer; Panasenko, Cech (7), Kleint, Bilic, Reum (3), Winner (5), Warlich (3/3), Selmeczi (7), Scharfenberg (4), Oluic (7)
Siebenmeter: ThSV Eisenach II 5/6 – HSG Werratal 3/4
Zeitstrafen: ThSV Eisenach II 3 x 2 Min. – HSG Werratal 5 x 2 Min.
Schiedsrichter: Pfefferkorn/ Rudolph
Zuschauer: 424

Th. Levknecht