ThSV: Allonge-Debüt bei Meister Lemgo

Nach den Turbulenzen des vergangenen Wochenendes – Heimniederlage gegen Wetzlar, Abgleiten auf einen Abstiegsplatz, Trennung von Cheftrainer Peter Rost, Übernahme der sportlichen Verantwortung durch den bisherigen Co-Trainer Matthias Allonge – steht für die Mannschaft des ThSV Eisenach am Mittwoch der Gang zum amtierenden Meister TBV Lemgo an.
Es ist zugleich das Debüt von Matthias Allonge als Chef auf der ThSV-Bank. Der einstige Leitwolf der Wartburgstädter, der am letzten Spieltag der vergangenen Saison als 40-jähriger im wichtigen Match gegen Nordhorn sogar noch einmal sieben Minuten auf dem Parkett stand, um alle zu wecken, sitzt vorerst allein auf der Bank. Nach einer kurzen Bedenkzeit am Sonntagvormittag bewies er Mut und Courage, die Mannschaft zu übernehmen. Diese hatte sich selbst zu Matthias Allonge bekannt und damit dessen Entscheidung freilich erleichtert. Die Akteure selbst stehen nun aber auch in der Pflicht. Jenes Feuer, das Matthias Allonge als Aktiver auf dem Parkett entfachte, muss auch wieder in der aktuellen Eisenacher Mannschaft lodern. «Noch nie habe ich eine derart kampfschwache Eisenacher Mannschaft erlebt, die sich vor eigenem Publikum so emotionslos ergibt», bekannte der ehemalige langjährige Eisenacher Regisseur Edmund Nositschka, der seit einigen Monaten als Stützpunkttrainer im ThSV-Nachwuchs wirkt. Matthias Allonge fordert daher vor allem Engagement und Kampfkraft. In den Trainingseinheiten am Montag und Dienstag legte der neue Coach daher viel Wert auf die Abwehrarbeit. Die zuletzt vermisste Leidenschaft, eine Tugend der Eisenacher schon zu legendären Motor-Zeiten, die Quelle des Erfolges über Jahrzehnte, soll zurückkehren. Darüber wurde viel gesprochen, unter vier, sechs und acht Augen, aber auch in großer Runde. «Jeder weiß, was die Stunde geschlagen hat», stellte Kapitän Karsten Wöhler klar.
Eine aggressive Deckung soll das Selbstvertrauen für die Angriffsgestaltung bilden. «Die Mannschaft darf keine Angst vor möglichen Fehlern haben. Dann hat sie bereits verloren», bekennt Matthias Allonge. In Lemgo können die Wartburgstädter unbeschwert aufspielen. Die hinter Tabellenführer Flensburg in Lauerstellung liegenden Ostwestfalen sind haushoch favorisiert, siegten am Wochenende selbst beim wieder erstarkten VfL Gummersbach 28:24. Eine Ballung von deutschen Nationalspielern, von Christian Schwarzer über Markus Baur, Daniel Stephan, Florian Kehrmann bis Max Ramota, «ergänzt» durch die Schweizer Nationalspieler Marc Baumgartner und Carlos Lima ist Garant für Handball bester Güte mit Markenzeichen «schnelle Mitte». Davor muss der ThSV Eisenach auf der Hut sein, um nicht unter die Räder zu kommen. Daher muss die eigene Fehlerquote so gering wie möglich gehalten werden, auch um Selbstvertrauen für die «Schicksalsspiele» in der heimischen Werner-Aßmann-Halle gegen GWD Minden (Freitag, 19.12.03) und die HSG Nordhorn (Freitag, 26.12.03) zu tanken. Ohne wenn und aber, vier Punkte sind überlebenswichtig, für den ThSV Eisenach und für Matthias Allonge.
Personell steht der gleiche Kader wie gegen Wetzlar zur Verfügung. Jeder kann sich selbst rehabilitieren, braucht sich «nur» an die Leistungen gegen Kronau, Wilhelmshaven und Magdeburg zu erinnern. Nicht nur da zeigten die Bundesliga unerfahrenen «Grünschnäbel», dass sie in der Eliteliga durchaus bestehen können. Verletzungsbedingt fehlen weiterhin Omer Sehovic, Mark Tetzlaff und Christoph Auer.

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