ThSV Eisenach bejubelt 10-Tore Sieg über FRISCH AUF! Göppingen

Abwehrchef Philipp Meyer trifft gleich 4-mal aus der eigenen Hälfte, Rückraumspieler Filip Vistorop zeigt, weshalb ihn Trainer Misha Kaufmann unbedingt haben wollte

Der ThSV Eisenach schloss den 8. Spieltag der 1. Handballbundesliga der Männer in beeindruckender Weise ab, bejubelte mit nahezu 2.800 sangesfreudigen Zuschauern einen 35:25 (15:11) -Erfolg über FRISCH AUF! Göppingen und schob sich mit nunmehr 6:10 Punkten auf den 11. Tabellenplatz vor.

„Das war ein Sahnetag, mit unserer Halle als wichtigen Faktor“, betonte Eisenachs Trainer Misha Kaufman. „Auch an einem Montag explodierte unsere Halle“, fügte Flügelspieler Gian Attenhofer hinzu. Die Werner-Aßmann-Halle spielte auch im Statement von Göppingens Trainer Ben Matschke eine Rolle. „Man kann sich auf Spiele in dieser Halle nur bedingt vorbereiten. Wir wollten wegen der Lautstärke mit Zeichen kommunizieren, doch das hat im Stress nur bedingt funktioniert“, so Ben Matschke. Gegen die offensive Abwehr der Eisenacher fand sein Team keine Lösungen. Nach 38 Minuten führten die Gastgeber bereits 21:11! „Der Sieg geht auch in der Höhe in Ordnung“, bekannte Ben Matschke. Sein zuletzt vielfach gelobter Spielmacher Ludwig Hallbäck blieb ebenso blass wie die routinierten Ex-Nationalspieler Marcel Schiller und David Schmidt. Das Torhüterduell ging mit knapp 40 Prozent abgewehrter Bälle klar an Eisenachs Matija Spikic. „Wir haben gefightet, mit ganz viel Mentalität, hoher Bereitschaft zum Laufen“, erklärte Misha Kaufmann und forderte zugleich Demut: „Wir dürfen nicht vergessen, wo wir herkommen.“ Ben Matschke zeigte sich voll des Lobes über den ThSV Eisenach. „Toll, was hier aufgebaut wurde, was an Freude und Bereitschaft präsentiert wird. Eine Bereicherung für die ganze Liga“, betonte Göppingens Coach.

Matija Spikic bejubelt eine seiner 16 Paraden – Foto: Ch. Heilwagen

Filip Vistorop brilliert als torgefährlicher Spielgestalter
Eisenachs Abwehrchef Philipp Meyer übt im Anschluss von Trainingseinheiten Würfe aus der eigenen Hälfte in das leere Tor auf der Gegenseite. Beim 7 gegen 6 bietet sich im Spiel oftmals diese Möglichkeit. Philipp Meyer nutzte diese Möglichkeit in der Partie gegen die Schwaben gleich 4-mal. Er schloss zudem noch zwei Konter erfolgreich ab und vollendete einmal vom Kreis. Der Schwarzschopf beteiligte sich mit 7 Treffern am 10-Tore-Sieg der Wartburgstädter. „Den eigentlich leichtesten Ball habe ich nicht versenkt“, flachste der 27-Jährige mit Blick auf seinen einzigen Fehlwurf. Rückraumspieler Filip Vistorop, im Sommer aus Balingen nach Eisenach gewechselt, brillierte als Spielgestalter und Shooter. Für 11 Treffer benötigte er gerade einmal 13 Versuche. „Filip Vistorop war ein Wunschspieler unseres Trainers Misha Kaufmann. Wir sehen, warum“, erklärte Maik Nowak, der Sportliche Leiter der Wartburgstädter. „Ja, es läuft von Woche zu Woche besser“, freut sich der 24-jährige Kroate. Sein Trainer treibt ihn förmlich zu besseren Leistungen.

ThSV-Spielgestalter Filip Vistorop, mit 11 Treffern zugleich erfolgreichster Werfer, im emotionalen Austausch mit seinem Coach Misha Kaufmann – Foto: Ch. Heilwagen
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Effizienz beim Torwurf kompensiert hohe Zahl an technischen Fehlern
„Unsere Abwehr mit einem erneut starken Matija Spikic im Tor legte den Grundstein. Die Gäste wussten nicht, wie sie unsere Abwehr bespielen sollten“, konstatierte ThSV-Kapitän Peter Walz. Besonders beachtlich: Die Eisenacher kassierten nur eine einzige Zeitstrafe! Ihr Keeper Matija Spikic parierte 16 Bälle. „Mit solch einer Super-Abwehr fällt es mir leicht, zu glänzen“, erklärte der 28-jährige Schlussmann, im Sommer 2023 aus Schweden zum ThSV Eisenach gestoßen. Ihm und allen anderen im Team schmeckte trotz des klaren Sieges die hohe Zahl an technischen Fehlern nicht. Die Statistik wies derer 16 auf. Die hohe Effizienz beim Torwurf kompensierte das. Bei den Schwaben standen nur 11 technische Fehler, aber 21 Fehlwürfe, darunter 16 freie, in der Statistik.

Ohne Linkshänder im Rückraum
Der ThSV Eisenach spielte erneut über weite Strecken ohne Linkshänder im Rückraum. Marko Grgic, Filip Vistorop und Simone Mengon kurbelten das Angriffsspiel an. Philipp Meyer löste Filip Vistorop für Abwehraufgaben ab, operierte als Deckungsspitze. Ivan Snajder und Moritz Ende besetzten die Außenpositionen. Matija Spikic stand von Beginn im ThSV-Kasten. Kreisspieler Peter Walz ergatterte einen Abpraller und versenkte einsatzstark zum 2:1 (5.). Die Eisenacher gaben fortan die Führung nicht mehr ab. Sie machten sich das Leben mit technischen Fehlern aber selbst schwer, ließen anfangs noch gute Torchancen aus. Filip Vistorop stellte mit seinem 5. Treffer zum 7:3 die Weichen auf Sieg (14.). Fehler der Eisenacher nutzte Göppingen, um mit drei Treffern hintereinander den Anschluss zu erzielen (7:6, 15.). Klare Worte von Misha Kaufmann während einer Auszeit fruchteten. Göppingen 7 gegen 6 spielte den Hausherren, speziell Philipp Meyer, in die Karten, der das Leder aus der eigenen Hälfte zum 9:6 (19.) und 13:9 (27.) in den Gästekasten zirkelt. Beim Stand von 15:11 ging es zu den Pausengetränken. „Zur Halbzeit hätten wir eigentlich bereits deutlicher führen müssen“, merkte Peter Walz kritisch an.

Eisenachs Abwehrchef Philipp Meyer markierte 7 Treffer – Foto: Ch. Heilwagen

Laola nach frühzeitiger 10-Tore-Führung
Nach Wiederanpfiff der sicher amtierenden Schiedsrichter Robert Schulze und Tobias Tönnies wurden die Gäste regelrecht überrollt. Zunächst traf Philipp Meyer wieder ins verwaiste Gehäuse, die Gäste gingen mit dem zusätzlichen Feldspieler für den Torhüter weiter volles Risiko. Marko Grgic, Simone Mengon, Philipp Meyer und Filip Vistorop schlossen zum 21:11 ab (38.). Die Laola schwappte über die Ränge des Thüringer Handballtempels. Nahezu jeder Ball zappelt im Gästekasten. Ein Torwartwechsel, der routinierte Tibor Ivanisevic löste den jungen Julian Buchele ab, änderte das nicht. Für beide Schlussleute wurden zusammen 4 abgewehrte Bälle notiert. Die Würfe der Gäste wurden geblockt oder eine Beute von Matija Spikic. Unter Druck unterliefen Göppingen etliche Technik- und Regelfehler. Eisenachs Filip Vistorop vernaschte seine Gegenüber zum 28:16 (48.). Beim ThSV Eisenach besetzte inzwischen Linkshänder Malte Donker den rechten Rückraum, der, zur Kreismitte eingelaufen, zum 29:17 einnetzte (49.). Der Rest war Schaulaufen, an dem sich auch Gian Attenhofer, Timothy Reichmuth, Fynn Hangstein und Justin Kurch mit erfolgreichen Abschlüssen beteiligten. Fynn Hangstein beendete den Torreigen mit dem Treffer zum 35:25. „Oh, wie ist das schön“ schallte durch die Hall. Und Thüringens Nationalhymne, das Rennsteiglied, durfte natürlich nicht fehlen.

ThSV-Keeper Matija Spikic war wieder ein großer Rückhalt – Foto: Ch. Heilwagen

Statistik
ThSV Eisenach: Spikic, Heinevetter; Vistorop (11), Reichmuth (1), Hangstein (1),
Attenhofer (1), Walz (2), Mengon (3), Grgic (5), Ende (1), Meyer (7), Donker (1),
Kraus, Kurch (1), Snajder (1), Saul
Trainer: Misha Kaufmann
FRISCH AUF! Göppingen: Buchele, Ivanisevic; Neudeck (2), ten Velde, Klöve,
Flodmann (2), Hallbäck (2), Persson (5), Schiller (4/3), Aström (5), Sunnefeldt (1),
Lastro (1), Gislason (2), Newel, Schmidt (1)
Trainer: Ben Matschke
Zeitstrafen:
ThSV Eisenach 1 x 2 Min.
FRISCH AUF! Göppingen 3 x 2 Min.
Siebenmeter:
ThSV Eisenach 0/1
FRISCH AUF! Göppingen 3/3
Schiedsrichter: Schulze/Tönnies
Zuschauer: 2.736
Spielfilm: 5:2 (11.), 7:6 (16.), 11:9 (24.), 16:11 (30.), 21:11 (38.), 28:16 (48.), 33:24
(59.), 35:25 (60.)

Th. Levknecht

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