ThSV Eisenach bleibt im rustikal geführten Derby auf Erfolgskurs

Wartburgstädter bejubeln 23:22 (15:11)-Sieg über den Dessau-Roßlauer HV • Fynn Hangstein und Ivan Snajder markieren je 7 Treffer

Der ThSV Eisenach bleibt auf Erfolgskurs. Auch nach einem rustikal geprägten Derby (mit insgesamt 30 Strafminuten) gegen den Dessau-Roßlauer HV! Mit einem 23:22 (15:11) – Sieg wurde der 4. Tabellenplatz gefestigt.

Ein intensiv geführtes und umkämpftes Derby, in dem es keinen Schönheitspreis gab, fasste Uwe Jungandreas, der Coach des Dessau-Roßlauer HV, die 60 Minuten zusammen.

Die Wartburgstädter freuen sich nun auf das Heimspiel am Samstag, 14.05.2022 um 19.30 Uhr gegen den Tabellen-Dritten HSG Nordhorn-Lingen.

Am Ende hing der 31. Sieg in der 65. Auflage dieses Handball-Klassikers am seidenen Faden. Die Wartburgstädter gingen mit einer 21:17-Führung in die letzten 9 Minuten, musste am Ende aber noch zittern.

Es kam zu einem Herzschlagfinale, so ThSV-Coach Misha Kaufmann.

Dem Dessau-Roßlauer HV gelangen mit einem großen kämpferischen Schluss-Spurt noch die Ausgleichstreffer zum 21:21 (56.) und 22:22 (59.). Beim Stand von 21:21 verhinderte ThSV-Keeper Fran Lucin mit einer Glanzparade gegen Luca Baumgart den Führungstreffer der Gäste.

Ich bin Torwart. Meine Aufgabe ist es, Bälle zu halten. Das habe ich getan, erklärte der 21-jährige Kroate angesprochen auf diese Szene schmunzelnd.

Ivan Snajder brachte mit seinem 7. Treffer den ThSV Eisenach mit 23:22 in Führung. Da waren noch 45 Sekunden zu absolvieren. Eine lange Zeit im modernen Handball. Während einer Auszeit besprachen die Gäste den möglichst zum Ausgleichstreffer führenden Angriffszug. Dessen finalen Wurf kurz vor der Sirene wehrte der Eisenacher Abwehrblock mit Daniel Dicker und Peter Walz ab.

Uns fehlte das nötige Quäntchen Glück, um zumindest einen Zähler mitzunehmen, konstatierten Uwe Jungandreas und Vincent Sohmann, Trainer und Kapitän des Dessau-Roßlauer HV. Wir kassierten in Eisenach nur 23 Gegentore, das spricht für unsere Abwehrleistung. Wir gingen mit einem 15:20-Rückstand in die Schlussviertelstunde, haben nie aufgegeben und schafften tatsächlich noch den Ausgleich, doch unser letzter Wurf wurde von der Eisenacher Abwehr geblockt, rekapitulierte Vincent Sohmann. Wir haben uns auf dem Feld viel zu lange mit den Schiedsrichtern beschäftigt, was unnötig viel Kraft gekostet hat. Wir haben bis zum Ende an uns geglaubt, insbesondere durch unsere gute Abwehrarbeit. Um zu punkten, hätte es einer besseren Chancenverwertung bedurft, ging Uwe Jungandreas in die Analyse.

Er hofft, dass sich der in der zweiten Halbzeit ausgeschiedene Kreisspieler Oliver Seidler keine schwerere Verletzung zugezogen hat. Der ThSV Eisenach übermittelte durch seinen Manager Rene Witte beste Wünsche.

Im Finish war alles möglich

Die Partie hätte in die eine oder andere Richtung ausschlagen können, befanden Rene Witte und Misha Kaufmann, Manager und Trainer des ThSV Eisenach, gleichlautend.

Verlassen konnten sie sich auf ihre Abwehr um Daniel Dicker, Peter Walz, Ivan Snajder und Ruben Sousa.

Taktisch haben wir allerdings nicht alles so umgesetzt, wie vorgegeben, ergänzte Misha Kaufmann. Bis zur 45. Minute hatten wir das Geschehen voll im Griff. Wir spielten insbesondere in der ersten Halbzeit geduldig, gingen mit einer 15:11-Führung in die Kabinen. In der Schlussviertelstunde hat es bei uns im Angriff nicht mehr so richtig gestimmt, was die Gäste mit ihrem Tempospiel ausgenutzt haben, bilanzierte Eisenachs Fynn Hangstein, der mit seinen 7 Treffern Platz 1 in der Torjägerliste der Liga mit nunmehr 244 eingenetzten Bällen behauptet.

Er durfte im zweiten Abschnitt die Partie über längere Strecken von der Bank verfolgen.

Ich habe rotiert, um die hohen Belastungen in der 2. Liga im Saisonfinish etwas zu dosieren, um die Kräfte zu verteilen, erläuterte Misha Kaufmann, der schon frühzeitig verletzungsbedingt auf Alexander Saul verzichten musste.

Nach dem Seitenwechsel standen im Rückraum vielfach Jannis Schneibel, Martin Potisk, Malte Donker und Jonas Ulshöfer auf dem Parkett.

ThSV Eisenach mit Ballgewinn in doppelter Unterzahl
Ruhiger Spielaufbau war beim ThSV Eisenach angesagt. Auch, um die Gäste nicht in Konterspiel kommen zu lassen. Doch den Gästen gelangen einige Ballgewinne, die jedoch mehrfach nicht zu Treffern genutzt werden konnten. Bereits nach 9 Minuten humpelte Eisenachs Alexander Saul verletzt vom Parkett. Malte Donker übernahm dessen Position im rechten Rückraum. Max Emanuel traf zum 3:4 (10.), Yannick Pust zum 4:5 (13.) und 5:6 (15.). Mit einem Wurf ins leere Gäste-Gehäuse glich Fynn Hangstein aus (6:6). Ruben Sousa und Fynn Hangstein trafen zum 8:6 (19.). Die Eisenacher behaupteten mit präzisen und konsequent abgeschlossenen Aktionen nicht nur die Führung, bauten diese durch Ante Tokic auf 14:10 (28.) aus. Kurz zuvor hatte Jannis Schneibel in doppelter Unterzahl das Leder erkämpft, Ivan Snajder per Steilpass bedient, der erfolgreich eingenetzt hatte.

Rudelbildung wie im Fußball
Feurig ging es auch in die zweite Halbzeit. Die Unparteiischen Tobias Biehler und Fabian Dietz hatten aber alles bestens in Griff. Auch bei einer Rudelbildung wie im Fußball mit Handgemenge. ThSV-Keeper Fran Lucin und sein Teamkollege Ivn Snajder sowie Gäste-Spieler Yannick Pust mussten zum Abkühlen auf die Bank. Der ins THSV-Gehäuse gekommene Johannes Jepsen parierte gleich doppelt. Willy Weyhrauch schloss per Gegenstoß zum 17:12 ab (38,). Jonas Ulshöfer, seine Qualitäten nutzend, tankte sich zum 18:14 durch (41.). Fynn Hangstein und Peter Walz fanden sich zum 20:15 (47.). Vincent Sohmann setzte einen Siebenmeter neben den Eisenacher Kasten (49.). Der ThSV Eisenach schien einem Sieg entgegenzusteuern, doch es wurde hochgradig spannend, auch weil Jakub Hrstka (insgesamt 7 Treffern) für die Gäste die richtigen Wurfvarianten wählte….

Statistik
ThSV Eisenach: Lucin (7 Paraden), Jepsen (34.-42./ 2 Paraden); Iffert, Wöhler, Potisk, Hangstein (7/5), Ulshöfer (1), Walz (1), Tokic (2), Sousa (1), Dicker, Donker (1), Schneibel (1), Snajder (7), Weyhrauch (2), Saul
Trainer: Misha Kaufmann
Dessau-Roßlauer HV: Malek (5 Paraden), Ambrosius (bei 2 Siebenmetern und ab 45./ 2 Paraden), Löser (1), Hrstka (7), Sohmann (5/3), Bielzer (2), Schmidt, Gliese, Danneberg (1), Neumann, Scheithauer, Baumgart, Emanuel (2), Seidler (1, Pust (3), Leu
Trainer: Uwe Jungandreas
Siebenmeter: ThSV Eisenach 5/6 – Dessau-Roßlauer HV ¾
Zeitstrafen: ThSV Eisenach: 6 x 2 Min. – Dessau-Roßlauer HV 9 x 2 Min.
Schiedsrichter: Biehler/Dietz
Zuschauer: 951

Th. Levknecht

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