ThSV Eisenach dem Tabellenführer weitgehend ebenbürtig

Wartburgstädter unterliegen beim HSV Hamburg knapp mit 29:31 (15:16) und treten am Sonntag „mit gutem Gefühl“ beim Wilhelmshavener HV an

Wir dürften nicht da stehen, wo wir stehen, so der einhellige Tenor in den Reihen des ThSV Eisenach am Samstagabend beim gemeinsamen Abendessen in einem Hotel in Hamburg-Altona.

Die auf Tabellenplatz 15 rangierenden Wartburgstädter lieferten kurz zuvor Tabellenführer HSV Hamburg einen Fight auf Augenhöhe, unterlagen nur knapp mit 29:31 (15:16). Im Rahmen eines wissenschaftlich begleiteten Modellversuches durften in der 13.000 Zuschauer fassenden Barclaycard Arena 1.000 Besucher dieser Partie beiwohnen. Diese zeigten sich überaus dankbar über Handball live nach vielen Monaten. Der reichliche Beifall nach den 60 Minuten galt nicht nur dem HSV Hamburg, sondern auch dem ThSV Eisenach. Die Hansestädter waren sichtbar erleichtert, gegen couragiert und handballerisch starke Thüringer letztendlich beide Punkte eingefahren und die Tabellenführung behauptet zu haben. Ein Klassenunterschied war nicht sichtbar. Im Gegenteil, der klare Favorit zeigte sich vom Können der Eisenacher sichtlich beeindruckt. Kreisspieler Peter Walz, insgesamt 6 Treffer (aus 7 Versuchen) löste nach durchdachten Spielzügen helle Aufregung in der Abwehr der Hausherren aus. Regelwidrigkeiten am Saarländer führten zu etlichen Siebenmetern für die Thüringer. Alle dem ThSV Eisenach zuerkannten vier Strafwürfe zappelten durch Ivan Snajder und Adrian Wöhler im Ziel.
ThSV Eisenach trotz Niederlage gestärkt

Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Viele Rädchen haben ineinandergegriffen, aber eben nicht ausreichend Rädchen, um beim Tabellenführer zu punkten, konstatierte Eisenachs Trainer Markus Murfuni.

Eine Wurfquote von 80 Prozent ist nahezu traumhaft. Diese wird aber durch 13 technische Fehler gemindert. Die Eisenacher hätten sich gewünscht, dass ihre Torhüter den einen oder anderen Ball mehr abgewehrt hätten. Blaz Voncina parierte anfangs gleich zwei Strafwürfe, bekam danach aber keine Hand an den Ball. Die Keeper auf beiden Seiten bekamen allerdings nur wenige Bälle zu fassen.

Wir haben mit einem sehr guten Gefühl die Halle verlassen. Dieses sehr gute Gefühl müssen wir mit nach Wilhelmshaven nehmen, um dort zwei Punkte einzufahren, ergänzte Markus Murfuni.

Am Sonntag erwartet der überraschend mit 27:25 in Dormagen erfolgreiche Wilhelmshavener HV die Männer aus der Werner-Aßmann-Halle. Um in Sachen Ligaverbleib noch hoffen zu können, benötigt das Team aus der Jadestadt, dem zum Saisonende vier Pluspunkte abgezogen werden, am Sonntag ab 17.00 Uhr gegen den ThSV Eisenach beide Zähler. Es dürfte ein Kampf auf Biegen und Brechen werden.

Die Zeit bis dahin werden wir in Hamburg effektiv nutzen, betonten Markus Murfuni und Trainer Rene Witte am späten Freitagabend.

Eine Trainingseinheit in einer in Hamburg angemieteten Halle gehört dazu. Die Thüringer wollen am Ende von vier Auswärtsspielen in Folge unbedingt ihre Pluspunkte 26 und 27 einfahren.

HSV Hamburg erleichtert über beide Zähler

Wir wissen, dass jedes Spiel richtig schwer ist. Heute hatten wir, wie es aussah, einen schweren Kopf und schwere Beine. Aber ich finde, wir haben das heute mit viel Herz gespielt und haben jede Menge Rückschläge weggesteckt. Es war heute eine Menge Wille dabei und zum Glück haben wir es im Angriff immer wieder hinbekommen, Tore zu erzielen, diktierte Torsten Jansen, der Coach des HSV Hamburg, den lokalen Medienvertretern in die Notizbücher.

Die individuellen Qualitäten von Niklas Weller (7 Treffer) und Leif Tissier (6) hatten erheblichen Anteil am Erfolg der Hansestädter, der auch von Auswahltorhüter Yogi Bitter (nächste Saison beim HSV) und Hamburgs ehemaligen Trainer Martin Schwalb vor Ort beobachtet wurde.

Wir freuen uns, dass wir die zwei Punkte geholt haben und konzentrieren uns jetzt auf die Partie am Freitag in Rimpar, ergänzte Torsten Jansen.

Wartburgstädter verblüffen Tabellenführer und dessen Anhang
Ausgesprochen stimmungsvoll ging es schon vor dem Anpfiff zu. Ein neuer HSV-Song wurde im Scheinwerferkegel auf dem Parkett von der Sängerin „Seemannstochter“ präsentiert. Unbeeindruckt vom ungewohnten Ambiente zeigten sich die Wartburgstädter, mit Daniel Hideg, Jannis Schneibel und Alexander Saul im Rückraum, Ivan Snajder auf Links- und Willy Weyhrauch auf Rechtsaußen, Peter Walz am Kreis und Blaz Voncina im Tor beginnend.

Wenn wir direkt zu Beginn Siebenmeter-Chancen bekommen und die nicht verwerten, ist es mental auch eine Herausforderung, skizzierte Torsten Jansen die Auftaktphase für sein Team.

ThSV- Keeper Blaz Voncina parierte in der 8. Minute bereits seinen 2. Strafwurf. Der Druck des Siegenmüssens schien schwer auf den Schultern des Tabellenführers zu lasten. Da unterlief sogar Regisseur Leif Tissier ein technischer Fehler. Eisenachs Willy Weyhrauch lochte im Gegenstoß zum 4:5 ein (12.). Daniel Hideg legte zu Jannis Schneibel ab, der das 5:6 markierte (13.). Alexander Saul versenkte aus dem rechten Rückraum zum 6:7 (15.). Ivan Snajder verwertete ein Schneibel-Zuspiel zum 7:7 (15.).

Leider unterliefen uns dann in Überzahl technische Fehler, ärgerte sich der nach einer Verletzungspause wieder mitwirkende Linkshänder Ante Tokic.

Durch Leif Tissier traf der HSV Hamburg zum 11:9 (20.) und 14:11 (24.). Personelle Umstellungen beim ThSV Eisenach fruchteten. Daniel Hideg und Alexander Saul lochten zum Anschlusstreffer ein (14:13, 28.). Nach Foulspiel an Peter Walz verwandelte Ivan Snajder den fälligen Siebenmeter zum 15. Eisenacher Treffer, sodass die Gäste aus Thüringen mit einem knappen 15:6-Rückstand in die Pause gingen.

Eisenach patzt nach dem 20:20
Mit einer Glanzparade von Eisenachs Schlussmann Thomas Eichberger ging es in den zweiten Abschnitt. Ante Tokic glich von Rechtsaußen zum 16:16 aus (32.). Unter Bedrängnis setzte Alexander Saul das Leder zum 17:18 in das von Jan Vortmann gehütete Hamburger Gehäuse. Unverhofft zog der junge Jannis Schneibel zum 17:18 ab (36.). Der 20-Jährige egalisierte auch die Hamburger 20:19-Führung durch Jannik Hausmann zum 20:20 (40.). Doch dann patzten die Eisenacher. Lukas Ochsenkopp und Dominik Vogt schlossen kraftvoll zum 24:20 ab (47.). Die Eisenacher blieben ihrem Konzept treu, heizten dem Spitzenreiter weiter ein. Wegen Stoßens in der Luft gegen Daniel Hideg sah Hamburgs Dominik Vogt folgerichtig den roten Karton (50.). Der starke Peter Walz und Daniel Hideg verkürzten bis auf zwei Treffer (26:24, 52.). Hamburgs Keeper Jan Vortmann parierte zwei wichtige Bälle. Den Wartburgstädtern gelang der Anschlusstreffer nicht. Doch sie blieben auf Tuchfühlung. Beim Stand von 30:28 griff Torsten Jansen in der Schlussminute sicherheitshalber nochmals zur grünen Karte. Der Treffer zum 31:28 entledigte ihm dann aller Sorgen. Adrian Wöhler besorgte vom Strich den Endstand.

Statistik
HSV Hamburg: Vortmann (5 Paraden), Maier (20. Bis 30. Min./ 1 Parade); Schimmelbauer (3), Fick, Lackovic, Tissier (6), Feit, Hausmann (4), Weller (7/4), Ossenkopp (2), Gertges, Wullenweber (5), Bergemann (3), Vogt (1)
ThSV Eisenach: Voncina (1.-20. u. 46.-50./3 Paraden), Eichberger (20.-46./5 Paraden), Fehr (ab 50./ 0 Paraden); Iffert, Wöhler (2/1), Potisk (1), Walz (6), Hideg (4), Tokic (1), Alaj, Dicker, Obranovic, Schneibel (4), Snajder (5/3), Weyhrauch (2), Saul (4)
Zeitstrafen: HSV Hamburg: 4 Min., Rot für Vogt nach grobem Foul an Hideg, 50.) – ThSV Eisenach: 4 Min.
Siebenmeter: HSV Hamburg 4/7 – ThSV Eisenach 4/4
Schiedsrichter: Fratczak/ Ribeiro
Zuschauer: 1.000

Th. Levknecht

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