ThSV Eisenach fehlen nach wie vor Stabilität und Konstanz

Der ThSV Eisenach vermochte nicht, die Erfolgsserie des TV Neuhausen/Erms zu stoppen. Das Überraschungsteam der Liga bezwang die Wartburgstädter vor 1300 begeisterten Zuschauern in der heimischen Hofbühlhalle mit 30:27 (16:10), bleibt mit nunmehr 17:1 Punkten Tabellenführer TV Hüttenberg (19:1 Zähler) im Nacken. Im Aufeinandertreffen zwischen der besten Abwehr der Liga (Neuhausen) und dem zweitbesten Angriff (Eisenach) bremsten die Hausherren mit einer von viel Laufarbeit lebenden bestens funktionierenden «jugoslawischen» 3:2:1 Abwehr, zumeist regelkonform (!), die Wartburgstädter aus.
Unter Druck gesetzt, fabrizierten die Eisenacher eine Vielzahl von Fehlern, luden die Gastgeber in Serie zu Tempogegenstößen ein. Das war so richtig nach dem Geschmack des TV Neuhausen! Nach 38 Spielminuten leuchteten auf der Anzeigetafel gerade einmal zehn Treffer für den ThSV Eisenach auf. Der TV Neuhausen hatte bis dahin bereits zwanzig Bälle versenkt. Der Zwischenstand von 20:10 (38.) ließ nichts an Deutlichkeit vermissen. Zu harmlos die Offensivbemühungen der Eisenacher.
Torwart-Oldie Milos Slaby im Kasten des TV Neuhausen, von seinen Vorderleuten bestens unterstützt, zog den Eisenachern den letzten Zahn. Er gewann das Duell mit den Eisenacher Kollegen Radek Musil und Stanislaw Gorobtschuk um Längen. Der Ehrenrettung sei jedoch erwähnt, beide ThSV-Keeper standen mehrfach frei vor ihnen auftauchenden Gastgeberspielern gegenüber. «Eine Super-Leistung des TV Neuhausen», zollte Adalsteinn Eyjolfsson den Gastgebern Lob und Anerkennung. «Uns fehlten die kollektive Geschlossenheit, um Neuhausen erfolgreich Paroli zu bieten. Wir waren auf das Abwehrsystem vorbereitet, doch die Umsetzung der Vorgaben funktionierte nicht. Mit einer Vielzahl von Fehlern leisteten wir freilich kräftig Schützenhilfe», zog der Eisenacher Coach ein kritisches Fazit zum Auftritt seiner Crew. «Der TV Neuhausen trägt die Früchte seiner kontinuierlichen Arbeit über Jahre. Wir brauchen einfach noch Zeit, um zu Stabilität und Konstanz zu gelangen. Die Qualität ist da, doch insbesondere in den Auswärtsspielen gelingt es uns noch nicht, diese auch auf dem Parkett mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung zu zeigen», fügte Adalsteinn Eyjolffson an, der seinem Team für das couragierte Fighten trotz eines 10-Tore-Rückstandes ein Kompliment machte. Die letzten 22 Minuten der Partie gingen mit 17:10 an den ThSV Eisenach. Das spricht für die Moral der Thüringer, ist letztendlich aber nur unter der Rubrik «Ergebniskosmetik» zu verbuchen. «In der Schlussviertelstunde ließ angesichts des klaren Polsters die Spannkraft etwas nach», argumentierte Markus Gaugisch, der Coach des TV Neuhausen, der die Wertigkeit eines Sieges über den ThSV Eisenach angesichts des so unterschiedlichen Personals auf beiden Seiten mit Nachdruck herausstrich.

ThSV Eisenach verteilte kräftig Präsente
Geradezu vor Selbstbewusstsein strotzend, zeigte der TV Neuhausen von Beginn, wer Chef im Hause ist. Das Vorhaben der Eisenacher, durch viel Bewegung mit und ohne Ball, ständige Positionswechsel, die offensive Abwehr der Gastgeber aufzureißen, war schon erkennbar, doch die Effizienz fehlte. Eine Kombination zu Rechtsaußen Nick Heinemann, der Keeper Milos Slaby mit schnörkellosem Wurf zum 1:1 keine Chance ließ (3. Min.). blieb zu oft eine Seltenheit. Riskante Anspiele zur Kreismitte sollten unterbleiben, doch gerade ganz miserable Zuspielversuche zum Kreis eröffneten den Hausherren in Serie die Tür zu Tempogegenstößen zur 9:3-Führung (13.). Daniel Luther brachte nach einem der wenigen Eisenacher Konter das Leder nicht an Schlussmann Milos Slaby vorbei (8.). Ein Wechsel auf der Spielmacherposition, Alexander Koke übernahm von Tomas Sklenak, und eine Auszeit brachte nur kurzzeitige Besserung. Torwart-Oldie Milos Slaby fischte einen Heinemann-Heber unmittelbar nach Spielfortsetzung herunter. Mit der Hereinnahme des kantigen Petr Hruby hoffte ThSV-Coach Adalsteinn Eyjolfsson auf mehr Kompaktheit im Deckungsverband. Leichtfüßiges schnelles Angriffsspiel mit Torgefahr von allen Positionen, die Hausherren zeigten den Thüringern immer wieder die Hacken. Der quirlige Daniel Reusch narrte die ThSV-Abwehr zum 11:5 (18.). Mit zwei Kreisläufern Räume für die Aufbauspieler zu schaffen, das fruchtete kurzzeitig. Doch nach dem 12:8 (24.) zog der TV Neuhausen unbeirrt seine Kreise. Die Eisenacher verteilten in Form von Zuspielfehlern kräftig Präsente. Neuhausens Alexander Trost vernaschte seine Gegenüber zum 15:9(28.). Der nahezu einen rabenschwarzen Tag erwischende Eryk Kaluzinski (ohne Torerfolg!) kassierte eine Zeitstrafe. Torhüter Milos Slaby war mit der Fußspitze bei einem Koke-Ball zur Stelle (29.).

Nach Zehn-Tore-Rückstand gefightet
Gedanklich und auf den Füßen schneller, die Gastgeber, von Aleksandar Stevic als Regisseur bestens geführt, nutzten das Eisenacher Fehlerfestival per Tempogegenstoß durch Masrcel Schiller zum 20:10 (38.). Die Eisenacher Abschlusshandlungen glichen in dieser Phase schon Verzweiflungswürfen (Sklenak). Den Dutzend die über 800-Kilometer-Fahrt auf sich nehmenden ThSV-Anhängern schwante nichts Gutes, zu dominant der erst im Vorjahr aufgestiegene Gastgeber! Die Eisenacher brauchten neun Minuten zu ihrem ersten Nachpausentreffer durch Benjamin Trautvetter (20:11, 39.). Girts Lilienfelds, aus der Bewegung kommend, seine Schnelligkeit nutzend, zog zum 12. ThSV-Treffer ab (20:12, 39.). Viel zu selten wurde für den lettischen Nationalspieler kombiniert. Alexander Koke scheitert vom Punkt am beifallsumrauschten Milos Slaby (40.). Auf der Gegenseite rutscht ein Jeremias-Rose-Ball noch zum 22:13 über die Torlinie (42.). Für einen neuerlichen ThSV-Patzer «dankte» Marcel Schiller per Tempogegenstoß zum 23:14 (44.). Nach Regelwidrigkeit an Benjamin Trautvetter behielt Nick Heinemann vom Punkt die Nerven (24:16, 46.). ThSV-Trainer Adalsteinn Eyjolfsson schickte Gabor Langhans und Daniel Luther auf das Parkett. Der junge Gabor Langhans, im Sommer vom Regionalligateam der Füchse Berlin gekommen, traute sich endlich mal was zu, schmetterte eine Freiwurfablage ein, ließ sich nur auf Kosten eines Strafwurfes stoppen. Und auf Linksaußen setzte plötzlich Alexander Schiffner Ausrufezeichen. Gabor Langhans und Alexander Schiffner verkürzten per Doppelpack bis auf vier Treffer (27:23, 54.). Ein ganz kleiner Hoffnungsschimmer im Eisenacher Lager. Markus Gaugisch erkannte die Lage, zog die grüne Karte, instruierte sein Team neu, brachte die Stammformation zurück. Das von Martin Münzberg auf der ThSV-Bank für den Eventualfall schon einmal bereit gelegte graue Leibchen, um einen Feldspieler für den Torhüter einzuwechseln, verschwand wieder rasch in der Tasche. Der junge Ferdiand Michalik und Alexander Stevic trafen zum 30:24 (58.). Nick Heinemann (per Strafwurf), Gabor Langhans (mit überlegtem Heber) und Petr Hruby (vom Kreis) «schönten» mit ihren Treffern das Ergebnis aus Eisenacher Sicht.

Tomas Sklenak und Girts Lilienfelds mit ihren Nationalmannschaften im Einsatz
Am kommenden Wochenende pausiert der ThSV Eisenach wie der größte Teil der Liga aufgrund von Länderspielverpflichtungen. Die Eisenacher Tomas Sklenak (mit Tschechien) und Girts Lilienfelds (mit Lettland) sind mit ihren Nationalmannschaften Der ThSV Eisenach, nun mit 11:9 Punkten auf dem Konto, empfängt dann am Samstag, 06.11.2010 Aufsteiger OSC Rheinhausen.

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Statistik

TV Neuhausen: Slaby, Becker; Emrich (4), Trost (2), Reusch (3), Schiller (5), Stecic (4/1), Dürrer (4/1), Michalik (2), Rose (2), Gutbrod (4), Oesterle, Eisele

ThSV Eisenach: Musil, Gorobtschuk; Trautvetter (3), Sklenak (2), Wöhler (1), Koke (3), Luther, Bitterlich, Kaluzinski, Hruby (2), Schiffner (3), Langhans (4), Heinemann (5/3), Lilienfelds (4)

Siebenmeter: Neuhausen 2/2 – Eisenach 4/3

Zeitstrafen: Neuhausen 2 x 2 Min. – Eisenach 3 x 2 Min.

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