ThSV Eisenach gastiert bei TUSEM Essen

Die klare Niederlage vom Wochenende in der Kölnarena gegen Gummersbach hat in Handball-Eisenach für Klarheit gesorgt. Alle, Mannschaft, Trainer und Umfeld sind hart auf den Boden der Realität gelandet. Der Wunsch, nach Platz 10 in der Vorsaison, freilich geschürt durch den 33:19 Kantersieg am 1. Spieltag über Pfullingen, der ThSV Eisenach könnte gar in die Phalanx der Spitzenmannschaften eindringen, hat sich als realitätsfremd erwiesen. Schon aus Gründen der Finanzen ist das nicht möglich. Der Gummersbacher Etat ist beispielsweise doppelt so hoch wie der des ThSV Eisenach. Gummersbach ist in dieser Beziehung aber noch nicht der Ligakrösus. Eisenachs Cheftrainer Peter Rost wiederholt daher seine Aussagen vom Sommer, daß es erneut eine schwere Saison für den ThSV Eisenach wird. Die Bestätigung des Vorjahresplatzes wäre schon ein Gewinn. Das Resultat der Leistung im Vorjahr ist nämlich, die Konkurrenz nimmt die „graue Maus» aus Thüringen wesentlich ernster. Der ThSV Eisenach ist in der Kölnarena mit der festen Absicht aufgelaufen, eben anknüpfend an die Erfolge, zu punkten. «Die eigene Erwartungshaltung war wohl zu hoch», analysierte Peter Rost. Die Startphase ging völlig daneben. Gummersbach legte ein 7:2 vor, das erste Eisenacher Feldtor fiel gar erst in der 17.Minute. Unzufriedenheit und Verunsicherung machten sich breit. Die Tugenden des Eisenacher Erfolges, Leidenschaft und mannschaftliche Geschlossenheit, waren plötzlich weg. «Jeder hat seinen Teil zu dieser Schlappe beigetragen», formulierte Peter Rost mit Sarkasmus. Eine 4-stündige Analyse der 23:33 Niederlage beherrschte das montägliche Training. Doch im schnelllebigen Bundesligageschäft warten bereits die nächsten Aufgaben, zumal eine «englische Woche» angesagt ist. Am heutigen Mittwoch laufen die Wartburgstädter um 19.30 Uhr auf das Parkett der Essener Grugahalle. Mit TUSEM Essen ist sicherlich ein Meisterschaftsfavorit Gastgeber für die Reuter, Just, Jensen & Co. «Wir sind krasser Außenseiter, haben nichts zu verlieren, nur zu gewinnen», nimmt Peter Rost den Druck von seinen Schützlingen. Die vornehmlichste Aufgabe für das Trainerduo Rost/Allonge wird es ohnehin sein, der Mannschaft wieder Selbstvertrauen ein zu impfen, Lockerheit in den Köpfen zu erreichen. Mit ihrem eminent schnellen Art Handball zu spielen, Rost sprach gar von Hasardhandball (die schnelle Mitte wird dazu genutzt), werden die Eisenacher vor neue Probleme gestellt. Ein Angriffs-/Deckungswechsel ist nun kaum möglich. Eine Formation muss gefunden werden, die sowohl im Angriff als auch in der Abwehr gleichermaßen erfolgreich besteht. Rost wird wohl personell umstellen. Der Einsatz von Karsten Wöhler, Stephan Just und Preben Vildalen ist allerdings fraglich. Sie mussten mit einem fiebrigen Infekt am gestrigen Dienstag das Bett hüten. Aber auch TUSEM Essen ist vom Grippevirus heimgesucht worden. Essen mit 4:0 Punkten blendend gestartet, holte bei der heimstarken HSG Wetzlar zuletzt einen 27:26 Erfolg, hat gegenüber der Vorsaison nochmals aufgerüstet. Neuzugang Jesper Larsson bildet nun mit Chrischa Hannawald ein vorzügliches Torwarttandem. Mark Schmetz, mit 13 Treffern derzeit erfolgreichster Essener Torschütze, kam von der SG Wallau-Massenheim. Der lange Mark Dragunski wechselte hingegen nach Flensburg. TUSEM will mit seiner jungen Truppe (Durchschnittsalter 25 Jahre) attraktiven Handball spielen und ganz oben mit anklopfen. Trainer Juri Schewzow und das Team sind von Essens «Eminenz» Klaus Schorn in die Pflicht genommen! Genug Klasse haben die Victor Szilagy, Oleg Velyky, Dimitri Torgowanow und Kollegen auf alle Fälle. Eines haben sich die Eisenacher fest auf die Fahnen geschrieben, nicht so vorführen lassen wie in der Kölnarena. Die Partie in der Gruga soll zugleich stimulierend für das Heimspiel am Samstag, 21.09.02 gegen Wilhelmshaven sein. Der mit 4:0 Zählern gestartete Aufsteiger hat seine Bundesligatauglichkeit schnell nachgewiesen. Für den ThSV Eisenach wird es nicht so ein leichtes Unterfangen wie gegen den anderen Aufsteiger aus Pfullingen werden. Pfullingen unterlag übrigens Wilhelmshaven in eigener Halle am Wochenende 24:29! Doch morgen steht erst einmal die Aufgabe bei TUSEM Essen an.

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