ThSV Eisenach gelingt an der Nordsee wichtiger Schritt zum Klassenerhalt

Souveräner 32:27-Sieg beim Wilhelmshavener HV

Der ThSV Eisenach wird auf der Landkarte der beiden Handballbundesligen mit großer Wahrscheinlichkeit auch in der Saison 2021/2022 zu finden sein. Beim Nordsee-Trip am vergangenen Wochenende, mit Spielen beim HSV Hamburg (am Freitag) und beim Wilhelmshavener HV (am Sonntag), wurde ein wichtiger Schritt in diese Richtung vollzogen. Der ThSV-Tross hatte von Freitag bis Sonntag in einem Hotel in Hamburg-Altona Quartier bezogen. Tabellenführer HSV Hamburg zeigten sich die Thüringer vor 1.000 Zuschauern im Rahmen eines Pilotprojektes in der riesigen Barclaycard Arena über weite Strecken ebenbürtig, unterlagen nur knapp mit 29:31 (15:16).

Schon da haben wir über weite Strecken vieles richtig gemacht. Es war also eine gelungene Generalprobe, konstatierte Eisenachs Coach Markus Murfuni am Sonntagabend.

In souveräner Art und Weise feierten seine Schützlinge in einem sogenannten 4-Punkte-Spiel beim in Abstiegsnöten schwebenden Wilhelmshavener HV einen 32:27 (16:11) Erfolg, verbuchten die Saisonzähler 26 und 27. Der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz beträgt nunmehr 7 Punkte.

In den verbleibenden vier Spielen wollen wir schnell für rechnerische Klarheit sorgen und weiter punkten, erklärte ein aufgekratzter Eisenacher Manager am Vorabend seines 43. Geburtstages.

Er zollte auch dem Team um das Team ein großes Danke „für hervorragende Arbeit“. Mannschaftsleiter Ronny Oelschläger düste unmittelbar nach dem Abpfiff in der Nordfrost-Arena Wilhelmshaven nach Erfurt, um rechtzeitig zum Beginn der Nachtschicht bei seinem Arbeitgeber zu sein.

Schon bei der Abfahrt am Freitagvormittag von der Werner-Aßmann-Halle war zu spüren, alle wussten, worauf es ankommt, rekapitulierte Markus Murfuni. Uns hilft keiner, wir müssen uns selbst helfen, war der allgegenwärtige Slogan.

Zu was diese Eisenacher Mannschaft in der Lage ist, zeigte sie schon Freitagabend beim HSV Hamburg. Der von Ex-Nationalspieler Torsten Jansen betreute Tabellenführer war am Ende froh, beide Zähler in der Hansestadt zu behalten. In der Barclaycard Arena zeigte sich einmal mehr, welchen Qualitätszuwachs die vor dem Weihnachtsfest verpflichteten jungen Rückraumspieler Daniel Hideg und Jannis Schneibel sowie der im Februar aus dem Saarland gekommene Kreisspieler Peter Walz in die Eisenacher Reihen einbringen. Das gut strukturierte Angriffsspiel stellte die Hanseaten vor erhebliche Probleme. Wurde Peter Walz in Szene gesetzt, brannte es lichterloh in der Abwehr der Norddeutschen. Eine Torwurfquote von 80 Prozent wurde durch 13 technische Fehler gemindert. Der eine oder andere mehr gehaltene Ball, dann wäre vielleicht sogar beim großen HSV Hamburg was möglich gewesen.

ThSV Eisenach behält in hitziger Atmosphäre kühlen Kopf
Die Anfahrt nach Wilhelmshaven wurde durch eine Vollsperrung beeinträchtigt, sodass der Mannschaftsbus verspätet eintraf. Zudem vermeldete Torwart-Routinier Blaz Voncina beim Aufwärmen Probleme mit dem Knie. Thomas Eichberger begann daher im Eisenacher Kasten. Blaz Voncina und Andreas Fehr kamen im zweiten Abschnitt, alle drei Keeper wurden zusammen mit 12 parierten Bällen notiert, was einer Fangquote von 31 Prozent entsprach, wodurch auch das Torhüterduell an die Wartburgstädter ging. Die Torwurfeffektivität von 70 Prozent konnte sich auch sehen lassen. Ganz wichtig, in zunehmend aufgeheizter Atmosphäre, behielten die Eisenacher kühlen Kopf. Ihr Kreisspieler Peter Walz war bereits nach 10 Minuten mit der zweiten Zeitstrafe belastet. Die Wartburgstädter reagierten trotz 4 Zeitstrafen im ersten Abschnitt ruhig und besonnen.

Wir haben unsere Linie durchgezogen, freute sich Markus Murfuni.

Mit der Erkenntnis aus dem Hinspiel forcierten sie nach und nach das Tempo. Jannis Schneibel entwischte leichtfüßig der körperlich präsenten Abwehr der Gastgeber. Nach dem 5:5 (12,) übernahmen die Eisenacher das Zepter. Schnelle Angriffsaktionen, zu schnell für die Hausherren, wurden resolut abgeschlossen, zunächst vielfach über die linke Seite. Ivan Snajder traf im Doppelpack zum 9:13 (22.). Für den Wilhelmshavener HV sollte es Tobias Schwolow richten. Nun netzte die rechte Eisenacher Angriffsseite mit Alexander Saul und Willy Weyhrauch zum 11:16 ein (29.). Die Hausherren rieben sich immer wieder an den Entscheidungen der jungen Unparteiischen Lucas Hellbusch und Darnel Jansen, die ihre Linie konsequent bis zum Ende beibehielten.

Feurig kehrten die Norddeutschen aus den Kabinen zurück. Ein Tobias Schwolow allein konnte es aber nicht richten, zumal die Hausherren zu viel Kraft in Diskussionen mit den Unparteiischen investierten. Daniel Hideg (7 Treffer), Jannis Schneibel (5) und Alexander Saul (5) initiierten das kreative und konsequent abgeschlossene Angriffsspiel der Thüringer. Die rechte Seite lochte nun ein, wie beim 17:24 durch Alexander Saul (42.). Die Abwehr stoppte einsatzstark und überwiegend fair das Angriffsspiel der Hausherren. Daniel Hideg ließ das Netz im Gastgeber-Tor zum 18:25 zappeln (45.). Tobias Schwolow ließ sich zu einem Frustfoul an Eisenachs Jannis Schneibel hinreißen und war mit einer Zeitstrafe noch gut bedient. Daniel Hideg und Alexander Saul lochten kaltblütig zum 19:27 ein (49.). Alexander Saul markierte gar eine 10-Tore-Differenz (19:29, 51.). Die Partie war entschieden.

Heimspiel gegen den HC Elbflorenz
Bereits am Freitag, 04.06.2021 empfängt der ThSV Eisenach in einem weiteren Punktspiel um 19.30 Uhr den HC Elbflorenz. In den bisherigen 5 Zweitliga-Punktspielen gegen die Dresdner gelang den Wartburgstädtern noch kein einziger Sieg. Am 30.12.2020 vermeldete der ThSV Eisenach mit einem 26:26 in der Elbestadt zumindest den ersten Punktgewinn. Am Freitag soll nun ein Doppelpunktgewinn folgen. Ob die Partie mit Zuschauern stattfinden kann, ist noch offen. Der ThSV Eisenach steht in Kontakt mit den zuständigen Behörden und wird umgehend informieren.

Beim 29:31 in Hamburg und beim 32:27 in Wilhelmshaven waren für den ThSV Eisenach am Ball: Voncina, Eichberger, Fehr; Iffert, Wöhler (2/1), Potisk (1), Walz (8), Hideg (11), Tokic (1), Dicker (3), Obranovic, Schneibel (9), Snajder (10/5), Weyhrauch (7), Saul (9)

Th. Levknecht

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