ThSV Eisenach gewann 7. Seilercup in Schlotheim

Brütende Hitze lag über den beschaulichen 5000-Einwohner-Städtchen Schlotheim in Thüringen. Wahrlich kein Wetter, um in eine Sporthalle zu locken. Doch im schmucken Nordthüringer Sportcenter fand der 7. Internationale Seilercup im Handball statt. Die rührigen Organisatoren konnten 6 Teams begrüßen, die hochklassigen Handball, trotz tropischer Temperaturen, den etwa 800 Zuschauern an zwei Tagen boten. Die Resonanz blieb damit hinter den Erwartungen der Veranstalter. Der Turniersieg ging wie im Vorjahr an den ThSV Eisenach. Der frischgewählte Mannschaftskapitän der Thüringer Martin Reuter nahm aus den Händen von Schlotheims Bürgermeister und SPD-Bundestagsabgeordneten Eckhard Ohl den Siegerpokal und die Prämie über 4000 DM nach einem 24:21 (13:12) Erfolg im temporeichen und einsatzstarken Finale über ZSKA Moskau entgegen.
Nachdem die Wartburgstädter noch in der Vorrunde gegen den russischen Serienmeister mit 24:31 (14:16) klar den kürzeren gezogen hatten, brillierten sie bei der Neuauflage mit beweglichem Angriffsspiel, auch ohne Ball (!), stoppten das wuchtige Angriffsspiel der Moskauer durch resoluten Einsatz. «Wir haben uns mit dieser Endspielleistung selbst Maßstäbe gesetzt, «stellte Eisenachs Cheftrainer Peter Rost fest, der die mannschaftliche Geschlossenheit besonders herausstrich. Gerade im Finale schwang sich jedoch der aus Kroatien gekommene Torhüter Dragan Jerkovic zum Matchwinner auf. Der 25-jährige meisterte serienweise schwerste Bälle, parierte auch 3 Strafwürfe. Den Moskauern nutzte es nicht, dass sie mit Dimitri Schlatchev (25 Treffer) den erfolgreichsten Werfer des Turnieres in ihren Reihen hatten. Eindeutiges Trumpf des Pokalverteidigers war seine Ausgeglichenheit. Der von GWD Minden gekommene Elmar Romanesen hat sich zu einer festen Größe im rechten Rückraum entwickelt. Jonny Jensen, kam vom Vfl Bad Schwartau, überzeugte als Regisseur, im Rückraum und am Kreis. Als er im Finale bereits nach 12 Minuten verletzungsbedingt das Parkett verlassen musste, sprang Sergio Casanova nahtlos in die Rolle des Spielgestalters. Das untermauert die im Gegensatz zum Vorjahr dichtere Spielerdecke beim ThSV Eisenach, für den Stephane Joulin in Schlotheim am meisten ins Netz traf (23). Der Franzose, nach einem Kreuzbandriß in der Vorsaison über weite Strecken nur Zuschauer, müht sich in Richtung alter Form. Der 30-jährige wurde zwar von den Trainern zum besten Spieler des Turniers gewählt, glücklich war er mit seiner eigenen Leistung dennoch nicht.
Im Endspiel gelang ZSKA Moskau beim 15:15 (37. Min.) letztmalig der Gleichstand. Fortan hatten die Eisenacher die Nase vorn, führten 19:16 (46.) und kamen nur beim 20:19 (51.) nochmals in Bedrängnis. Eric Amalou, der vom HC Suhl gekommene Youngster Ronny Göhl, der mit seiner Unbekümmertheit zu gefallen wusste, und Stephan Just stellten mit ihren Treffern zum 23:19 (56.) die Weichen endgültig auf Sieg. Im kleinen Finale um Platz 3 behauptete sich überraschenderweise der HC erdgas Linz im Siebenmeterwerfen mit 4:1 über den ukrainischen Meister ZTR Zaporoshye. Nach der normalen Spielzeit hatte es 23:23 gestanden. Das verletzungsbedingte Fehlen ihres Shooters Viatcheslaw Lochmann hinterließ bei den Ukrainern eine erhebliche Lücke. Österreichs Auswahltrainer Rainer Osmann, ein Eisenacher Handballurgestein, (er trat den Job in Wien erst in diesem Monat an) als Augenzeuge vor Ort, freute sich über den Erfolg von Linz im kleinen Finale, wo der Ex-Nettelstedter Schlußmann Ewald Humenberger zu großer Form auflief.
Hier alle Resultate vom Seilercup am 25./26.08.2001 in Schlotheim:
Vorrunde (2 x 25 Min.)
TV Jahn Duderstadt – HC erdgas Linz 20:21
Vfl Potsdam – ThSV Eisenach 15:28
HC erdgas Linz – ZTR Zaporoshye
ThSV Eisenach – ZSKA Moskau 24:31
ZTR Zaporoshye – TV Jahn Duderstadt 31:20
Vfl Potsdam – ZSKA Moskau 16:28

Halbfinale (2 x 30 Min.)
ZSKA Moskau – HC erdgas Linz 31:20
ZTR Zaporoshye – ThSV Eisenach 19:23 (10:12)

Um Platz 3 (2 x 30 Min.)
ZTR Zaporoshye – HC erdgas Linz 23:23, n. 7-Meter-Werfen 1:4

Finale (2 x 30 Min.)
ThSV Eisenach – ZSKA Moskau 24:21 (13:12)

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