ThSV Eisenach II gibt 3-Tore-Führung im Finish aus der Hand

ThSV II und der SV T & C Behringen/Sonneborn trennten sich 25:25 (13:14) • Qendrim Alaj (ThSV II) und Tim Rodrian (Behringen) trafen zweistellig

Die Fans des SV Town & Country Behringen/Sonneborn können ihr Team derzeit nicht in der heimischen Hainich-Halle sehen und unterstützen. Am Sonntagnachmittag pilgerten sie ins nahegelegene Eisenach. In der Werner-Aßmann-Halle gab es Amateur-Handball mit Zuschauern. Ein Novum in diesen Tagen. Nahezu 200 Zuschauer sahen ein emotionales, aber jederzeit fair geführtes Derby in der Thüringenliga der Männer zwischen dem ThSV Eisenach II und dem SV T & C Behringen/Sonneborn. Freudig gestimmt traten das Team und die Fans aus Behringen und Sonneborn die Heimreise an. Mit einem 25:25 (13:14) hatten sie einen Zähler im Gepäck. Mit Tim Rodrian (14 Treffer) stand der überragenden Mann in ihren Reihen. Auch Eisenachs Spielgestalter Qendrim Alaj traf zweistellig (11 Tore).

Ganz klar ein Punktverlust für uns. Wir hatten die Chancen, um die Partie vorzeitig für uns zu entscheiden, waren sich Dejan Leskovcek und Qendrim Alaj, Trainer und Kapitän des ThSV Eisenach II, einig.

Die Gastgeber lagen im zweiten Abschnitt ständig vorn (21:18, 47.), gingen mit einer 24:21-Führung (55.) in die Schlussphase.

Wir liefen in der zweiten Halbzeit ständig hinterher, das Remis sehe ich als Punktgewinn für uns, konstatierte Christopher Kohls, der Coach des SV Behringen/Sonneborn.

Wir waren nicht intelligent genug, um beide Zähler zu verbuchen, räumte Qendrim Alaj ein.

Die Gäste nahmen ihn im Schlussgang in „persönliche Obhut“ und zogen damit dem ThSV Eisenach II den Stecker.

Zu viele schnelle und unvorbereitete Abschlüsse nach unserer 3-Tore-Führung, resümierte Qendrim Alaj.

Mann des Tages war zweifellos Tim Rodrian. Der Rückraumspieler des SV T & C Behringen/Sonneborn, einst im ThSV-Nachwuchsprojekt und im Sportinternat wohnend, ließ sich nicht stellen, beeindruckte mit enormer Treffsicherheit (auch von der Strafwurfmarke), marschierte selbst immer wieder in die Nahtstellen der Eisenacher Abwehr und narrte in Serie die Deckungsspieler der Hausherren.

Wir wollten endlich mal was Zählbares aus der Werner-Aßmann-Halle holen. Das ist uns im Schlussspurt gelungen, sprudelte aus dem Torjäger heraus. Das ist uns als Mannschaft gelungen“ fügte er hinzu, damit seine eigene überragende Rolle selbst abwiegelnd.

Er überlistete ThSV-Keeper Andreas Fehr per Heber von der Siebenmeterlinie (24:22, 55.). Kurz darauf scheiterte Qendrim Alaj mit einem Strafwurf am schnell die Füße schließenden Behringer Torwart-Oldie Bernd Hübner. Im Gegenzug wackelte Tim Rodrian Eisenachs Abwehr mal wieder nur auf Kosten eines Siebenmeters aus, den er selbst zum Anschlusstreffer versenkte (24:23, 57.). Im Gegenzug meisterte ThSV-Keeper Andreas Fehr einen Ball vom 18-jährigen Jonas Schuchardt. Die von Behringer Seite nun auch gegen Eisenachs 17-jährigen Rückraumspieler Ole Gastrock-Mey verordnete Manndeckung zeigte Wirkung. Ballverlust. Lars Keller, ein weiterer ehemaliger Eisenacher, vollendete im Gegenzug abgebrüht zum 24:24 (59.). Es blieb dramatisch. Die Gäste vermochten Eisenachs neuen Kreisläufer Patrik Cuturic nur regelwidrig stoppen. Qendrim Alaj im Stil eines echten Kapitäns übernahm erneut die Verantwortung und ließ das Leder zum 25:24 im Behringer Netz zappeln. Da waren noch 100 Sekunden zu absolvieren. Eine lange Zeit im Handball. Behrings Oscar Zica, auch einst im ThSV-Nachwuchsprojekt, unterlief ein technischer Fehler. Sekunden später hatte Patrik Cuturic die Entscheidung zu Gunsten des ThSV Eisenach II auf der Hand, doch Keeper Bernd Hübner blieb Sieger. Christopher Kohls griff zur grünen Karte. Clemens Jähnig versenkte einen Abpraller von Rechtsaußen zum 25:25-Ausgleich. Die Hallenuhr zeigte ein Restspielzeit von 26 Sekunden an. ThSV-Coach Dejan Leskovcek rief seine Schützlinge zur Besprechung des letzten Spielzuges zusammen. Ole Gastrock-Mey zog aus günstiger Position ab, doch der Ball verfehlte den Gästekasten. Der SV Town & Country Behringen/Sonneborn jubelte; nach langen Jahren der Erfolglosigkeit in der Werner-Aßmann-Halle nahem sie einen Pluszähler mit.

Nach dem frühzeitigen verletzungsbedingten Ausfall vom Matthias Eschrich und dem Umstand, dass auch Mirko Brachmann angeschlagen kaum einsatzfähig war, wir ständig in Rückstand lagen, freuen wir uns sehr über diesen Punkt, erklärte ein aufgekratzter Christopher Kohls nach dem Abpfiff.

Matthias Eschrich musste mit einer Fingerverletzung per Notarztwagen ins St. Georg-Klinikum gebracht werden.

Schön, dass es Handball vor Zuschauern gab, merkte Bernd Fichtner, das neue Vorstandsmitglied des ThSV Eisenach, an. Unserer jungen Truppe unterliefen einfach zu viele Fehler, fügte der einstige Bundesliga-Außen hinzu.

Marius Noack, zum HC Elbflorenz abgewanderter Torwart und sich im Kreis seines einstigen Vereins sichtlich wohl fühlend, machte auch zu viele eigene Fehler für den Punktverlust des ThSV Eisenach II verantwortlich.

Noch nicht abgeklärt genug, befand der 2-Meter-Mann.

ThSV Eisenach II mit sehenswertem Kempa-Treffer
Der ThSV Eisenach II mit Ardit Ukaj auf Links- und Jonas Hennig auf Rechtsaußen, Ole Gastrock-Mey, Qendrim Alaj und Julius Brenner im Rückraum, Patrik Cuturic am Kreis und Andreas Fehr im Tor beginnend, übernahm sofort das Zepter. Qendrim Alaj dirigierte und traf selbst, wie beim 7:4 (12.). Viel Bewegung prägte das Angriffsspiel der Gastgeber. Beim SV Behringen/Sonneborn versuchte Lars Keller das Angriffsspiel zu ordnen. In Tim Rodrian fand er von Beginn den treffsicheren Torjäger (8 Treffer schon bis zur Pause). Mit zunehmender Spielzeit häuften sich die Fehler beim ThSV Eisenach II, stabilisierten sich die Gäste Oscar Zika traf zum 10:10-Ausgleich (24.). Die aus Behringen und Sonneborn angereisten Anhänger erhöhten ihre Phonstärke auf den Rängen. Tim Rodrian bediente Oscar Zika am Kreis zum 10:11 (25.). Der im Eisenacher Rückraum gekommene Bastian Kemmler und Philipp Bourtal (auf Zuspiel von Qendrim Alaj) antworteten zum 12:11 (27.). Ein Zungenchnalzer, der Kempa-Treffer zwischen Qendrim Alaj und Bastian Kemmler zum 13:12 (29.). Doch das reichte nicht zur Halbzeit-Führung, Tim Rodrian traf im Doppelpack zum 13:14 (30.).

ThSV Eisenach II kann mehrfache 3-Tore-Führungen nicht ausbauen
Mit einer Pressdeckung gegen Tim Rodrian (durch Jonas Hennig) sowie Hannes Meyer, Qendrim Alaj und Bastian Kemmler im Rückraum startete der ThSV Eisenach II in den zweiten Abschnitt. Beim Gastgeber trumpfte der 19-jährige Bastian Kemmler mit Geschwindigkeit, Trickreichtum und Effizienz beim Torwurf auf. Er netzte zum 18:16 ein (39.). Lars Keller und Jonas Schuchardt antworteten zum 18:18 (40.). Die Eisenacher übernahmen hernach das Zepter. Jonas Hennig lochte von Rechtsaußen zum 20:18 ein (42.). Nach Regelwidrigkeit an Julis Brenner verwandelte Qendrim Alaj den fälligen Strafwurf zum 21:18 (47.).

Hier hätten wir den Sack zubinden müssen, merkte Dejan Leskovcek an.

Taten seine Schützlinge aber nicht. Die Gäste, nun mit Lars Keller auf Linksaußen, blieben auch nach dem 23:20, durch eine „Fackel“ von Ole Gastrock-Mey (52.) dran und jubelten beim Abpfiff über einen Zähler.

Statistik
ThSV Eisenach II: Fehr, Martin; Gastrock-Mey (2), Brenner, Bourtal (1), Cuturic (2), Meyer, Reum, Kemmler (6), Schlotzhauer, Ukaj (1), Hennig (2), Warlich, Q. Alaj (11/6)
SV Behringen/Sonneborn: Häusler, Schenk, Hübner; Eschrich (1), Zika (3), Brachmann, Keller (4), Moratschke, Schuchardt (2), Jähnig (1), Kubald, Rodrian (14/7), Baumgarten
Siebenmeter: ThSV II 6/8 – Behringen/Sonneborn 7/7
Zeitstrafen: ThSV II 4 x 2 Min. – Behringen/Sonneborn 4 x 2 Min.
Schiedsrichter: Nirsberger/Willner
Zuschauer: 200

Th. Levknecht

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