ThSV Eisenach II jubelt völlig losgelöst

Bildquelle: G. Frömberg – Max Schlotzauer trifft vom Kreis
Stimmungsvolle Ehrung als Thüringenmeister nach 42:38 (20:18) -Sieg über den SV Aufbau Altenburg/ Emotionale Verabschiedung von Kapitän Philipp Urbach
Es wurde ein hoch emotionaler Abend in der Werner-Aßmann-Halle! Der Meistertitel stand schon länger fest, am Samstag erfolgte die offizielle Ehrung des ThSV Eisenach II als Thüringer Landesmeister im Handball der Männer. „Lange haben wir auf diesen Moment gewartet. Im 35. Jahr unseres Vereins haben wir den Thüringenmeistertitel der Männer erstmals nach Eisenach geholt und steigen in die Regionalliga des Mitteldeutschen Handballverbandes auf. Der Dank geht an das gesamte Team, die speziell den Amateurbereich unterstützenden Sponsoren und Partner sowie die Fans unserer zweiten Mannschaft“, erklärte der mehrfach von Beifall unterbrochene ThSV-Präsident Shpetim Alaj. „Ihr habt die Liga klar dominiert und völlig verdient den Titel gewonnen“, betonte Stefan Scholz, Präsident des Thüringer Handballverbandes, unter dem Jubel der über 400 Zuschauer, die eine stimmungsvolle Kulisse bildeten. Ralf Schmidt, Spielleiter Oberliga Männer, überreichte dem Meisterpokal an Philipp Urbach, Kapitän des ThSV Eisenach II. Alle Spieler und Betreuer erhielten eine Medaille. Eisenachs Bürgermeister Steffen Liebendörfer gratulierte für die Stadt Eisenach. Na klar, die Sektdusche für den Spielertrainer, für Qendrim Alaj, durfte nicht fehlen. „Wir sind zu einem Team zusammengewachsen, auf und neben dem Parkett, ohne Grüppchenbildung. Wir haben stets an uns geglaubt“, betonte Qendrim Alaj. Dieser bedankte sich bei Bundesligatrainer Misha Kaufmann, dass dieser zur Meisterehrung gekommen war. Auch der weit gereiste sportliche Kontrahent des Abends, der SV Aufbau Altenburg, wohnte der Ehrung bei, nahm die Einladung zur Feier im Foyer an und hatte reichlich Spaß bis in die späten Abendstunden.

Stehende Ovationen für Philipp Urbach
Nach der Titel- Ehrung wurde es hoch emotional. Philipp Urbach, der Kapitän des ThSV Eisenach II, als E-Jugendlicher am 20.01.2005 zum ThSV Eisenach gekommen, wurde unter minutenlangem Beifall verabschiedet. Seine Vereinstreue, eine Seltenheit dieser Zeit, wurde gewürdigt. Philipp Urbach dankte dem ThSV Eisenach für tolle Jahre, dankte ebenso seiner Familie und dem ganz speziellen „Fanblock Unterellen“. Stehende Ovationen gab es für den 31-jährigen Rechtsaußenspieler bereits in der 58. Minute. Eigens für seinen Kapitän hatte Qendrim Alaj die grüne Karte für eine Auszeit gelegt. Die Mannschaft begleitete Philipp Urbach unter Beifall zur Parkettmitte, von den Rängen gab es stehende Ovationen. Und wenig später war Philipp Urbach noch einmal in Aktion, wurde zum Siebenmeter-Punkt beordert und verwandelte zum 42:36 (59.).
Dank an Physiotherapeutin Jasmin Görtz
Verabschiedet wurde auch Physiotherapeutin Jasmin Görtz, die die zweite Mannschaft mit viel Engagement und Fachwissen beim Training und zu allen Punktspielen unterstützt hat. Dafür wurde ihr, von Beifall begleitet, ausdrücklich gedankt. Die 25-Jährige orientiert sich neu. Jasmin Görtz und Philipp Urbach erhielten vom Vereinsvorstand, vertreten von Shpetim Alaj, Sulvana Theuvsen und Roberto Gewalt, verschiedene Präsente.

Doppelte Kempas als handballerische Delikatesse
An einem überaus fairen, attraktiven und mit 80 eingenetzten Bällen torreichen Punktspiel, endend mit einem 42:38 (20:18) -Erfolg des ThSV Weisenach II, hatte auch der SV Aufbau Altenburg seinen Anteil. Das junge Team aus dem nördlichsten Thüringer Zipfel bot mit vielen jungen Akteuren beherzten Angriffshandball. Nico Bertus stockte mit 12 Toren seine persönliche Saison-Bilanz auf 143 Treffer auf und rückte damit auf den 3. Platz der Torjägerliste der Oberliga Männer. Armend Alaj markierte für den ThSV Eisenach II 10 Treffer.
Handballerische Delikatessen hielt der ThSV Eisenach II bereit. Da waren die Kempa-Treffer zum 24:23, Qendrim Alaj bediente den fliegende Julius Brenner (36.) zum 27:26, Leif Katzwinkel vollendete am Vorabend seines 19. Geburtstages zum 27:26 (40.), Felix Cech passte den Ball zum fliegenden Philipp Urbach, der zum 39:33 einlochte (54.). Der absolute Zungenschnalzer war der doppelte Kempa zum 34:28 in der 46. Minute. Leif Katzwinkel servierte das Leder von Linksaußen zum fliegende Qendrim Alaj, der per Rückhand zu Julius Brenner ablegte. Der 24-jährige Rückraumspieler vollendete. „Wir haben diesen doppelten Kempa im Training lange probiert, nun ist er uns auch im Spiel gelungen“, freute sich Qendrim Alaj, der sich über weite Strecken auf seine Rolle als Trainer beschränkte. Der junge Jannes Rehm übernahm zumeist die Regierolle. „Oberste Priorität, allen Spielern im letzten Heimspiel noch einmal längere Einsatzzeiten zu geben. Dass wir auch dieses Spiel gewinnen wollten, brauche ich nicht zu erwähnen. Mit verschiedenen Aufstellungen ist das uns gelungen. Nach erneuter langer Spielpause war es schwer, den Rhythmus zu finden. Wir haben viel über Außen gespielt. Großes Kompliment an unsere Fans, die trotz Jugendweihe und Regensturm in großer Zahl in die Halle gekommen sind und zu einer würdigen Meisterehrung beigetragen haben. Mit ihnen haben wir dann zünftig und lange im Foyer gefeiert. Vielen Dank allen, die uns im gesamten Saisonverlauf zur Seite gestanden haben“, erklärte Qendrim Alaj.

Beidseitiger Trefferreigen
Der ThSV Eisenach II startete mit Leif Katzwinkel auf Links- und Philipp Urbach auf Rechtsaußen, Ole Gastrock-Mey, Jannes Rehm und Maarten Elwert im Rückraum, Max Schlotzhauer am Kreis und Aron Büchner im Tor. Die Gäste, mit gut besetzter Wechselbank, zogen ein torgefährliches Rückraumspiel auf, suchten aber auch immer wieder Tim Krause am Kreis. Beide Teams legten keinen großen Wert auf Abwehrarbeit, Angriffshandball pur war angesagt, sodass ein reicher Trefferreigen die Zuschauer erfreute. Abzusetzen vermochte sich keiner. Es „klingelte“ in kurzen Abständen in beiden Toren, wobei die Keeper Aron Büchner (Eisenach) sowie Yassine Bensalem und David Kiesbauer (Altenburg) noch etliche Bälle abwehrten. Beim 7:5 durch Maarten Elwert (6.) lagen die Gastgeber von, beim 9:11 durch Nico Bertus (14.) die Gäste. Der junge Linkshänder Maarten Elwert netzte zum 16:13 ein (20.). Längst wechselte Qendrim Alaj kräftig durch. Jannes Rehm besorgte mit viel Power das 18:14(24.). Emil Weiß, Felix Cech und Julius Brenner agierten nun im ThSV-Rückraum, Conrad Ruppert am Kreis. Einige Unkonzentriertheiten der Eisenacher nutzten die Skatstädter, gingen nur mit einem 2-Tore-Rückstand in die Halbzeitpause.

Leif Katzwinkel trifft in Serie von Linksaußen/Marec Stupka mit Kurzcomeback
Die Spielentscheidung fällt binnen 10 Minuten, zwischen der 37. und 47. Minute. Tim Vogler nutzte eine Eisenacher Abwehrlücke zum 24:26 (37.). Die Eisenacher schalteten in den 5. Gang. Keeper Aron Büchner parierte zudem mehrfach. Armend Alaj zirkelte das Leder aus der eigenen Hälfte zum 26:26 ins Altenburger Gehäuse, verwandelte vom Strich zum 29:28 (43.). Die Gäste vermochten das temposcharfe und kreative Angriffsspiel über beide Außenpositionen nicht zu bremsen. Pfeilschnell schloss Leif Katzwinkel über Linksaußen ab. Er stibitzte den Ball und vollendete zum 32:28 (44.), erhöhte auf 35:28 (47.). Armend Alaj verwandelte einen an Maarten Elwert verwirkten Siebenmeter zum 36:30 (50.). Philipp Urbach traf von Rechtsaußen ins kurze Eck zum 37:31 (51.). Die Partie war entschieden. In den Schlussminuten feierte der junge Marec Stupka nach langer Verletzung auf Rechtsaußen ein Kurzcomeback. Robby Borngräber traf für die Gäste doppelt zum Endstand. Wenig später begannen die Feierlichkeiten.
Statistik
ThSV Eisenach II: Trabert, Büchner; Brenner (5), Rehm (3), Weiß, Urbach (5/1), Ruppert, Schlotzhauer (3), Gastrock-Mey (1), Ukaj, Cech, A. Alaj (10/4), Katzwinkel (7), Q. Alaj (1/1), Stupka, Elwert (7)
SV Aufbau Altenburg: Bensalen, Kießbauer; Engelhardt, Fischer (1), Krause (4), Vogeler (1), Wernicke, Bettels (2), Unger, Schäfer (2), Walzel, Borngräber (10), Kirmse (6), Maßow, Bertus (12)
Siebenmeter: ThSV Eisenach II 5/6 – SV Aufbau Altenburg 0
Zeitstrafen: ThSV Eisenach II 0 – SV Aufbau Altenburg 1 x 2 Min.
Schiedsrichter: Beyer/Scholz
Zuschauer: 403
Th. Levknecht