ThSV Eisenach kann die Gunst der Stunde nicht nutzen

Wartburgstädter kassieren am Ostersonntag vermeidbare 23:28 (10:14)–Niederlage bei der SG BBM Bietigheim/ Hundert-Prozent-Quote vom Kreis reichte nicht/ Kurze Punktspielpause bis zu den „Wochen der Wahrheit“

Am Ostersonntag vermochte der ThSV Eisenach die Gunst der Stunde nicht zu nutzen, „bei einem Großen was zu reißen“. Der mit einem Bein in der DKB Handballbundesliga stehende Tabellen-Zweite SG BBM Bietigheim präsentierte sich wahrlich nicht in Erstligaform, ging jedoch mit einem 28:23 (14:10)-Sieg vom Parkett der mit 2.382 Zuschauern gut gefüllten EgeTrans Arena Bietigheim, behauptete den 6-Punkte-Vorsprung auf Platz 3. Für die Eisenacher gilt es während einer einwöchigen Punktspielpause den Akku für die Wochen der Wahrheit aufzuladen.

Matthias Gerlich stinksauer über das Fehlerpaket

„Mit der Bemerkung, „wir boten nicht unser bestes Spiel“, schmeichelte Hartmut Mayerhoffer, der Coach des Tabellen-Zweiten, seinem Team. Bis zur 52. Minute (21:19 für die Schwaben) durften die Eisenacher trotz einer Berg- und Talfahrt mit vielen Fehlern auf Zählbares hoffen. Die Gastgeber ließen dann kurzzeitig ihr Können aufblitzen, durch Ostergeschenke aus Thüringen ermuntert, trafen binnen 4 Minuten zum 26:20 (56.). Eisenachs Rückraumspieler Matthias Gerlich, zwei Verletzungen nicht wieder völlig auskuriert, und deshalb nur zu Kurzeinsätzen auf dem Parkett, fasste den Auftritt seines Teams prägnant zusammen: „Wem an einem Tag 17 Technik- und Regelfehler unterlaufen, wer zwei Strafwürfe und mehrere Konter auslässt, einen Gegentreffer fast von der Mittellinie kassiert und wem auch noch ein Wechselfehler unterläuft, der geht in der Summe auch bei einem sich nicht in Topform Aufstiegsanwärter als Verlierer vom Parkett.“ Der 30-Jährige schob sofort nach, dass ihm die Gesamtheit der Fehler arg im Magen läge. Keine andere Auffassung vertrat Arne Kühr: „Wir müssen uns an die eigene Nase fassen. Die Zahl der Technik- und Regelfehler hätte für drei Spiele gereicht“, runzelte der Coach des ThSV Eisenach die Stirn. Er musste kurzfristig auf Routinier Duje Miljak verzichten, der sich beim Abschlusstraining eine Meniskusverletzung zuzog (genaue Diagnose steht noch aus). Daniel Luther musste zu einem ungeplanten Comeback ran. Fehlende Wettkampfpraxis war dem Eisenacher Kapitän trotz allem Engagements anzumerken:

Gegentreffer fast von der Mittellinie

Aussetzer Nummer 1 freilich die Szene unmittelbar vor der Halbzeitpause. Marcel Niemeyer, ebenso wie Kreisspieler-Kollege Nicolai Hansen mit einer 100-Prozent-Wurfquote, hatte gerade trotz Foulspiel zum 10. Treffer für seine Farben eingenetzt. Paco Barthel kassierte eine Zeitstrafe. Bei noch 4 Sekunden Spielzeit Anwurf für die Hausherren. Was tun? Eine richtige Lösung hatten die Hausherren nicht parat. Robin Halle, das Urgestein der SG BBM Bietigheim, donnerte den Ball aus etwa 20 Metern an allen verdutzt drein schauenden Eisenachern vorbei zum 14:10-Halbzeitstand ins ThSV-Gehäuse. Ein Beifallsorkan der einheimischen Anhängerschaft war der Lohn.

Gute Ausgangsposition binnen knapp 200 Sekunden aus der Hand gegeben

Eigentlich hätten wir zu Pause führen müssen“, sinnierte Jan-Steffen Redwitz, der über die gesamte Distanz das Eisenacher Gehäuse hütete, 11 Bälle parierte. Sein Gegenüber Domenico Ebner ging mit 13 abgewehrten Bällen in die Statistik ein. Wie angekündigt, die Thüringer starteten keineswegs ängstlich im Ländle. Adrian Wöhler verwertete einen temperierten Steilpass von Jan-Steffen Redwitz zum 3:4 (12.). Es folgten Ballverluste und ausgelassene Strafwürfe.. Matthias Gerlich und Alexander Saul brachten das Leder von der Siebenmeterlinie nicht an Schlussmann Domenico Ebner vorbei (16./18.).Die Hausherren, mit Vorteilen in puncto Torgefahr aus dem Fernwufbereich (Gerdas Babarskas), zogen auf 9:6 davon (23.). Im Rahmen seiner personellen Möglichkeiten versuchte es Arne Kühr mit wechselnden Rückraumbesetzungen. Anspiele zur Kreismitte nutzte Marcel Niemeyer mit aller Konsequenz. Ein zerrissenes Trikot zwang ihn zu einer Pause, bevor Betreuer Volker Wesemann ein Ersatztrikot aus der Kabine geholt hatte. Mit Angriffszügen über die rechte Angriffsseite, abgeschlossen von Alexander Saul und Willy Weyhrauch, trafen die Eisenacher zum Anschlusstreffer. ThSV-Keeper Jan-Steffen Rewdwitz lenkte mit den Fingerspitzen einen Siebenmeter von Christian Schäfer (mit 87 % verwandelter Strafwürfe Ligabestwert!) über das Gehäuse. Adrian Wöhler traf wenige Augenblicke später zum 9:9-Gleichstand (26.). Eigentlich Stimmungshoch in den Reihen der Eisenacher, doch saie Tempogegenstöße nicht unter, verloren das Leder unbd kassierten stattdessen noch 5 Gegentreffer, einen mit der Sirene aus der Kategorie „Kuriositätenkabinett“.

In der Schlussphase war noch eine Überraschung möglich

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„Die Eisenacher nahmen geschickt das Tempo heraus“, versuchte sich SG-Coach Hartmut Mayerhoffer in Erklärungen. „Mit einer unangenehmen Deckung drängte uns der Aufstiegsbewerber aus unseren Laufwegen, zwang uns zu technischen Fehlern“, konstatierte ThSV-Rückraumspieler Matthias Gerlich. Die Wartburgstädter versuchten ess mit Alexander Saul, Marcel Schliedermann und Daniel Luther, später mit Inai Meiko im Rückraum. Zwei Treffer über den Kreis (Hansen) und ein von Willy Weyhrauch abgewschlossener Gegenstoß, beim 16:14 (35.) waren die Eisenacher wieder auf Tuchfühlung. Doch es bröckelte in der Abwehr. Die Gastgeber trafen über den Kreis (Rentschler) zum 20:15 (45.). Das Feuer bei den Gäsrten, beim Team und im reichlich gefüllten Gästefanblock, loderte. Der eingewechselte Matthias Gerlich gab zwei Kostproben seines Wurfrepertoires. Beim 21:19 (52.) wackelte der haushohe Favorit. Trainer Hartmut Mayerhoffer rief mittels grüner Karte zur Dienstbesprechung. Klare Ansagen werden umgesetzt. „Wir behielten den Kopf oben“, konstatierte der Coach der SG BBM Bietigheim. Seine Mannschaft, von Eisenacher Patzern profitierend, zog auf 24:19 (54.) davon. Pech für die Gäste, dass Marcel Schliedermann zum zweiten Mal in der Partie am Holz scheiterte. Patzern profitierend, zog auf 24:19 (54.) davon. Eisenachs Versuch, mit einem zusätzlichen Feldspieler das Blatt noch zu wenden, war die Einladung für die Hausherren zum 26:20 durch Jens Asmuth in den verwaisten Eisenacher Kasten (56.).

Statistik

SG BBM Bietigheim: Ebner, Müller; Haller (2), Rentschler (5), Claus, Schäfer (4/1), Schmidt, Babarskas (6), König (2), Barthe (1), Asmuth (1), Döll (2), Emanuel (2), Marcec (1), , Fischer (2)

ThSV Eisenach: Gorobtschuk, Redwitz; Iffert, Küstner, Wöhler (4). Meoki-Etxebeste, Luther, Gerlich (4/1), Schliedermann (2), Hansen (3), Baur, Streckhardt, Popa, Niemeyer, (5), Weyhrauch (3), Saul (2)

Siebenmeter

SG BBM Bietigheim: 2/1 – ThSV Eisenach 3/1

Zeitstrafen

SG BBM Bietigheim 2 x 2 Min. – ThSV Eisenach 4 x 2 Min.

Schiedsrichter: Markus Kauth/ Andre Kolbe

Zuschauer: 2.382 in der EgeTrans Arena Bietigheim-Bissingen

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