ThSV Eisenach kassiert 21 Gegentore binnen 30 Minuten

Wartburgstädter unterliegen bei Bayer Dormagen nach 13:13 Pausenstand klar mit 24:34/ Harsche Kritik von Manager Rene Witte

Bittere Pille für den ThSV Eisenach im TSV Bayer Sportcenter. Nach überaus passabler erster Spielhälfte, einem Traumstart mit eigener 6:2-Führung und einem 13:13-Pausenstand kassierten die Wartburgstädter im zweiten Abschnitt 21 Gegentore und unterlagen bei Bayer Dormagen klar mit 24:34. Sie mussten neben Kristian Volar (Kreuzbandriss) auch auf Alexander Saul (verletzt) und Marko Racic (erkrankt) verzichten. Durchgängig Beifall gab es nur für einen Eisenacher, für einen kleinen blauen Drachen, für das ThSV-Maskottchen „Schorsch“ (Andreas Zettl), der in seinem Bewegungsradius dem einheimischen „Wiesel“ um Längen voraus war.

ThSV-Coach Hasanefendic: Unsere Fehlerquote war einfach zu hoch

Mit unserer hohen Fehlerquote luden wir Dormagen regelrecht zum Torewerfen ein, konstatierte Sead Hasanefendic.

Seinen Schützlingen unterliefen 13 technische Fehler.

Wir servierten damit 13-mal dem Gegner den Ball, raufte sich der Eisenacher Trainer die Haare.

Zehn der 13 Fehler passierten im zweiten Abschnitt. Sead Hasanefendic gab aber auch zu bedenken, dass die zentrale Aufbauposition von zwei ganz jungen Spielern, 19 und 20 Jahre, besetzt werde. Die Torwurfeffektivität lag bei gerade einmal 51 Prozent.

Wie in Dresden vermochten wir auch in Dormagen unser gutes Niveau nicht über 60 Minuten zu halten. Wir hatten in Dresden eine Chance zu punkten, ebenso in Dormagen. Das gelang nicht. Somit haben wir, mit dem Heimsieg über Hüttenberg, aus drei Punktspielen zwei Pluszähler. Ich wünschte mir eine Serie von Siegen. Wir müssen aber auch aufpassen, nicht eine Serie von Niederlagen zu kassieren, erklärte Sead Hasanefendic. Wir versäumten es zu Beginn, bei eigener 6:2-Führung, weiter auf der Siegerstraße zu bleiben. Nach der Dormagener Auszeit verwerteten wir unsere Chancen nicht, verloren Bälle und kassierten hinten die Tore. Das setzte sich im zweiten Abschnitt fort. Unsere vielen Fehler bei Ballbesitz bestrafte Dormagen mit Gegenstößen. Letztendlich waren wir alle enttäuscht, resümierte Willy Weyhrauch, der selbst nur wenige Minuten auf dem Parkett stand.

Am Samstag, 14.09.2019, im Heimspiel gegen die HSG Konstanz, biete sich die Chance, die Pleite zu reparieren.

Manager Witte: Wir präsentierten uns mutlos
Harsche Kritik übte Eisenachs Geschäftsführer und Manager Rene Witte:

Mit der zweiten Halbzeit bin ich überhaupt nicht einverstanden. Ab der 35. Minute fehlte uns der unbedingte Wille, wir präsentierten uns mutlos, ohne jegliche Aggressivität. Wir wollen uns stets für unseren Verein zerreißen, davon war nichts zu sehen und zu spüren, Dass es unsere Jungs können, hat die erste Halbzeit gezeugt, doch schon da ließen wir 100-prozentige Torchancen aus, wir hätten mit einer Führung in die Pause gehen müssen. Wie jeder weiß, dauert ein Handballspiel 60 Minuten. Mit der zweiten Halbzeit in Dormagen haben wir keine Chance in der 2. Handballbundesliga. Das muss sich ändern!

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Bayer Coach Bilanovic: Wir brauchen uns vor keinem Team zu verstecken
Ganz anders die Gemütslage beim TSV Bayer Dormagen, der während der Woche auf die Verletzung seines zweiten Keepers Janis Boieck reagiert hatte, und den im Vorjahr das Trikot des HC Elbflorenz tragenden Hendrik Halfmann für zwei Monate verpflichtete. Dormagens Nummer 1, Sven Barthmann, präsentierte sich einmal mehr in glänzender Verfassung, parierte 15 Bälle. Duplizität zum ersten Heimspiel des TSV Bayer Dormagen vor zwei Wochen, nach einem 14:14-Halbzeitstand wurde der EHV Aue nach dem Seitenwechsel zum 35:25-Sieg regelrecht überrollt.

Unsere Zuschauer sollten künftig aber nicht erst zur zweiten Halbzeit kommen, erklärte Detlev Zenk, seit vielen Jahren Pressesprecher von Bayer Dormagen, schmunzelnd nach der Partie. Wenn wir ins Rollen kommen, unsere 6:0-Abwehr steht, brauchen wir uns vor keinem Team der Liga zu verstecken, erklärte Dusko Bilanovic, der Coach des TSV Bayer Dormagen, im Hochgefühl des klaren Erfolges.

Nach rasantem Auftakt stotterte der Motor
Mit Yoav Lumbroso als Spielgestalter, in der Abwehr von Andrej Obranovic abgelöst, Luka Kikanovic und Duje Miljak im linken und rechten Rückraum, Justin Mürköster am Kreis, Ivan Snajder auf Links- und Ante Tokic auf Rechtsaußen sowie Blaz Voncina starteten die Eisenacher zur Verwunderung der 1.046 Zuschauer furios. Hinten wurde abgeriegelt, vorn konsequent abgeschlossen. Ivan Snajder netzte per Gegenstoß zum 2:6 ein (8.). Doch das änderte sich nach einer Dormagener Auszeit.

Binnen kurzer Zeit gaben wir ein 4-Tore-Plus aus der Hand, ärgerte sich Sead Hasanefendic.

Zwei Fehlwürfe und ein Zuspielfehler kamen den Hausherren entgegen. Mit ihren selbst torgefährlichen Spielgestalter Benjamin Richter (5 Treffer)zogen die Gastgeber nach und nach das Geschehen an sich. Benjamin Richter selbst markierte die 9:7-Führung für sein Team (15.). Bei Holztreffern fehlte den Eisenachern das Glück. Ein Lumbroso-Ball sprang beispielsweise vom Innenpfosten ins Feld zurück. Eisenachs Abwehr bekam keinen Zugriff mehr. Die Abwehr der Hausherren einschließlich Torhüter Sven Bartmann gewann an Sicherheit. Die Männer aus der Werner-Aßmann-Halle resignierten trotz der „Fahrkarten“ nicht. Eine Abwehrumstellung auf eine 5:1-Variante half. Luka Kikanovic und Ivan Snajder netzten zum 12:12-Gleichstand ein (22.). Ivan Snajder vermochte allerdings zwei ganz dicke Chancen nicht zu verwerten. Dormagens Kreisläufer Carl Löfström (7 Treffer) markierte das 13:12 (23.). Bis zur Halbzeitsirene fiel nur noch ein Treffer, der von Luka Kikanovic zum 13:13-Pausentand (30.).

Eisenacher Fehlerserie war Wasser auf die Mühlen der Bayer-Sieben
Die Wartburgstädter gingen mit neuem Personal in den zweiten Abschnitt. Martin Potisk rückte an die Schalthebel. Die lange Wettkampfpause war ihm deutlich anzumerken. Yoav Lumbroso kehrte in der 40. Minute auf die Regieposition zurück Adrian Wöhler übernahm mit Beginn des zweiten Abschnittes die Linksaußenposition. Durch schnelles Herauslaufen ergatterte sich ThSV-Keeper Blaz Voncina das Leder bei einem Gegenstoßversuch der Gastgeber, Ante Tokic traf wenig später zum 16:16 (37.), Andrej Obrabnovic zum 17:17 (38.). Der letztmalige Gleichstand. Unter dem Druck der Dormagener Abwehr fabrizierten die Eisenacher Fehler in Serie. Die Hausherren schließen hingegen gnadenlos ab. Auch der in der 41. Minute ins ThSV-Gehäuse eingewechselte Denis Karic bekam keine Hand an das Leder. Die Bayer-Sieben stillte ihren Torhunger. Julian Köster verenkte 7, Joshua Reuland 6 Bälle.

Wir hatten aber auch Spieler für die Drecksarbeit, die Räume schufen, vermerkte Bayer-Coach Dusko Bilanovic.

Es spielte nur noch ein Team. Der TSV Bayer Dormagen traf zum 22:18 (43.) und 24:18 (46.) und 28:20 (53.). Die eingewechselten Spieler, darunter der 20-jährige Marius Noack im Tor (parierte aber noch zwei Bälle), vermochten das sinkende Eisenacher-Schiff nicht mehr zu retten. Der ThSV Eisenach hatte sich längst aufgegeben. Beim 32:22 (58.) leuchtete erstmals eine 10-Tore-Führung für die Gastgeber auf der Anzeigetafel.

Nun kommt Mitaufsteiger HSG Konstanz
Das nächste Heimspiel der Eisenacher steigt am Samstag, 14.09.2019, dann gastiert Mitaufsteiger HSG Konstanz um 19.30 Uhr in der Werner-Aßmann-Halle. Der Einzelticketverkauf läuft bereits unter www.thsv-eisenach.de.

Statistik:
TSV Bayer Dormagen: Halfmann, Bartmann; Reuland (6), Köster (7), Meuser (3), Richter (5/2), Dahmen, Löfström (7), I. Hüter (2), Thomas, Rebelo (2), Noll, P. Hüter, Braun, Sterba (2), Grbavac
ThSV Eisenach: Voncina, Noack, Karic; Iffert (1), Kikanovic (5), Wöhler (1), Potisk, Ulshöfer (1), Miljak (1), Tokic (3), Richardt, Mürköster (2), Obranovic (2), Lumbroso, Snajder (5), Weyhrauch (3/2)
Zeitstrafen: Bayer Dormagen 0. – ThSV Eisenach 2 x 2 Min.
Siebenmeter: Bayer Dormagen 2/3 – ThSV Eisenach 2/3
Schiedsrichter: Philipp Dinges/Tobias Schmack
Zuschauer: 1.046

Th. Levknecht

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