ThSV Eisenach kommt nach der Corona-Pause einfach nicht in Tritt

Miserable Angriffseffektivität: Wartburgstädter unterliegen beim TuS Ferndorf mit 23:28 (11:14) und rutschen auf den 14. Tabellenplatz ab

Handball-Zweitbundesligist ThSV Eisenach kommt nach der Corona-Zwangspause nicht in Tritt. Den 12:6 Punkten vor der Zwangspause folgten nun 2:8 Zähler. Die 4. Niederlage im 5. Punktspiel kassierten die Wartburgstädter in der Sporthalle Stählerwiese der 4.200-Seelen-Gemeinde Ferndorf (Ortsteil von Kreuztal). Der hier beheimatete TuS Ferndorf feierte einen 28:23 (14:11) -Erfolg und zog in der Tabelle am auf Platz 14 abrutschenden ThSV Eisenach vorbei. Passend zum Erfolg auf dem Parkett, wurde mit Max Huxoll der erste hauptamtliche Geschäftsführer des TuS Ferndorf vorgestellt. Dieser war zuletzt in Thüringen tätig, als Geschäftsstellenleiter des FC Carl-Zeiss Jena e. V.  Dieser lobte den „familiären Charakter und das Entwicklungspotential“ seinesArbeitgebers ab dem 01.07.2021.

„Ich kann meiner Mannschaft keinen großen Vorwurf machen. Sie hat in der Abwehr alles gegeben. Im Angriff haben wir unsere zahlreichen Torchancen ausgelassen. Eine Angriffseffektivität von 44 Prozent und eine Torwurfquote von 50 Prozent belegen das. Beim Stand von 21:18 fehlte uns die Cleverness. Frühe Abschlüsse kennzeichneten unser Spiel, wir brachten die Aktionen nicht auf den Punkt“, bilanzierte ThSV-Coach Markus Murfuni. Sein Ferndorfer Kollege Robert Anderson war voll des Lobes über seine Schützlinge. „Wir waren von Beginn spielbestimmend. Eine stabile Abwehr mit einem überragenden Torhüter bildete den Grundstein. Nach vorn haben wir effektiv gespielt und abgeschlossen. Heute waren es nicht die einfachen Treffer aus dem Rückraum, sondern wir netzten von anderen Positionen ein“, fasste der Schwede zusammen. Kreisspieler Mattis Michel wurde mit 10 Treffern (bei 11 Versuchen), 6 vom Strich, notiert. Branimir Koloper, der Abwehrchef des TuS Ferndorf, von 2011 bis 2016 in der Wartburgstadt am Ball, den einzigen aus dieser Zeit noch im Kader des ThSV Eisenach stehenden Spieler Adrian Wöhler vor dem Anpfiff herzlich begrüßend, sprach von einem „richtig guten Spielseiner Mannschaft. Der inzwischen 35-Jährige bilanzierte: „Wir haben von Beginn voll konzentriert gespielt. Die Zusammenarbeit zwischen Abwehr und Torhüter klappte sehr gut, dadurch wurden Fehler im Angriff ausgebügelt. Wir haben zwei weitere wichtige Punkte eingefahren, um auch nächstes Jahr 2. Bundesliga spielen zu können.“ Am Mittwoch, im Auswärtsspiel beim TuS Fürstenfeldbruck, will der TuS Ferndorf mit dem dritten Sieg in Folge die Punkte 26 und 27 einfahren.

Peter Walz: Wir scheiterten an unserer Chancenverwertung
Gastgeber TuS Ferndorf, nach dem 30:27-Erfolg beim Tabellenführer HSV Hamburg im Stimmungshoch, brachte seine handballerischen Möglichkeiten mit großem Engagement und Siegeswillen effektiv ein. Die Gäste von der Wartburg bissen sich an der Abwehr der Hausherren um den Ex-Eisenacher Branimir Koloper im Zusammenspiel mit einem glänzend aufgelegten Torhüter Tim-Dominik Hottgenroth die Zähne aus. Der 21-jährige Schlussmann parierte 17 Bälle, was einer Fangquote von 42,5 Prozent entspricht. „Unsere Abwehr stand besser als in Emsdetten, doch unsere Chancenverwertung war miserabel“, räumte Eisenachs Kreisspieler Peter Walz ein. Seine eigene Quote, 3 Treffer aus 4 Würfen, war eine Ausnahme. Der Saarländer in Diensten der Thüringer konnte mehrfach nur regelwidrig gestoppt werden. Zwei von drei Strafwürfenvermochten seine Kollegen aber nicht zu nutzen. „Wir finden einfach nicht zu unserem Super-Lauf von vor der Zwangspause zurück“, sinnierte Eisenachs Jannis Schneibel und verwies auf die schlechte Wurfquote in Ferndorf. „Die war einfach zu gering, um was zu holen“, gestand der 20-jährige Rückraum-Mitte-Spieler. Für ihn und seine Teamkollegen stehen in der kommenden Woche zwei weitere Auswärtsspiele an, im Norden Deutschlands:  am Freitag, 28.05.2021 (erstmals wieder vor Zuschauern) bei Tabellenführer HSV Hamburg, am Sonntag, 30.05.2021 beim Wilhelmshavener HV. Es drohen 0:8 Punkte aus den 4 Auswärtsspielen in Folge. Jannis Schneibel will das vermeiden: „In Wilhelmshaven ist ein Sieg einfach Pflicht.“

ThSV Eisenach läuft von Beginn einem Rückstand hinterher
„Erneut starteten wir schlecht“, konstatierte Daniel Hideg. Erst nach 8 Minuten gelang dem ThSV Eisenach durch den von Beginn den rechten Rückraum besetzenden Alexander Saul der erste Treffer für seine Farben. Die Hausherren hatten bereits drei Bälle versenkt. „Wir liefen also von Beginn einem Rückstand hinterher“, erklärte Daniel Hideg. Er selbst traf per Aufsetzer mit Schmackes zum 4:4-Ausgleich (12.). Nach einer Parade des gut beginnenden Blaz Voncina im ThSV-Kasten hatte Peter Walz vom Kreis Eisenachs Führungstreffer auf der Hand, doch sein Ball wurde eine Beute vom Ferndorfer Schlussmann (14.). Statt des Führungstreffers sahen sich die Eisenacher wenig später mit drei Treffern (7:4 für Ferndorf, 19.) im Rückstand. Bei Eisenachs Distanzwürfen war der Keeper der Gastgeber stets in der richtigen Ecke. Er hatte wahrscheinlich die Wurfbilder der Eisenacher im Vorfeld genau studiert. „Wir brachten wieder keine Konstanz in unsere Aktionen. Nach einer guten Aktion in der Abwehr warfen wir vorne das Leder leichtfertig weg, schlossen wir im Angriff erfolgreich ab, patzten wir hinten“, ärgerte sich Daniel Hideg. Mit der Einwechslung von Jannis Schneibel erfuhr Eisenachs Offensive mehr gefährlichen Zuschnitt. Der junge Spielmacher übernahm auch wieder Verantwortung beim Torwurf. Spielzüge zum Kreis, zu Peter Walz, brachten die Abwehr der Hausherren in Bedrängnis. Peter Walz, sich oft rassige Duelle mit Branimir Koloper liefernd, netzte ein, konnte wenig später nur regelwidrig gestoppt werden. Den fälligen Siebenmeter brachte Adrian Wöhler aber nicht an Tim-Dominik Hottgenroth vorbei (21.). Der beim TuS Ferndorf eingewechselte Jonas Faulenbach netzte aus dem Rückraum ein. Die Eisenacher reagierten mit einem Torwartwechsel, Thomas Eichberger löste Blaz Voncina ab (23.). Die Gastgeber schlossen über die Außenpositionen zum 11:6 (25.) ab. Hannes Iffert, Jannis Schneibel und Adrian Wöhler netzten für die Thüringer ein, die mit einem 3-Tore-Rückstand in die Halbzeitpause gingen.

TuS Ferndorf hält Gäste auf Distanz
Die erhoffte energische Aufholjagd blieb beim ThSV Eisenach nach Wiederanpfiff aus. Kapitän Alexander Saul traf nur das Holz, Willy Weyhrauch scheiterte von Rechtsaußen. Nach erneuter Regelwidrigkeit an Peter Walz brachte auch Jannis Schneibel den fälligen Strafwurf nicht unter (38.). Kurz zuvor hatte der Gastgeber um den 21-jährigen Regisseur Torben Matzke zum 17:12 getroffen (37.). Hoffnung beim ThSV Eisenach, als eine Fackel von Daniel Dicker das Ferndorfer Netz zappeln ließ (18:15, 44.). Näher heran kamen die Thüringer aber nicht, auch wenn ihr Schlussmann Thomas Eichberger den einen oder anderen Ball parierte. Er blieb auch Sieger im Siebenmeterduell mit Torben Matzke (52.). Doch wenig später zirkelte Ferndorfs Julian Schneider das Leder aus der eigenen Hälfte zum 25:19 in den verwaisten ThSV-Kasten (54.).  „Wir ließen Durchbrüche über Außen zu“, ging Jannis Schneibel in die Analyse. Ferndorfs Mattis Michel verwandelte von der Siebenmeterlinie zum 27:20 (56.). Eisenachs Treffer durch Ivan Snajder, Peter Walz und Willy Weyhrauch verhalfen nur zu Ergebniskosmetik.

„Wir müssen endlich punkten. Zwei Chancen haben wir nun binnen weniger Tage. Darauf werden wir uns intensiv vorbereiten. Angriffstaktisch müssen wir zulegen, um besser abzuschließen“, richtete Daniel Hideg den Blick auf den Tripp an die Nordseeküste.

Statistik
TuS Ferndorf: Hottgenroth (1.-60./ 17 Paraden), Durica; Eres (3), Viciana Sario, Faulenbach (5), Matzken (2), L. Schneider (1), Klasmann (1), M. Michel (10/6), Pechy, L. Michel, J. Schneider (4), Bornemann (1), Rüdiger, Koloper, Rink (1)

ThSV Eisenach: Voncina (1.-23/ 4 Paraden), Eichberger (ab 23./ 8 Paraden, Fehr; Iffert (1), Wöhler (1), Potisk (1), Walz (3), Hideg (4), Alaj, Dicker (1), Obranovic, Schneibel (4), Snajder (3/1), Weyhrauch (2), Saul (3)

Siebenmeter:  Tus Ferndorf 6/7 ThSV Eisenach: 1/3

Zeitstrafen: TuS Ferndorf: 5 x 2 Min.ThSV Eisenach: 5 x 2 Min.

Schiedsrichter: Fratczak/ Ribeiro

Zuschauer: keine

Th. Levknecht

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