ThSV Eisenach – Lokomotive der Initiative „Team Sport Thüringen“

Personelle Veränderungen im Zweitbundesligakader

Nanu? Dienstagfrüh um 8.00 Uhr ertönte aus den Lautsprechern der Werner-Aßmann-Halle in Eisenach „The Final Countdown“, seit vielen Jahren der ultimative Einlaufhit des Handball-Zweitbundesligisten ThSV Eisenach. Doch nicht das Team um Adrian Wöhler war gemeint, es war der Eröffnungssong zur Zeugnisausgabe für 45 Schüler der 12. Klassen vom Elisabeth-Gymnasium. In Zeiten der Corona-Pandemie fand der letzte Schultag der 12. Klassen auch völlig anders als sonst statt. Um Abstand zu wahren, wurde das mit Belag versehene Handballparkett der Werner-Aßmann-Halle genutzt, kamen die Schüler nicht nur mit Schutzmaske, sondern auch komplett in Schutzanzügen. Wenigstens etwas Spaß wollten sie der Sache rein äußerlich hinzufügen.  Der ThSV Eisenach, Kooperationspartner des Elisabeth-Gymnasium, unterstützte mit technischer Hilfe (Beschallung, Musik, Filmeinspielungen auf den LED-Wänden) das „Kulturprogramm“ nach dem offiziellen Teil.

Bei allen Teams des ThSV Eisenach verbleibt indes das kleine runde Leder weiter in den Balltaschen. Alle Ligen haben aufgrund der Corona-Pandemie ihre Punktspielsaison abgebrochen. Die A-Jugend des ThSV Eisenach mit Ex-Nationalspieler Uwe Seidel als Coach harrt der Regularien für die Qualifikation zur Jugendbundesliga.

Personelle Veränderungen im Zweiligateam: Zwei österreichische Euro-Helden kommen

Das Zweitbundesligateam des thüringischen Traditionsvereines vermeldete in jüngster Zeit etliche personelle Veränderungen. Spielgestalter Yoav Lumbroso und Kreisspieler Marko Racic hatten sich kurz nach der zunächst verkündeten Unterbrechung des Ligaspielbetriebes in Richtung Frankreich verabschiedet.

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Torhüter Stanislaw Gorobtschuk schließt sich ab der neuen Spielzeit Drittligist HSC Bad Neustadt, Kreisspieler Hannes Iffert Drittligist Falken HSG Bieberau/ Modau, Rückraumspieler Jonas Richardt Drittligist Eintracht Hildesheim an, Torhüter Denis Karic wechselt zur SG Ratingen, Nordrhein-Liga (4. Liga). Auch der junge Torhüter Marius Noack wird den ThSV Eisenach verlassen. Er wird mit dem HC Elbflorenz in Verbindung gebracht.

„Glückwunsch zur Verpflichtung von zwei unserer Euro-Helden“, ließ Markus Riedlmayer, Pressesprecher des österreichischem Handballverband, seinem Kollegen beim ThSV Eisenach wissen. Als Neuzugänge zur Saison 2020/2021 vermeldete Eisenachs Manager Rene Witte die beiden aktuellen österreichischen Nationalspieler Thomas Eichberger und Daniel Dicker.Torhüter Thomas Eichberger (26 Jahre, 1,95 Meter) und der linke Rückraumspieler Daniel Dicker (24 Jahre, 1,98 Meter) wechseln von der HSG Holding Graz zum Traditionsverein unter der Wartburg. „Zwei deutschsprachige Spieler mit noch ganz viel handballerischem Potential, die uns in der 2. Bundesliga auf schwerem Weg unterstützen werden“, betont Rene Witte. Der Manager des ThSV Eisenach nimmt aber zugleich Bezug auf die aktuelle Lage: „Zunächst müssen wir die riesige Herausforderung Corona-Pandemie erfolgreich meistern.Der ThSV Eisenach hat als Lokomotive die Initiative „Team Sport Thüringen“ aufs Gleis gebracht.

Team Sport Thüringen – Gemeinsam für das Danach im Thüringer Sport

Als die Corona-Pandemie Anfang März 2020 das gesellschaftliche Leben in Deutschland fast komplett zum Erliegen brachte, Wirtschafts- und Beschäftigungszweige in systemrelevant und verzichtbar unterschieden wurden, traf der Shutdown speziell auch den Sport in all seiner Vielfalt mit voller Härte. Während die Champions-League-Partie zwischen RB Leipzig und Tottenham Hotspur am 10. März die letzte einer von Zuschauern besuchten Großveranstaltung bildete, mussten sich in den darauffolgenden Wochen alle Clubs und Vereine der Eindämmung des SARS-CoV-2-Virus beugen. Die sich daraus ergebenden Konsequenzen nahmen an fast allen Standorten eine Dynamik, die sich von „existenzbedrohend“ bis hin zu „wirtschaftlich in starker Schieflage“ umschreiben lässt.

Ausgefallene Heimspiele, Einstellung des Spielbetriebs oder gar komplette Saisonabbrüche sowie entgangene Chancen auf Meisterschaften und Aufstiege machten – sowohl unter sportlichen als auch wirtschaftlichen Gesichtspunkten – innerhalb weniger Tage die Arbeit von Monaten oder Jahren zunichte. Während das öffentliche Leben in einer seit Dekaden noch nie dagewesenen Art und Weise eingeschränkt werden musste, geht es für zahlreiche Clubs längst um das Überleben und Schadensbegrenzung. Initiiert durch die Handballer des ThSV Eisenach wurde unmittelbar nach dem Beginn der Corona-Pandemie die Initiative „Team Sport Thüringen“ ins Leben gerufen, ein Verbund von 12 Spitzensportvereinen des Freistaates, der sich zusammengefunden hat, um spartenübergreifend mit einheitlicher Stimme zu agieren.
Ob als kollektives Sprachrohr gegenüber der Politik oder als lösungsorientiert arbeitende Gemeinschaft, welche sich über aktuell relevante Themen wie Kurzarbeit, Regressforderungen oder zu anderen rechtlichen Fragen verständigen kann, die Thüringer Bundesligisten und Olympiastützpunkte versuchen die Corona-Krise gemeinschaftlich zu meistern. Während die Mitglieder der Initiative auch nach dem temporären Wegbrechen ihrer Existenzgrundlage daran arbeiten wollen, Projekte und Kooperationen zu fördern, die in gemeinschaftlichen Veranstaltungen münden sollen, steht zunächst die Bewältigung der prekären Lage bedingt durch SARS-CoV-2 im Mittelpunkt.
Einen ersten Erfolg konnte „Team Sport Thüringen“ bereits verzeichnen. Der im Landtag eingebrachte Antrag auf Unterstützung der Spitzensportvereine wird derzeit in den Ausschüssen des Parlaments beraten. Das letzte Wort haben die gewählten Parlamentarier in ihrer Plenarsitzung des Thüringer Landtages am 05. Juni 2020.

Th. Levknecht

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