ThSV Eisenach mit dem anderen Gesicht

Wartburgstädter bezwingen Zweitbundesligist HC Elbflorenz in einem Test 24:22 (13:10) • Samstag Vorbereitungsspiel beim HSV Apolda

Die nahezu 400 Zuschauer, die bei hochsommerlichen Temperaturen in die Werner-Aßmann-Halle gekommen waren, verabschiedeten ihr Team mit reichlich Beifall. Der ThSV Eisenach bezwang in einem Testspiel Zweitbundesligist HC Elbflorenz Dresden mit 24:22 (13:10) und zeigte gegenüber dem Testspiel beim TV Hüttenberg (20:37-Niederlage) ein anderes Gesicht. Eine verbesserte Abwehrarbeit führte zu Ballgewinnen und Gegenstoßtreffern. Der Positionsangriff wurde mit Tempo und Ideen vorgetragen.

Samstag Test in Apolda
Am Samstag, 28.07.2018 absolviert der ThSV Eisenach ein weiteres Vorbereitungsspiel. Der HSV Apolda, Mitteldeutsche Oberliga, ist um 17.00 Uhr in seiner neuen modernen Sporthalle Gastgeber. Mit Trainer Frank Ihl sowie den Spielern Nick Heinemann und Max-Florian Köthe stehen einstige Eisenacher im Kader des HSV Apolda.

Sead Hasanefendic: Die Fehler habe ich natürlich auch gesehen

Ich habe mich gefreut, dass so viele Zuschauer in die Halle gekommen sind. Ich habe mich über meine Mannschaft gefreut, die die Zuschauer nicht enttäuscht hat. Wir vermittelten einen besseren Eindruck als beim Testspiel in Hüttenberg. Auch wenn es nur ein Testspiel war, angemerkt sei, in der Vorsaison hat der ThSV Eisenach beide Punktspiele gegen den HC Elbflorenz verloren, konstatierte Sead Hasanefendic, der mit überaus freundlichem Beifall begrüßte neue Coach der Wartburgstädter.

Er habe natürlich einige technische Fehler zuviel und ebenso einige Fehler zuviel in Zweikämpfen gesehen, doch seine Mannschaft sei viel gelaufen, habe vorbildlich gekämpft.

Es gilt, weiter zielgerichtet zu arbeiten, betonte Sead Hasanefendic.

Der leicht angeschlagene Rückraumspieler Alexander Saul sei geschont wurden. Der Linkshänder ist auch ein Mann für die Siebenmeter. An diesem Abend brachten die Eisenacher vier von sieben Strafwürfen nicht an den Dresdner Schlussleuten Mario Huhnstock und Hendrik Halfmann vorbei. Diese gewannen das Torhüterduell mit ihren Kollegen auf der Gegenseite (Gorobtschuk, Brand, Kremmer) recht deutlich. Der junge Hannes Iffert operierte an der Kreismitte stark verbessert. Er wies zudem eine 75% – Wurfquote auf (4 Versuche – 3 Treffer). Adrian Wöhler versenkte wieder aus spitzestem Winkel von Linksaußen. Für viel Esprit sorgte Neuzugang Mladan Jovanovic. Der Österreicher forcierte in zentraler Rolle stets das Tempo, suchte seine Mitspieler. Viel Beifall für den aus der eigenen zweiten Mannschaft in den Kader der ersten aufgerückten Armend Alaj, als er mit großem Einsatz das Leder vor dem Überschreiten der Auslinie sicherte (24.) oder ein Zuspiel von Routinier Duje Miljak zum 22:20 nutzte (57.). Erfolgreichste Werfer waren für den ThSV Eisenach mit je 5 Treffern Daniel Luther und Willy Weyhrauch. Für den HC Elbflorenz Dresden wurde Adrian Kammlodt mit 6 eingenetzten Bällen notiert

Christin Pöhler: Der Halbzeitrückstand war nahezu logisch

Wir haben dieses Testspiel aus dem vollen Training heraus bestritten. Wir boten eine katastrophale erste Halbzeit mit 22 Fehlern. Der 3-Tore-Rückstand zur Pause schmeichelte uns noch. Im zweiten Abschnitt hat meine Mannschaft die erwartete Reaktion gezeigt, allerdings ohne das nötige Tempo. In der Endkampfgestaltung fehlte uns das Glück, doch das hätte dann wohl auch nicht zum Spiel gepasst, bilanzierte Christian Pöhler, der Coach des HC Elbflorenz, auf der Bank unterstützt vom ehemaligen Eisenacher Keeper Timo Meinl, inzwischen im Trainerteam der Sachsen.

Mit einem 20:20-Gleichstand war es in die Schlussphase gegangen. Die Sachsen hatten eine 19:15-Führung der Hausherren (41.) egalisiert. Der tschechische Auswahlspieler Roman Becvar, in der Vorsaison der überragende Kopf der Sachsen, sollte diese im Finish zum Sieg führen. Mit einem überaus rüden Foul am durchgestarteten Mladan Jovanovic war für Roman Becvar die Partie allerdings vorzeitig beendet. Die Spielleiter Christian Göhring und Dirk Neumann zückten Rot. Mladan Jovanovic und Duje Miljak, einst gemeinsam bei der SG West Wien, sorgten mit ihren Treffern zum 24:21 für die Entscheidung (60.). Adrian Kammlodt markierte mit seinem 6. Treffer den 24:22-Endstand.

Halbzeitführung hätte deutlicher sein können
Mit Adrian Wöhler (links) und Willy Weyhrach (rechts) auf den Außenpositionen, Marcel Schliedermann, Mladan Jovanovic und Jonas Richardt im Rückraum, Hannes Iffert am Kreis und Stanislaw Gorobtschuk startete der ThSV Eisenach mit Explosivität in Abwehr und Angriff. Willy Weyhrauch, Daniel Luther und Adrian Wöhler schlossen Tempogegenstöße ab. Die Gäste suchten den Torerfolg über den Kreis, über Henning Quade. Der konnte mehrfach nur auf Kosten von Siebenmetern gestoppt werden. Sehenswert der Eisenacher Führungstreffer zum 7:6 (18.), einer Dublette zwischen Mladan Jovanovic und Hannes Iffert. Das ThSV-Angriffsspiel kam ins Rollen, vom 7:7 (18.) zum 11:7 (21.) und 12:8 (24.). Gute Torchancen blieben jedoch ungenutzt. Mit einem Treffer aus der eigenen Hälfte in den verwaisten Dresdner Kasten besorgte Daniel Luther den Halbzeitstand.

Über einen 5- oder gar 8-Tore-Rückstand hätten wir uns nicht wunderen dürfen, bekannte Christian Pöhler, der Coach der Sachsen.

Im Finsih gewackelt, aber nicht gefallen
Flüssiges Eisenacher Angriffspiel prägte auch die erste Viertelstunde der zweiten Halbzeit. Die Abwehr (einschließlich Torhüter) agierte aber nicht so kompakt wie im ersten Abschnitt. Dresdens Adrian Kammlodt fand immer wieder die Lücke (16:14, 36.). Doch die Hausherren hielten die Gäste auf Distanz. Auf Steilpass von Adrian Wöhler verwandelte Willy Weyhrauch zum 18:15 /41.). Hannes Iffert erhöhte auf 19:15 (41.). Doch das Eisenacher Spiel verkrampfte unter dem Druck der Gäste. Torchancen blieben ungenutzt. ThSV-Coach Sead Hasanefendic wechselte – auch dem Charakter der Partie nach – mehrfach durch. Auch die Dresdner brachten eine neue Rückraumreihe. Arseniy Buschmann, Oscar Emanuel und Gabriel de Santos glichen zum 19:19 aus (45.). Der ThSV Eisenach wackelte. Technische Fehler häuften sich. Aber auch bei den Gästen blieb einiges Stückwerk. Der Führungstreffer gelang ihnen beim Stand von 20:20 nicht. Eisenachs Keeper Stanislaw Gorobtschuk parierte (52.). Die 400 Eisenacher Zuschauer spürten, ihre Jungs brauchen Hilfe von den Rängen, feuerten das Team um Kapitän Marcel Schliedermann kräftig an. Mit Erfolg!

Statistik
ThSV Eisenach: Gorobtschuk, Brand, Kremmer; Iffert (3), Bogatzki, Wöhler (4), Luther (5/3), Schliedermann (2), Richardt (1), A. Alaj (1), Jovanovic (1), Streckhardt, Weyhrauch (5), Miljak (2), Saul
HC Elbflorenz Dresden: Huhnstock, Halfmann; Jurgeleit (1), Emanuel (2), Dierberg (3/2), Buschmann (3), de Santis (1), Flödl, Kretschmer (3/2), Hoffmann (1), Greß, Kammlodt (6), Becvar (1), Quade (1)
Strafminuten: ThSV Eisenach: 2 x 2 Min.; HC Elbflorenz : 0 – Rot für Becvar nach grobem Foulspiel (56.)
Siebenmeter: ThSV Eisenach 7/3; HC Elbflorenz 6/4
Schiedsrichter: Christian Göhring/ Dirk Neumann
Zuschauer: 400

Th. Levknecht

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