ThSV Eisenach mit dreißigminütiger Handball-Gala
Wartburgstädter siegen im DHB-Pokal bei der SG BBM Bietigheim 31:26 (18:8), der sie vor zwei Wochen noch im Heimspiel unterlagen / Im Pokal-Achtelfinale empfängt der ThSV Eisenach den SC DHfK Leipzig. Ein echter Kracher!
Der ThSV Eisenach steht im Achtelfinale des DHB-Pokals. Er siegte am Vorabend des Tages der deutschen Einheit bei Ligakonkurrent SG BBM Bietigheim mit 31:26 (18:8). Vor knapp zwei Wochen kassierten die Wartburgstädter gegen den Aufsteiger aus Baden-Württemberg um Punkte eine unerwartete 32:35-Heimniederlage. „Die Revanche ist uns Dank einer famosen ersten Halbzeit gelungen. Das ist die Message des Tages“, strahlte Eisenachs Rechtsaußen Gian Attenhofer. „Wir haben die erwartete Reaktion gezeigt, eine unglaublich starke erste Halbzeit abgeliefert“, bilanzierte Eisenachs Trainer Misha Kaufmann. „Wir haben uns für die harte Arbeit im Training belohnt. Der Pokal nimmt bei uns eine sehr wichtige Rolle ein“, erklärte Eisenachs Geschäftsführer Rene Witte, der den vielen mitgereisten Fans im Namen der Mannschaft ein ganz dickes Danke übermittelt. Frank Schlosser aus der blau- weißen Fanschar, einer der ehrenamtlichen Helfer zu den Bundesligaheimspielen in Eisenach, auch Betreuer der 2. Männermannschaft, feierte in Bietigheim seinen 54. Geburtstag und war happy. „Wir fahren nun gut gelaunt, mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen und sicherlich vielen Fans am Samstag in die Hauptstadt von Niedersachen“, so Rene Witte. Der ThSV Eisenach gastiert am Samstag, 05.10.2024 um 19.00 Uhr beim TSV Hannover-Burgdorf, der am Mittwochabend bei Zweitligist VfL Lübeck-Schwartau eine Verlängerung benötigte, um mit einem 36:33-Erfolg das Achtelfinale im DHB-
Pokal zu erreichen.
ThSV Eisenach rührt Abwehrbeton an
„Bei uns hat im ersten Abschnitt alles gestimmt. Hinten und vorn. Die Gastgeber fanden keine Lösungen“, konstatierte Peter Walz. Am Eisenacher Kapitän war in der Abwehr kein Vorbeikommen, er stoppte gleich in der Anfangsphase Bietigheims Rückraum-Shooter Julius Kühn im energischen Zweikampf. Der Kreisspieler behauptete sich im Angriff selbst gegen drei Gegenspieler, markierte vor nur 350 Zuschauern 8 Treffer und war bester Werfer des Abends. „Aus einer bärenstarken Abwehr kamen wir ins Tempospiel. Wir hatten in Matija Spikic einen starken Rückhalt im Tor“, vermerkte Marko Grgic. Der junge Eisenacher Rückraumspieler übersah aber auch nicht die Schwächen der zweiten Halbzeit: „Mit der 10-Tore-Führung im Hinterkopf agierten wir nach dem Seitenwechsel zu fahrlässig, kassierten unnötige Zeitstrafen und einfache Gegentore“. Maik Nowak, dem Sportliche Leiter des ThSV Eisenach, ärgerte das auch. „Das müssen wir abstellen. Solche Nachlässigkeiten können wir uns nicht leisten, das wird von anderen Gegnern rigoros bestraft“, unterstrich Maik Nowak. Die Hausherren nutzten diese Nachlässigkeiten um vom 8:19 (31.) auf 15:21 (40.) zu verkürzen. Der ThSV Eisenach hatte zwei sich bestens ergänzende Torhüter in seinen Reihen. Der in der 40. Minute eingewechselte Silvio Heinevetter wehrte wichtige Bälle ab, darunter zwei von Julius Kühn aus Nahdistanz. „Silvio Heinevetter war zum richtigen Zeitpunkt da, hat uns in einer schwierigen Phase geholfen“, lobte Misha Kaufmann seinen Routinier. Beim Stand von 20:25 (51.) explodierte Filip Vistorop, versenkte aus dem rechten Rückraum drei Bälle in Folge zum 20:28 (54.). „Wir schaukelten den Sieg sicher nach Hause“, so Peter Walz nach dem Abpfiff. Marko Grgic erfüllte währenddessen Foto- und Autogrammwünsche.
Philipp Meyer trifft aus der eigenen Hälfte zur 10-Tore-Führung
Die Eisenacher Abwehr, mit Philipp Meyer als Spitze einer 5:1-Formation, rührte Beton an. Blitzschnell wurde zum Gegenzug angesetzt. Eine Ballgewinn von Timothy Reichmuth verwertete Philipp Meyer zum 1:4 (5.). Eine Ballstafette zur Rechtsaußenposition schloss Moritz Ende mit dem 1:7 ab (8.). Eine Auszeit von Bietigheims Trainer Iker Romero und ein Personalwechsel im Rückraum blieben erfolglos. Spielmacher Juan de la Pena und Kanonier Julius Kühn verließen das Parkett. Doch auch Tom Wolf, einst bei der HSG Konstanz, vermochte das Eisenacher Feuerwerk nicht zu löschen. Der ThSV Eisenach rotierte im Rückraum. Die Gastgeber standen ständig vor neuen, vor für sie an diesem Tag unlösbaren Aufgaben. Julius Kühn machte mangelnde Bereitschaft als einen der Gründe aus. Ein Zuspiel von Filip Vistorop verwertete Peter Walz vom Kreis zum 3:9 (11.). Marko Grgic wuchtete eine Freiwurfablage zum 4:12 in die Maschen des Bietigheimer Kastens (15.). Philipp Meyer ist beim ThSV Eisenach nicht nur der Abwehrspezialist, er ist auch Spezialist für Würfe aus der eigenen Hälfte in einen verwaisten Kasten auf der Gegenseite. Auf diese Weise traf er zum 5:15 (19.). Alexander Saul legte zum 5:16 nach (22.). Der Hausherr war heillos überfordert. Simone Mengon angelte sich ein Abspiel des auf das Parkett zurückgekehrten Julius Kühn und vollendete per Tempogegenstoß zum 7:18 (29.). Der blitzschnell in sein Gehäuse gesprintete Matija Spikic verhinderte den 9. Treffer der SG BBM Bietigheim, für die die Halbzeitsirene beim Stand von 8:18 einer Erlösung glich.
Silvio Heinevetter und Filip Vistorop halten ihr Team auf Kurs
Fynn Hangstein traf 26 Sekunden nach Wiederbeginn zum 8:19. „Doch uns fehlte die Mentalität in der Abwehr aus der ersten Halbzeit“, redete Gian Attenhofer Klartext. Die Gastgeber stemmten sich gegen eine drohende 10-Tore-Heimniederlage, profitierten von den Nachlässigkeiten ihrer Gäste aus Thüringen. Sie verkürzten auf 15:21 (40.). In Gefahr geriet der Eisenacher Sieg freilich nicht, auch wenn Marko Grgic einen Siebenmeter nicht unterbrachte (43.). Peter Walz zog mit Überzeugung zum 16:23 ab (46.). Keeper Silvio Heinevetter und Rückraumspieler Filip Vistorop hielten ihr Team auch nach dem 20:25 (51.) auf Kurs.