ThSV Eisenach mit ganz viel Emotionen zum Saisonausklang
Heimniederlage gegen die Füchse Berlin fast nur eine Randnotiz
Hans Lindberg (Füchse Berlin) und Manuel Zehnder (ThSV Eisenach) geehrt • Fynn Hangstein als weiteren Neuzugang der Wartburgstädter präsentiert
Das letzte Heimspiel des ThSV Eisenach war von ganz viel Emotionen geprägt. Die 27:31 (13:15) -Heimniederlage gegen den Vizemeister und Champions-League-Teilnehmer Füchse Berlin trat fast in den Hintergrund. Jung-Nationalspieler Marko Grgic markierte 9, Liga-Top-Torjäger Manuel Zehnder 8 Treffer für den ThSV Eisenach. Die Wartburgstädter eroberten 24 Pluszähler, schlossen die Saison auf Platz 14, noch vor Frisch Auf! Göppingen und dem HC Erlangen ab. Der Bergische HC und HBW Balingen-Weilstetten müssen den Weg in die 2. Handballbundesliga antreten.
Die mit 3.150 Zuschauern rappelvolle Werner-Aßmann-Halle feierte den Aufsteiger, vor der Saison als sicherer Absteiger benannt, dem schon zwei Tage vor Saisonende der Klassenerhalt in der stärksten Liga der Welt gelang. In den Reihen der Wartburgstädter steht mit Manuel Zehnder der Toptorjäger der 1. Handballbundesliga der Saison 2023/2024. Der Schweizer markierte 277 Treffer, davon 8 an diesem Tag, und wurde von Andreas Thiel, Justiziar der Handballbundesliga, als Torschützenkönig geehrt. Platz 2 ging an Mathias Gidsel von den Füchsen Berlin, der das letzte Saisonspiel verletzungsbedingt nur von der Wechselbank verfolgen konnte. Der Welthandballer netzte 263 Bälle ein.
Standing Ovations für Handball-Phänomen Hans Lindberg
Unmittelbar vor dem Anpfiff wurde es hoch emotional. Ein Phänomen der Handballbundesliga wurde geehrt und verabschiedet. Hans Lindberg von den Füchsen Berlin bestritt 42-jährig sein 500. Länderspiel, verlässt nach 3.115 Toren (8 beim letzten Spiel in Eisenach) die Handballbundesliga, kehrt nach Dänemark zurück. HBL-Justiziar Andreas Thiel und der ThSV Eisenach ehrten den Rechtsaußen. Nach der Begegnung wurde ein sichtlich gerührter Hans Lindberg von beiden Fanlagern noch einmal stürmisch gefeiert.
Lindig-Fördertechnik-GmbH bleibt 3 weitere Jahre Partner des ThSV Eisenach
Riesenbeifall brandete schon mehrere Minuten vor dem Anpfiff auf. Der ThSV Eisenach verlängerte den Sponsorenvertrag mit der Lindig Fördertechnik GmbH um drei weitere Jahre. Rene Witte, Geschäftsführer des ThSV Eisenach, und Sven Lindig, Geschäftsführer des langjährigen Eisenacher Partners, der kürzlich sein 125-jähriges Firmenjubiläum beging, unterzeichneten die vertragliche Vereinbarung auf dem Parkett.
Handball-Ikone Stefan Kretzschmar nun Ehrenmitglied des ThSV Eisenach
Handball-Ikone Stefan Kretzschmar, 218 Länderspiele für Deutschland, für den VfL Gummersbach und SC Magdeburg am Ball, Vorstand Sport der Füchse Berlin und als Experte für den Privatsender DYN, wurde die Ehrenmitgliedschaft des ThSV Eisenach verliehen.
Fynn Hangstein kehrt in die Wartburgstadt zurück
Als 6. Neuzugang für die nächste Saison verkündete der ThSV Eisenach einen Rückkehrer. Fynn Hangstein, in den Reihen der Thüringer in der Saison 2021/2022 und 2022/2023 Torschützenkönig der 2. Handballbundesliga der Männer, mit dem Traditionsverein im Vorjahr in die 1. Handballbundesliga aufgestiegen und danach zum TuS Nettelstedt-Lübbecke wechselnd, streift sich ab 01.07.2024 wieder das Trikot des ThSV Eisenach über. Eisenachs Geschäftsführer Rene Witte übermittelte die frohe Kunde.
Füchse Berlin schließen im Finish konsequent ab
Die Partie hätte durchaus Unentschieden ausgehen können, befand Jaron Siewert, der Coach der Füchse Berlin, der den Gastgeber Komplimente für die vergangene Saison aussprach.
Bis zum 24:24 (52.) war der Ausgang der Partie auch völlig offen. Danach vermochten die Eisenacher beste Torchancen nicht zu nutzen, während der Vizemeister zum 24:27 (55.) und 26:29 (59.) einnetzte.
Letztlich gaben nur Kleinigkeiten den Ausschlag. Ein Punkt war für uns drin. In der Schlussphase agierten wir zu inkonsequent in der Abwehr, ließen vorn Siebenmeter aus, räumte Deckungs-Innenblock-Spieler Justin Kurch ein. Wir haben den Champions-League Teilnehmer kräftig geärgert, um gegen die Füchse erfolgreich zu sein, muss aber alles stimmen, fügte Justin Kurch hinzu.
Das Auslassen freier Bälle entschied letztendlich gegen uns. Dennoch können wir stolz auf die Leistung gegen eine Weltklassemannschaft sein, unterstrich Eisenachs Rechtsaußen Moritz Ende.
Eisenachs Abwehrchef Philipp Meyer trifft per Gegenstoß
Die Gastgeber starteten mit drei Rechtshändern im Rückraum, mit Marko Grgic, Yoav Lumbroso und Manuel Zehnder. Philipp Meyer und Mait Patrail kamen für Abwehraufgaben. Bei den Gästen aus der Hauptstadt schwangen Fabian Wiede, Shooting-Star Nils Lichtlein und Lasse Andersson den Taktstock im Rückraum. Manuel Zehnder übernahm beim Gastgeber Verantwortung beim Torwurf, netzte per Schlagwurf zum 4:3 ein (7.), scheiterte – nach Foulspiel an Peter Walz – vom Siebenmeterstrich an Füchse-Keeper Dejan Milosavljev (9.). Philipp Meyer, vorgezogene Spitze in Eisenachs 5:1-Abwehr, schaltete bei einem Ballverlust der Gäste schnell, zirkelte das Leder zum 5:3 in den leeren Kasten (11.). Peter Walz erhöhte einsatzstark auf 7:4 (13.), Die Gäste schlossen zweifach über den Kreis (Max Darj) zum 7:7-Gleichstand ab (15.). Mit der Einwechslung von Simone Mengon gewann das Eisenacher Spiel an Durchschlagskraft. ThSV-Keeper Mateusz Kornecki parierte gegen Nils Lichtlein, Eisenachs Philipp Meyer traf per Gegenstoß zum 10:8 (20.). Kurz darauf vermochte auch Mijajlo Marsenic Eisenachs Torhüter Mateusz Kornecki nicht zu überwinden, im Gegenzug schloss Simone Mengon mit vollster Überzeugung zum 11:8 ab (21.). Die Führung hatte aber nicht lange Bestand. Ballverluste und technische Fehler eröffneten den Gästen die Möglichkeit zu zwei Treffer von Fabian Wiede zum 12:14 ins verwaiste ThSV-Gehäuse (28.).
Hans Lindberg beeindruckt noch einmal mit seiner Klasse
Mit seinem 6. und 7. Tor besorgte Marko Grgic den 15:5-Gleichstand (33.). Der 20-jährige Rückraumspieler scheiterte kurz darauf per Strafwurf an Dejan Milosavljew, brachte auch den Nachwurf nicht am Füchse-Keeper vorbei, der mit 367 Paraden das Torhüter-Ranking der Liga klar auf Platz 1 abschloss. Lasse Andersson traf für die Gäste zum 15:17 (38.). Die Hauptstädter behaupteten zunächst ihre knappe Führung. Misha Kaufmann, der Eisenacher Coach, ordnete eine noch offensivere Abwehr an. Das zeigte Wirkung. Nach einem Ballverlust der Hauptstädter markierte Moritz Ende den 19:20-Anschlußtreffer (43.), wurde kurz darauf regelwidrig gestoppt. Den fälligen Strafwurf verwandelte Manuel Zehnder zum 20:20 (45.), nutzte eine gut herausgespielte Wurfposition zum 22:21-Führungstreffer (48.). Die Gäste brachten nun mehrfach ihren „Altmeister“ Hans Lindberg auf Rechtsaußen in Wurfposition. Der Oldie bestätigte mit Nachdruck Gedanken von Stefan Kretzschmar hinsichtlich einer nochmaligen Vertragsverlängerung. Füchse Trainer Jaron Siewert hatte im Vorfeld der Partie allerdings erklärt, die Entscheidung sei gefallen, Hans Lindberg kehre nach Dänemark zurück. Zunächst traf 2,05-Kreisspieler Mijajlo Marsenic doppelt vom Kreis zum 23:24 (52.). Markio Grgic bedient seinen Linksaußen Timothy Reichmuth zum 24:24-Ausgleichstreffer (53.). Der Schweizer visierte kurz darauf nur das Holz an (52.), Manuel Zehnder jagte einen Siebenmeter über den Füchse-Kasten (55.). Lasse Andersson hingegen schloss konsequent zum 24:27 (55.) ab. Die Eisenacher Manuel Zehnder und Peter Walz visierten nur das Holz an. Hans Lindberg erhöhte für die Gäste zum 25:29 (58.) und mit seinem letzten Bundesligatreffer zum 27:31-Endstand (60.).
Verabschiedungen
Nach der Partie wurden die den ThSV Eisenach verlassenen Dominik Plaue (wechselt zu TuSEM Essen), Mait Patrail (neuer Verein noch unbekannt), Mateusz Kornecki (wechselt zu HBW Balingen-Weilstetten), Manuel Zehnder (nach Ausleihe zurück zum HC Erlangen) und Willy Weyhrauch (Karriereende) mit minutenlangen stehenden Ovationen verabschiedet.
ThSV Eisenach lädt zur Klassenerhaltsparty
Mit einer zünftigen Klassenerhaltsparty lässt der ThSV Eisenach am Freitag, 07.06.2024 ab 19.00 Uhr in und um die Werner-Aßmann-Halle die Saison ausklingen.
Statistik
ThSV Eisenach: Spikic (53.-56. u. für einen 7-Meter 58.) / 0 Paraden – 3 Gegentore), Kornecki (1.-53., 56.-60. / 8 Paraden – 28 Gegentore); Reichmuth (2), Zehnder (8/1), Patrail, Walz (1), Mengon (1), Grgic (9), Ende (3), Meyer (2), Lumbroso, Donker (1), Kraus, Kurch, Weyhrauch (n.e.), Saul (n.e.)
Füchse Berlin: Kireev (n.e.), Milosavljev (1.-60. / 11 Paraden – 27 Gegentore); Wiede (3), Darj (3), Tollbring (3), Andersson (5), Lichtlein (4), Lindberg (8/3), Gidsel (n.e.), Freihöfer (n.e.), Langhoff (1), av Teigum (n.e.), Kopljar, Jacobs (n.e.), Marsenic (4)
Siebenmeter: ThSV Eisenach 2/5 – Zehnder verwandelt 1 x gegen Milosavljev und Grgic verwandelt 1x gegen Milosavljev; Zehnder scheitert beim Stand von 4:3 an Milosavljev (9.) und wirft beim Stand von 24:26 gegen Milosavljev über das Tor (55.), Grgic scheitert beim Stand von 15:16 an Milosavljev (37.) – Füchse Berlin 3/3 (Lindberg verwandelt 2 x gegen Kornecki und 1x gegen Spikic)
Zeitstrafen: ThSV Eisenach 4 x 2 Min. (Patrail 3., Mengon 27., Donker 34., Meyer 56.) – Füchse Berlin 1 x 2 Min. (Darj 9.)
Schiedsrichter: vom Dorff/vom Dorff
Zuschauer: 3.150
Spielfilm: 2:3 (5.), 5:3 (11.), 11:8 (21.), 12:14 (28.), 13:15 (30.), 17:20 (42.), 20:20 (45.), 22:21 (48.), 24:24 (52.), 24:27 (55.), 27:31 (60.)
Th. Levknecht