ThSV Eisenach mit gehöriger Portion Zuversicht

Ganz viel Emotionen, die taktischen Raffinessen des Trainers sowie die Symbiose zwischen Mannschaft und Fans als sprudelnde Quelle

Bildquelle: © Ch. Heilwagen / ThSV Eisenach
Im ThSV-Tor gefordert, Keeper Matija Spikic.

Nach 27 Spieltagen rangiert der ThSV Eisenach mit 16 Pluspunkten auf einem Nichtabstiegsplatz, hat drei Zähler Vorsprung auf den Platz 17 belegenden Bergischen HC. Das hatte dem Aufsteiger vor Saisonbeginn eigentlich keiner zugetraut!

Ganz viel Emotionen, die Akribie und die taktischen Raffinessen von Trainer Misha Kaufmann nähren die Zuversicht auf den Klassenerhalt. Bennet Wiegert, der Coach des SC Magdeburger, schlug Misha Kaufmann schon mal als „Trainer der Saison“ vor. Und da wäre natürlich noch das besondere Flair des Thüringer Handballtempels, der Werner-Aßmann-Halle.

Zuhause können wir jeden schlagen, betont Linkshänder Alexander Saul.

Die Lautstärke der blau-weißen Fans beeindruckt alle Gastmannschaften. Handball-Nostalgie pur in der kleinen engen Halle; ein Pfund, mit dem der ThSV Eisenach wuchert!

Mich beeindruckt die Symbiose zwischen Mannschaft und Fans, verteilte Bennet Wiegert am Ostersonntag ein Sonderlob an die Wartburgstädter.

Die mit Weltklasse-Spielern besetzten Elbestädter fügten dem Aufsteiger die erste Niederlage im zweistelligen Bereich zu (25:35), doch die Schützlinge von Misha Kaufmann wurden mit Ovationen vom eigenen Anhang verabschiedet. So richtig gram war der Mannschaft eigentlich keiner. Nur Misha Kaufmann haderte.

Ich will immer gewinnen. Wir haben nicht unser Optimum erreicht, nicht unseren Plan umgesetzt, so der Schweizer.

© Ch. Heilwagen / ThSV Eisenach
Manuel Zehnder beim Torwurf.

Die für uns wichtigen Spiele kommen noch. Wir müssen bereit sein, betonte Torjäger Manuel Zehnder.

Anzeige

Er führt mit 212 Treffern noch knapp vor Matthias Gidsel von den Füchsen Berlin (210 Treffer) die Torjägerliste der Liga an. Zuletzt landeten die Würfe von Manuel Zehnder nicht so leicht im gegnerischen Kasten. Doch der ThSV Eisenach zeigte, dass er auch ohne viele Tore von Manuel Zehnder erfolgreich sein kann. Marko Grgic, der 20-jährige linke Rückraumspieler, übernimmt Verantwortung beim Torwurf. Die Formkurve von Simone Mengon zeigt nach oben. Der im Januar von Benfica Lissabon verpflichtete nur 1,72 Meter große Yoav Lumbroso bringt als Spielmacher eine neue Note in das Angriffsspiel. Malte Donker agiert mit deutlich mehr Zug zum Tor.

Unser Markenzeichen bleibt unsere Abwehr, betont deren Chef Philipp Meyer.

Die unorthodoxe Abwehrarbeit, in ganz vielen Varianten, stellt die sportlichen Gegner immer wieder vor ganz schwer zu lösende Aufgaben. Inzwischen steigen auch die Fangquoten der Torhüter Matija Spikic und Mateusz Kornecki. Im Hessischen, bei den hauchdünnen Niederlagen in Wetzlar (30:31) und bei der MT Melsungen (26:27), vermochten sich die Eisenacher noch nicht zu belohnen. Doch sie lernten daraus, beendeten mit einem 31:31 gegen Hannover-Burgdorf eine punktlose Durststrecke.

© Frank Arnold • sportfotoseisenach / ThSV Eisenach
Timothy Reichmuth trifft von Linksaußen.

Im Sonderzug zum Auswärtsspiel nach Leipzig

Kurz darauf lieferte der ThSV Eisenach ein Meisterstück. Die Mitarbeiter der Geschäftsstelle um Rene Witte, Vereinsmitglieder und Helfer, die Fans – und die Mannschaft! Erstmals in der Vereinsgeschichte rollte ein Sonderzug zu einem Auswärtsspiel. Passend intonierte vor der Abfahrt auf dem Eisenacher Hauptbahnhof eine Blaskapelle den Lindenberg-Hit vom „Sonderzug nach Pankow“. Der Sonderzug des ThSV Eisenach fuhr nach Leipzig. Mit diesem reisten 800 ThSV-Fans, darunter Landtagsabgeordnete, Oberbürgermeisterin, Bürgermeister, der Vorsitzende des Kreissportbundes und der Chef des Gewerbevereins, zum Auswärtsspiel bei der SC DHfK Leipzig. In der QUARTERBACK ARENA gesellten sich weitere Anhänger des Aufsteigers hinzu, sodass nahezu 1.200 blau-weiße Fans das Team um Kapitän Peter Walz lautstark im Auswärtsspiel beim SC DHfK Leipzig unterstützten. Und das alles friedlich! Trotz eines zwischenzeitlichen 5-Tore-Rückstandes bejubelten die Eisenacher einen 31:29-Sieg. Das Team reiste mit dem „Sonderzug der fröhlichen Leute“ zurück. Von einem bis dato noch nie erlebten emotionalen Höhepunkt sprachen Trainer Misha Kaufmann und seine Spieler. Beim ThSV Eisenach zahlte sich die Symbiose zwischen Mannschaft und Fans aus.

© Frank Arnold • sportfotoseisenach / ThSV Eisenach
Alexander Saul und Trainer Misha Kaufmann.

Hier der Spielplan des ThSV Eisenach bis zum Saisonende (Heimspiele fett):

Sonntag, 07.04.2024 um 15.00 Uhr: Bergischer HC – ThSV Eisenach
Samstag, 20.04.2024 um 19.00 Uhr: ThSV Eisenach – TVB Stuttgart
Freitag, 26.04.2024 um 20.00 Uhr: ThSV Eisenach – TBV Lemgo Lippe

Freitag, 03.05.2024 um 20.00 Uhr: HBW Balingen-Weilstetten – ThSV Eisenach
Samstag, 18.05.2024 um 19.00 Uhr: ThSV Eisenach – SG Flensburg-Handewitt
Mittwoch, 29.05.2024 um 19.00 Uhr: HSV Hamburg – ThSV Eisenach

Sonntag, 02.06.2024 um 16.30 Uhr: ThSV Eisenach – Füchse Berlin

Th. Levknecht