ThSV Eisenach mit rasantem Tempo beim Erstliga-Absteiger erfolgreich

Wartburgstädter gewinnen Testspiel beim HSC Coburg mit 36:33 (17:16) / Neuauflage an gleicher Stelle bereits am Samstag – dann mit Zuschauern

Dem 34:29 beim EHV Aue ließ der ThSV Eisenach bei Erstbundesliga-Absteiger HSC Coburg im zweiten Testspiel einen 36:33 (17:16) -Sieg folgen. Bis auf eine kurze Phase zwischen der 21. und 26. Minute, als der HSC Coburg einen 10:11-Rückstand in eine 14:11-Führung verwandelte, lagen die Wartburgstädter stets vorn. Mit temposcharfen Aktionen, abgeschlossen durch Ante Tokic und Daniel Dicker ging der ThSV Eisenach auch mit einer 17:16-Führung in die Halbzeitpause. Der HSC Coburg versuchte nach dem Seitenwechsel das Zepter zu übernehmen, doch das gelang nicht. Mit schnellem Umschaltspiel, vielfach über die schnelle Mitte, hatten die Thüringer weiter die Nase vorn.

Auf die Coburger Treffer hatte der ThSV Eisenach sofort eine klare Antwort in Form von eigenen Toren parat. Beim HSC Coburg fehlte mir in dessen erstem Testspiel die Kompaktheit, noch ein Stück Körperlichkeit in der Abwehr, analysierte Girts Lilienfelds, der von 2008 bis 2015 das Trikot des ThSV Eisenach trug, danach zum HSC Coburg wechselte.

Der inzwischen 38-jährige ehemalige lettische Nationalspieler hat seine Laufbahn beendet, ist im Fränkischen ins Berufsleben eingestiegen. Nach einer Ausbildung zum Industriekaufmann arbeitet Girts Lilienfelds im Qualitätsmanagement eines Verpackungsunternehmen, trainiert die B-Jugend des HSC Coburg. Seine beiden Söhne sind in der C- und B-Jugend am Ball. Beim Testspiel übernahm Girts Lilienfelds die Aufgabe der Videoaufnahme.
Der HSC Coburg und der ThSV Eisenach stehen sich am Samstag, 07.08.2021 um 18.30 Uhr an gleicher Stelle, der HUK COBURG arena, in einem zweiten Testspiel gegenüber. Dann allerdings vor Zuschauern. Eintrittskarten sind vorab online erhältlich (www.hsc2000.de) sowie am Spieltag an der Tageskasse. Für dieses Testspiel sind 1.000 Zuschauer zugelassen.

„Unsere Neuzugänge sind es gewohnt, hohes Tempo zu gehen.“

Erneut über 30 Tore, das spricht für unser Angriffsspiel. Wir sind bewusst ein sehr hohes Tempo gegangen, dabei einige technische Fehler einkalkulierend. Zu verbessern ist unsere Abwehrarbeit, da muss noch mehr Aggressivität einziehen, bilanzierte Eisenachs Rechtsaußen Ante Tokic, der mit 9 Treffern erfolgreichster Werfer der Partie insgesamt war. Wir haben mit unserem Tempo den HSC Coburg überrascht. Wir haben Neuzugänge verpflichtet, die gewohnt sind, dieses Tempo zu gehen, erklärte Markus Murfuni. Einige Rädchen greifen schon ineinander, ergänzte der Eisenacher Coach.

In der Zweikampfstärke müsse sein Team noch zulegen, auch um mehr von der guten Torwartleistung zu profitieren. Markus Murfuni verwies bei der Einordnung dieses Ergebnisses auf den Umstand, dass sich der HSC Coburg erst seit kurzem im Training befinde. Das bezog auch Jan Gorr, der Geschäftsführer des HSC Coburg, in seine Analyse ein.

Wir haben erst wenige Einheiten absolviert, haben uns dennoch bereits als relativ homogene Mannschaft präsentiert. Das hat mir gefallen. In der Deckung haben wir noch zu halbherzig agiert. Das ist eine Erkenntnis aus der Partie. Eine aggressiv zupackende Deckung ist eigentlich eines unserer Markenzeichen. Der ThSV Eisenach ist schon weit in der Vorbereitung, trat sehr gefällig auf, konstatierte Jan Gorr.

In seinem Team fehlen etliche bekannte Namen. Christoph Neuhold ist zum HC Elbflorenz, Konstantin Poltrum zur SG BBM Bietigheim und Pontus Zettermann zum BSV Bern Muri (Schweiz) gewechselt. Drasko Nenadic hat den HSC Coburg mit unbekanntem Ziel verlassen. Viele neue Gesichter prägen das junge Team, wie Merlin Fuß und Dieudonne Mubenzem (beide vom TV Hüttenberg). Vom VfL Potsdam kam der 20-jährige Keeper Jan Jochens, der gemeinsam mit Stefan Apfel an die Seite des 40-jährigen Jan Kulhanek rückt.

Ante Tokic in Torlaune
Beide Trainer, Alois Mraz (Coburg) und Markus Murfuni (Eisenach) brachten alle zur Verfügung stehenden Spieler zum Einsatz. Beim ThSV Eisenach beteiligten sich nahezu alle Akteure an der Trefferausbeute. In der Besetzung mit Ivan Snajder auf Links- und Ante Tokic auf Rechtsaußen, den Neuzugängen Fynn Hangstein im linken und Malte Donker im rechten Rückraum, Martin Potisk in der zentralen Aufbaurolle, Neuzugang Ruben Sousa am Kreis und Neuzugang Johannes Jepsen im Tor schalteten die Eisenacher von Beginn in einen hohen Gang. Martin Potisk netzte gleich doppelt ein. Ruben Sousa markierte vom Kreis das 3:5 (8.). Ante Tokic präsentierte sich in Torlaune, traf per Heber von Rechtsaußen zum 5:7 (11.) und nach einer schnellen Mitte zum 6:8 (12.). HSC-Keeper Jan Kulhanek hatte stets das Nachsehen. Tobias Varvne mühte sich um Struktur im Angriff des HSC Coburg, Angriffszüge zur Kreismitte wurden initiiert. Routinier Florian Bilek traf von Rechtsaußen zum 9:9-Ausgleich (16.). Fynn Hangstein versenkte von der Siebenmeter-Linie zum 9:10 (17.). Markus Murfuni wechselte kräftig durch, Peter Walz, Alexander Saul, Jannis Schneibel und Daniel Hideg (für Abwehraufgaben von Daniel Dicker abgelöst) kamen. Jannis Schneibel vermochte einen Siebenmeter einschließlich des Nachwurfes nicht an Coburgs Schlussmann Jan Kulhanek vorbeizubringen. Dadurch ermuntert schwangen sich die Hausherren zu einem Zwischenhoch auf (14:11, 26.), auf das die Gäste, gestützt auf Paraden des eingewechselten Keepers Blaz Voncina, mit Treffern zum 16:17-Halbzeitstand antworteten. Mit 8 parierten Bällen während seines 20-minütigen Einsatzes erhielt der Oldie wieder eine Bestnote. Er traf als „Zugabe“ aus dem eigenen Kreis in das gegnerische Gehäuse.

Offener Schlagabtausch mit Vorteilen für die Männer von der Wartburg
Der HSC Coburg brachte seine junge Garde, wie den 20-jährigen Paul Schikora auf Rechtsaußen und den gleichaltrigen vom HC Erlangen gekommenen Jan Schäffer am Kreis. Beim ThSV Eisenach übernahm Hannes Iffert die Kreisposition. Beim 19:18 (34.) lagen die Hausherren knapp vorn. Ein offener Schlagabtausch war angesagt. Beim ThSV Eisenach litt etwas die Präzision unter dem hohen Tempo. Hannes Iffert drückte das Leder im Nachsetzen über die Linie (21:22, 40.). Ante Tokic schloss einen der zahlreichen Tempogegenstöße zum 23:25 ab (44.). Sehenswert der Treffer des zur Kreismitte eingelaufenen Ivan Snajder zum 25:27 (47.). Ballverluste der Eisenacher nutzten die Coburger nun ihrerseits zu Gegenstößen und zum 27:27-Ausgleich (48.). Die Eisenacher operierten nun mit zwei Kreisläufern, mit Peter Walz und Ruben Sousa. Adrian Wöhler hob das Leder von Linksaußen zum 27:28 ins Netz (49.). Ruben Sousa erhöhte per resolutem Nachwurf zum 27:29 (50.). Der junge Jan Pochens im Coburger Kasten zeichnete sich aus. Seinen Vorderleuten gelang bis zur Sirene jedoch kein einziges Mal der Ausgleichstreffer. Mit Fynn Hangstein, Jannis Schneibel und Alexander Saul im Rückraum ließ der ThSV Eisenach nichts mehr anbrennen. Dem Siebenmeter-Treffer von Coburgs Torjäger Florian Bilek zum 30:31 (54.) ließ Alexander Saul Sekunden später das 30:32 folgen (55.). Der Linkshänder beantwortete Coburgs Anschlusstreffer von Justin Kurch zum 32:33 mit dem 32:34 (58.). Nach einer Coburger Auszeit erspitzelte sich Ante Tokic den Ball und vollendete zum 32:35 (58.). Alexander Saul setzte mit dem Treffer zum 33:36 den Schlusspunkt.

Statistik
HSC Coburg: Kulhanek, Apfel, Jochens (1); Preller (2), Fuß (1), Tomm (6), Bilek (5/1), Mubenzem, Varvne (6), Schäffer (3), Schikora. Dettenthaler, Kurch (2), Grozdanic (4/2), Schröder (2), Dude (1)
ThSV Eisenach: Jepsen, Voncina (1), Eichberger; Iffert (1), Wöhler (1), Potisk (2), Hangstein (5/1), Walz (1), Hideg (2), Tokic (9), Sousa (4), Dicker (3), Schneibel (2), Snajder (2), Saul (3)
Zeitstrafen: HSC Coburg 4 Min. – ThSV Eisenach 4 Min.
Siebenmeter: HSC Coburg 3/4 – ThSV Eisenach ½
Schiedsrichter: Paolo D`Oria/ Julius Hlawatsch
Zuschauer: keine

Th. Levknecht

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