ThSV Eisenach mit rasanter erster Halbzeit

Neuzugang Kristian Beciri und Martin Potisk gefallen besonders beim 31:26 (19:9) -Erfolg über die DJK Rimpar Wölfe • Willy Weyhrauch versenkt 7 Bälle

Anfang März bestritt der ThSV Eisenach sein letztes Punktspiel. Dann kam die Corona-Pandemie samt Saisonabbruch und mehrmonatiger Trainingspause. Exakt nach 6 Monaten waren die Thüringer Zweitliga-Handballer wieder gegen einen Ligakonkurrenten auf dem Parkett. Allerdings nur in einem Testspiel. Sie trafen in Suhl auf die DJK Rimpar Wölfe, boten eine rasante erste Halbzeit mit einer 19:9-Pausenführung und verließen als 31:26-Sieger das Parkett der Sporthalle Wolfsgrube in Suhl. Erst nach dem 30:19 (53.) gelang den Gästen aus dem Raum Würzburg die Ergebniskosmetik. Auf den Austragungsort, geografisch in der Mitte, hatten sich beide Vereine verständigt.

Markus Krauthoff-Murfuni: „Der Geist im Team entwickelt sich.“

Wir haben gesehen, zu welcher Leistung wir in der Lage sind. Auch nur mit 10 Feldspielern. Wir haben das Tempo hochgehalten, den Ball schnell durch unsere Reihen laufen lassen, waren ständig in Bewegung. Im zweiten Abschnitt haben wir gegen eine 5:1-Abwehrformation Probleme bekommen. Gegen Defensivreihen läuft es schon gut, resümierte Markus Krauthoff-Murfuni. Es ist zu spüren, der Geist im Team entwickelt sich, im Training und im Wettkampf, fügte der neue Eisenacher Cheftrainer hinzu. Sein Ziel, da anknüpfen, wo wir zur Halbzeit geendet haben.

Stark im Angriff, stark in der Abwehr – Kristian Beciri
Die Eisenacher präsentierten sich als spielfreudiges schnelles Team. Wer stach ins Auge? Da war Neuzugang Kristian Beciri, der in der Abwehr (im Deckungsinnenblock) und im Angriff (am Kreis) überzeugte. Mit 2,01 Meter und 116 Kilo Körpergewicht präsentierte er sich schnell und wendig einschließlich guter handballerischer Zutaten. Er erwehrte sich oftmals gleich 4 Gegenspielern, markierte selbst 3 Treffer und war 4 Mal nur auf Kosten eines Strafwurfes zu stoppen. Er traf mit elegantem Heber zum 9:7 (18.), vollendete per Tempogegenstoß zum 12:7 (21.) und versenkte vom Kreis zum 30:19 (53.). Da Kreisläufer-Kollege Justin Mürköster am Knie verletzt ist, half Linksaußen Adrian Wöhler phasenweise am Kreis aus. Kein Neuland für ihn, in jungen Jahren agierte der Dienstälteste im ThSV-Dress am Kreis. Ein Zungenschnalzer sein Treffer zum 25:14 (44.) per Lupfer nach einem Gegenstoß über Linksaußen (44.).

Tatendurstig und befreit aufspielend – Martin Potisk
Rückraummitte-Spieler Martin Potisk scheint nach einem vor knapp zwei Jahren zugezogenen Kreuzbandriss körperlich und geistig völlig fit, dirigierte und scheute keinen Zweikampf, marschierte resolut in die Nahtstellen der Gästeabwehr, zündete von Beginn das Angriffsfeuerwerk, zu 19 Treffern im ersten Abschnitt, schritt selbstbewusst zur Siebenmeterlinie. Für Verschnaufpausen bei Martin Potisk sorgte Jonas Ulshöfer, mit ganz schnellen Beinen und individuellen Finten. Kristian Vollar, der dritte Mittelmann im Aufgebot, schaute noch zu, dürfte nach langer Verletzung (komplizierter Kreuzbandriss) aber auch bald wieder zur Verfügung stehen.

Willy Weyhrauch: Darauf können wir aufbauen
Bei Ballbesitz wurde schnell zum Gegenstoß angesetzt. Willy Weyhrauch netzte von Rechtsaußen ein, war mit 7 Treffern erfolgreichster Werfer des Tages.

Alle haben einen Super-Job gemacht. Hervorzuheben ist Kristian Beciri, der im Innenblick ganz stark war. Über die erste und zweite Welle gelang uns das 10-Tore-Plus bis zum Seitenwechsel. Im zweiten Abschnitt haben wir einiges probiert, im Schlussgang einen Teil unseres Vorsprunges abgegeben. Doch auf die Leistung können wir aufbauen, auch in den anstehenden drei Testspielen gegen Erst- und Zweitbundesligisten binnen einer Woche, konstatierte Willy Weyhrauch, der über 60 Minuten die Rechtsaußenposition besetzte, weil Ante Tokic (nach Fingerbruch) und Armend Alaj (Prellung im Beckenbereich) nicht einsatzfähig waren.

Neben Kristian Beciri waren auch die beiden anderen Neuzugänge, die Österreicher Daniel Dicker (Rückraum links) und Thomas Eichberger (Torwart), dabei. Thomas Eichberger hütete im den zweiten 30 Minuten den ThSV-Kasten. Für Verschnaufpausen von Linkshänder Alexander Saul kam Andrej Obranovic im rechten Rückraum. Ivan Snajder und Adrian Wöhler waren auf Linksaußen am Ball, Daniel Dicker und Luka Kikanovic im linken Rückraum.

Rimpar Wölfe mit Ergebniskosmetik im Schlussgang

Mit der ersten Halbzeit war ich nicht zufrieden, gestand Ceven Klatt, der Coach der Rimpar Wölfe.

Zunächst klappte bei den Gästen Zusammenspiel mit Kreisläufer Michael Schulz noch. Doch nach dem 8:7 (18.) fabrizierten die Gäste viele Fehler, schalteten die Eisenacher blitzschnell auf Angriff um, zogen mit schwungvollem und temposcharfem Handball davon.

Wir haben einiges probiert. Nach dem Seitenwechsel klappte unser Umschaltspiel mit einer 5:1-Abwehr besser, konstatierte Ceven Klatt.

Doch erst nach Eisenachs 11-Tore-Führung (30:19, 53.) vermochten die Rimpar Wölfe den Rückstand zu verkürzen. Angriffszüge über Linksaußen Tommy Wirtz endeten mit erfolgreichen Torwürfen. Tommy Wirtzt war mit 6 Treffern dann auch erfolgreichster Werfer für seine Farben.

ThSV Eisenach nun mit drei Testspielen binnen weniger Tage
Für die Wartburgstädter war die Partie gegen die DJK Rimpar Wölfe ein erster Härtetest in der finalen Phase der Saisonvorbereitung, zugleich der Auftakt zu mehreren Testspielen in wenigen Tagen. Am Dienstag, 08.09. 2020 ist Erstbundesligist SC Magdeburg (Anwurf 19.00 Uhr), am Freitag, 11.09.2020 Zweitbundesligist HC Elbflorenz Gastgeber für die Thüringer. Zu einem Testspiel in der heimischen Werner-Aßmann-Halle empfängt der ThSV Eisenach am Sonntag, 13.09.2020 um 15.00 Uhr Erstligist Eulen Ludwigshafen/Friesenheim.

Statistik
ThSV Eisenach: Voncina, Eichberger; Kikanovic (1), Wöhler (6/2), Potisk (6/3), Ulshöfer (2), Obranovic (1), Beciri (3), Snajder (4), Weyhrauch (7), Saul (1), Dicker
DJK Rimpar Wölfe: Mallwitz, Wieser; Schörnig, Karle (1), Neagu (2), Schmidt (5/3), Kaufmann (3), Siegler, Wirtz (6), Meyer, Schulz (3), Dayan (1), Bredmeier (2), Sauer (3)
Zeitstrafen: Eisenach 2 x 2 Min. – Rimpar 1 x 2 Min.
Siebenmeter: Eisenach 5/8 – Rimpar 3/3
Schiedsrichter: Große/Luhn

Th. Levknecht