ThSV Eisenach mit rasanter zweiter Halbzeit

Fynn Hangstein steuert 14 Treffer zum 41:25 (18:15)-Erfolg über die Wölfe Würzburg bei • Wartburgstädter klettern wieder auf Aufstiegsplatz 2

Der ThSV Eisenach präsentierte sich für die Woche der Wahrheit, mit den Auswärtsspielen bei Tabellenführer HBW Balingen-Weilstetten (20.05.) und bei der SG BBM Bietigheim (17.05.) sowie dem Heimspiel gegen den TuS Nettelstedt-Lübbecke (20.05.) gerüstet. Zumindest was die zweite Halbzeit gegen die Wölfe Würzburg anbelangt. Die Wartburgstädter überrollten die Unterfranken in den zweiten 30 Minuten mit 23:10! Im ersten Abschnitt bekam das abwehrstärkste Team der Liga gegen den Tabellen-Letzten kaum Zugriff, kassierte 15 Gegentore, ging nur mit einer 18:15-Führung in die Halbzeitpause. In der Summe stand dann vor über 2.000 Zuschauern ein 41:25 (18:15) -Erfolg. Fynn Hangstein war mit 14 Treffern (aus 15 Versuchen) der überragende Mann des Abends.

Wir spielten uns in einen regelrechten Rausch, ließen uns auch vom 7 gegen 6 der Gäste in keinster Weise beeinträchtigen, erklärte der 23-jährige Rückraumspieler.

Mit 209 Treffern führt er die Torjägerliste der Liga an. Ruben Sousa, für den leicht angeschlagenen Peter Walz über weite Strecken am Kreis, brillierte bei seinen 7 Treffern mit einer 100-Prozent-Wurfeffizienz.

Ja, das lief heute bestens, lachte der 28-jährige Portugiese.

Lob zollte ThSV-Coach Misha Kaufmann auch Jannis Schneibel und Alexander Saul, insbesondere für deren gutes Timing. Für Jannis Schneibel standen zudem 7 Treffer (bei 8 Versuchen) in der Statistik. Eisenachs Geschäftsführer Rene Witte hob die intensive Arbeit von Trainer Misha Kaufmann nach dem mit einer hauchdünnen Niederlage endenden Herzschlagfinale im Derby beim Dessau-Roßlauer HV hervor.

Er hat die Mannschaft wieder aufgebaut, so Rene Witte mit Blick auf Misha Kaufmann.

Herauszustreichen an diesem Abend auch, die souveräne Spielleitung der Referees Fabian Friedel und Rick Herrmann.

Deckungsumstellung als entscheidender Schachzug
Die Umstellung von einer offensiven 5:1-auf eine defensive 6:0-Abwehr war der entscheidende Schachzug von Eisenachs Trainer Misha Kaufmann.

Wir beherrschen zwei Abwehrsysteme, das kann nicht jede Mannschaft, betonte Misha Kaufmann.

Hinter einer sich stabilisierenden Abwehr steigerte sich auch Torhüter Johannes Jepsen.

Über die erste und die zweite Welle zogen wir schnell davon. Mit unserer kompakten Abwehrarbeit hatten wir die offensiven Halben der Gäste im Griff, analysierte Eisenachs Rechtsaußen Willy Weyhrauch.

Wie so oft in der Saison fehlten uns im zweiten Abschnitt ausreichend Körner, fehlten uns adäquate Wechselmöglichkeiten, konstatierte Julian Thomann.

Der Coach der Wölfe Würzburg bescheinigte dem ThSV Eisenach „eine unfassbare Präsenz im zweiten Abschnitt“. Diese habe seine Mannschaft nicht mehr ins Verteidigen kommen lassen. Die Wölfe Würzburg konnten den Abgang von gleich 7 Leistungsträgern vor der Saison nicht kompensieren. Auf einen davon trafen sie in der Werner-Aßmann-Halle. Philipp Meyer ist seit Saisonbeginn Abwehrchef des ThSV Eisenach.

Vor einer solch stimmungsvollen Kulisse zu spielen, das macht Spaß. Nach der Hinspielniederlage hatten wir noch einiges gut zu machen. Der Abstieg meines Ex-Vereines tut mir weh. Weh vor allem für die vielen Ehrenamtlichen im Umfeld der Wölfe Würzburg, die ganz viel Zeit und Engagement investieren, erklärte Philipp Meyer.

Die Wölfe Würzburg stehen vor einem erneuten personellen Umbruch.

„Inkonsequente und zu statische Verteidigung“

Wir starteten eigentlich gut, befand Willy Weyhrauch.

Torjäger Fynn Hangstein netzte zum 5:2 ein (6.).

Doch dann haben wir inkonsequent verteidigt, viel zu statisch, kritisierte Misha Kaufmann. Wir bekamen einfach keinen Zugriff, haben die Zweikämpfe auf den Halbpositionen verloren, analysierte Eisenachs 19-jähriger Rückraumspieler Marko Grgic.

Wir haben die offensive Abwehr der Gastgeber gut bespielt, so Wölfe-Coach Julian Thomann mit Blick auf die ersten 25 Minuten.

Die Würfe seiner erfahrenen Rückraumspieler Patrick Schmidt und Steffen Kaufmann (zusammen 12 Tore) mussten beide Eisenacher Schlussleute immer wieder passieren lassen. Beim 7:7 (13.) leuchte erstmals ein Gleichstand auf der Anzeigetafel. Mehrere folgten.

Auch, weil wir selbst gute Torchancen ausließen, erklärte Willy Weyhrauch.

ThSV-Coach Misha Kaufmann wollte nicht bis zur Halbzeit warten, stellte nach dem 15:15 (25.) seine Abwehr auf eine defensivere Variante um. Mit Erfolg! Drei Hangstein-Treffer (zwei vom Strich) ließen die Wartburgstädter mit einer 18:15-Führung zu den Pausengetränken gehen. Und sicherlich auch zu klaren Worten ihres Trainers!

Unterfranken melden „Land unter“
Nach Wiederbeginn wurden die Unterfranken regelrecht überrollt. Die Zahl der technischen Fehler in separater Wertung für die zweite Halbzeit kletterte in den zweistelligen Bereich. Timothy Reichmuth versenkte im Doppelpack zum 23:16 (34.). Ruben Sousa (vom Kreis) und Fynn Hangstein (ins leere Wölfe-Gehäuse) netzten zum 25:16 ein (36.). Die Unterfranken meldeten „Land unter“. Willy Weyhrauch löste mit seinem Treffer zum 27:17 (38.) die erste Laolo über die Traversen des Thüringer Handballtempels aus. Julian Thomann versuchte mittels zwei Auszeiten den Rettungsring zu werfen. Seine Matrosen versuchten ihr Bestes, wurden von ihren mitgereisten Fans vorbildlich unterstützt, waren aber völlig überfordert. Jannis Schneibel „vernaschte“ die Gäste zum 29:18 (40.) und 30:19 (41.). Die Gastgeber hatten richtig Lust auf Torewerfen. Sehr zur Freude ihres stimmgewaltigen Anhanges. Marko Grgic „ballerte“ zum 37:23 ein (52.). Nun sollte auch die 40-Tore-Marke fallen. Fynn Hangstein verwandelte vom Strich zum 40:24 (57.) – und die nächste Laolo auslösend. Ruben Sousa legte zum 41:24 nach (59.). Linus Geis traf für die Gäste zum Endstand. Die Sirene glich einer Erlösung für sie.

Statistik
ThSV Eisenach: Jepsen (9 Paraden), Gorobtschuk (11.-21./ 1 Parade); Reichmuth (3), Hangstein (14/5), Ulshöfer, Walz (1), Grgic (2), Hideg, Tokic, Sousa (7), Snajder (1), Schneibel (7), Weyhrauch (3), Saul (3)
Wölfe Würzburg: Wieser (1.-28./ 3 Paraden), Maier (3 Paraden); Krenz, Schömig (2/2), Karle (3), Neagu, Schmidt (7), Kaufmann (5), Dürr, Hack (1), Geis (1), Brielmeier (1), Beran, Seidler (3), Franke (2)
Zeitstrafen: ThSV Eisenach: 3 x 2 Min. (Sousa, Meyer, Snajder je 2 Min.) – Wölfe Würzburg: 3 x 2 Min. (Karle, Geis, Brielmeier je 2 Min.)
Siebenmeter: ThSV Eisenach: 5/5 (Hangstein verwandelt 3 x gegen Maier u. 2 x gegen Wieser) – Wölfe Würzburg: 2/2 (Schömig verwandelt 2 x gegen Jepsen)
Schiedsrichter: Friedel/Herrmann
Zuschauer: 2.014
Beste Spieler: ThSV Eisenach: Hangstein, Sousa, Schneibel – Wölfe Würzburg: Schmidt

Th. Levknecht

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