ThSV Eisenach mit Testspielsieg zur Halleneröffnung in Coburg

Am Wochenende war es soweit: Mit einem «Tag der offenen Tür» wurde die neue HUK Coburg arena eingeweiht. Ein jahrelanges zähes Ringen mit zwei Bürgerentscheiden gegen die Errichtung einer Veranstaltungsarena an diesem Ort fand schließlich mit dem Bau einer 3200 Zuschauer fassenden Ballsporthalle ein für die Sportler gutes Ende. Ein buntes Programm lockte zur Eröffnung nahezu 2000 Besucher an. Volksfeststimmung!

Kulinarisches gab es vor der Halle. Der Wettergott war den Veranstaltern wohlgesonnen. In einem Volleyballvergleich unterlag der VSG Coburg/GRUB dem VC Gotha mit 0:3. Zum Höhepunkt des Tages gab es den fränkisch-thüringischen Handballvergleich zwischen dem HSC Coburg und dem ThSV Eisenach; in den letzten Jahren stets ein packender Fight in der 2. Handballbundesliga Süd. Der HSC Coburg schaffte jedoch die Qualifikation für die neue eingleisige 2. Liga nicht, spielt in der kommenden Saison der 3. Liga Ost, sodass es zumindest vorerst keine Punktspiele zwischen beiden Teams geben wird.
Der HSC Coburg hat sich zu einem Neubeginn mit einer jungen Mannschaft unter einem bewährten Trainer (Cveba Horvat) entschlossen. Bisher 400 verkaufte Dauerkarten machen den Verantwortlichen Mut. Kapitän ist der Ex-Eisenacher Ronny Göhl, mit inzwischen 29 Jahren einer der Routiniers. Das neue Team des HSC Coburg, mit noch einigen Zweitligaspielern der Vorsaison, bekam vom ThSV Eisenach gleich die Grenzen aufgezeigt.
In kleiner Besetzung hatten sich die Thüringer ihre Kräfte bestens eingeteilt, drehten nach einem 18:21-Rückstand (38.) richtig auf, riegelten hinten ab, vornweg der Deckungsinnenblock mit Till Bitterlich und Roel Adams, dazu ein guter Stanislaw Gorobtschuk im Tor, zogen nach vorn ein facettenreiches Angriffsspiel auf. Girts Lilienfelds ließ seine Gegenüber mit seiner Schnelligkeit regelrecht stehen. Philipp Lindner empfahl sich mit einer guten Leistung auf Linksaußen für weitere Aufgaben. Tomas Sklenak brachte seine Qualitäten voll in den mannschaftlichen Erfolg ein. Da fiel es nur wenig ins Gewicht, dass es nicht der Tag des Nick Heinemann war. Der Rechtsaußen brachte beste Bälle (u.a. auch zwei Siebenmeter) nicht im Coburger Kasten unter. Der ThSV Eisenach kam letztlich zu einem klaren 32:26 (14:15)-Erfolg. «Die erste Halbzeit war durch die Inkonsequenz unserer Außen geprägt. Die Strukturen unseres Angriffsspiels stimmen jedoch. Im zweiten Abschnitt präsentierten wir uns wesentlich abgeklärter, mit einem souveränen Schlussspurt», bilanzierte Eisenachs Trainer Adalsteinn Eyjolfsson, der diesen Test zum Probieren verschiedener Varianten nutzte.

Im fünften Testspiel binnen sieben Tage fehlten dem ThSV Eisenach die leicht verletzten Eryk Kaluzinski und Alexander Schiffner sowie der erkrankte Daniel Luther. Neuzugang Duje Miljak war bei der Erwärmung dabei, verfolgte die Partie aufgrund noch fehlender Spielgenehmigung nur von der Bank. Somit standen ThSV-Coach Adalsteinn Eyjolfsson nur drei etatmäßige Rückraumspieler (Sklenak, Lilienfelds, Adams) zur Verfügung, fehlte der Stamminnenblock der Deckung (Luther/Kaluzinski) gänzlich. Die Gastgeber, natürlich durch die neue Halle und die große Kulisse motiviert, begannen mit viel Elan. Märze Cehajic, der neue Regisseur, kurbelte das Angriffsspiel an. Im Tor setzte der zweitligaerprobte Havard Martinsen deutliche Akzente, insbesondere gegen Eisenachs Außen Nick Heinemann und Adrian Wöhler. Per Tempogegenstoß brachte Ronny Göhl den HSC Coburg mit 3:1 (4.) in Führung. Der zur Kreismitte eingelaufene Adrian Wöhler versenkte ein präzises Lilienfelds-Zuspiel zum 5:5-Ausgleich für den ThSV Eisenach (9.). Der HSC Coburg suchte vielfach Dominik Kelm am Kreis, den die Eisenacher nur auf Kosten von Strafwürfen stoppten. Über ein 5:1-Deckungssystem waren die Coburger zudem auf Ballgewinne aus. Ronny Göhl versenkte im Doppelpack zum 8:6 (12.) und Märze Cehajic erhöhte gar auf 9:6 (13.). Zur Stabilisierung der Deckung schickte ThSV-Trainher Adadalsteinn Eyjolfsson Routinier Till Bitterlich auf das Parkett. Das Sagen hatten zunächst weiterhin die Gastgeber. Nick Keinemann fabrizierte gleich vier Fahrkarten in Folge. Die Eisenacher verfielen aber nicht in Hektik. Tomas Sklenak variierte das Tempo, auch im Bewusstsein des kleinen Kaders. Das zahlte sich in der Schlussviertelstunde aus. Der Eisenacher Spielgestalter gab Proben seines Wurfrepertoires, lochte zum Anschlusstreffer ein (13:12, 26.). Der schönste Treffer der Partie ging auf das Konto des HSC Coburg. In Kempa-Manier traf Ronny Göhl zum 15:13 (28.) und erntete den verdienten Beifall. Eisenachs Philipp Lindner besorgte per Tempogegenstoß den 14. Treffer für seine Farben und gleichzeitig den Halbzeitstand.

ThSV Eisenach spielt Hausherren schwindlig
Nach dem Seitenwechsel powerten zunächst die Franken, brachten ihren wurfgewaltigen Rückraumspieler Jan Kästner in Position, der zum 19:17 (37.) und 21:18 (38.) einnetzte. Damit hatten die Coburger allerdings sämtliches Pulver verschossen! Von nun an regierte nur noch eine Mannschaft, die des ThSV Eisenach! Die Coburger bissen sich nun am Eisenacher Abwehrverband die Zähne aus. Zu schnell nun Eisenachs Angriffswirbel für die Coburger, die nun teilweise wie Statisten wirkten. Aus dem 21:18 (38.) wurde ein 21:23 (46.). Philipp Lindner war über die linke Seite losgestiefelt und hatte schnörkellos vollendet. Die Coburger Bank reagierte, zückte zur Auszeit die grüne Karte. Mit einigen personellen Umstellungen sollte dem Spielverlauf begegnet werden. Doch nach dem 24:26 (Kästner, 53:9 brachen alle Dämme. Zu klar die Dominanz des ThSV Eisenach. Die Coburger wirkten sichtlich beeindruckt, ja ratlos, gegenüber dem Kombinationswirbel der Männer von der Wartburg. Girts Lillienfelds und Tomas Sklenak ließen sich nicht mehr stellen, versenkten zum 24:29 (55.). Die große Kulisse war von der Dominanz der Eisenacher merklich beeindruckt. Girts Lilienfelds nahm zum 24:31 (57.) Maß. Youngster Konstantin König besetzte für die Schlussminuten die Rechtsaußenposition beim ThSV Eisenach. Einen einstudierten Spielzug schloss ThSV-Kapitän Benjamin Trautvetter zum 25:32 (59.) ab. Coburgs Kapitän Ronny Göhl besorgte mit seinem sechsten Treffer den Endstand. Die Freude über die neue schmucke Spielstätte wich bei den Gastgebern schnell der Ernüchterung über den Spielausgang.

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Statistik

HSC Coburg: Steins, Martinsen; Metz, Schramm (1), Göhl (6), Andersson (5/4), Franke, Kelm (2), Karapetjan, S. Kirchner, Kästner (6), Wolf, F. Kirchner, Weißbrodt, Cehajic (6/2)

ThSV Eisenach: Musil, Gorobtschuk; Trautvetter (6), Sklenak (7), Wöhler (3), Bitterlich, König, Adams (3), Heinemann, Lilienfelds (7), Lindner (6)

Siebenmeter: Coburg 6/6 – Eisenach 3/1
Zeitstrafen: Coburg 2 x 2 Min. – Eisenach 2 x 2 Min.

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