ThSV Eisenach mit zu vielen einfachen Fehlern

Nach gemeinsamen zweitägigen Trainingseinheiten trafen Zweitbundesligist ThSV Eisenach und Erstbundesligist HSG Wetzlar in einem Testspiel in der Werner-Aßmann-Halle der Wartburgstadt aufeinander. Beide Teams mussten aus den unterschiedlichsten Gründen auf eine Vielzahl von Stammkräften verzichten. Mit zahlenmäßig kleinem Aufgebot (7 Feldspieler, zwei Torhüter) dominierten die Hessen vor 250 Zuschauern beim 26:36 (14:20) überaus deutlich. «Ein gelungener Abschluss nach intensiven Trainingseinheiten», bilanzierte Horst Theiß, der Mannschaftsleiter der HSG Wetzlar. Das Urgestein der Hessen (seit 30 Jahren als Betreuer dabei) empfindet die Vertragsverlängerungen von Linksaußen Michael Allendorf und Rückraumspieler Timo Salzer als richtungsweisendes Signal für den Verein. Die Vertragsverlängerung mit Peter Jungwirth stehe unmittelbar bevor. «Ganz wichtig für die Identifikation zwischen Mannschaft und Umfeld. Wir setzen verstärkt auf junge Leute», so der 52-jährige Horst Theiß. Ohne sechs Stammspieler im Aufgebot kamen bei den Hessen mal jene zum Einsatz, die sonst kaum im Rampenlicht stehen. Dennoch lief es bei den Gästen
ausgesprochen rund. Nach dem frühzeitigen 8:14 (18.) spulten die Schützlinge von Michael Roth unaufgeregt ihr Pensum herunter. Ohne EM-Teilnehmer Tomas Sklenak und Daniel Luther (Rückenprobleme) strahlte nur Kapitän Pavel Prokopec (9 Treffer) Torgefahr aus dem Rückraum aus. Kreisspieler Philipp Lindner und Rechtsaußen Martin Hoffmann halfen im rechten Rückraum aus. ThSV-Coach Maik Handschke fehlten neben Tomas Sklenak und Daniel Luther auch die Langzeitverletzten Girts Lilienfelds (Entzündung in der Fußsohle) und Krisztian Szep-Kis (Bandscheibenvorfall) sowie Alexander Schiffner (Ellenbogen-OP) und Stanislaw Gorobtschuk (Muskeleinriss). Nach einem fiebrigen Infekt mühte sich Nick Heinemann, noch kreideweiß im Gesicht, so lange die Kräfte reichten. «Philipp Lindner, Manuel Blezinger und Paul Lipsky haben gezeigt, dass sich weiter entwickelt haben», bilanzierte Maik Handschke über den Einsatz seiner Anschlusskader. Belohnung für deren gute Trainingsarbeit, sie rücken ins aktuelle Zweitligaaufgebot des ThSV Eisenach. «Wenn sie weiter kontinuierlich arbeiten, haben sie die Chance, zum Zweitligakader der Saison 10/11 zu gehören», betont Maik Handschke. Der Eisenacher Trainer zeigte sich zufrieden mit der Torhüterleistung von «Heimkehrer» Andreas Nositschka. «Uns unterliefen während der 60 Minuten im Vorwärtsgang zu viele einfache Fehler», sah Maik Handschke einen Hauptgrund für die 10-Tore-Niederlage. «Nur mit zwei etatmäßigen Rückraumspielern ist selbst einem ersatzgeschwächten Erstligisten nicht beizukommen», fügte er mit Blick auf die personelle Situation an. Die Krankenstation des ThSV Eisenach ist prall gefüllt.

Clevere Hessen ziehen frühzeitig davon
Die großgewachsene Abwehr der Hessen blockte eine Vielzahl von Wurfversuchen der Thüringer ab, unterband Anspielversuche zum Kreis und konterte die Gastgeber mehrfach aus. Lediglich nach einem Doppelpack von Martin Hoffmann zum 4:3 (6.) durften sich die Gastgeber über eine Führung freuen. Zunächst blieben die Eisenacher noch auf Tuchfühlung. Adrian Wöhler traf per Dreher von Linksaußen zum 7:9 (13.). Benjamin Trautvetter versenkte vom Kreis nach einem Prokopec- Zuspiel zum 8:11 (16.). Das Stickmuster der Eisenacher Angriffsgestaltung hatten die Hessen erkannt, blockten Wurfversuche ab, unterbanden Anspiele zum Kreis, starteten bei Ballbesitz blitzschnell in Richtung Eisenacher Kasten durch. Peter Jungwirth traf nach einem Tempogegenstoß zum 8:13 (18.). Der 19-jährige Petar Djordic gab Kostproben seiner Wurfkraft, lochte zum 8:14 (18.) ein. Eisenachs Angriffspiel aus dem Aufbaubereich atmete zu wenig Klasse. Ein torgefährlicher Rückraumwerfer (Prokopec) war zu wenig, um die Abwehr der Hessen in Verlegenheit zu bringen. Abspiele mit «Ansage» brachten vielmehr den Erstligisten in Ballbesitz, wie beim 11:18 durch Peter Jungwirth (24.) und Gregor Werum zum 12:19 (26.). Erfreuen durften sich die ThSV-Fans zumindest an einer schönen Dublette zwischen Alexander Koke und Benjamin Trautvetter, die zum 13:19 (28.) führte.

Beifall für Eisenacher Kempatreffer
Highlight der zweiten Halbzeit, aus Eisenacher Sicht, war ein Kempatreffer. Adrian Wöhler bediente von Linksaußen den aus dem rechten Rückraum in den Kreis fliegenden Pavel Prokopec, der zum 20:27 (43.) einnetzte. Souverän, vielfach mit einstudierten Spielzügen, bestimmten die Gäste um Regisseur Timo Salzer, der selbst das 21:30 (48.) markierte, das Geschehen. Aber auch die Gastgeber hatten Ballstafetten in petto, wie beim 23:31 (52.), vollendet durch Adrian Wöhler. Die 250 Zuschauer waren über jede gelungene Aktion ihrer Mannschaft überaus dankbar, unterstützten sie bis zur letzten Sekunde. Mit Benjamin Trautvetter auf Rechtsaußen (!), Martin Hoffmann im Rückraum (!), Youngster Manuel Blezinger auf der Regieposition und Philipp Lindner am Kreis gingen die Gastgeber in die Schlussphase. Die Hessen bestraften jeden kleinen Schnitzer der Eisenacher, konterten diese zum 25:35 (Allendorf, 58.) aus. ThSV-Keeper Andreas Nositschka verhinderte in den Schlussminuten eine noch höhere Niederlage.

Statistik
ThSV Eisenach: Musil, Nositschka (ab 20.); Hoffmann (4), Trautvetter (5), A. Wöhler (5), Bitterlich, Lindner, Heinemann, Koke (3/1), Blezinger, Lipsky, Prokopec (9)
HSG Wetzlar: Krasavac, Schomburg (ab 41.); Weber (3), Salzer (5), Allendorf (7/1), Jungwirth (8/1), Djordic (8), Schneider (3), Werum (2)
Siebenmeter: Eisenach 1/1; Wetzlar 2/2
Zeitstrafen: Eisenach 1 x 2 Min; Wetzlar 1 x 2 Min.

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