ThSV Eisenach punktet auch in Bittenfeld

Der ThSV Eisenach punktet weiter! Die Bilanz der letzten neun Begegnungen: 16:2 Zähler! Beim ebenfalls deutlich im Aufwind befindlichen TV Bittenfeld gelang ein 29:29 (13:17)-Remis, wodurch die Wartburgstädter den 4. Tabellenplatz behaupteten. In der mit über 1000 Zuschauern prall gefüllten Gemeindehalle im Waiblinger Vorort Bittenfeld begeisterten beide Teams mit einem rassigen und hochklassigen Fight. «Das beste Spiel, welches ich in den letzten Jahren in der 2. Bundesliga gesehen habe», betonte Eisenachs Trainer Maik Handschke, in dessen Worten dennoch ein wenig Enttäuschung zu verspüren war. Die Eisenacher mussten die schmerzliche Erfahrung machen, dass ein Spielresultat keineswegs mit der Schlusssirene feststeht.

Auch ohne die Kuriositäten in der Schlusssekunde hätten es durchaus zwei Pluspunkte für die Thüringer sein können, die nach 39 Minuten mit sechs Treffern vorn lagen (16:22). Die defensiv ausgerichtete Abwehr der Gastgeber hatten die Eisenacher in der ersten Halbzeit überraschenderweise mit atemberaubenden Angriffszügen über Linksaußen ausmanövriert. Kaltschnäuzig versenkte Alexander Schiffner. Der 21-jährige Blondschopf markierte mit seinem 6. Wurf seinen 6. Treffer zum 10:15 (25.). Ihn hatten die Hausherren wohl überhaupt nicht auf der Rechnung. Nach dem 16:22 (Sklenak, 39.) startete der TV Bittenfeld zu einer famosen Aufholjagd. «Trotz einer hohen Fehlerquote setzten wir auf bedingungslosem Kampf», bilanzierte Bittenfelds Co-Trainer Claus Hoeppchen. Beim 22:23 durch den mit nach vorn geeilten Abwehrchef Ludek Drobek (46.) waren die Gastgeber auf Tuchfühlung heran.

«Wir kassierten einfache Treffer über Tempogegenstöße», konstatierte ThSV-Coach Maik Handschke. Die Eisenacher antworteten mit ihrer neuen Qualität, einer Mischung aus Sachlichkeit und Leidenschaft. Benjamin Trautvetter versenkte einen Tempogegenstoß mit flachem Ball zum 23:26 (51.), Pavel Prokopec zirkelte das Leder zum 25:28 (54.) ins Netz. Der wegen Rückproblemen zuhause gebliebene Linkshänder Krisztian Szep-Kis fehlte den Eisenachern als Alternative für den Rückraum doch merklich. Aufgrund ihrer Wechselmöglichkeiten hatten da die Bittenfelder in der Schlussphase zweifellos Vorteile. Den Bällen aus dem Eisenacher Fernwurfbereich fehlte nun die Schärfe und Präzision, zumal sie durch eine unterschiedliche Auslegung der Zeitspielregelung durch die Unparteiischen Baumgart/Wild immer wieder zu unvorbereiteten Würfen gezwungen wurden. Der sich mächtig steigernde Benjamin Krotz im Bittenfelder Kasten zeichnete sich mehrfach aus. Alexander Heib kurbelte von der Regieposition unermüdlich das Spiel der Hausherren an, startete aber auch selbst zum Torwurf durch. Der Kräfteverschleiß bei den Eisenachern war unverkennbar. Ein Zuspiel zum Kreis misslang, Pavel Prokopec verfehlte das Ziel, ein Hoffmann-Ball von Rechtsaußen landete nur am Holz. Marcel Lenz traf im Gegenzug zum 28:28-Ausgleich für den TV Bittenfeld (59.), der beim 7:7 (13.) letztmalig egalisieren konnte.

Die kleine Halle kochte. Eisenachs Tomas Sklenak brachte seine ganze Klasse zum Tragen, setzte sich kraftvoll zum 28:29 (60.) durch. Sollte der Tscheche im ThSV-Triko erneut den big point in der Schlussminute setzen? Die Gastgeber nahmen 26 Sekunden vor Ultimo ihren Torhüter zugunsten eines zusätzlichen Feldspielers vom Parkett. Dramatik pur. Mit Vehemenz steuerten die Hausherren das in der Schlussetappe von Andreas Nositschka gehütete ThSV-Gehäuse an. Das Leder, von Bittenfelds Sebastian Seitner abgezogen, landet im Tor. Vor, während oder nach der Sirene? Verhalten der Jubel auf den Rängen, hatten doch alle die Sirene vor dem Einschlag des Balles gehört. Der Treffer findet auch zunächst keinen Niederschlag auf der Anzeigetafel. Die Unparteiischern zücken Rot gegen Eisenachs Karsten Wöhler, der versucht hatte, den Torwurf zu verhindern. Eine rote Karte ohne Folgen, weil nur eine Matchstrafe!
Es folgen Diskussionen mit Zeitnehmer und Sekretär. Und dann, zur allgemeinen Überraschung und zum Entsetzen der Eisenacher, geben die Spielleiter, die während der hochklassigen 60 Minuten bereits nicht das Niveau beider Mannschaften erreichten, den Treffer zum 29:29-Ausgleich. Aufgrund der Steigerung in der zweiten Halbzeit sah Bittenfelds Co-Trainer Claus Hoeppchen die Punkteteilung für gerecht an. Verflogen alsbald auch der Ärger beim ThSV Eisenach. «Wir haben unseren positiven Trend eindeutig bestätigt, freuen uns nun auf ein Handballfest zum letzten Saisonheimspiel gegen Erstbundesliga-Aufsteiger HSG Düsseldorf, blickt Karsten Wöhler auf Samstag, 16.05.09 (Anwurf dann bereits um 18.00 Uhr). Der Kapitän des ThSV Eisenach wird nach 16 Jahren Leistungshandball nach dem Abpfiff, ebenso wie Kristian Szep-Kis und Philipp Emmelmann, aus den Reihen der ersten Mannschaft verabschiedet. Der ThSV Eisenach rechnet mit einer Rekordkulisse, ist die Ticket-Nachfrage im Vorverkauf ausgesprochen hoch.

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Statistik

TV Bittenfeld: Gustavsson, Krotz (ab 18.); Seitner (3), Schöbinger (1), Kienzle, Lenz (5), Schweikardt (1/1), Heib (6/1), Baumgarten (5), Krammer, Wehner (7), Drobek (1), Baumbach

ThSV Eisenach: Musil, Nositschka (ab 48.); Hoffmann (1), Trautvetter (6/1), Sklenak (4), A. Wöhler, Lindner, Luther (2), Schiffner (7), K. Wöhler (1), Lilienfelds (2), Prokopec (6/2)

Siebenmeter: Bittenfeld 3/2; Eisenach 3/3

Zeitstrafen: Bittenfeld 2 x 2 Min.; Eisenach 1 x 2 Min., Disqualifikation (Matchstrafe) K. Wöhler 60.