ThSV Eisenach punktet doppelt an der Ostseeküste

Wartburgstädter beleuchten 30:27 (16:9) -Erfolg kritisch, führten sie zwischenzeitlich mit 12 Treffern/ Mittwoch bereits der thüringisch-hessische Nachbarschaftsvergleich mit dem TV Hüttenberg  

Nach ausgelassenem Jubel war keinem im Eisenacher Lager zu Mute, obwohl das Team von der Wartburg das Parkett der Stadthalle Rostock als Sieger verließ. Bärenstarke 45 folgten grottenschlechte 15 Minuten. In der Summe ergab das vor nahezu 2.500 Zuschauern einen 30:27 (16:9) -Erfolg des ThSV Eisenach im Handball-Klassiker über den personell gebeutelten HC Empor Rostock. „Hier gewinnt nicht jeder“, strich  Eisenachs Rückraumspieler Jonas Ulshöfer dennoch heraus. „Nach der herben Klatsche im Heimspiel gegen Großwallstadt freuen wir uns über die zwei Pluspunkte. Bis zur 40. Minute ließen wir mit einer taktisch bestens eingestellten Mannschaft dem Gastgeber eigentlich keine Chance. Leider haben wir einen 12-Tore-Vorsprung aus der Hand gegeben, daran müssen wir arbeiten. Unser Dank geht an die erstmals wieder in größerer Zahl mitgereisten Fans. Danken möchten wir unserem Fanprojekt, das am Wochenende den Stand des ThSV Eisenach beim Eisenacher Sommergewinn betreut, Getränke und Bratwürste an die Gäste des größten deutschen Frühlingsfestes verkauft. Auch für sie haben wir die zwei Punkte an der Ostseeküste geholt“, erklärte Eisenachs Manager Rene Witte. Die Wartburgstädter mussten verletzungsbedingt auf Rückraumspieler Daniel Hideg verzichten, Adrian Wöhler saß mit Rückenproblemen nur für den Notfall auf der Bank. 

Der ThSV Eisenach glich seine Saisonbilanz auf 25:25 Zähler aus, empfängt am Mittwoch, 30.03.2022 um 20.00 Uhr in der heimischen Werner-Aßmann-Halle unter 3 G-Regeln für die Zuschauer im thüringisch-hessischen Nachbarschaftsvergleich den TV Hüttenberg. Tickets online unter www.thsv-eisenach.de und in der ThSV-Geschäftsstelle.

Abwehr mit Keeper Fran Lucin legt den Grundstein zur 23:11-Führung 

„Wir haben knapp 40 Minuten auf einem sehr hohen Niveau gespielt, basierend auf einer starken Deckung um Daniel Dicker führen wir beim 23:11 mit 12 Toren, kassieren dann aber noch 16 Gegentreffer. Das passt einfach nicht ins Bild. Wir agieren dann zu selbstsicher. Da steht uns unsere Mentalität im Wege“, ärgerte sich ThSV-Coach Misha Kaufmann während der langen Rückfahrt aus Rostock. Eisenachs 5:1-Abwehr, mit Fynn Hangstein vorgezogen, war für die Hausherren über weite Strecken ein Buch mit sieben Siegeln. Auch mit einem 7 gegen 6, einem zusätzlichen Feldspieler für den Torhüter, vermochten die Empor-Männer, die u.a. auf ihre langzeitverletzten Leistungsträger Robin Breitenfeldt und Jonas Thümmler verzichten mussten, die Gäste nicht in Bedrängnis zu bringen. Der in der 18. Minute eingewechselte Keeper Fran Lucin lief zu großer Form auf, parierte während seiner Einsatzzeit über 38 Prozent der Bälle. Die Wartburgstädter nutzten Ballgewinne zu leichten Treffern, auch mehrfach ins leere Rostocker Gehäuse. Vom 6:8 (17.) zogen sie über ein 7:13 (23.) auf 9:16 zur Halbzeitpause davon. Fran Lucin hielt kurz vor der Halbzeit-Sirene mit einer Glanzparade gegen Maximilian Schütze das 7-Tore-Polster fest. Fynn Hangstein hatte bis dahin schon 8 Bälle versenkt. „Die Teamkollegen haben einen großen Anteil, spielen sie doch viel für mich, damit ich erfolgreich zum Torwurf ansetzen kann“, unterstrich der Top-Torjäger der Liga (jetzt 184 Treffer), der am Samstag allerdings zwei Siebenmeter nicht unterbrachte. „Das muss ich mir nochmals ansehen und analysieren“, merkte der gerade das 22. Lebensjahr vollendende Rückraumspieler an.  

Einbruch in der Schlussviertelstunde

Von einer „perfekten Mannschaftsleistung bis zur 45. Minute“ sprach Rückraum-Kollege Jonas Ulshöfer. Er versetzte mit seinen individuellen Aktionen der Rostocker Deckung immer wieder Nadelstiche. Das vorzeitige Aus für Kapitän Peter Walz nach der dritten Zeitstrafe (34.) hinterließ keine Spuren. Rostocks Jonas Steidtmann scheiterte vom Siebenmeter-Strich am eingewechselten Johannes Jepsen, wenig später wartete der ins ThSV-Gehäuse zurückgekehrte Fran Lucin mit einer Glanzparade gegen Philipp Asmussen auf. Janis Schneibel stibitzte sich das Leder aus den Rostocker Reihen und versenkte mühelos in den verwaisten Kasten zum 10:22 (37.). Die Wartburgstädter schienen nicht nur einem sicheren Sieg entgegenzusteuern, sondern auch ihr Torverhältnis aufzubessern. Sie führten nach 45 Minuten durch einen Treffer von Willy Weyhrauch 25:15. Was danach folgte, bezeichnete Fynn Hangstein klar als „Einbruch“. Die Schlussviertelstunde ging mit 12:5 an den HC Empor Rostock. „Wir verwarfen viele freie Bälle, agierten nicht mehr konzentriert, verhalfen Empor zu einem guten Endergebnis“, formulierte Jonas Ulshöfer. Trainer Misha Kaufmann war stocksauer.  Auch er sprach von einem „Einbruch“ und dem „Fuß vom Gas nehmen“. Die Rostocker um Tim Völzke nutzten die Einladungen der Thüringer insbesondere nach dem 21:30 (54.) weidlich. 

Rostocker Niederlagenserie

Für die Rostocker, über weite Strecken der Saison im Spitzenfeld der Tabelle mitmischend, war es die 6. Niederlage in Folge. „Meine von Verletzungen heimgesuchte Mannschaft kriecht auf dem Zahnfleisch. Die Negativserie lastet zudem schwer. Leider sind wir gegen Eisenach früh deutlich in Rückstand geraten. In der zweiten Halbzeit haben wir unseren Plan dann besser umgesetzt, ließen den 12-Tore-Rückstand noch deutlich schrumpfen“, erklärte Till Wiechers, der Coach des HC Empor Rostock. 

Statistik

HC Empor Rostock: L. Mehler (6 Paraden), Wetzel (3 Paraden); Wilhelm (6), Steidtmann (8/4), Ottsen (3), M. Schütze, D. Mehler (1), Völske, Asmussen, Schmidt (4), Zboril (1), A. Schütze (3), Mehrkens, Kohnagel, Pechstein, Lößner

ThSV Eisenach: Jepsen (4 Paraden), Lucin (10 Paraden); Iffert, Wöhler, Potisk, Hangstein (11/2), Ulshöfer (1), Walz (1), Tokic (3), Sousa (1), Dicker, Donker, Schneibel (5), Snajder (1), Weyhrauch (3), Saul (4)

Zeitstrafen:  HC Empor Rostock: 3 x 2 Min. / ThSV Eisenach: 4 x 2 Min. (Rot für Walz n. 3. ZS, 34.)

Siebenmeter: HC Empor Rostock 4/6 – ThSV Eisenach 2/4 

Schiedsrichter: Arndt/Westphal

Zuschauer: 2.458

Th. Levknecht

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