ThSV Eisenach punktet und klettert auf einen Nichtabstiegsplatz

1. Handballbundesliga Männer: ThSV Eisenach – TSV Hannover-Burgdorf 31:31 (11:14)

ThSV Eisenach nun auf einem Nichtabstiegsplatz

Wartburgstädter knöpfen beim 31:31 (11:14) dem Tabellen-Sechsten TSV Hannover-Burgdorf einen Zähler ab und klettern auf den 16. Platz

Der ThSV Eisenach punktete gegen den Tabellen-Sechsten! Handball-Eisenach feierte das 31:31 (11:14) nach intensiven 60 Minuten gegen die TSV Hannover-Burgdorf wie einen Sieg. Nahezu 2.900 Zuschauer verabschiedeten ihre Mannschaft mit minutenlangten stehenden Ovationen. Nach überzeugenden Leistungen in den letzten Wochen, allerdings ohne Zählbares, konnte endlich wieder gepunktet werden. Mit diesem Punktgewinn kletterte das Team um Kapitän Peter Walz auf den 16.Tabellenplatz, einem Nichtabstiegsplatz. Dieser Pluszähler nährt die Hoffnung auf den Klassenerhalt. „Die beiden Saisonspiele zwischen der TSV Hannover-Burgdorf und dem ThSV Eisenach zeigen, wie eng es in dieser Liga zugeht“, erklärte Sven-Sören Christophersen, der Sportliche Leiter der TSV Hannover-Burgdorf. Das Hinspiel hatten die Niedersachsen hauchdünn mit 31:30 gewonnen, das Rückspiel in Thüringen endete 31:31. 

Die Wartburgstädter schickte ihre Fans durch ein Wellental. „Wir warteten mit einer schlechten ersten Halbzeit auf, schlossen nicht konsequent ab, leisteten uns viel zu viele Fehlwürfe“, konstatierte Eisenachs nach längerer Verletzungspause wieder mit wirkende Rechtsaußen Willy Weyhrauch. Nach seiner Einwechslung wartete er allerdings mit einer 100-Prozent-Quote auf (5 Würfe – 5 Tore). Nach 27 Minuten lagen die Eisenacher zunächst erst einmal 8:14 hinten, führten beim 16:15 (34.) und 19:18 (40.) knapp, um mit einem 27:29-Rückstand (55.) in die Crunchtime zu gehen. Diese gestaltete sich zu einem Handball-Hitchcock. Beim Stand von 29:29 setzte Philipp Meyer nach einem Tempogegenstoß das Leder freistehend ans Holz (57.). Kurz darauf markierte Routinier Iija Brozovic vom Kreis das 29:30 (58.). Der junge Marko Grgic zog mit vollster Überzeugung zum 30:30 ab (59.). Wieder war es 113-Kilo-Mann Ilja Brozovic, der für die Gäste zum 30:31 (59.) einnetzte. ThSV-Coach Misha Kaufmann rief sein Team zu Instruktionen für die Schlussminute zusammen. Der nur 1,72 Meter große Eisenacher Spielgestalter Yoav Lumbroso konnte nur regelwidrig gestoppt werden. Manuel Zehnder bewies auch bei seinem 5. Siebenmeter Nervenstärke, verwandelte zum 31:31 (60.). Die Werner-Aßmann-Halle stand Kopf. Noch waren 15 Sekunden zu spielen. Den Gästen blieb noch ein direkter Freiwurf. Den Ball von Uladzislau Kulesh lenkte die ThSV-Abwehrmauer am Tor vorbei. Es folgte grenzenloser Jubel beim Aufsteiger. 

ThSV Eisenach mit 20 Toren im zweiten Abschnitt

Die Wartburgstädter hatten den in der European League gerade die Gruppenphase erfolgreich abgeschlossenen und in die Playoffs eingezogenen Hannoveranern nach dem Seitenwechsel 20 Bälle ins Netz gesetzt! Und das, obwohl Top-Torjäger Manuel Zehnder ohne Feldtor blieb. „Wir haben gesehen, unsere Mannschaft funktioniert auch ohne Manuel Zehnder. Auch ihm gestehen wir mal einen schlechten Tag zu. Bis auf Mait Patrail haben alle unsere Feldspieler getroffen, jeder hat Verantwortung übernommen“, erklärte Misha Kaufmann. Er ließ Manuel Zehnder über weite Strecken auf der Bank. „Dadurch kam er relativ frisch zum so wichtigen Siebenmeter in der Schlussminute“, erklärte Misha Kaufmann schmunzelnd.  

Niedersachen treffen zur 6-Tore-Führung

Die ersten 30 Minuten waren die Gäste, die auf Kreisläufer Justus Fischer verletzungsbedingt verzichten mussten, spielbestimmend. „Wir ließen die Eisenacher nicht zur Entfaltung kommen, hatten ihren Haupttorschützen bestens im Griff“, konstatierte Gästetrainer Christian Prokop. „Wir spielten abgeklärt, mieden die Zweikämpfe“, ergänzte Sven-Sören Christphersen. Die Gäste trafen zum 2:7 (13.) und 8:14 (27.). Marian Michalczik dirigierte mit Umsicht das Angriffsspiel der Gäste. ThSV-Coach Misha Kaufmann führte 12 ausgelassene freie Bälle an. „Die Quote beim Flügel lag gar bei 1 Treffer aus 6 Versuchen“, so der Schweizer in Diensten der Thüringer. Linksaußen Ivan Snajder war ohne Fortune beim Torwurf. Personelle Umstellungen fruchteten zum Ende der ersten Halbzeit. Der im linken Rückraum gekommene Marko Grgic, Alexander Saul (vom Kreis!) und Willy Weyhrauch (von Rechtsaußen) verkürzten auf 11:14 (30.). ThSV-Keeper Mateusz Kornecki kauften dem frei gespielten Adam Nyfjäll das Leder ab. „Wir begannen schon vor der Pause, den großen Rückstand schmelzen zu lassen“, konstatierte Marko Grgic. „Zur Pause hätte der Abstand für uns deutlicher sein müssen“, kritisierte Christian Prokop. „Wir habe die deutliche Führung zu leicht hergegeben“, befand auch Sven-Sören Christophersen. Das lag freilich auch an den Eisenachern, die langsam zu ihren Stärken fanden. 

Drei Eisenacher Treffer ins leere Gäste-Gehäuse

„Nach dem Seitenwechsel zeigten wir ein anderes Gesicht“, betonte Willy Weyhrauch. Fürwahr! Da stand der ThSV Eisenach auf der Platte, vor dem die ganze Liga gehörigen Respekt hat. „Justin Kurch, Philipp Meyer und Malte Donker verteidigten mit Herz und Leidenschaft“, unterstrich Misha Kaufmann. Gegen seinen Ex-Verein war Malte Donker natürlich besonders motiviert. Er war 2021 von der TSV Hannover-Burgdorf zum ThSV Eisenach gekommen. „In der zweiten Halbzeit drehte sich das Spiel“, räumte Christian Prokop ein. Sein Team verlor die Kontrolle. „Uns unterliefen drei technische Fehler, wir kassierten unnötige Zeitstrafen“, so der Coach der Hannoveraner. Nach Balleroberungen versenkten Willy Weyhrauch, Justin Kurch und Timothy Reichmuth zum 16:15 (34.). Mit Marko Grgic, Simone Mengon und Alexander Saul im Rückraum zogen die Gastgeber ein druckvolles Angriffsspiel auf. Beide Gästekeeper, Simon Gade und Dario Quenstedt, bekamen kaum noch einen Ball zu fassen. Mateusz Kornecki im ThSV-Kasten war mehrfach zur Stelle, wurde mit insgesamt 10 Paraden während seiner 43-minütigen Einsatzzeit notiert. Es war so laut in der Halle, dass das Zeichen einer Auszeit nicht zu hören war, nur durch Gestikulieren von Sekretär Jens Hansen von beiden Teams und den Schiedsrichter wahrgenommen wurde. Angriffszüge auf Linksaußen hieß ein Erfolgsrezept der Hausherren. „Eine Zwei-Tore-Führung gelang uns aber nicht, obwohl das Momentum auf unserer Seite lag“, ärgerte sich Willy Weyhrauch.  „In der zweiten Halbzeit erreichte unsere Deckung nicht das Niveau des ersten Abschnittes“, analysierte Christian Prokop. 

Mit Punkteteilung waren wohl beide nicht unzufrieden

In Überzahl trafen die Gäste zum 20:21 (43.), dem der stark auftrumpfende Renars Uscins gar das 20:22 folgen ließ (46.). Malte Donker bekam ein Zuspiel nicht unter Kontrolle. Timothy Reichmuth scheiterte. „Sehr ärgerlich, diese Schwächephase“, gab Marko Grgic zu. „Doch wir haben gekämpft wie die Löwen, fantastisch von unseren Fans unterstützt“, fügte der 20-jährige Rückraumspieler (insgesamt 5 Treffer) hinzu. Die Gäste behielten zunächst knapp die Nase vorn. Die Eisenacher lochten zum Anschlusstreffer ein: Willy Weyrauch zum 22:23 (47.). Malte Donker zum 23:24 (48.). Renars Uscins steuerte für die Gäste aus dem linken Rückraum in Serie das ThSV-Gehäuse ein und versenkte das Leder, wie beim 25:27 (53.) und 27:29 (55.).  „Er scheute keinen Zweikampf, ging in die Tiefe“, lobte Christian Prokop den 21-jährigen Jung-Nationalspieler. Inzwischen war Yoav Lumbroso beim ThSV Eisenach auf das Parkett zurückgekehrt. Der kleine Israeli und Willy Weyhrauch glichen zum 29:29 aus (57.). Schon längst hielt es keinen mehr auf den Sitzen! Es folgte die ausgelassene dicke Torchance von Philipp Meyer, die Hitchcock-Schlussphase einläutend. „Wir wurden mit einem Punkt belohnt“, strahlte Marko Grgic. „Es hätten derer auch zwei sein können“, sinnierte Willy Weyhrauch. Und Malte Donker? Er traf sich mit einstigen Teamkollegen nach dem Abpfiff zu einem kühlen Getränk. Unzufrieden waren beide Mannschaften nicht….

Statistik

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ThSV Eisenach: Spikic, Kornecki; Reichmuth (3), Zehnder (5/5), Patrail, Walz (1), Mengon (2), Grgic (5), Ende (1), Meyer (1), Lumbroso (2), Donker (2), Kurch (1), Snajder (1), Weyhrauch (5), Saul (2)

TSV Hannover-Burgdorf: Gade, Quenstedt; Vujovic, Nyfjäll (1), Uscins (8), Steinhauser (4/1), Michalczik (2), Kulesh (6), Strmljan, Edavardsson, Gerbl (1), Hanne, Brozovic (5), Feise (2), Ayar, Büchner (2)

Siebenmeter:

ThSV Eisenach 5/5 – TSV Hannover-Burgdorf 1/1

Zeitstrafen:

ThSV Eisenach 4 x 2 Min. – TSV Hannover-Burgdorf 4 x 2 Min.

Schiedsrichter: Thiyagarajah/ Thiyagarajah

Zuschauer: 2.868

Th. Levknecht 

Fotos

– Malte Donker trifft gegen seine einstigen Teamkollegen. Der Eisenacher kam 2021 aus Hannover nach Eisenach – sportfotoseisenach

– Willy Weyhrauch markierte 5 Treffer bei 5 Versuchen, dreht hier jubelnd an – sportfotoseisenach

– Die E-Jugend des SV Normania Treffurt und junge Sportler der SG Großburschla/Schnellmannshausen jubeln mit Rolf Ries, Vorstandsmitglied vom „Sponsor of the day“, der Wartburg-Sparkasse und dem gesamten Team des ThSV Eisenach über den Punktgewinn – Foto: Ch. Heilwagen 

– Marko Grgic zerrte ständig an den Ketten – Foto: Ch. Heilwagen 

– Nervenstark auch in der Schlußminute vom Punkt: Manuel Zehnder – sportfotoseisenach 

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