ThSV Eisenach rappelte sich nach 10-Tore-Rückstand auf

Wartburgstädter unterliegen im Benefizspiel bei Erstligist SC DHfK Leipzig am Ende nur 30:34

In einem Benefizspiel zugunsten der Flutopfer unterlag Handball-Zweitligist ThSV Eisenach beim vorjährigen Sechsten der 1. Handballbundesliga SC DHfK Leipzig in einer temposcharfen Partie mit 30:34 (13:17). Erneut hatten sich 100 Zuschauer in der kleinen ARENA versammelt und sorgten für eine gute Stimmung. Durch ihren Unterstützerbeitrag konnten Spendengelder von mehr als 1.000 Euro für die Hochwasser-Betroffenen generiert werden.

ThSV-Coach Murfuni: In der Abwehr liegt noch ein gehöriger Weg vor uns

Ein interessantes und sehr lehrreiches Spiel gegen ein Team anderer Qualität als unsere vorherigen Testspielpartner. Die Begegnung hat gezeigt, halten wir die Absprachen ein, spielen geduldig, sind wir erfolgreich. In der Abwehr liegt noch ein gehöriger Weg vor uns, den wir zu meistern haben, konstatierte Eisenachs Coach Markus Murfuni. Wir müssen freilich auch bedenken, gegen wen wir gespielt haben; gegen einen Erstligisten mit hoher Qualität, vermerkte Eisenach junger Spielgestalter Martin Potisk, der in den letzten 15 Minuten förmlich explodierte und mit 7 Treffern bester Werfer seines Teams war.

Eingangs der Schlussviertelstunde führte der mit konsequentem Umschaltspiel aufwartende SC DHfK Leipzig mit 28:18.

Wir haben aber nicht aufgesteckt. Wir wollten das Schlussresultat erträglich gestalten. Das war auch Thema während des gesamten Spieles und einer Auszeit, berichtet Markus Murfuni. Nach dem 10-Tore-Rückstand bewegten wir uns in der Abwehr besser, unterstützten damit auch unseren Torhüter. Nun kamen wir zu Ballgewinnen und über ein deutlich höheres Tempo zu Treffern, rekapitulierte Martin Potisk.

Die Thüringer schalteten in den 6. Gang. Vom 28:18 (45.) verkürzte der Zweitligist von der Wartburg bis auf 3 Treffer (29:26, 53.). Technische Fehler verhinderten, dass die Eisenacher die Hausherren noch mehr in Bredouille brachten.

DHfK-Coach Andre Haber: Das Casting für die Bundesligasaison läuft

Wir haben die 18 Minuten der ersten Halbzeit sehr ordentlich gespielt, am Ende 34 Tore geworfen. Nach zwischenzeitlicher 10-Tore-Führung haben wir dann aber Eisenach mit einfachen Fehlern eingeladen. Unser Vorsprung schmolz immer mehr. Das war natürlich nicht gut. Aber das werden wir analysieren und unsere Schlüsse daraus ziehen. Das Casting für die Bundesligasaison läuft und als Trainer bekommt man in solchen Spielen einen guten Eindruck, wie die Jungs mit Stresssituationen umgehen, konstatierte DHfK-Cheftrainer André Haber. Wir haben in der ersten Halbzeit 18 Minuten sehr ordentlich gespielt und am Ende 34 Tore geworfen. Nach zwischenzeitlicher 10-Tore-Führung haben wir dann aber Eisenach mit einfachen Fehlern eingeladen. Das war natürlich nicht gut. Aber das werden wir analysieren und unsere Schlüsse daraus ziehen. Das Casting für die Bundesligasaison läuft und als Trainer bekommt man in solchen Spielen einen guten Eindruck, wie die Jungs mit Stresssituationen umgehen, so Cheftrainer André Haber.

Für sein Team markierte Rechtsaußen Lukas Krzikalla 12 Treffer, vielfach über Tempogegenstöße. Eine Saisonzielstellung habe man noch nicht, die werde noch erarbeitet, erklärte André Haber auf Nachfrage.

Kompakte 6:0-Abwehr der Leipziger vom ThSV Eisenach nur schwer zu knacken
Die Wartburgstädter hatten es zunächst gegen die körperlich präsente und kompakte 6:0-Abwehr der Leipziger sehr schwer. Unter Druck fabrizierten die Thüringer immer wieder Fehler. Nach dem Anschlusstreffer von Willy Weyhrauch auf Zuspiel von Martin Potisk zum 4:5 (7.) zogen die Gastgeber mit präzisem und konsequent abgeschlossenem Umschaltspiel auf 12:6 (16.) davon. DHfK-Kapitän Alen Milosevic wurde erfolgreich am Kreis in Szene gesetzt. Rechtsaußen Lucas Krzikalla (in der vergangenen Saison 156 Treffer) netzte immer wieder per Gegenstoß ein. Beide Teams wechselten, dem Charakter der Partie entsprechend, frühzeitig durch. Der beim ThSV Eisenach eingewechselte Rückraumspieler Daniel Hideg fand das richtige Wurfrepertoire aus dem Rückraum (20./27./29.). Ante Tokic vollendete nach einem Steilpass (26.) und im Nachsetzen (28.). Fynn Hangstein scheiterte vom Strafwurfstrich an DHfK-Keeper Joel Briem (21.), ein Jannis-Schneibel-Ball landete am Holz (24.). Dazwischen lagen immer wieder Ballgewinne der Hausherren. Zwischenzeitlich operierte der ThSV Eisenach mit einer 5:1-Abwehrformation. Nach dem 17:11 (28.) verkürzten Peter Walz und Daniel Hideg zum 17:13-Halbzeitstand.

Martin Potisk zündet Eisenachs Schlussoffensive
Mit neuer Rückraumreihe (Jokic, Ernst, Ivic) starteten die Leipziger furios in die zweiten 30 Minuten. Die Bälle zappelten in kurzen Abständen im Eisenacher Gehäuse. Die Thüringer wurden der Angriffsflut der Sachsen zunächst nicht Herr. Lukas Binder wurde in Überzahl auf Linksaußen freigespielt und netzte zum 23:14 ein (38.). Eine zur Beruhigung einberufene Eisenacher Auszeit vermochte die Hausherren zunächst nicht zu stoppen. Sie powerten weiter. Lukas Binder traf nach einem Tempogegenstoß zur erstmaligen 10-Tore-Führung (25:15, 40.). Die Eisenacher hatten Mühe, die mit Kraft und Dynamik vorgetragene Angriffsflut des Erstbundesligisten einzudämmen. Durch Treffer von Ante Tokic und Malte Donker ließ der ThSV Eisenach den Gastgeber zumindest nicht weiter enteilen. Eingangs der Schlussviertelstunde schalteten die Eisenacher urplötzlich in den 6. Gang. In Abwehr und Angriff, legten jeglichen Respekt Ab! Fünf Treffer in Folge, zwei über den Kreis (Ruben Sousa), über Linksaußen (Ivan Snajder), Ante Tokic und Peter Walz per Gegenstoß, führten zum 28:23 (48.). Die Männer aus dem Thüringer Handballtempel hatten mächtig Fahrt aufgenommen. Martin Potisk narrte mit Leichtfüßigkeit und Durchsetzungsvermögen die Leipziger Abwehr gleich dreifach (29:26, 53.). ThSV-Keeper Thomas Eichberger lenkte das Leder mit den Fingerspitzen über sein Gehäuse. Nach Regelwidrigkeit an Peter Walz verwandelte Ivan Snajder den fälligen Strafwurf (30:27, 54.). Noch näher ließen die Hausherren die Gäste allerdings nicht heran.

Statistik
SC DHfK Leipzig: Briehm Seidelmann; Wiesmach, Ernst (1), Witzke (6), Krzikalla (12/4), Meyer-Siebert (1), Binder (3), Jotic (3), Ivic (2), Remke (1), Gebala (2), Milosevic (3), Esche, Hanemann
ThSV Eisenach: Voncina, Jepsen, Eichberger; Iffert, Potisk (6), Hangstein, Walz (3), Tokic (4), Hideg (4), Sousa (4), Dicker (2), Schneibel, Donker (1), Snajder (4/1), Weyhrauch (1), Saul (1)
Siebenmeter: SC DHfK Leipzig 4/4 – ThSV Eisenach 1/2
Zeitstrafen: SC DHfK Leipzig 4 Min. – ThSV Eisenach 8 Min.
Zuschauer: 100

Th. Levknecht