ThSV Eisenach startete ohne drei Stammkräfte in die Saisonvorbereitung

Im Interview: Karsten Wöhler (Manager des ThSV Eisenach)

Vorbei die Urlaubspause beim ThSV Eisenach! Nach einjährigem Intermezzo in der DKB Handball-Bundesliga gehen die Wartburgstädter wieder in der 2. Handballbundesliga auf Tore- und Punktejagd. Traditionell im Kreise von Mannschaft, Vorstand und Familien wurde am Sonntagnachmittag in der Gaststätte «Waldbad» in Mosbach (Ortsteil von Wutha-Farnroda im Wartburgkreis) in gemütlicher Runde die Saison eröffnet. Präsident Gero Schäfer stimmte das Team auf die Saison 2014/2015 ein.
Beim spielenden Personal wurde nicht viel geändert. Peter Pucelj, Faruk Vrazalic und Mikel Aguirrezabalaga Garcia haben Thüringen verlassen. Neu gekommen sind mit Marcel Schliedermann (vom VfL Bad Schwartau), Jan Forstbauer (per Zweitspielrecht der MT Melsungen) und Tom Seigert (vom LHC Cottbus) drei junge deutsche Spieler. Talente aus dem eigenen Nachwuchs sind als Perspektivspieler aufgerückt. Zum Trainingsauftakt am Montag musste ThSV-Coach Adalsteinn Eyjolfsson allerdings auf drei Stammkräfte verzichten. Die Rückraum-Asse Tomas Sklenak und Dener Jaanimaa werden aufgrund eines Kreuzbandrisses wohl in der gesamten Hinrunde fehlen. Aber auch Kapitän Benjamin Trautvetter steht vorerst nicht zur Verfügung. Der 29-jährige Kreisspieler, waschechter Eisenacher, unterzog sich am Freitag einem operativen Eingriff im Knie. Er hofft, im September auf das Handballparkett zurückzukehren.

Mit Blick auf die Lage beim ThSV Eisenach, einschließlich der hohen Erwartungen im Umfeld, sprachen wir mit Manager Karsten Wöhler:

Ihre Mannschaft, ein Absteiger aus der 1. Liga, geht personell nur wenig verändert in die neue Saison in der 2. Liga. Spukt da nicht der sofortige Wiederaufstieg in den Köpfen umher?
Es ist richtig, wir bleiben zum großen Teil zusammen. Verletzungsbedingt müssen wir allerdings in der Hinrunde mit Tomas Sklenak und Dener Jaanimaa auf zwei absolute Leistungsträger verzichten. Auch unser Kapitän Benjamin Trautvetter musste sich einem operativen Eingriff am Knie unterziehen, fällt voraussichtlich 6 bis 8 Wochen aus. Somit ist unsere Zielstellung mit oberem Tabellendrittel durchaus realistisch.

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Wie groß ist das Handicap des längeren Fehlens von Tomas Sklenak und Dener Jaanimaa?
Das ist eine starke Schwächung! Dener Jaanimaa gehörte in der DKB Handball-Bundesliga mit zu den besten Werfern aus dem Feld! Tomas Sklenak ist ein international erfahrener und torgefährlicher Spielgestalter. Und auch unser Kapitän wird uns anfangs der Saison fehlen. Andere müssen in die Bresche springen, erhalten dadurch die Chance auf mehr eigene Einsatzzeiten. Sie müssen versuchen, die Ausfälle zu kompensieren.

In der Vorsaison wurde Ihre Mannschaft von einer wahren Seuche an Langzeitverletzungen heimgesucht. Wie steht es um diese Langzeitverletzten aus?
Uns ereilte in der Vorsaison eine extreme Verletztenmisere, die ich in 20 Jahren Bundesliga-Handball noch nicht erlebt habe. Bis auf die drei oben genannten Spieler sind alle an Deck; also auch Girts Lilienfelds, Daniel Luther, Hannes Jon Jonsson und Nick Heinemann. Sie sind wieder voll in den Trainingsbetrieb eingestiegen.

Was erhoffen Sie sich von den Neuzugängen?
Klar, wir hoffen, dass sich Marcel Schliedermann und Jan Forstbauer schnell integrieren, die verletzungsbedingten Ausfälle von Tomas Sklenak und Dener Jaanimaa so gut wie möglich kompensieren. Potential haben beide zweifelsohne. Wir sollten aber zugleich beachten, dass sie trotz ihrer Bundesligaerfahrung noch junge Spieler sind, die sich noch entwickeln und vielleicht Leistungsschwankungen unterliegen. Mit Tom Seifert haben wir vom LHC Cottbus einen jungen Mann aus der Nachwuchsbundesliga verpflichtet, der auf Rechtsaußen mit zum Einsatz kommen soll. Wir hoffen, er gewöhnt sich rasch an die körperliche Robustheit in der 2. Handballbundesliga der Männer. Arbeitet er intensiv, wird er sich Einsatzzeiten in der 2. Liga verdienen. Er wird zudem bei Viertligist HG Go Go Hornets aus dem Landkreis Gotha per Zweitspielrecht Spielpraxis erhalten.

Schwimmt der ThSV Eisenach wirtschaftlich in ruhigem Fahrwasser?
Wir haben zum vierten Mal in Folge die Lizenz ohne Auflagen, ohne Bedingungen erhalten. Das spricht für unsere seriöse Arbeit! An dieser Linie halten der Vorstand um Präsident Gero Schäfer, die Gesellschafter der Marketing GmbH sowie ich als Geschäftsführer und sportlicher Leiter unbeirrt fest. Wir werden auch weiterhin nur das Geld investieren, das wir auch zur Verfügung haben. Um nicht falsch verstanden zu werden, solides wirtschaftliches Arbeiten beim ThSV Eisenach bedarf täglich harter Arbeit; jede Saison wird es schwieriger, einen guten Etat aufzustellen!

Wir können Ihnen die Frage nicht ersparen: Wie sieht es um die Erstligatauglichkeit der Werner-Aßmann-Halle, der Heimstätte des ThSV Eisenach, aus?
Die 3.000 Zuschauer fassende Werner-Aßmann-Halle entspricht leider nicht voll umfänglich den HBL-Hallenstandards. Eine kürzlich erstellte Studie ergab, dass in Eisenach kein ausreichender Bedarf für eine neue Multifunktionshalle besteht, in der dann auch hätte Erstligahandball gespielt werden können. Folglich bleibt nur der Umbau der Werner-Aßmann-Halle. Die Stadt Eisenach als Eigentümerin der Halle wird im August einen Fördermittelantrag beim Land Thüringen einreichen, mit dem Ziel, dass der Freistaat mit einer hohen Förderquote den notwendigen Umbau mit finanziert. Den Eigenanteil der finanzklammen Stadt (ohne ausgeglichenen Haushalt) müssen wir als Verein ThSV Eisenach aufbringen. Wir hoffen, im Sommer 2015 wird der Umbau vollzogen, damit wir als Thüringer Sportverein Eisenach auch in Eisenach eine Perspektive haben.

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