ThSV Eisenach trauert um Medizinalrat Johannes Muthen

Langjähriger Mannschaftsarzt verstarb unerwartet

Bildquelle: © Michaela Müller – Fotolia.com

Fassungslosigkeit und tiefe Trauer beim ThSV Eisenach! Der langjährige Mannschaftsarzt Medizinalrat Johannes Muthen ist in der Vorwoche völlig unerwartet verstorben. Vor wenigen Monaten feierte noch eine Delegation des ThSV Eisenach mit einem vitalen und bestens aufgelegten Johannes Muthen dessen 80. Geburtstag.

Am vergangenen Sonntag gedachte der ThSV Eisenach mit 3.150 Zuschauern beim Mitteldeutschland-Derby gegen den SC Magdeburg seines langjährigen Mannschaftsarztes. Über 25 Jahre eilte Johannes Muthen, zumeist unterstützt vom kürzlich verstorbenen Physiotherapeut Wolfgang Heyer, auf das Parkett, wenn ein Eisenacher Handballer sich verletzt hatte. Generationen Eisenacher Erst- und Zweitligaspieler wurden von ihm medizinisch betreut und beraten, erst bei Motor und dann beim ThSV Eisenach. Er stand vielen Trainern, von Hans-Joachim Ursinus und Rainer Osmann, Zlatko bis zu Peter Rost und Zlatko Feric zur Seite. Er behandelte Edmund Nositschka, Lutz Sinke, Jürgen Beck, Detlef Henkel und Michael Dubiel ebenso wie Titel Raduta, Matthias Allonge, Zdenek Vanek, Jörn Schläger, Uwe Schreiber, Bernd Fichtner, Stephan Just, Uwe Schreiber, Stephane Joulin, Karsten Wöhler, Preben Vildalen, Till Bitterlich, Frode Scheie und Eric Amalou. Eine Sternstunde war sicherlich der Aufstieg 1997 in die 1. Handballbundesliga. Sieben Jahre in Folge spielte der ThSV Eisenach im Oberhaus. Sieben Jahre dabei, Johannes Muthen.

Der Doc, «Hannes» Muthen, war auch «leidenschaftlicher Fan» seiner Schützlinge. Er trug das Herz auf den Lippen. Oftmals war all sein Können gefragt, um eine schlagkräftige Truppe zur Verfügung zu haben. Nicht selten waren Kranken- und Verletzungsstand hoch. «Die Aufstellung bestimmt Hannes Muthen», hieß es nicht nur einmal in der Spielvorschau. Viel, ganz viel Verantwortung für den Mannschaftsarzt, im Abwägen zwischen der Gesundheit der Spieler und den sportlichen Erfordernissen.

Seine Praxis in der Werner-Aßmann-Halle war zudem über viele Jahre Anlaufstelle für Sportler aller Genres. Montags, nach den Wettkämpfen am Wochenende, war das Wartezimmer besonders voll. MR Johannes Muthen war aber ebenso der von der Bevölkerung geachtete und geschätzte Allgemeinmediziner, der Hausarzt des Vertrauens. Im Sommer 2008 wurde er mit stehenden Ovationen als Mannschaftsarzt des ThSV Eisenach verabschiedet. Nach der Aufgabe seiner Praxis setzte er sich aber noch nicht vollends zu Ruhe. In einem Gesundheitszentrum in der Eisenacher Oststadt erwartete er an zwei Tagen in der Woche zunächst Patienten, später in der Poliklinik des Eisenacher Klinikums. Viele seiner Patienten folgten ihm. Der „Handball-Plausch“ war fester Bestandteil des Arztgespräches. Im Jahr 2017 zog er den weißen Arztkittel aus, stieß mit Thomas Dröge, dem ehemaligen Manager des ThSV Eisenach, und seinen Sprechstunden-Schwestern mit einem Gläschen Sekt noch einmal an. Als die Corona-Pandemie unser Land lahm zu legen schien, es um die Gesundheit aller ging, lamentierte Johannes Muthen nicht lange, streifte im Impfzentrum in Bad Salzungen noch einmal den weißen Kittel über.

Hannes Muthen blieb dem ThSV Eisenach stets verbunden, verfolgte dessen Entwicklung live auf der Zuschauertribüne oder über die Medien, freute sich über die Einladungen zu Treffen der Ehemaligen, wie 2017 mit dem Aufstiegsteam von 1997.

Am Montag begleiten wir Hannes Muthen auf seinem letzten Weg, erweisen ihm die letzte Ehre. Er hat ein gehöriges Stück Eisenacher Handballgeschichte mitgeschrieben, sich um den ThSV Eisenach verdient gemacht.

ThSV Eisenach/ Th. Levknecht

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