ThSV Eisenach: Unnötige Achterbahnfahrt

Eigentlich eine Partie, in der die Kräfteverhältnisse frühzeitig offenkundig waren, die Frage des Siegers frühzeitig zu beantworten war. Und dennoch, die dominierende Mannschaft, der ThSV Eisenach, musste letztendlich bis in die Schlussminute um den Doppelpunktgewinn bangen. Der ThSV Eisenach machte sich mit einer Achterbahn-Fahrt das Leben unnötig schwer.
Bei mehrfachen 3-Tore-Führungen glaubte die für einen Mittwochabend respektable Kulisse von 1100 Zuschauern, die Gastgeber würden nun «den Sack zubinden». Doch weit gefehlt! «Durch simple Fehler haben wir die Gäste immer wieder aufgebaut. Ohne Not verloren wir das Leder», gestand Maik Handschke. Der ThSV-Coach hatte unnötige Hektik in seinen Reihen ausgemacht. «Ich dachte, dies hätten wir eigentlich überwunden. Vielleicht setzte sich die Mannschaft aber auch selbst zu sehr unter Erfolgsdruck. Heiße Herzen und Siegeswille sind gut; noch besser, beides gepaart mit kühlem Kopf», so Maik Handschke. Unterm Strich, im zweiten Heimspiel unter ihrem neuen Steuermann feierte der ThSV Eisenach mit dem 32:30 (16:14) über den TV Bittenfeld den zweiten Sieg, verbesserte sich in der Tabelle um einen Platz auf den 14.Rang.

Henning Fröschle, der Trainer des TV Bittenfeld, mit seinem Team vor wenigen Tagen noch Tabellenführer Düsseldorf ein 24:24 abtrotzend, zeigte sich unzufrieden. «Ich dachte, wir wären auf einem besseren Weg. Jeder Spieler sollte sich an seinen eigenen Kopf fassen und die Gründe suchen.» Vornehmlich in der ersten Halbzeit kamen die Eisenacher mit Anspielen zum an der Kreismitte auftrumpfenden Benjamin Trautvetter (insgesamt 8 Treffer) zum Torerfolg. «Wir bekamen Tomas Sklenak als Anspieler nicht in den Griff», analysierte Henning Fröschle. Im zweiten Abschnitt ließen es die Hausherren gegen die ausgesprochen defensiv stehende Gästeabwehr aus dem Rückraum richtig krachen. Trotz seiner 9 Treffer, gerade die Schnitzer von Pavel Prokopec, ließen die Gäste mehrfach Morgenluft wittern. Nach dem 32:30 durch Pavel Prokopec (59.) waren es zwei Paraden von ThSV-Schlußmann Andreas Nositschka, die den Sieg sicherten. «Die Wechsel auf der Torhüterposition waren letztlich richtig», unterstrich Maik Handschke. Er hatte seinen jungen Schlussmann zwischen der 17. und 30. Minute sowie für die Schlussphase (ab 49.) ins Gehäuse beordert.

Am Kreis kaum zu stoppen: Benjamin Trautvetter
Mit ständigen Positionswechseln im Aufbaubereich sorgten die Eisenacher für Verwirrung bei den Schwaben. Girts Lilienfelds, überwiegend nur im Angriff auf dem Parkett, Philipp Emmelmann löste den Linkshänder für Abwehraufgaben ab, zirkelte das Leder zum 4:2 (6.) in die Maschen. Tomas Sklenak schmetterte zum 8:6 (15.) ein. Immer wieder wird Benjamin Trautvetter am Kreis gesucht und gefunden. «Ich hatte im Vorfeld vor diesem Klassemann gewarnt», so Bittenfelds Trainer Henning Fröschle. Geholfen hat es zumindest in der ersten Halbzeit nur wenig. Nahezu alle Rückraumspieler betätigen sich als Vorlagengeber. Der eingewechselte Daniel Luther bediente Benjamin Trautvetter zum 10:8 (18.), Girts Lilienfelds zum 13:11 (25.). Bittenfelds Kapitän Jürgen Schweikardt und Adrian Wehner fanden mit ihren Würfen jedoch immer wieder das Ziel. Bei einem Tempogegenstoß vertändelte zunächst Eisenachs Martin Hoffmann das Leder, doch Kollege Philipp Emmelmann nutzte hellwach einen «Aussetzer» der Bittenfelder zum 14:11 (26.). Einen Tempogegenstoß über Tomas Sklenak schloss Benjamin Trautvetter zum 16:13 (28.) ab.

Simple Fehler zum Haareraufen
Radek Musil, mit Beginn der zweiten Halbzeit ins ThSV-Tor zurückgekehrt, fischte einen Heber herunter. Kaufte Bittenfelds Sebastian Seitner im großen Stil das Leder ab. Pavel Prokopec zog scharf und präzise zum 17:14 (33.). Doch dann patzte der 28-jährige Tscheche gleich vier Mal. Die Getreuen rauften sich die Haare. Marco Hauk stellte seine Konterqualitäten unter Beweis, dankte zum 19:19-Gleichstand (38.). Pavel Prokopec selbst bügelte seine Fehler aus, traf per Doppelschlag zum 23:20 (42.). Doch dann ein erneutes Entsetzen: Viel zu scharf spielt Pavel Prokopec Martin Hoffmann an. Das Leder landet im Seitenaus. Da wagte im Gegenstoß selbst Bittenfelds Abwehrspezialist Ludek Drobek den Torwurf zum Anschlusstreffer (23:22, 43.). Die Schwaben blieben auf Tuchfühlung. Per «Billiardtreffer» traf Sebastian Seitner für die Gäste (29:28, 54.). Den möglichen Ausgleichstreffer (Schweikardt) verhinderte das Holz. Andreas Nositschka hatte hier das Glück des Tüchtigen, glänzte dann mit drei wichtigen Paraden. Routinier Krisztian Szep-Kis kam für die Schlussminuten. Das 31:29 von Tomas Sklenak beantwortete Simon Baumgarten postwendend zum 31:30 (59.). Wenige Augenblicke später wieder Jubel beim ThSV Eisenach. Pavel Prokopec hatte erfolgreich zum 32:30 abgezogen. Torhüter Andreas «Eddie» Nositschka ließ dann nichts mehr anbrennen…..

Statistik
ThSV Eisenach: Musil, Nositschka; Hoffmann (2), Trautvetter (8), Sklenak (7), A. Wöhler, Luther, Emmelmann (1), Schiffner, K. Wöhler, Lilienfelds (5), Jauernik, Prokopec (9/2), Zep-Kis
TV Bittenfeld: Krotz, Gustavsson; Seitner (5), Schöbinger (1), Prasolov, Schweikardt (7/2), Heib (2), Baumgarten (3), Wehner (6), Hauk (5), Drobek (1), Lenz
Siebenmeter: Eisenach 3/2 – Bittenfeld 2/2
Zeitstrafen: 4 x 2 Min. – Bittenfeld 3 x 2 Min.

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