ThSV Eisenach unterliegt im Test beim HSC Coburg

Kreisspieler Branimir Koloper und Rückraumspieler Bogdan Criciotoiu schieden verletzt

In einem ersten Testspiel in Vorbereitung der Fortsetzung der Punktspiele in der DKB Handball-Bundesliga unterlag der ThSV Eisenach am Dienstagabend vor 1.017 Zuschauern beim ambitionierten Zweitbundesligisten HC Coburg mit 23:24 (13:10). Überschattet wurde die Partie von einer schweren Knieverletzung des Eisenacher Kreisspielers Branimir Koloper, der schon vor dem Seitenwechsel von seinen Mannschaftskollegen vom Parkett getragen werden musste. Der Mannschaftsarzt des HSC Coburg war sofort zur Stelle. Eine genaue Diagnose steht noch aus. Gleiches trifft auf Rückraumspieler Bogdan Criciotoiu zu, der aufgrund einer Zerrung in der Auftaktviertelstunde passen musste.

Nach Balleroberungen und daraus resultierender Tempogegenstöße führten die Wartburgstädter nach 24 Minuten 12:7, zeigten im zweiten Abschnitt im Positionsspiel zu wenig Durchschlagskraft. Der Tabellen-Dritte der 2. Liga steigerte sich gegen den Tabellen-Fünfzehnten der 1. Liga nach Wiederanpfiff beträchtlich, traf eingangs der Schlussviertelstunde zum 18:18-Gleichstand, nutzte sein Hoch gar zur 24:21-Führung (57.), die die Thüringer trotz energischen Aufbäumens nicht mehr egalisieren konnten.

Manager Wöhler: Volle Konzentration gilt dem Punktspiel gegen Lemgo

Wir bestritten die Partie aus der vollen Trainingsbelastung heraus. Bis zum 12:7 haben wir auch recht souverän gespielt. Die schwere Verletzung von Branimir Koloper schien einen Schock auszulösen. Natürlich, wir hätten das Testspiel gern gewonnen, doch unsere volle Konzentration gilt dem 13. Februar, wenn wir den TBV Lemgo zum Punktspiel in der DKB Handball-Bundesliga erwarten. Wir hoffen, die Diagnosen bei Branimr Koloper und Bogdan Criciotoiu fallen nicht so schwerwiegend aus. Inzwischen haben wir gute Beziehungen zum HSC Coburg, es wäre schön, wenn sich beide Teams nächstes Jahr in der 1. Liga treffen,

erklärte Karsten Wöhler, der Manager der Wartburgstädter. Nach dem Rückzug des HSV Handball aus dem Spielbetrieb und der Annullierung aller Spiele der Hansestädter steht der ThSV Eisenach in der Tabelle der DKB Handball-Bundesliga auf einem Nichtabstiegsplatz. Und genau auf einem solchen will der Traditionsverein von der Wartburg auch die Ziellinie überqueren.

Ein Testspiel mit Wettkampfcharakter, das hat beiden Mannschaften in der Vorbereitung geholfen,

unterstrich Jan Gorr, der Coach des HSC Coburg, der auf einige Stammkräfte, u.a. Torjäger Florian Bilek, verzichten musste. „Der knappe Sieg ist natürlich gut für unser Selbstvertrauen. Priorität genießt der Punktspielbetrieb“, fügte der knapp 40-jährige Jan Gorr an.

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Drei Ex-Eisenacher im Aufgebot des HSC Coburg
Bei den Franken standen mit Till Riehn, Lars Fichtner und Girts Lilienfelds gleich drei ehemalige Eisenacher im Kader. Rückraumspieler Girts Lilienfelds, im Sommer 2015 von der Wartburg an die Veste gewechselt, war mit 5 Toren erfolgreichster Werfer seines Teams.

Natürlich freue ich mich über den Sieg, auch wenn es nur ein Testspiel war. Der ThSV Eisenach hat stark begonnen, wir waren zunächst zu langsam auf den Beinen, fanden schwer ins Spiel und sahen uns mit fünf Treffern im Rückstand. Wir wurden nicht nervös, warteten auf unsere Chancen, die dann auch kamen. Die Eisenacher Spieler senkten erstaunlicherweise frühzeitig den Kopf. Wir drehten die Partie. Dieser Sieg stärkt natürlich unser Selbstvertrauen,

bilanzierte der 33-jährige Girts Lilienfelds, während er nach der Partie fleißig Autogramme schrieb. Spielgestalter Till Riehn, nach seiner Zeit in der Wartburgstadt bei Concordia Delitzsch und dem SC DHfK Leipzig, trägt seit dieser Saison die Spielführerbinde des HSC Coburg. Er übernahm sie von Ronny Göhl, einem Ex-Eisenacher, der seine Kariere beendet hat. Lars Fichtner, im Vorjahr im Jugendbundesligateam des ThSV Eisenach auf der mittleren Aufbauposition und auf Linksaußen zum Einsatz kommend, zog es im September des Vorjahres nach Coburg.

Ich studiere hier an der Universität um Bauingenieur zu werden und spiele vornehmlich in der zweiten Mannschaft des HSC Coburg Handball. Studium und Sport lassen sich bestens verbinden. Der Wechsel war richtig,

ließ der 19-jährige Lars Fichtner wissen. Er hatte ein längerfristiges Angebot des ThSV Eisenach ausgeschlagen.

Gegenstöße nach Balleroberungen
Entsprechend des Charakters der Partie testete Eisenachs Trainer Velimir Petkovic von Beginn, wechselte kräftig durch. Er begann mit Marcel Schliedermann in der Rolle des Regisseurs, Bogdan Criciotui und Azat Valiullin im rechten und linken Rückraum, Dirk Holzner auf Links- und Tomas Urban auf Rechtsaußen, Nicolai Hansen am Kreis und Svetislav Verkic im Tor. Beim HSC Coburg übernahm zunächst Adrian Harmandic die mittlere Aufbauposition. Aufmerksame und leichtfüssige Abwehrarbeit führten zu zahlreichen Ballgewinnen und Tempogegenstößen der Eisenacher. Dirk Holzner vollendete zum 3:4 (9.). Schön anzusehen. Das Zusammenspiel zwischen Azat Valiullin und Nicolai Hansen zum 4:6 (13.). Eine nicht so leicht unter Kontrolle zu bringende Steilvorlage von Keeper Svetilslav Verkic nutzte Tomas Urban zum 4:8 (16.). Till Riehn rückte beim HSC Coburg auf die Position des Spielgestalters.

Wir versuchten es in der ersten Halbzeit fast nur über den Kreis. Wir waren zu leicht ausrechenbar. Die Eisenacher hatten leichtes Spiel, kamen zu Ballgewinnen, konstatierte Jan Gorr.

Mit der Einwechslung von Girts Lilienfelds nahm die Qualität im Angriffsspiel der Franken zu. Beim ThSV Eisenach war Patrick Hruscak für den verletzt ausgeschiedenen Bogdan Criciotoiu im rechten Rückraum, Olafur Bjarki Ragnarsson für die Regierolle gekommen. Dann die Schrecksekunde für den ThSV Eisenach: Branimir Koloper, wenige Minuten zuvor eingewechselt,  blieb nach einer Abwehraktion mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen, musste länger behandelt und von seinem Teamgefährten vom Parkett getragen werden. Nicolai Hansen vollendete per Gegenstoß zum 7:12 (24.), doch das Team von der Wartburg wirkte geschockt. Beste Torchancen blieben ungenutzt. Steffen Coßbau verkürzte per Gegenstoß zum 10:12 (28.). Der in der 24. Minute auf Linksaußen gekommene Adrian Wöhler netzte zum 10:13-Halbzeitstand ein.

Ein paar gute Kombinationen in der Summe zu wenig
Die Gastgeber kamen mit frischem Elan aus den Kabinen, wurden vom eigenen Anhang lautstark unterstützt. Eine sehenswerte Dublette zwischen Azat Valiullin und dem am Kreis auftauchenden Olafur Bjarki Ragnarsson führte zum 14:18 (37.). Doch das Angriffsspiel der Franken atmete mehr Durchschlagskraft. „Wir erzielten nun aus dem Rückraum und vom Kreis Torgefahr, waren nicht mehr so leicht ausrechenbar“, freute sich Jan Gorr. Dem ThSV Eisenach gelangen kaum noch Ballgewinne und Gegenstöße. Im gebundenen Spiel vermochten sie die Coburger Abwehr einschließlich des sich steigernden Keepers Jan Kuhlanek nur noch selten auszuhebeln. Zwischen der 37. und 57. Minute gelangen dem ThSV Eisenach ganze drei Treffer. Tomas Urban und Adrian Wöhler scheiterten von den Außenpositionen. Das Angriffsspiel stockte. Der HSC Coburg hatte mit Bodenpässen auf seinen starken Kreisläufer Dominic Kelm ein Erfolgsrezept gefunden. Der Franken-Rückraum mit Till Riehn, Girts Lilienfelds und Adrian Harmandic hatte mächtig Fahrt aufgenommen, entfachte einen Kombinationswirbel. Die Hausherren trafen zum 19:19 (47.) und gar zum 24:21 (Lilienfelds, 57.). Mehr als der Anschlusstreffer gelang dem ThSV Eisenach im Finish nicht, auch wenn sie beim Stand von 24:23 nochmals in Ballbesitz kamen. Der letzte Wurf der Thüringer, von Olafur Bjarki Ragnarsson, wurde von der Coburger Abwehr geblockt.

Statistik
HSC Coburg: Kuhlanek, Faber; Wucherpfennig (4), Franke, Kelm (4), Gerlich (3/1), Fichtner, Vitek (1), Riha (1), Coßbau (3/2), Riehn, Harmandic (3), Lilienfelds (5)
ThSV Eisenach: Verkic, Redwitz; Wöhler (1), Luther (1), Celica (1), Ragnarsson (1), Hruscak, Schliedermann, Hansen (5), Urban (4), Holzner (4/1), Koloper (1), Mačkovšek (3), Valiullin (2)
Zeitstrafen: HSC Coburg 3 x 2 Min. – ThSV Eisenach 2 x 2 Min.
Siebenmeter: HSC Coburg 3/2 – ThSV Eisenach 1/1

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