ThSV Eisenach verliert zwei wichtige Heimzähler

Nach 26:28 (12:13)-Heimniederlage gegen den HC Elbflorenz wuchs der Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz wieder auf drei Zähler an

Es wurde nicht mit der optimalen Ausbeute am Doppelspiel-Wochenende. Von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt, so änderte sich die Gemütslage beim ThSV Eisenach binnen drei Tagen. Dem 32:30-Derbysieg am Freitagabend beim HSC Coburg folgte am Sonntag eine bittere 26:28 (12:13)-Heimniederlage gegen den HC Elbflorenz Dresden. Besonders bitter, weil der EHV Aue, das Team auf dem ersten Nichtabstiegsplatz, zwei Siege einfuhr. Mit dem reaktivierten inzwischen knapp 45-jährigen ehemaligen Eisenacher (2008 bis 2013) Keeper Radek Musil im Aufgebot, bejubelten die Erzgebirger einen unerwarteten 28:21-Erfolg über den HBW Balingen-Weilstetten. Damit vergrößerte sich der Rückstand der Wartburgstädter zum ersten Niczhtabstiegsplatz auf drei Zähler. Noch stehen sechs Punktspiele aus. Arne Kühr, der Coach des ThSV Eisenach, wiederholte seine Meinung, dass das Team und er keine Energie für Prognosen und Rechnereien über mögliche Ergebnisse der Konkurrenz verschwende. „Wir müssen uns darauf konzentrieren, einen richtigen guten Job zu machen. Abgerechnet wird nach dem letzten Pfiff am 2.Juni 2018“, so der 40-jährige echte Thüringer.

Sachsen waren einen Tick cleverer
„Wir haben gekämpft und gefightet, mit der Unterstützung unseres fantastischen Publikums, doch letztendlich müssen wir uns an die eigene Nase fassen; wir waren nicht konsequent genug. Das betrifft einige Würfe, das betrifft ebenso einige Abwehraktionen. In der Abwehr haben wir mehrfach nicht das richtige Timing getroffen. Dresden war da eben einen Tick cleverer“, bilanzierte Arne Kühr. „Mit unserer sehr variablen Abwehrarbeit, offensiv und defensiv clever variierend, legten wir den Grundstein zum Sieg“, strahlte Christian Pöhler, der Coach der Dresdner.  Im tschechischen Auswahlspieler Roman Becvar hatte er den herausragenden Mann der Partie in seinen Reihen. Diese glänzte als selbsttorgefährlicher Spielgestalter. „Ja, er war heute unser Schlüsselspieler. Er war der Taktgeber für unser Tempospiel, er brillierte mit seiner Präsenz“, zollte Christian Pöhler seinem gerade das 29. Lebensjahr vollendenden Strategen ein dickes Lob. DeM gerade vom Drittligisten SV Bernburg gekommenen Rückraumspieler Gabor Pulay (5 Treffer) stellte der Dresdner Coach ebenso ein sehr gutes Zeugnis aus. „Wir fanden die richtigen Antworten auf den starken Abwehr-Innenblock der Eisenacher, strahlten Torgefahr von allen Positionen aus“, konstatierte Christian Pöhler. Seine Defensive hatte allerdings erhebliche Probleme mit Eisenachs technisch eleganten und leichtfüßigen Ibai Meoki. Der Spanier sorgte insbesondere im zweiten Abschnitt für helle Aufregung bei den Sachsen, war maßgeblich daran beteiligt, dass sein Team bis zur Schlussminute auf Zählbares hoffen konnte. Beim Abpfiff jubelten das Team und die mitgereisten Fans von der Elbe. Beide Trainer hoffen auf eine Wiederholung der stimmungsvollen Aufeinandertreffen in der nächsten Saison. Der HC Elbflorenz, der finanzstrake Aufsteiger,  hat mit einem 4:0-Punkzte –Doppelspiel-Wochenende letzte Zweifel am Ligaerhalt beseitigt. Für den Traditionsverein von der Wartburg, in seiner langen Geschichte noch nie drittklassig, wird die Lage nach dem Wochenende ausgesprochen prekär. Am Sonntag stand die 11. Heimniederlage (im 16. Heimspiel) zu Buche. Gerade einmal zwei Heimsiege und drei Remis weist die Saisonbilanz in der Werner-Aßmann-Halle aus. Und das bei der eigentlichen Heimmacht!

Timo Meinl: Ein Remis wäre gerecht gewesen
„Der Erfolgsdruck war den Eisenachern, angesichts der Tabellensituation,  von Beginn anzumerken. Der Kopf spielt da die entscheidende Rolle. Unser Vorteil bestand wohl in der Spielführung durch Roman Becvar“, analysierte Timo Meinl, der Torwarttrainer im Nebenjob des HC Elbflorenz, von 2006 bis 2008 im Eisenacher Kasten. Klar, er schaute besonders auf die Torhüter. „In der Gesamtquote haben wir das Torwartduell verloren. Eisenach Stanislaw Gorobtschuk hatte im ersten Abschnitt ganz starke 1:1-Situationen. Unser Keepoer Hendrik Halfmann parierte in der Schlussphase drei ganz wichtige Bälle“, so der knapp 40-jährige Timo Meinl. „Ein Remis wäre wahrscheinlich gerecht gewesen“, schob er nach. „Es war für mich schön gewesen, wieder in Eisenach zu weilen, viele Bekannte zu treffen. Ein Teil der Ordner war ja schon zu meiner Zeit dabei. Sie kamen gleich auf mich zu“, ergänzte Timo Meinl. Dass er seinen EX-Vereinen EHV Aue und ThSV Eisenach gemeinsam den Ligaverbleib wünscht, hatte er im Vorfeld betont. Ob es beide schaffen, werden die Wochen bis zum 38. Spieltag Anfang Juni zeigen.

Kein Fortune im letzten Angriff
Die Eisenacher setzten auf das Erfolgsrezept der jüngsten Zeit, Spielzüge zu Marcel Niemeyer am Kreis, dessen Bilanz (7 Würfe –  6 Tore) vortrefflich war. Doch die Gäste hatten das Eisenacher Angriffsspiel im Vorfeld aufmerksam studiert, unterbanden vielfach die Anspiele. Sie selbst kombinierten auch mehrfach zum Kreis. Ihr Plus in der Offensive, die Torgefährlichkeit aus dem Fernwurfbereich. Durch mehrere Rückraumspieler mit guter Effizienz!

Die Wartburgstädter gerieten vom 12:11 (29.) in einen 13:17- Rückstand (38.). Beim 18:18, durch eine Fackel von Matthias Gerlich, der ansonsten seine Glanzform vom Freitag nicht wiederholen konnte, waren die Eisenacher wieder auf Augenhöhe. Es entwickelte sich eine überaus spannende Partie. Die Dresdner legten einen Treffer vor, die Eisenacher egalisierten zunächst, in der Schlussphase wurde Dresdens Torhüter Hendrik Halfmann ein Faktor, der gegen Marcel Niemeyer (50.) und Willy Weyhrauch parierte (55.). Doch die Hausherren, unterstützt durch nahezu 1600 Zuschauer, fighteten verbissen, egalisierten einen 24:26-Rückstand (58.) durch einen von Daniel Luther verwandelten Siebenmeter und einen Treffer von Adrian Wöhler ( 6 Treffer bei 7 Würfen!) zum 26:26 (59.). Keinen hielt es mehr auf den Sitzen. Robin Hoffmann brachte die Gäste wieder in Führung. Während einer Auszeit 15 Sekunden vor Ultimo besprachen die Eisenacher ihren letzten Spielzug. Der Wurf von Alexander Saul wurde abgeblockt, die Gäste trafen im Gegenzug zum 26:28- Endstand.

Ibai Meoki blies zur Aufholjagd
Marcel Schliedermann stibitzte sich das Leder und vollendete selbst zum 3:2 (6.). ThSV-Keeper Stanislaw Gorobtschuk parierte gegen den völlig freien Julien Dierberg, im Gegenzug setzte Matthias Gerlich Linksaußen Adrian Wöhler zum 6:5 in Szene (17.). Marcel Niemeyer traf vom Kreis zum 8:7 (22.). Die blau-weiße Fanschar hoffte auf einen vollen Erfolg, zumal auch Matthias Gerlich gleich Treffsicherheit von der Siebenmeterlinie bewies. Das 12:11 durch Duje Miljak sollte aber die letztmalige Führung der Gastgeber sein (29.). Die Sachsen spielten selbstbewusst auf, ihre Stärken nutzend, eroberten sich mehrfach zurückspringende Bälle, trafen zum 13:17 (37.). Ibai Meoki narrte mit seinen individuellen Qualitäten die Dresdner Abwehr, blies mit einem Doppelpack zur Aufholjagd. Marcel Niemeyer hob das Leder zum Anschlusstreffer ins Netz. Ein Gerlich-Ball zappelte zum 18:18 im Netz (45.). Die Wartburgstädter hofften auf ein positives Ende. Doch die Gäste von der Elbe hatten mit ihrer abgeklärten Spielweise die besseren Argumente.

Statistik
ThSV Eisenach: Gorobtschuk (1.-52./ 10 Paraden- 21 Gegentore) , Redwitz ab 52./ 1 Parade- 7 Gegentore); Iffert, Küstner, Wöhler  6, Meoki 3, Luther 1/1, Gerlich 5/4 , Miljak 1, Schliedermann 1, Streckhardt, Popa, Niemeyer 4, Weyhrauch 1, Saul 4

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HC Elbflorenz: Halfmann (1.-28.; 45.-60./ 6 Paraden- 19 Gegentore) , Huhnstock (28.-45./2 Paraden– 7 Gegentore); Becvar 6, Buschmann, de Santis 1, Dierberg 1/0, Flödl 3, Hoffmann 3, Jurgeleit 4/3, Kammlodt, Kretschmer 2, Pulay 5, Quade 2, Zele 1

Siebenmeter:
ThSV Eisenach: 6/5 (Gerlich verwandelt 2 x gegen Huhnstock, 2 x gegen Halfmann, Gerlich scheitert 1 x an Halfmann, Luther verwandelt 1 x Halfmann)

HC Elbflorenz: 4/3 (Jurgeleit verwandelt 3 x gegen Gorobtschuk, Dierberg scheitert an Gorobtschuk)

Zeitstrafen:
ThSV Eisenach: 2 x 2 Minuten (Luther 2x 2 Minuten)

HC Elbflorenz: 5 x 2 Minuten (Kammlodt 2 x 2 Minuten, De Santis, Kretschmer, Hoffmann je 1x 2 Minuten)

Schiedsrichter: Grobe/Kinzel

Zuschauer: 1565

 

Th. Levknecht

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