ThSV Eisenach vor heißem Tanz

Auf eine heißblütige Atmosphäre muss sich der ThSV Eisenach am Sonntagnachmittag einstellen. Die SG Willstätt/Schutterwald empfängt um 16 Uhr in der Hanauerlandhalle die Wartburgstädter. Gastgebercoach Bob Hanning heizt die eigene Mannschaft und die Zuschauer an. «Diese Partie ist das wichtigste Spiel. Die Mittwoch-Begegnung in Hamburg haben wir als Vorbereitung für das Eisenach-Match genommen», so der kleine große Coach, der als Motivationskünstler gilt. In Hamburg unterlag Willstätt am Mittwoch in einer vorgezogenen Partie 17:24 und steht mit 2:8 Punkten praktisch mit dem Rücken zur Wand. Eine weitere Niederlage könnte fatale Folgen haben.
Eine «Altlast» aus der Vorsaison sorgt zudem in Willstätt für aufgebrachte Gemüter. Eisenachs Heimniederlage gegen Solingen wird als Hilfestellung im Kampf um den Klassenerhalt für Solingen und gegen Willstätt gewertet. Die Eisenacher weisen dererlei Schuldzuweisungen weit von sich. Bei der besagten Partie in der Werner-Aßmann-Halle, die als Abschluss einer erfolgreichen Saison gedacht war, kämpften die Eisenacher vorbildlich, spielerisch lief jedoch nichts zusammen. Solingen nahm verdient beide Punkte mit, musste dennoch in die Relegation und zog gegen Wilhelmshaven den kürzeren. Willstätt schaffte ohne «Nachsitzen» den Klassenerhalt.
Wegen anhaltender Verletzungsprobleme wurde Willstätt zu Wochenbeginn auf dem Spielermarkt aktiv, verpflichtete den einstigen Zweitligatorjäger Daijl Grgic. Der Kroate ging bis zum Sommer für Stralsund auf Torejagd. Obwohl an der Küste Publikumsliebling konnte aus finanziellen Gründen sein Vertrag nicht verlängert werden. Seitdem ist der Rückraumkanonier auf Vereinssuche. Am Mittwoch lief er erstmals für Willstätt auf.

Die Eisenacher müssen kühlen Kopf behalten, wollen sie punkten. Und das ist das erklärte Ziel. Die „heißblütigen» aus den «kalten Nordländern», gemeint sind Jonny Jensen und Preben Vildalen, müssen besonders Ruhe bewahren. Schlechtes Omen: Jonny Jensen kassierte zu Wochenmitte beim Einsatz mit der norwegischen Nationalmannschaft gegen Grönland eine rote Karte. «Wir müssen die Ruhe bewahren, Willstätt von Beginn unter Druck setzen und nicht wie bei den vorherigen Auswärtsspielen in der Anfangsphase klar in Rückstand geraten. Die Abwehr muss im Zusammenspiel mit dem Torwart eine Festung bilden», so Eisenachs Coach Peter Rost, der mit seinem Team an die Leistung der 2. Halbzeit gegen Wilhelmshaven anknüpfen will. Verzichten muss er weiterhin auf den torgefährlichen Stephan Just. Der Kreisspieler pausiert wegen einer starken Grippe weiterhin. Eventuell steigt er Dienstag wieder ins Mannschaftstraining ein. In Willstätt werden Till Bitterlich und Alexander Urban wieder am Kreis zum Zuge kommen.

Für Eisenachs Kapitän Martin Reuter ist die Fahrt eine Reise in die langjährige Heimat. Der Schwarzschopf war über Jahre eine feste Größe in Schutterwald und später bei der SG Willstätt/Schutterwald, ehe er im Sommer vergangenen Jahres mit 29 Jahren ins Thüringische wechselte. In der Hanauerlandhalle hatten die Verantwortlichen nicht mehr das richtige Interesse an ihm. In Eisenach wurde er rasch zur Führungspersönlichkeit, was auch Ausdruck in der Kapitänsbinde findet.
«Mit unserer Leistung auf dem Parkett müssen wir die richtige Antwort auf eventuelle äußere Einflüsse geben», lautet die Eisenacher Marschrichtung. Die Eisenacher hoffen, dass das Schiedsrichterpaar Methe/Methe, ein absolutes Spitzenpaar, auch kühlen Kopf und Neutralität bewahrt.

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