ThSV Eisenach will Sinne für den Sonntag schärfen 

Wartburgstädter empfangen nach der nicht unerwarteten Niederlage bei den Füchsen Berlin am Sonntag den VfL Gummersbach 

Beim Tabellenführer, heißen Titelanwärter und Teilnehmer am Champions-League Final4, den Füchsen Berlin, unterlag der ThSV Eisenach am Donnerstagabend vor 8.215 Zuschauern mit 26:34 (11:18). „Kein Weltuntergang, eine 8-Tore-Niederlage bei diesem nationalen und internationalen Topteam“, erklärte Eisenachs Rückraumspieler Fynn Hangstein. „Durch einen Stau auf der Autobahn sind wir verspätet eingetroffen, das behinderte schon unsere Abläufe. Die Füchse haben unsere einfachen Fehler in der Anfangsphase rigoros bestraft. Wir waren nicht in der Lage, das Spiel knapp zu gestalten. Am Ende stand ein verdienter Sieg der Füchse“, lautete das Statement von ThSV-Coach Misha Kaufmann zur Pressekonferenz nach der Partie.  „Wenn man beim Tabellenführer eine Chance haben will, muss man ein fast perfektes Spiel abliefern. Uns sind zu viele Fehler unterlaufen. Der Rückzug war schlecht. Wir haben Moral gezeigt, nach dem zwischenzeitlichen 10-Tore-Rückstand“, bilanzierte ThSV-Kapitän Peter Walz. Sein Team erfuhr schon vor der Halbzeit eine Schwächung. 

Nach Rot für Torjäger Grgic nicht untergegangen 

In der Max- Schmeling-Halle waren nur bis zur 29. Minute mit Marko Grgic (Eisenach) und Mathias (Gidsel) beide Toptorjäger der Liga zu sehen. Für den Eisenacher war die Partie nach 4 Feldtoren vorzeitig beendet. Er stellte sich dem heranstürmenden Nationalmannschaftskollegen Matthes Langhof mit seinem ganzen Körper entgegen. Der Füchse-Abwehrspezialist ging zu Boden. Die Schiedsrichter Thomas Kern und Thorsten Kuschel zeigten nach Videobeweis Marko Grgic die rote Karte. Eisenachs Trainer Misha Kaufmann, schon vorher selbst mit Gelb und einer Zwei-Minuten-Strafe wegen zu lauten Haderns mit den Entscheidungen der Referees belegt, wollte sich zur roten Karte im Nachhinein nicht äußern. Jaron Siefert, der Füchse-Coach, bekannte, seine Mannschaft habe aus der roten Karte Nutzen gezogen, um noch mit einer 7-Tore-Führung in die Pause zu gehen. „Wir haben das Spiel durchgehend unter Kontrolle gehabt“, betonte Jaron Siefert. Sein Rückraum-Spieler Mathias Gidsel zeigte im gesamten Spiel seine Qualitäten als Welthandballer, markierte aus 11 Würfen 9 Treffer. „Er traf schier nach Belieben“, bekannte Eisenachs Simone Mengon. Der italienische Nationalspieler, der mit Füchse-Manager Bob Hanning auch seinen Auswahltrainer traf, lobte die starke Leistung von Silvio Heinevetter.

Th. Levknecht – Partner des ThSV Eisenach treffen Welthandballer. Günter Oßwald (re.) und Manfred Lindig (li.) mit ihren Frauen beim Treffen mit Mathias Gidsel

Silvio Heinevetter von Beginn auf Betriebstemperatur 

Der Routinier im Eisenacher Kasten, von 2009 bis 2020 zum Torhüterteam der Füchse Berlin zählend, am Donnerstag während der gesamten 60 Minuten im ThSV-Gehäuse, parierte 15 Bälle, entschied das Torhüterduell für das Team von der Wartburg. „Ich hatte schon erwartet, dass Heine hier gut spielt. Er genießt noch viel Sympathie in Berlin“, erklärte Handball-Ikone Stefan Kretzschmar, Vorstand Sport bei den Füchsen Berlin, zugleich Experte beim Handballsender DYN. Der 218-fache deutsche Nationalspieler (821 Tore) hatte zur Pressekonferenz nach der Partie viel Lob für die Eisenacher bereit, bezeichnete diese als eine positive Überraschung der Liga. Es mache Spaß, ihnen zuzuschauen. „Auf die Taktik der Thüringer mit vier Rückraumspielern haben wir uns gut eingestellt. Unser Innenblock war ganz stark. Torhüter Lasse Ludwig wurde nach seiner Einwechslung ein wichtiger Faktor“, bilanzierte Stefan Kretzschmar zum Füchse-Auftritt an diesem Abend. Deren junger Schlussmann parierte nach seiner Einwechslung in der 20. Minute 11 Bälle. Füchse Trainer Jaron Siewert lobte seine Abwehr inklusive Torhüter Lasse Ludwig, bezeichnete seinen Angriff als nicht kaltschnäuzig genug. Das hatte sicherlich auch mit der Leistung von Eisenachs Keeper Silvio Heinevetter zu tun….

Aleksandar Capric mit 4 Treffern in der Schlussviertelstunde 

Im Schlussgang der Partie kamen auf beiden Seiten sämtliche Wechselspieler zum Einsatz. Der beim Stand von 23:15 (44.) auf Eisenacher Seite eingewechselte Aleksandar Capric markierte in der Schlussviertelstunde 4 Treffer (aus 5 Versuchen) und holte einen Strafwurf heraus, den Fynn Hangstein versenkte. Die Wartburgstädter hielten nach dem 33:23 (56.) die Niederlage durch Treffer von Alexander Saul (aus dem rechten Rückraum), Moritz Ende (nach präzisem Steilpass von Silvio Heinevetter) und Timothy Reichmuth (von Linksaußen) im einstelligen Bereich. „Wir haben uns nicht abschlachten lassen, auch Dank unseres guten Innenblockes mit Philipp Meyer und Justin Kurch in der 2. Halbzeit“, vermerkte Misha Kaufmann. 

Tabellenführer mit zupackender und gut strukturierter Abwehr 

Der Tabellenführer verbuchte einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg. „Uns unterliefen im ersten Abschnitt zu viele Fehler“, räumten Fynn Hangstein und Simone Mengon ein. Der ThSV Eisenach begann mit Ivan Snajder auf Links- und Gian Attenhofer auf Rechtsaußen, Marko Grgic, Simone Mengon, Filip Vistorop und Peter Walz im Rückraum. Neben Angriffs- und Abwehrwechseln wurde auch im Rückraum rotiert. Marko Grgic sorgte zunächst dafür, dass sein Team auf Tuchfühlung blieb (5:4, 6.), bediente Filip Vistorop und Simone Mengon (7:6, 9.). Doch dann scheiterte er, unterliefen ihm technische Fehler, die die Gastgeber um Regisseur Nils Lichtlein zum 10:6 nutzten (14.). Mijajlo Marsenic erhöhte im Nachwurf auf 12:7 (17.). Er gehörte im Deckungs-Innenblock zur zupackenden und gut strukturierten Abwehr. ThSV-Schlussmann Silvio Heinevetter war mehrfach zur Stelle, gegen die Würfe von Mathias Gidsel war er freilich machtlos. Der Welthandballer lochte zum 17:10 und 18:10 ein. Filip Vistorop markierte mit der Sirene den 11. Eisenacher Treffer zum 18:11-Pausenstand. 

Mit Fynn Hangstein, Filip Vistorop und Simone Mengon im Rückraum, Peter Walz am Kreis und Ex-Füchse-Spieler Moritz Ende ad Rechtsaußen ging der ThSV Eisenach in die zweiten 30 Minuten. Silvio Heinevetter parierte gegen Mathias Gidsel (33.). Durch einen Wechselfehler, Zeitstrafe und Ball für die Füchse, schwächten sich die Eisenacher selbst (36.). Fynn Hangstein verwandelte einen an Filip Vistorop verwirkten Siebenmeter (21:14, 37.). Der aufgerückte Philipp netzte zum 15. ThSV-Treffer ein (22:15/39.). Fabian Wiede erhöhte mit einem Wurf ins leere ThSV-Gehäuse auf 22:15. Zuvor waren Ivan Snajder und Filip Vistorop an Füchse-Keeper Lasse Ludwig gescheitert.  Mathias Gidsel und Mathes Langhoff trafen zum 28:19 (49.). Inzwischen operierte der ThSV Eisenach mit einer 6:0-Abwehrformation. Beim 31:21 durch Leo Prantner (54.) leuchtete eine 10-Tore-Führung auf der Anzeigetafel. 

Julian Köster, Kentin Mahé & Co. kommen am Sonntag

„Wir werden unsere Sinne für den Sonntag schärfen“, erklärte Fynn Hangstein nach der Partie in der Max-Schmeling-Halle mit Blick auf die Partie gegen den VfL Gummersbach am Sonntag um 16.30 Uhr. „Das Spiel in Berlin gilt es schnell abzuhaken, den Fokus auf das Spiel gegen Gummersbach legen“, meint auch ThSV-Kapitän Peter Walz. „Der VfL Gummersbach hat einen unglaublichen Schritt nach vorn gemacht. Mit einer Top-Einstellung, Top-Spielern, angefangen auf der Torhüterposition. Vor uns steht eine weitere ganz schwierige Aufgabe“, erklärt Misha Kaufmann. Fürwahr, der Altmeister will im Handball-Oberhaus durchstarten, an Erfolge der Vergangenheit anknüpfen. 

Die Oberbergischen unterlagen am Donnerstag dem SC Magdeburg knapp mit 31:32 (15:15). Eine 23:19-Führung der Elbestädter (42.) beantworte das Team um Julian Köster und Kentin Mahé mit dem 27:27-Ausgleich (52.). Die Elbestädter trafen zur 29:27- und 31:28-Führung. Doch es blieb spannend. Milos Vujovic markierte 27 Sekunden vor dem Ende per Siebenmeter den 31:32-Anschlußtreffer. Den wichtigen Doppelpunktgewinn ließen sich die Schützlinge von Bennet Wiegert nicht entreißen. Erfolgreichster Werfer für den VfL Gummersbach war Miro Schluroff mit 9 Treffern. Der Nationalspieler hat gerade seinen Vertrag beim Altmeister bis 2029 verlängert. Gummersbach-Coach Guðjón Valur Sigurdsson schwärmt: „Es ist überragend, dass Miro bei uns bleibt, und wir freuen uns riesig auf eine gemeinsame Zukunft mit ihm.“

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Kleines Familienfest ab 13.00 Uhr

Der ThSV Eisenach lädt am Sonntag bereits ab 13.00 Uhr zu einem kleinen Familienfest ein. Dazu gehört auch eine Tombola des Autohauses Schade, deren Erlös für einen guten Zweck in die Schade-Stiftung fließt.

Statistik: Füchse Berlin – ThSV Eisenach 

Füchse Berlin: Milosavljec, Ludwig; Wiede (4), Darj (2), Prantner (2), Andersson (3), Lichtlein (1), Gidsel (9), Freihöfer (3/1), Langhoff (4), Beneke (1), Grüner, Herburger, av Teigum (1), Marsenic (4)

ThSV Eisenach: Heinevetter, Spikic; Vistorop (4), Reichmuth (1), Capric (4), Hangstein (2/2), Attenhofer, Walz (1), Mengon (3), Grgic (4), Ende (3), Meyer (1), Donker (1), Kurch, Snajder (1), Saul (1)

Siebenmeter: 

Füchse Berlin 1/1

ThSV Eisenach 2/2

Zeitstrafen: 

Füchse Berlin 6 x 2 Min./ Rot für Herburger n. 3. ZS (57.)

ThSV Eisenach 7 x 2 Min./ Rot für Grgic (29.)

Schiedsrichter: Kern/Kuschel

Zuschauer: 8.215

Th. Levknecht

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