ThSV Eisenach wird im Handball-Klassiker an der Börde im ersten Abschnitt überrollt

Von einem «Riesenfest zum Saisonausklang» sprach Uwe Jungandreas, der scheidende Interimscoach des SC Magdeburg. Die Gemütslage bei Adalsteinn Eyjolfsson, Trainer des personell so gebeutelten ThSV Eisenach, trug ganz andere Züge: «Was wir in der ersten Halbzeit boten, war von der Einstellung und Leidenschaft dieser Liga nicht würdig. Da gibt es nichts schön zu reden. Das Minimalste, was erwartet werden konnte, war unser Aufbegehren im zweiten Abschnitt.»
Im Handball-Klassiker des Ostens ohne aktuelle Brisanz überrollten die Elbestädter die Gäste von der Wartburg in der ersten Halbzeit und führten zur Pausensirene mit 21:4. Ganze zwei Feldtore gelangen den harmlosen Eisenachern, die auf fünf Stammkräfte verzichten mussten und die 17-jährigen Jason Mignon und Maximilian Jäschke mit im Aufgebot hatten, die allerdings nicht zum Einsatz kamen. Den Eisenachern gelang es nicht, das Tempo zu drosseln. Nur ein torgefährlicher Rückraumspieler (Jurdzs), damit vermochte der ThSV Eisenach dem Hausherren nur wenig einzuheizen. Die Außen wurden kaum mit einbezogen. Die Magdeburger marschierten mit Vehemenz in Richtung Eisenacher Gehäuse. Michael Haaß initiierte zur Freude der über 6.300 Zuschauer Angriff auf Angriff. Mit ihrer nahezu körperlosen Abwehrarbeit gestatteten die Eisenacher den Hausherren Kombinationen wie im Training. «Wie aus einem Guss», frohlockte Uwe Jungandreas. Die Magdeburger operierten mit zwei Kreisläufern und stellten die Eisenacher nicht nur hiermit vor unlösbare Aufgaben. Die Außen Robert Weber und Yves Grafenhorst dankten für die Zuspiele mit präzisen Abschlüssen. Der SC Magdeburg zog vom 3:2 (5.) auf 20:3 (28.) davon. Die Leidensfähigkeit der vielen mitgereisten Eisenacher wurde auf das Höchste strapaziert. Ganze zwei Feldtore gelangen ihrem Team im ersten Abschnitt.

«Hat der SC Magdeburg ein Erbarmen mit uns», diese Frage beschäftige die Eisenacher Fans zur Halbzeitpause. Hatten die Elbestädter. «Im Gefühl des klaren Vorsprungs spielten wir nicht mehr so konsequent, wollten teilweise für die Galerie zaubern, was nicht immer gelang», bilanzierte Uwe Jungandreas, allerdings ohne Hauch von Kritik. Seit seiner Amtsübernahme im Januar war der SC Magdeburg heraus aus dem Tal geklettert und klopft sogar an die Tür zu den internationalen Plätzen. Mit «Uwe, wir danken» honorierte die stimmungsvolle Kulisse das Wirken von Uwe Jungandreas. Dieser gab im zweiten Spielabschnitt Talenten aus den eigenen Reihen nun längere Einsatzzeiten. Der ThSV Eisenach betrieb seinerseits Schadensbegrenzung. Mit offensiverer Abwehrarbeit gelangen nun einige Ballgewinne. Bjarki Elisson versenkte einige der Tempogegenstöße. Aivis Jurdzs behauptete sich aus dem Rückraum und netzte sechs Bälle ein. Auch Hannes Jon Jonsson gelang nun die eine oder andere gelungene Aktion. Die zweite Halbzeit ging in separater Wertung sogar 16:14 an den ThSV Eisenach; doch das interessierte nicht einmal die Statistiker. Die Magdeburger Zuschauer waren ob des enormen Leistungssprungs ihrer Lieblinge in den letzten Monaten richtig in Feierlaune. Emotional wurde es im Anschluss bei zahlreichen Verabschiedungen. Auch der Ex-Eisenacher Stefan Kneer verlässt den SC Magdeburg und wechselt zu den Rhein-Neckar-Löwen. Etwas traurig waren alle im Magdeburger Lager, weil es in der nächsten Saison keine Neuauflage des Ost-Klassikers gibt. Doch die Eisenacher versprachen: «Wir kommen wieder. Keine Frage.»
Ein Punktspiel hat der ThSV Eisenach aber noch in der DKB Handball-Bundesliga. Am Samstag, 24.05.2014 gastiert mit der SG Flensburg-Handewitt ein nationales und internationales Topteam in der Werner-Aßmann-Halle. Der Anpfiff ist bereits um 16.00 Uhr!

Statistik

SC Magdeburg: Eilers, Quenstedt (ab 37.); Kneer (1), Rojewski (4), Landsberg (4), Gebala (1), Janke, Hornke (4/1), Natek (2), Grafenhorst (6), Haaß (1), Weber (6/2), Oneto Zuniga (2), Jurecki (4)
ThSV Eisenach: Villadsen, Gorobtschuk (13.-30.); Trabert (ne.e); Jäschke (ne.e.); Trautvetter, Elisson (6/2), Wöhler, Jurdzs (6), Jonsson (3), Mignon (n.e.), Hansen (2), Aguirrezabalaga, Vrazalic (2), Koloper (1)

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Zeitstrafen: SCM 4 x 2 Min.
ThSV 2 x 2 Min.

Siebenmeter: SCM 4/3
ThSV 3/2

Schiedsrichter: Frantczak/Ribeiro

Zuschauer: 6.308

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