ThSV Eisenach wird von der „Mannschaft der Stunde“ gefordert

Wartburgstädter empfangen den starken Aufsteiger TV Großwallstadt

Mit dem traditionsreichen TV Großwallstadt empfängt der ThSV Eisenach am Samstag, 17.04.2021 um 19.30 Uhr (erneut ohne Zuschauer) die Mannschaft der Stunde. Der Aufsteiger verbuchte aus den letzten 10 Partien 16:4 Punkte. Höhepunkte waren die Auswärtssiege bei den Aufstiegsfavoriten VfL Gummersbach (29:28) und HSV Hamburg (28:27). Der TV Großwallstadt kletterte mit nunmehr 27:23 Punkten auf den 7. Tabellenplatz. Der ThSV Eisenach, am vergangenen Spieltag aufgrund der Spielabsage in Emsdetten nur Zuschauer, rangiert mit der umgekehrten Punktebilanz von 23:27 Zählern auf dem 12. Tabellenplatz.

Seit dem Hinspiel hat sich bei beiden Teams einiges geändert
Das Hinspiel am 22.11.2020 sah den ThSV Eisenach als 32:29-Sieger. Bei beiden Mannschaften hat sich seitdem einiges geändert. Bei beiden zum Positiven. Beim ThSV Eisenach waren seinerzeit Jannis Schneibel, Daniel Hideg, Hannes Iffert und Peter Walz noch nicht dabei. Die im November mitwirkenden Kristian Beciri und Luka Kikanovic gehören nicht mehr zum Eisenacher Kader. In punkto Tempospiel haben die Wartburgstädter mächtig zugelegt. Ralf Bader, der Coach des TV Großwallstadt, skizziert die Lage seines Teams folgendermaßen:

Fürwahr, wir haben einen richtig starken Lauf. Im ersten Teil der Saison, bis zum Ende des vergangenen Kalenderjahres, haben wir auch gute Spiele absolviert, doch wir verloren etliche Partien oder es reichte nur zum Remis. Uns fehlte in den Endphasen die Cleverness. Im Januar haben wir intensiv an unserer Athletik gearbeitet. Das scheint sich nun auszuzahlen. Wir vermitteln einen körperlich stabilen Eindruck. Das schlägt sich in der Summe nieder, findet seinen Ausdruck in Punkten und Tabellenstand, Er fügt hinzu: Wir setzen auf ein klares Absprachen-Korsett. Die Spieler halten sich daran, wissen, was sie zu tun haben. Natürlich haben sie auch Freiheiten. Klappen diese nicht, kehren wir sofort zu unserem klaren Absprachen-Korsett zurück. Sicherheit geht vor Experimenten.

Die Verpflichtung des schon in der 2. und 1. Liga zu Lorbeeren gekommenen torgefährlichen linken Rückraumspielers Savvas Savvas im Oktober erwies sich zunehmend als wahrer Glücksgriff. In 21 Spielen markierte der junge Grieche 108 Treffer. Der als Stand-By-Spieler wieder mitwirkende Sportliche Leiter und Ex-Nationalspieler Michael Spatz unterstützt die jungen Burschen vorbildlich, behob zudem die Sorgen von der Siebenmeterlinie. Im letzten Spiel verwandelte der 38-jährtige Rechtsaußen 9 von 9 Strafwürfen. Als klare Nummer 1 im Tor unterstützt der Ex-Eisenacher Jan-Steffen Redwitz seine Vorderleute. Der 31-Jährige, von 2015 bis 2018 beim ThSV Eisenach, führt – auch weil überwiegend im Kasten – die Tabelle der Torhüterparaden mit 249 abgewehrten Bällen vor dem Gummersbacher Schlussmann Matthias Puhle an.

Beide Teams mit der derzeit stärksten Formation
Mit der Aussage „Wir erwarten einen alles andere als ängstlichen Aufsteiger“, dürfte Eisenachs Trainer Markus Murfuni völlig Recht haben. Den Kollegen auf der Gegenseite, Ralf Bader, kennt er bestens. Markus Murfuni (am Kreis) und Rald Bader (im Rückraum) spielten einst gemeinsam für den VfL Pfullingen in der 1. Handballbundesliga.

Wir haben uns Mittel erarbeitet, um auch in Eisenach eine Siegchance zu haben. Wir wissen, dazu ist eine besondere, eine Top-Leistung erforderlich, betont Ralf Bader.

Er kann wieder Florian Eisenträger aufbieten und hat damit nahezu seine stärkste Kapelle dabei. Was erwartet Markus Murfuni von seinen Schützlingen?

Hundert Prozent bereit zu sein. Zu wissen, an die Grenze gehen zu müssen, um zu gewinnen. Jeder Einzelne muss den Fokus ganz hochhalten, so der ThSV-Coach.

Bis auf die langzeitverletzten Justin Mürköster und Jonas Ulshöfer hat auch er alle an Deck. Das spielfreie Wochenende habe sein Team genutzt, „um den Akku aufzuladen“. Die Eisenacher bauen mit Blaz Voncina und Thomas Eichberger auf ein starkes Torhüterduo. Routinier Blaz Voncina erwischte beim jüngsten Sieg über den ASV Hamm-Westfalen einen „Sahnetag“, wird inzwischen mit 202 Paraden in der Torhüter-Statistik geführt. Ausgesprochen treffsicher präsentierte sich zuletzt Eisenachs Linksaußen Ivan Snajder mit nunmehr 114 Saisontreffern und damit als bester Werfer seines Teams auf Platz 13 der Torjägerliste der Liga. Daniel Dicker, beim Hinspielsieg 8 Bälle versenkend, und der wiedergenesene seinen Vertrag gerade um zwei Jahre verlängernde Daniel Hideg, stehen für den linken Rückraum bereit. Die jungen Martin Potisk (22 Jahre) und Jannis Schneibel (20) werden sich die Aufgaben des Spielgestalters teilen. Auch wenn die „Mannschaft der Stunde“ kommt, die Wartburgstädter wollen doppelt punkten!

Spannung „oben und unten“
Es bleibt hochspannend in der 2. Handballbundesliga. Oben und unten. Das Führungstrio, insbesondere der VfL Gummersbach und der HSV Hamburg, strauchelten zuletzt. Der HSV Hamburg unterlag beim Tabellen-Letzten TuS Fürstenfeldbruck mit 27:29. Der VfL Gummersbach kassierte zwei Niederlagen kurz hintereinander. Dem 24:28 bei den Rimpar Wölfen folgte am Dienstag ein 25:27 beim TuS Ferndorf, der gerade aus einer sechswöchigen Quarantäne zurückkehrte und etliche Spieler, darunter seinen Abwehrchef, den Ex-Eisenacher Branimir Koloper, verletzungs- oder krankheitsbedingt nicht aufbieten konnte. Der TuS Nettelstedt-Lübbecke, zwei Wochen nach einer 19:27-Heimpleite gegen den HC Elbflorenz die Auswärtshürde EHV Aue souverän mit 33:25 meisternd, rückte auf den begehrten Aufstiegsplatz 2 vor. In der unteren Tabellenhälfte tummeln sich gleich 6 Teams mit 23 Pluspunkten. Der ThSV Eisenach, am vergangenen Wochenende durch den Ausfall der Partie beim TV Emsdetten nur in der Zuschauerrolle, gehört dazu. Zu beachten ist, der TuS Ferndorf hat sechs Spiele weniger als ein Großteil der Liga absolviert. Die Tabelle ergibt somit ein leicht schräges Bild. Der Kampf um den Klassenerhalt ist noch völlig offen.

Th. Levknecht

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