ThSV Eisenach zeigt beim Champions-League-Sieger eine tolle Moral
Wartburgstädter werden trotz 31:38 (16:24) -Niederlage beim SC Magdeburg mit ganz viel Applaus bedacht
Der ThSV Eisenach wurde am Sonntagnachmittag in der Magdeburger GETEC-Arena reichlich mit Komplimenten und guten Wünschen bedacht. Die Freude, dass es in der 1. Handballbundesliga wieder zum Aufeinandertreffen zwischen dem SC Magdeburg und dem ThSV Eisenach kommt, war allseits spürbar. Der Aufsteiger von der Wartburg verkaufte sich vor 6.600 Zuschauern überaus respektabel, unterlag der „Nummer 1 des Welthandballs“ mit 31:38 (16:24). Der SC Magdeburg übernahm mit diesem Sieg, bei gleichzeitiger 26:30-Niederlage der Füchse Berlin beim THW Kiel, die Tabellenführung im deutschen Handballoberhaus. In Felix Claar (12 Feldtore) hatte er einen treffsicheren Rückraumspieler in seinen Reihen. Für den ThSV Eisenach wurden Manuel Zehnder mit 10 sowie Felix Kurch und Marko Grgic mit je 5 Treffern notiert. Beide Eisenacher Kreisspieler, Peter Walz (4 Tore) und Justin Kurch (5), wurden mit einer 100-Prozent-Wurfquote notiert.
„Wir haben uns bei der weltbesten Mannschaft sehr gut präsentiert. Ein Riesenkompliment an unsere vielen mitgereisten Fans für deren grandiose Unterstützung, die unsere Mannschaft nach dem Abpfiff mit langem Beifall bedacht haben. Das zeigt, sie waren mit dem Auftritt unseres Teams zufrieden. Wir haben über 60 Minuten eine ordentliche Leistung abgeliefert. Schade, dass wir nach den ersten 20 Minuten, nach der knappen 13:12-Führung der Magdeburger, nicht mehr Paroli bieten konnten. Im Angriff haben wir uns deutlich verbessert gezeigt, was 31 Tore belegen. Im zweiten Abschnitt verkürzten wir noch einmal bis auf 5 Treffer, da hätte ich mir gewünscht, dass wir länger dranbleiben“, konstatierte Eisenachs Geschäftsführer Rene Witte. Er verwies zugleich auf ein „unfassbar schweres Spiel am Freitag“. Dann gastiert der Tabellen-Dritte, die MT Melsungen, um 19.00 Uhr in der Werner-Aßmann-Halle. „Wir müssen uns mal wieder ein Erfolgserlebnis schaffen. Vielleicht gelingt das gegen die Hessen. Um das zu schaffen, brauchen unsere Jungs die Unterstützung einer vollen Werner-Aßmann-Halle“, so Rene Witte mit dem Hinweis, dass für diesen thüringisch-hessischen Nachbarschaftsvergleich noch Tickets erhältlich sind (online unter www.thsv-eisenach.de und in der Geschäftsstelle der ThSV-Marketing GmbH, die sich nun im Multifunktionsgebäude im Sportkomplex Katzenaue, Am Sportpark 4, neben dem Kunstrasenplatz befindet).
Keeper Mateusz Kornecki pariert im zweiten Abschnitt 9 Bälle
Bennet Wiegert, der Coach des SC Magdeburg, hob die tolle Moral des ThSV Eisenach nach dem 10-Tore-Rückstand hervor. „Mit einer deutlich besseren Torwartleistung hat der ThSV Eisenach die zweite Halbzeit sogar knapp für sich entschieden“, erklärte Bennet Wiegert. Eisenach Schlussmann Mateusz Kornecki parierte im zweiten Abschnitt 9 Bälle und kam damit auf eine Fangquote von 30 Prozent.
Besonderes Spiel für Alexander Saul
„Wir spielten 20 Minuten einen guten Ball, erarbeiteten uns klare Chancen und nutzten diese auch. Dann kamen wir in eine Phase, die uns sonst in der zweiten Halbzeit unterläuft. Wir gerieten 14:21 in Rückstand, wurden klassisch ausgekontert. Während der Pause haben wir einiges besprochen, dann auch besser gemacht und Moral gezeigt. Am Ende zählen Punkte, die wir dringend brauchen. Famos auch in Magdeburg, die Unterstützung durch unsere Fans. Diese Unterstützung brauchen wir am Freitag und bis zum letzten Spieltag der Saison, um unser großes Ziel zu schaffen“, erklärte Eisenachs Trainer Misha Kaufmann. Für dessen Spieler Alexander Saul war die Partie eine besondere, kam er doch 2017 vom SC Magdeburg zum ThSV Eisenach, begrüßte viele Freunde aus jener Zeit. „Wir hatten uns viel vorgenommen, rechneten mit einer kleinen Chance, wenn wir an uns glauben. Wir gerieten vor der Pause deutlich in Rückstand. Nach dem Wechsel halfen uns die Paraden unseres Torhüters, sodass nicht jeder SCM-Wurf drin war. Für uns gilt es einiges aus diesem Spiel aufzuarbeiten, wartet am Freitag gegen Melsungen der nächste schwere Brocken. Doch wir müssen auch mal auswärts punkten“, so Alexander Saul.
Peter Walz mit Selbstkritik an der Abwehrleistung
„Die Abwehr war nicht so auf der Höhe. Das erste Mal in dieser Saison. In der ersten Halbzeit haben wir nahezu jeden Zweikampf verloren. Im zweiten Abschnitt war es dann besser, wir sind in die Verteidigung gekommen, erhielten zudem Hilfe von unserem Torhüter“, analysierte ThSV-Kapitän Peter Walz.
Bis zur 20. Minute auf Augenhöhe
Präzise und kreative Angriffsaktionen, die Magdeburger staunten. Manuel Zehnder schloss leichtfüßig ab. Marko Grgic steuerte aus dem linken Rückraum mit viel Power das SCM-Gehäuse an, netzte zum 4:5 ein (8.). Manuel Zehnder narrte die Abwehr der Hausherren zum 8:8 (12.). Manuel Zehnder zirkelte eine Freiwurfablage zum 10:10 ins Netz, besorgte auch den Treffer zum 11:11-Ausgleich ((17.). Doch der Magdeburger Angriff spazierte durch die Eisenacher Deckung, netzte immer wieder ein. Nach dem 13:12 (19.) konterten die Elbestädter die nun bei Ballbesitz Fehler fabrizierenden Thüringer zum 20:14 (27.) und 24:16 Halbzeitstand aus.
Im 7 gegen 6 erfolgreich
Nach Wiederanpfiff erhöhten die Hausherren durch ihren Kapitän Christian O´Sullivan gar auf 27:17 (37.). Die Schützlinge von Misha Kaufmann wehrten sich. Im 7 gegen 6 setzte der ThSV Eisenach auf zwei Kreisspieler. Mit Erfolg. Den Wartburgstädtern gelang ein 5-Tore-Lauf vom 30:20 (42.) zum 30:25 (47.). Jannis Schneibel kam zu einem Kurzeinsatz. Der im linken Rückraum gekommene Simone Mengon erwies sich als belebendes Element. Den Champions-League-Sieger und Vereinsweltmeister noch mehr in die Bredouille zu bringen oder zumindest den 5-Tore-Rückstand zu halten, gelang trotz allen Bemühens. Dem 31.Treffer des ThSV Eisenach durch Peter Walz (36:31, 58.) ließen die Hausherren noch die Tore durch Magnus Saugstrup und Tim Hornke zum 38:31-Endstand folgen.
Der Wunsch des SCM-Trainers Bennet Wiegert
„Ich hoffe, dass es nicht nur diese Saison die Derbys zwischen dem SC Magdeburg und dem ThSV Eisenach gibt“, diesen Wunsch äußerte Bennet Wiegert mit Nachdruck während der Pressekonferenz. Zugleich zeigte er sich schon gespannt auf das Rückspiel im Thüringer Handballtempel.
Statistik
SC Magdeburg: Hernandez Ferrer, Portner; Meister, Chrapkowski, Musche (3), Claar (12), Pettersson (1), Smarason (1), Magnusson (5/5), Hornke (4), Lagergren (4), Mertens, Saugstrup (4), O`Sullivan (2), Damgaard, Bergendahl (2)
ThSV Eisenach: Spikic, Kornecki; Reichmuth, Schneibel, Zehnder (10/5), Walz (4), Mengon (1), Grgic (5), Ende (1), Heitkamp, Meyer, Donker (1), Kurch (5), Snajder (1), Weyhrauch, Saul (3)
Siebenmeter: SC Magdeburg 4/4 – ThSV Eisenach 5/6
Zeitstrafen: SC Magdeburg 3 x 2 Min. – ThSV Eisenach 5 x 2 Min.
Schiedsrichter: Otto/Piper
Zuschauer: 6.600 (ausverkauft)