ThSV: Kastelic – Präzise wie ein Uhrwerk

Mit einer kämpferisch überzeugenden Leistung feierte der ThSV Eisenach vor 1000 Zuschauern in der Untermainhalle Elsenfeld den zweiten Auswärtserfolg der Saison. Gastgeber Tuspo Obernburg musste beim 28:29 (14:14) den Thüringern beide Punkte überlassen. Herausragend beim ThSV Eisenach Andrej Kastelic: Der 33-Jährige wies eine Traumquote auf, benötigte für seine 15 Treffer ganze 17 Wurfversuche. Präzise wie ein Uhrwerk versenkte der Linksaußen die Bälle im gegnerischen Kasten, verrichtete in der Abwehr als „Staubsauger“ Schwerstarbeit. Kreisspieler Havard Augensen zeigte sich, zumeist von Danijel Grgic in Szene gesetzt, gegenüber den vergangenen Partien deutlich formverbessert. Besonders in der zweiten Halbzeit konnte er immer wieder nur regelwidrig gestoppt werden.
Die Wartburgstädter bestimmten über weite Strecken das Geschehen, führten zwischenzeitlich 5:9 (19.). Nur beim 13:12 (28.), als die Gastgeber mit einer Pressdeckung gegen Regisseur Danijel Grgic zwischenzeitlich Sand ins ThSV-Getriebe streuten, lag Tuspo Obernburg vorn. Nach Wiederanpfiff taute einen Tag vor seinem 19. Geburtstag Stefan Kneer auf. Der Jugend-Europameister wuchtete vier Bälle in Folge zum 17:20 (39.) ins Netz. Schlussmann Karsten Lehmann parierte Sekunden später einen Siebenmeter. Andrej Kastelic zirkelte das Leder zum 17:21 (40.) ins Netz. Doch die „jungen Wilden“ von Tuspo Obernburg zeigten sich unbeeindruckt, fighteten mit Vehemenz und der Unterstützung ihrer Zuschauer trotz eines 24:27 (53.). Die Thüringer hatten das Handicap zu kompensieren, mehrfach in Unterzahl auf dem Parkett zu stehen. Die Unparteiischen Gante/Steinbach (Attendorn/Gießen) legten bei der Verteilung der Zeitstrafen unterschiedliche Maßstäbe an. So wurde es in der Schlussphase hochgradig spannend, nichts für schwache Nerven. Der Ex-Suhler Jörg Lützelberger traf vom Punkt zum 27:28-Anschlußtreffer. Im Gegenzug trat Ronny Göhl beim Torwurf über, wusste sich Sekunden später in der Abwehr nicht regelkonform zu helfen. Zweiminutenstrafe und Siebenmeter. Der eingewechselte Dragan Jerkovic musste den fälligen Strafwurf zum 28:28-Ausgleich passieren lassen. Der ThSV Eisenach in Ballbesitz und noch 60 Sekunden zu absolvieren. Stefan Kneer fasste sich ein Herz, wuchtete zum 28:29 ein. Obernburg nimmt 22 Sekunden vor Ultimo seinen Schlussmann zugunsten eines zusätzlichen Feldspielers vom Parkett. Als Runar Sigtryggsson wegen einer Lappalie auf die Strafbank muss, steht Obernburg sechs Sekunden vor Ultimo mit sieben gegen vier auf dem Parkett. Doch ThSV-Keeper Karsten Lehmann wehrte zunächst einen Siemens-Ball ab und ließ sich auch bei einem nach der Sirene direkt auszuführenden Freiwurf nicht überlisten, hielt die zwei Zähler fest.
„Wie selten in der Saison auswärts hat meine Mannschaft vorbildlich gekämpft und auch nach Fehlern den Kopf oben behalten, nicht den Überblick verloren“, freute sich Eisenachs Spielertrainer Runar Sigtryggsson, der durch die Rückkehr von Krisztian-Szep Kis sich mehr auf die Trainerrolle konzentrieren konnte.
Mit Spannung blickt nun Handball-Thüringen auf das am Donnerstag, 23.12.04 um 19.30 Uhr in der Eisenacher Werner-Aßmann-Halle steigende Derby zwischen dem ThSV Eisenach und der SG Werratal.

STATISTIK
Obernburg: Beer (1.-42.), Ritschel (42.-60.); Schuster (2), Siemens (2), Milde (5/2), Beck, S, Schulz (8), M. Klein (5), Lützelberger (1/1), Gründer, Schüßler, Alonso (4), Bepler, Reuter (1)
ThSV Eisenach: Lehmann, Jerkovic (bei einem Siebenmeter); Kneer (6), Sigtryggsson, Augensen (3), Latchimy, Riehn (n.e.), Emmelmann, Ehrhardt (n.e.), Grgic (3), Göhl (1), Kastelic (15/9), Szep-Kis (1), Weiß (n.e.)
Zeitstrafen: Obernburg 2 x 2 Min.; Eisenach 9 x 2 Min. (Rot für Latchimy nach überharten Einsteigens, 53.)
Siebenmeter: Obernburg 5/3 – Eisenach 10/9
Schiedsrichter: Gante/Steinbach (Attendorn/Gießen)
Zuschauer. 1000