ThSV mit famoser Energieleistung

Tiefe Sorgenfalten bei ThSV-Coach Zdenek Vanek vor dem Anpfiff der Partie gegen die mit 13:3 Punkten in Folge erobernde «Mannschaft der Stunde», den TV Hüttenberg. Zbynek Vesely zog sich am Donnerstagabend im Training einen Muskelfaserriss in der Wade zu. Da auch Krisztian Szep-Kis mit einem Muskelanriss in der Ferse pausiert, musste der ThSV Eisenach gänzlich ohne Linkshänder auskommen. Zweifellos ein Novum! Famos, mit welcher Energieleistung die Eisenacher dieses Handicap kompensierten, über den Kampf zum Spiel fanden und zum jederzeit verdienten 34:29-Erfolg (14:16) über den TV Hüttenberg kamen. Philipp Emmelmann kniete sich vorbildlich als Rechtshänder in die ungewohnte Aufgabe eines Rechtsaußen. Auf der linken ThSV-Angriffsseite ging die Post ab. Die K&K-Angriff, Andrej Kastelic und Stefan Kneer, explodierte regelrecht. Beide versenkten je 12 Bälle. Im ThSV-Kasten strafte Karsten Lehmann mit einer glanzvollen Leistung manch Kritiker im eigenen Lager Lügen. Der Kapitän wehrte 19 Bälle, darunter vier Siebenmeter ab. Zdenek Vanek hob dann auch nur seinen Torhüter aus einer grandiosen Mannschaftsleistung heraus. Jan Gorr, der sympathische Gästecoach, lobte die hohe Effizienz im Abschluss von Stefan Kneer und Andrej Kastelic. Mit dem Einstand seines Neuzugangs Alexander Shamkuts, kam zu Wochenmitte vom Stralsunder HV, zeigte sich der junge Hüttenberger Trainer zufrieden.

Der TV Hüttenberg, erstmals ohne den (wieder einmal) zur HSG Wetzlar zurückgekehrten Gennadij Chalepo, setzte von Beginn auf Anspiele zum Kreis, um die 6:0-Abwehrformation der Eisenacher zu knacken. Nur regelwidrig vermochten die Gastgeber dies zu unterbinden. Doch Karsten Lehmann parierte in der 6. Minute bereits seinen zweiten Strafwurf. Nach vorn war gegen die Würfe von Stefan Kneer kein Kraut gewachsen. Er schmetterte zum 5:4 (9.) ein. Till Riehn, in der ersten Halbzeit im rechten Rückraum aufgeboten, legte zu Andrej Kastelic ab, der zum 6:4 verwandelte (10.). Philipp Emmelmann war bei Abprallern hellwach, sicherte einsatzstark den Ball. Doch Tomas Sklenak bekam die Spielführung nicht in den Griff. Die Hessen kamen über den Kreis zum Torerfolg (6:8, 14.). Mit viel Bewegung bei eigenem Ballbesitz drehten die Hausherren wieder den Spieß zum 10:8 (17.) herum. Markus Dau, dessen Vertrag vorerst nicht über das Saisonende hinaus verlängert wurde, und Philipp Emmelmann versuchten sich gleichzeitig am Kreis. Doch in 4:6-Unterzahl erzwingen die Mittelhessen gar einen Strafwurf. Sebastian Roth gleicht zum 11:11 aus (21.). Der 20-jährige Rückraumspieler zeigte sich auch hauptverantwortlich für die Halbzeitführung (14:16) der Gäste.
Mit Wiederanpfiff stellte Zdenek Vanek seine Defensive auf eine 5:1 Formation um. Andrej Kastelic operierte als «Staubsauger» vor der eigenen Abwehr. Volltreffer! Der Routinier erspitzelte selbst in Unterzahl das Leder, vollendete zum 19:17 (35.). Ein misslungener Kempa-Versuch (Sklenak scheitert als Flieger) ist das Signal zur Spielentscheidung. Die ThSV-Abwehr rührt Beton an. Um jeden Ball wird gefightet. Was dennoch in Richtung ThSV-Kasten kommt, Karsten Lehmann ist zur Stelle. Ausgelassene Torchancen (Dau) werden weggesteckt. Ballgewinne sind Auslöser für Tempogegenstöße. Bälle auf die Linksaußenposition sind das Erfolgsrezept. Andrej Kastelic öffnet die Trickkiste. Stefan Kneer sichert im «Bodenkampf» das Leder. Till Riehn bedient den nun die Kreisposition besetzenden Marcel Liebetrau, der zum 24:19 versenkt (44.). Andrej Kastelic staubte zum 25:19 ab (45.). Hüttenberg, mit Mario Weber als unermüdlichen Ankurbler, stemmte sich gegen die drohende Niederlage. «Mit Standhandball war der nun sattelfesten ThSV-Abwehr aber nicht beizukommen», konstatierte Jan Gorr. Leise Hoffnung beim 25:22 (49.). Doch nun schaltete Stefan Kneer wieder seinen Turbo ein. (27:23, 52.). Andrej Kastzelic, der «alte Fuchs», roch den «Braten», ergatterte das Leder, täuschte ein Abspiel an, marschierte selbst gen Hüttenberger Kasten und versenkte zum 28:23 (53.). Die Fans waren entzückt! Auf Zuspiel von Tomas Sklenak markierte Philipp Emmelmann das 33:26 (59.). Da feierten die über 1000 Zuschauer bereits überschwänglich ihr Team.
Handball kann so schön sein. Der ThSV Eisenach zeigte es wieder einmal! Bis auf die Oldies Andrej Kastelic und Karsten Lehmann standen «Jungspunde» wie Till Riehn (19), Stefan Kneer (20), Philipp Emmelmann und Marcel Liebetrau (beide 21), Tomas Sklenak und Markus Dau (je 23) auf dem Parkett. Die Arbeit von Zdenek Vanek trägt Früchte!

STATISTIK
ThSV Eisenach: Lehmann, Nositschka (ab 58.); Kneer (12), Sklenak (3), Weiß (n.e.); Riehn (1), Emmelmann (5), Dau, Mellack, Baumgarten, Kastelic (12/4), Liebetrau (1)
TV Hüttenberg: Rebstock, Banisz; Weber (6/1), Shamkuts, Schäfer, Laudt (6), Dettling (2/1), Scholz (3), Stock, Bepler, Stelzenbach (4), Langenbach, Roth (7/4), Rigterink (1)
Zeitstrafen: Eisenach 5x 2Min. (Baumgarten Rot nach 3. ZS, 58.); Hüttenberg 5×2 Min.
Siebenmeter: Eisenach 4/4; Hüttenberg10/6
Schiedsrichter: Pohl/Seifert (Vierkirchen/Görlitz)

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