ThSV mit Sieg, Remis und Niederlage

Beim diesjährigen Sparkassencup belegte der ThSV Eisenach in seiner Vorrundengruppe nach einem 28:28-Remis gegen Zweitligakonkurrent TSG Groß Bieberau, einem 32:27-Sieg über Zweitligakontrahent TV Hüttenberg und einer 34:44-Niederlage gegen Erstbundesligist HSG Wetzlar Platz 2. Die Halbfinalpaarungen fanden damit erwartungsgemäß ohne die Wartburgstädter statt.

ThSV-Coach Zdenek Vanek zeigte sich vom Abschneiden seiner Schützlinge nicht unzufrieden. Er räumte jedem seiner einsatzfähigen Schützlinge ausreichend Möglichkeiten ein, sich zu präsentieren. «Jeder sah, wo unsere Vorteile, wo unsere Nachteile sind», stellte Zdenek Vanek fest. In bester Torlaune trumpften die Außen Andrej Kastelic (26 Tore) und Zbynek Vesely (21) auf, die mehr als die Hälfte der ThSV-Treffer markierten. Wo die Säge klemmt, war aber auch offensichtlich. Die Abwehr, ob in einer 6:0 oder 5:1 Variante, offenbart noch große Lücken. Der einstige Abwehrspezialist Zdenek Vanek muss da noch einiges richten. «Das ist noch keine Einheit. Da wird noch nicht miteinander gearbeitet. Wir müssen auch die nötige Geduld im Deckungsverband aufbringen, um zum angestrebten Ballgewinn zu gelangen», so Vanek. Youngster Robert Weiß und Neuzugang Markus Dau erhielten für ihr Wirken im Mittelblock vom ThSV-Trainer gute Noten. Im Vorwärtsgang müsse der 18-jährige Robert Weiß freilich noch zulegen. Da Daniel Baumgarten wegen einer Bauchmuskelverletzung, beim Testspiel in Duderstadt zugezogen, pausierte, Jugend-Europameister Stefan Kneer wegen seines Ermüdungsbruchs im Fuß weiterhin nicht zur Verfügung steht, fehlten im linken Rückraum die personellen Alternativen. Mit nur einem torgefährlichen Rückraumspieler (Kristian Szep-Kis) ist es schwierig, gegnerische Abwehrreihen in Verlegenheit zu bringen. Dem neuen Regisseur Tomas Sklenak fehlt noch die Bindung zu seinen Kollegen. Sprachliche Barrieren, versucht momentan die Ehefrau von Zdenek Vanek mit einem Deutsch-Kurs zu beheben. «Tomas Sklenak muss die Rückraumspieler mehr bedienen», fordert Zdenek Vanek von seinem 23-jährigen Landsmann.

Zum Turnierauftakt in der Sporthalle Dutenhofen hatten die Eisenacher die TSG Groß-Bieberau eigentlich nahezu über die gesamte Distanz fest im Griff. Nach 9 Minuten lagen die ThSV-Mannen bereits 7:2 vorn. Kreisspieler Markus Dau und die torgefährlichen Zbynek Vesely (Rechtsaußen) und Andrej Kastelic (Linksaußen) versenkten kaltblütig. In 4:6 Unterzahl kassierte Eisenach den Anschlusstreffer zum 10:9. Als Krisztian Szep-Kis nach seiner zweiten Zeitstrafe beim Verlassen des Parketts seine Zunge nicht im Zaume hatte, kam das frühzeitige Aus für den 32-jährigen Linkshänder (Rot, 26. Min.). Mit Philipp Emmelmann am Kreis. Stefan Mellack auf der Regieposition und Andreas Nositschka im Tor blieben die Eisenacher im zweiten Abschnitt dominierend (24:20, 50.). Als die Eisenacher in der Schlussphase jedoch leichtfertig Torchancen ausließen, kam Groß-Bieberau noch zum 28:28-Ausgleich. «In der Schlussphase verteilten wir Geschenke», gestand Zdenek Vanek.
Gegen den TV Hüttenberg landete der ThSV Eisenach den ersten Testspielsieg dieser Saisonvorbereitung. «Von Beginn diktierten wir mit Besonnenheit und Übersicht den Spielverlauf», freute sich Schlussmann Karsten Lehmann. Mit einer raschen 5:1-Führung wurde der Grundstein zum Sieg gelegt. Viele Tempogegenstöße wurden erfolgreich abgeschlossen. Sklenak und Mellack kurbelten abwechselnd das ThSV-Angriffsspiel an. Mit einem guten Youngster Andreas Nositschka im Tor gaben die Eisenacher auch in den zweiten 30 Minuten klar den Ton an. Philipp Emmelmann ließ allerdings klare Tormöglichkeiten aus. «Da muss er einfach schnörkelloser vollenden», kritisierte Zdenek Vanek den 22-Jährigen. «Es war ein erster Schritt nach vorn. Wir haben gegen einen künftigen Punktspielkontrahenten gewonnen. Das gibt Auftrieb», stellte Karsten Lehmann fest, ohne den 32:27-Sieg überzubewerten. Hüttenberg und auch Groß-Bieberau haben ihre weitere Zweitklassigkeit schließlich nur dem Lizenzentzug für Werratal und dem Lizenzgerangel mit Willstätt zu verdanken.
Die klare Niederlage gegen Erstligist Wetzlar (34:44) ist für den ThSV-Trainer kein Beinbruch. «Der Unterschied zwischen erster und zweiter Liga wurde uns gnadenlos vorgeführt», konstatierte Zdenek Vanek. Gerade die «Jugendbrigade» bekam in puncto Härteverträglichkeit Anschauungsunterricht von den nun von Martin Schwalb trainierten Wetzlaern. «Da geht es ganz anders zur Sache. Das Tempo ist zudem wesentlich höher», resümierte der junge Keeper Simon Herold. Vor den groß gewachsenen Hessen zeigten die jungen Eisenacher zu viel Respekt. Fünf technische Fehler fabrizierten die ThSV-Crew bei den ersten zehn Angriffen. Wetzlar dankte auf seine Art. Dennoch verlief die erste Spielhälfte noch akzeptabel (Pausenstand 17:23), nach dem Seitenwechsel wurden die Eisenacher dann allerdings förmlich überrollt, wobei Wetzlars Neuzugang Lars Kaufmann (kam von Zweitligaaufsteiger Delitzsch) ein wahres Feuerwerk abbrannte. «34 erzielte Treffer sind respektabel, doch 44 Gegentore sind wahrlich zu viel», konstatierte Zdenek Vanek, der auch gegen den Erstligavertreter allen seiner Aktiven längere Einsatzzeiten einräumte. «Wetzlar war zudem in der Vorbereitung weiter. Bei uns standen noch immer Kraft und Ausdauer im Trainings-Mittelpunkt. In der kommenden Woche arbeiten wir an der Schnelligkeit», gewährte Zdenek Vanek einen Blick in seinen Trainingsplan. Daniel Baumgarten ist dann auch wieder dabei.

Am Samstag, 20.08.05 absolviert der ThSV Eisenach ein weiteres Vorbereitungsspiel. Anlässlich eines Vereinsfestes gastieren die Wartburgstädter beim Nord-Zweitligavertreter HSG Niestetal/Staufenberg (Anwurf 19Uhr in Niestetal-Heiligenrode). Beide Teams stehen sich wenige Tage später erneut gegenüber, am Mittwoch, 24.08.05, dann allerdings in Eisenach.

Für den ThSV Eisenach waren beim Sparkassencup dabei: Lehmann, Herold, Nositschka; Dau (9), Szep-Kis (15), Vesely (21/2), Riehn (4), Sklenak (6), Mellack (2), Kastelic (26/8), Emmelmann (8/1), Weiß (3), Wöhler, Liebetrau.

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